Verbunden in der Stille
www.viaintegralis.ch
Neue Fragen brauchen neue Antworten. So sind wir unserem Impuls gefolgt, eine Verbindung von Meditierenden aus verschiedenen Kontemplationsgruppen und einzelnen Meditierenden zu schaffen. Dies ist ein Angebot der Kontemplationsschule via integralis und ist offen für alle Interessierten.
Die täglichen Impulse wollen eine Spur in den Tag legen und beinhalten auch eine Intention, wem oder was wir heute unsere Meditation widmen.
Diesem Meditationsangebot können Sie sich anschliessen, indem sie daheim, verbunden mit Andern zu gemeinsamen Zeiten, meditieren. Es können auch einzelne Mediationseinheiten ausgewählt werden. Die gemeinsamen Meditationszeiten sind täglich:
07.00 bis 08.00 Uhr
11.30 bis 12.00 Uhr
17.30 bis 18.00 Uhr
19.00 bis 20.00 Uhr
In herzlicher Verbundenheit im Wunsch nach Heilung, Wandlung und Gerechtigkeit
Claudia Nothelfer und Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerinnen der via integralis
Es ist möglich, sich den täglichen Impuls per Mail senden zu lassen. Bei Interesse melden Sie sich bei Margrit Wenk: mchwenk@hotmail.com
Oder Sie wählen den Impuls selber aus der untenstehenden Liste aus:
Weihnachen 2022
Verlässlich kündigt die Wintersonnenwende die Geburt des Lichts an. Dann, wenn es am Dunkelsten ist, setzt der Wandel ein. Verlässlich wird das Licht je neu geboren. Weihnachten kündet selbst im Krieg von der Fleischwerdung des Lichts. Und alle, die es annehmen, werden Töchter und Söhne Gottes genannt, sagt der Evangelist.
Gleichsam marianisch tragen wir die unversiegbare heilige Flamme in uns. Ihre Bestimmung ist es, verschenkt zu werden in den vielfältigsten Formen liebevoller Zuwendung in Nah und Fern – etwa wie jene, die einen Transport von Kerzen in die Ukraine organisieren für die Menschen, die in den kalten Winternächten ohne Licht und Wärme sind. Licht schützt nicht vor Kälte, aber vielleicht mildert es dann und wann die Angst. Es spricht von einer Verbundenheit und Zuversicht, die sich aus dem Verlässlichsten nährt: das Christuslicht kam in die Welt, um sich zu verschenken. Und es wohnt für immer in der Welt als Verheissung der Heimkehr in das Land des Friedens.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Liebe Stille Suchende
Zum Jahresende schliessen wir das Buch der Impulse «Verbunden in der Stille». Das Netz erscheint uns jedoch derart kostbar, dass wir es zumindest für Sternschnuppen offenhalten wollen, die durch das Jahr dann und wann wie vom Himmel in die Stuben fallen werden.
Wir bleiben verbunden im Geschenk der Stille und mit der kraftvollen Ausrichtung, unserem Beitrag zum Frieden in der Welt treu zu bleiben. Dazu besteht weiterhin die Möglichkeit, an den interreligiösen Friedensmeditationen per Zoom teilzunehmen (siehe Anhang). Zugangs-Link: https://eu01web.zoom.us/j/62031206743?pwd=TVZhU001c290R1JOeEo0MkJ0S1ZhZz09. Am 4. Januar wird die Meditationvon 19 bis 19.45 Uhr von Claudia Nothelfer angeleitet.
Wir wünschen allen gesegnete, friedvolle und lichtvolle Festtage.
Möge das Jahr 2023 von einem guten Stern begleitet sein!
Margrit Wenk-Schlegel, Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf
Das verschenkte Licht
Es war eine Frau, die hatte gehört, dass an einem fremden Ort eine heilige Flamme brennt. Sie machte sich auf, um etwas von diesem Licht zu sich nach Hause zu holen. Sie dachte: Wenn du dieses Licht hast, dann hast du Glück und Leben, und alle, die du liebst, werden es auch haben. Sie begab sich auf den weiten Weg, fand die heilige Flamme, entzündete ihr Licht daran und hatte auf dem Rückweg nur eine Sorge: dass ihr Licht erlöschen könnte. Unterwegs traf sie einen, der fror und kein Feuer hatte. Der bat sie, ihm von ihrem Feuer zu geben. Die Frau mit Licht zögerte. War ihre Flamme nicht zu kostbar, zu heilig für solch eine gewöhnliche Sache? Dann aber gab sie dem im Dunkeln Frierenden von ihrem Licht. Die Frau setzte ihren Heimweg fort, und als sie beinahe zu Hause war, brach ein Unwetter über sie herein. Sie versuchte, ihr Licht vor Sturm und Regen zu schützen, aber es erlosch. Den weiten Weg zurück zum Ort der heiligen Flamme würde sie nie mehr schaffen – Aber bis zu dem Menschen, dem sie geholfen hatte, reichte die Kraft, und an dessen Licht konnte sie das ihre wieder entzünden.
Barbara Hug (Text aus: Blätter, die uns durch das Jahr begleiten, Kreuz Verlag, Stuttgart 1992)
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation am 30.12. 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
2023:
Kontemplationstag: 19. Januar, 9-16.30 Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 19.-22. Januar, 18°°-13°° Propstei Wislikofen
offene Meditationsabende: 5.1. / 16.1./ 2.2./ 20.2./ 2.3./ 20.3. (keine Anmeldung)
Freitagmittagsmeditation jeden Freitag 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Advent 22
Verbunden in der Stille – Woche 50, 2022
Impuls zur Ankunft des Chirstuskindes
Kei Mueter weis, was ehrem Chend werd gscheh -
Was wird wohl aus diesem Kinde werden -
Diese Frage kennen wir alle. Sie ist stimmig.
Unsere Mütter, unsere Väter, wir Mütter, Väter, wir alle einst Kinder, betrifft diese Frage.
Es kommt mir auch der Satz in den Sinn: "Wozu bin ich auf Erden?" Eine Kathechismusfrage, die mich früher genervt hat, heute ist sie für mich zentral.
Woher komme ich, wohin gehe ich? Und dazwischen, wozu bin ich hier? Ahnte ich dies bei meiner Geburt, weiss ich es jetzt? Im EINEN sind wir immer vorher, jetzt, nachher.
Mutter Maria, Josef, wussten sie, auf was sie sich einliessen? Maria sagte JA. Doch als der vierzehnjährige Jesus fern blieb, sie ihn suchten und er ihnen dann sagte: "Ich muss in dem sein, was meines Vaters ist", wussten sie nicht, was das zu bedeuten hatte. Jesus, der Jüngling, wusste es. Das EINSEIN mit seinem Vater ermöglichte es. Wie geht es uns? Wie kennen wir unseren Lebensweg, unsere persönlichen Neigungen, unsere Bestimmung im Hier und Jetzt, wozu bin ich in diese Welt gekommen?
Tröstlich ist, dass es heilsame Umwege gibt. Lassen wir uns führen, EINS mit dem Urgrund unseres SEINS.
Feiern wir mit dem Christuskind seine und unsere Geburt, sein und unser Leben mit allem, was es beinhaltet.
Das grosse Licht leuchte in uns und in die ganze Welt. Singen wir mit den Engeln:
In dulci jubilo
nun singet und seid froh:
Unsers Herzens Wonne
liegt in praesepio
und leuchtet wie die Sonne
matris in gremio.
Alpha es et O
Alpha es et O.
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Adventszeit.
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Adventsmdeitation: 6./ 13. und 20. Dez,. 19°°-21°° ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
Meditationsnacht: 9. Dez, 19°°-24°°, ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
2023:
Kontemplationstag: 19. Januar, 9-16.30 Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 19.-22. Januar, 18°°-13°° Propstei Wislikofen
offene Meditationsabende: 5.1. / 16.1./ 2.2./ 20.2./ 2.3./ 20.3. ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Woche 50
Verbunden in der Stille
Liebe Meditierende
Im Advent schauen wir auf den Beginn der Geschichte der Menschwerdung von Jesus. Die jungfräuliche Haltung von Maria war das erste Tor, durch das der Himmel hindurchscheinen konnte auf die Erde. Maria war da - einfach - präsent - und musste von einem Moment auf den andern alle Vorstellungen lassen. Verlobt mit Josef - Heirat in Sicht. Und da kommt Gabriel, der Himmelsbote und verkündet ihr, dass sie Mutter vom Messias werden soll. - Erschrecken, Zweifel, Fragen, Nichtverstehen. Wie soll das geschehen, da ich nicht mit einem Mann zusammenlebe? Die unbegreifliche Antwort, die sie bekommt, lautet, dass sie dieses Kind jungfräulich bekommen werde. Ein Kind direkt von Geist Gottes.
- Doch was hiess das damals? Verstossen werden vom Verlobten, ausgeschlossen aus der ehrbaren Gesellschaft und verachtet sein.
Und trotzdem, Maria wagt es, Vorstellungen, Ängste, Zweifel, scheinbare Sicherheiten und letztendlich sich selbst ganz loszulassen. Sie wirft sich total in das Vertrauen. ‚So wie du es gesagt hast, so soll es geschehen‘.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maria in diesem Moment einfach eine lichtdurchflutete und liebliche Atmosphäre erlebte, wie sie so oft in Bildern gezeigt wird. Ich stelle mir vor, dass in Maria ein innerer Kampf tobte, der in ein entschiedenes Ja hineinführte. Ja, auch wenn ich nicht verstehe. Ja, zu dem, was ist und werden will. Ja zum Willen Gottes, ohne die Konsequenzen zu kennen. Totales Ja trotz aller Unsicherheit.
Diese Verfügbarkeit und Empfänglichkeit sind meines Erachtens der Ausdruck einer jungfräulichen Haltung. Ob in Maria bei der Geburt das weibliche Hymen unverletzt war oder nicht, spielt eine nebensächliche Rolle. Sie war total offen, war zutiefst Hörende und Ge-horchende und liess sich und ihre Vorstellungen, ihre Ängste und Bedenken los ins lebensverändernde Ja.
Die Haltung der Jungfräulichkeit ist das Tor, durch das Himmel erfahrbar wird auf dieser Erde, auch heute.
Jesus und wir alle inkarnieren aus einem himmlischen Zustand auf die Erde. Was ist der himmlische Zustand? Vielleicht könnte er so beschrieben werden: ein Erleben ohne jede Begrenzung, ein Gewahrsein ohne Einmischung des egozentrischen Ichs, Einheit mit dem Urgrund, Grenzenlosigkeit und ein Erfahren ausserhalb der Zeit. Silja Walter schrieb dazu: ‚Der Himmel ist kein Ort, er ist ein Zustand.[1]
Gewiss haben wir alle schon Momente erlebt, die dem himmlischen Zustand ähnlich sind. Es gibt Lebenserfahrungen, in dem alle Eingrenzungen des Bewusstseins wegfallen und wir einfach staunend vom Geheimnis des Lebens berührt sind. Manche berichten, wie ihre Tränen einfach flossen in der Begegnung mit einem neugeborenen Kind – so unverstellt, rein, einfach da. Himmel und Erde die sich berühren. Diese direkte Begegnung mit dem unendlichen Mysterium des Seins lässt uns das Potential erahnen, welches in allen Menschen angelegt ist.
Die Geburt Jesu ist ein lebendiger Hinweis auf das, was wir selber im Tiefsten sind. Das unendliche Sein – Gott – wird Mensch. Ewiges, göttliches Sein bricht hinein in die Zeit – damals bei Jesus und bei jedem Menschen. Das Geheimnis in allen und allem wird erfahrbar.
Die jungfräuliche Geburt ist ein Zeichen dafür, dass Menschwerdung nicht ausschliesslich aus dem Gegensatzpaar männlich und weiblich geschieht sondern dass die himmlische Dimension, die ewige Ganzheit Leben wird. Eine Geburtsanzeige, die wir vor Jahren erhielten, macht das mit wenigen Worten erfahrbar:
Ein bisschen Mama,
ein bisschen Papa
und ganz viel Wunder.
Unsere wahre Natur ist nicht aus Gegensatzpaaren geboren sondern sie ist ewig, ist grenzenlose Weite, ist das Ganze und zeigt sich gleichzeitig in der Verschiedenheit.
Ich wünsche uns allen, dass die Adventszeit uns immer tiefer dieses Geheimnis erfahren lässt. Für uns selbst und zum Segen für die Welt
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Adventszeit
Margrit Wenk-Schlegel, Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offener Meditationsabend: 21.11. (keine Anmeldung)
Adventsmdeitation: 6./ 13. und 20. Dez,. 19°°-21°° ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
Meditationsnacht: 9. Dez, 19°°-24°°, ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
2023:
Kontemplationstag: 19. Jan, 9-16.30 Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 1.9-22. Jan, 18°°-13°° Propstei Wislikofen
[1] Walter, Silja: Die Beichte im Zeichen des Fisches unter ‚Himmelfahrt‘
Woche 48, 2022
Verbunden in der Stille –
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden!“
(Lk 2,14)
Die Adventszeit weist auf diese biblische Verheissung hin. Wir laden ein, ihr Kraft zu geben aus der Stille, Kraft für die Hoffnung auf Frieden in der Welt. In der Stille kommen wir heim in den in uns wohnenden Frieden. Auf zwei Möglichkeiten, Stille für den Frieden im Advent zu teilen, möchten wir besonders hinweisen:
·auf die interreligiösen Friedensmeditationen vom 07. (angeleitet von Margrit Wenk) und 21. Dezember, initiiert von der Theologin Renate Kern, Fachbereich Dialog der Religionen des Erzbistums München - per Zoom (Ausschreibung siehe Anhang)
·und die Möglichkeiten des Meditierens für Frieden im Bildungshaus Maria Lindenberg im Schwarzwald (Termine siehe unten)
Gerne senden wir euch dazu den Artikel von Renate Kern weiter, mit guten Wünschen für eine besinnliche, friedvolle Adventszeit!
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
„Versöhnte Verschiedenheit“ – interreligiöse Friedensmeditationen
„Selig, die Frieden stiften“ (Mt 5,9) ist Christ:innen von Jesus ins Stammbuch geschrieben. „Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf", mahnt der Buddha seine Anhänger. Doch was tun angesichts eines Kriegs, dem wir ohnmächtig gegenüberstehen? Was tun angesichts politischer Entscheidungen, auf die wir keinen Einfluss haben? Was tun angesichts von medialer Propaganda, die Aggressionen und Feindseligkeiten anheizen? Es bleibt möglich, im eigenen Herzen und in der eigenen Umgebung Frieden zu kultivieren. Es bleibt möglich, sich im Anliegen des Friedens miteinander zu verbinden. Es bleibt möglich, aus der Quelle allen Friedens zu schöpfen und statt weiteren Unheils gute Gedanken, Mitgefühl und Liebe in die Welt zu schicken – christlich gesprochen zu beten.
In diesem Sinn lädt der Fachbereich Dialog der Religionen seit diesem Frühjahr zu interreligiösen online-Friedensmeditationen ein. Haben wir vor einem halben Jahr in Zusammenarbeit mit einer buddhistischen Meditationsgruppe begonnen, so ist die Initiative inzwischen gewachsen zu einem Kooperationsprojekt mit verschiedenen christlichen Kontemplationsschulen sowie buddhistischen, hinduistischen und Sufi- Gemeinschaften. Erfahrene Meditationsanleiter:innen aus diesen Traditionen begleiten die Teilnehmer:innen je einen Abend. Auf diese Weise ergibt sich eine bunte Palette: von Achtsamkeits- und Zentrierungsübungen über Imaginationen, Bildbetrachtungen, Licht- und Mitgefühlmeditationen bis hin zu originärem Zen.
Bewährt hat sich das Motto: „Gemeinsam schweigen und meditieren für Frieden und Versöhnung“. Als roter Faden ziehen sich Zeiten der Stille durch die sehr unterschiedlich gestalteten Meditationen. Dabei bedeutet das Schweigen weit mehr als den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ angesichts der religiösen Diversität der Beteiligten. Im Schweigen setzen wir einen Gegenpol zu unserer lauten Welt, geben dem anderen Raum, öffnen uns unserer eigenen Tiefe, berühren die Präsenz des Mysteriums in uns und in allem. Zugleich realisiert sich in unserem Miteinander auf unspektakuläre Weise ein Stück Frieden: Inmitten gesellschaftlicher, politischer und religiöser Tendenzen der Spaltung erleben wir, dass versöhnte Verschiedenheit, Einheit in Vielfalt möglich ist. „Aber wieder steigt aus unseren leeren hilflosen Händen die Taube auf“ (Hilde Domin).
Möge diese Erfahrung Kreise ziehen – in unserem Alltag und unserer Welt.
Alle Interessierten sind sehr herzlich eingeladen!
Jeweils am 1. und 3. Mittwoch des Monats von 19.00-19.45 Uhr
(Termine: 07.12.2022 / 21.12.2022 / 04.01.2023 / 18.01.2023 / 01.02.2022 / 15.02.2023 / 01.03.2023 / 15.03.2023 / 05.04.2023 / 19.04.2023 / 03.05.2023 / 17.05.2023 / 07.06.2023 / 21.06.2023 / 05.07.2023 / 19.07.2023)
Zugangs-Link per Zoom:
https://eu01web.zoom.us/j/62031206743?pwd=TVZhU001c290R1JOeEo0MkJ0S1ZhZz09
Flyer im Anhang
Adventliche Kontemplation auf dem Lindenberg (haus-maria-lindenberg.de)
So. 27.11.2022, 17:00 - Fr. 16.12.2022, 13:00
Meditieren für Frieden
https://www.haus-maria-lindenberg.de/kursprogramm/detail/termin/id/2982829-meditieren-fuer-frieden/?vt=1&cb-id=12121761
Stille Tage als Einzelretreat - eine persönliche Auszeit im Advent, begleitet von verschiedenen Kontemplationslehrenden.
Fr. 09.12.2022, 18:00 - So. 11.12.2022, 13:00
In der Stille wird Gott Mensch
https://www.haus-maria-lindenberg.de/kursprogramm/detail/termin/id/2967843-in-der-stille-wird-gott-mensch/?vt=1&cb-id=12121761
Adventswochenende Kontemplation via integralis – geleitet von Gabriele Geiger-Stappel, Zen- und Kontemplationslehrerin.
Adventliche Kontemplation 'Meditieren für den Frieden' in St. Gallen (meditation.margritwenk.ch)
Di. 6.12. / 13.12. und 21.12, 19°° bis 21°° ökumenische Gemeinde Halden (bitte mit Anmeldung)
Meditationsnacht: 9.12, 19°°-24°° ökumenische Gemeinde Halden (keine Anmeldung)
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Adventszeit
Margrit Wenk-Schlegel, Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offener Meditationsabend: 21.11. (keine Anmeldung)
Kontemplationstag: 1. Dez, 9-16.30 Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 1.-4. Dez, 18°°-13°° Propstei Wislikofen
Adventsmeditation: 6./ 13. und 20. Dez,. 19°°-21°° ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
Meditationsnacht: 9. Dez, 19°°-24°°, ökumenische Gemeinde Halden, St. Gallen
Woche 42, 2022
Verbunden in der Stille
Licht vom Licht
Die spirituelle Tradition Indiens nennt die Quelle allen Lebens Prana. Aus China stammt der Begriff der Lebensenergie Chi. Die jüdische Kabbala spricht von Energien aus astralem Licht. In der Hl. Schrift begegnet uns die sichtbare Erscheinung Gottes als strahlender Lichtglanz, auch Herrlichkeit genannt (2. Mose/Exodus 16,10; 3. Mose/Levitikus 9,6; 3. Mose/Levitikus 9,23; Ezechiel 1,27-28). Die Propheten Jesaja (Jes 6) und Ezechiel (Ez 1–3) dürfen diesen Glanz in einer Vision schauen und berichten davon. Im Zweiten Testament ist von Lichterscheinungen, seien sie vermittelt durch Engel oder von Jesus selbst ausgehend, mehrmals die Rede. Sie kommen von der Geburt Jesu bis hin zu seiner Auferstehung vor, wie z.B. auf dem Berg Tabor:
"Er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht." (Mt 17,2 par Mk 9,2-10; Lk9,28-36)
Heilige werden in der Kunst zumeist mit einem Licht- oder Strahlenkranz um das Haupt dargestellt, dem Heiligenschein (Gloriole). Gemeint sind Leucht- oder Lichterscheinungen, Attribute von buchstäblich erleuchteten, heiligen Menschen. Wir sehen sie in der Kunst bei christlichen Heiligen, natürlich bei Christus und Maria, wie auch bei Buddha.
Hellsichtige und hellfühlige spirituelle Menschen können sehen, dass sogar alle Wesen von fliessendem Licht umstrahlt werden, und sie können es spüren. Denn das Licht sendet eine strahlende Energie aus, bildet ein Energiefeld um den Körper und durchdringt die Physis. Jedoch scheinen Menschen unterschiedlich stark zu «strahlen», je nach körperlicher, psychischer und spiritueller Kondition – vielleicht könnte man sagen: je nach Durchlässigkeit für das Christuslicht? Kindern, die berichten, dass sie einen Lichtschein um Menschen oder in der Natur sehen, wird diese Gabe leider allgemein ausgeredet. Wir können mindestens die Ausstrahlung einer Person wahrnehmen, auch wenn wir den Lichtkörper nicht sehen, in den die Person getaucht ist.
Wie könnte das Licht, das lebendige Wesen durchdringt und umgibt, etwas jenseits des schöpferischen Gotteslichtes sein? Alle geschaffenen Wesen sind in göttliches Licht getaucht. Verbunden im Göttlichen strahlen sie, strahlen als Licht vom Licht. Wir sind verbunden in diesem Feld aus Energie und Licht, das unseren Leib erhält, solange wir leben. Spirituelle Erfahrungswege können bewirken, dass wir mit wachsender Sensitivität das Durchscheinen des göttlichen Lichts in allem und durch alles Lebendige erfahren.
Teilhard de Chardin meint nämlich, dass nicht das Erscheinen, sondern das Durchscheinen Gottes im Universum das grosse christliche Geheimnis sei. «Ich bin das Licht der Welt», sagt Christus in Joh 8,12. Sein Licht strahlt auf die Erde und auf der Erde. Wie gut, dass das Christuslicht immer da ist, wenn die Welt noch so dunkel erscheint.
(Lit.: Barbara A. Brennan, Hands of Light; die Hl. Schrift; Teilhard de Chardin, Der göttliche Bereich)
«Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten,
lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.
Christus dein Licht erstrahlt auf der Erde,
und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.»
Gesang aus Taizé © Ateliers et Presses de Taizé, 71250 Taizé, Frankreich
https://www.youtube.com/watch?v=jlwT5sEfMQY
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Woche!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 24. - 29. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomne auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Verbunden in der Stille – Woche 42, 2022
Licht vom Licht
Die spirituelle Tradition Indiens nennt die Quelle allen Lebens Prana. Aus China stammt der Begriff der Lebensenergie Chi. Die jüdische Kabbala spricht von Energien aus astralem Licht. In der Hl. Schrift begegnet uns die sichtbare Erscheinung Gottes als strahlender Lichtglanz, auch Herrlichkeit genannt (2. Mose/Exodus 16,10; 3. Mose/Levitikus 9,6; 3. Mose/Levitikus 9,23; Ezechiel 1,27-28). Die Propheten Jesaja (Jes 6) und Ezechiel (Ez 1–3) dürfen diesen Glanz in einer Vision schauen und berichten davon. Im Zweiten Testament ist von Lichterscheinungen, seien sie vermittelt durch Engel oder von Jesus selbst ausgehend, mehrmals die Rede. Sie kommen von der Geburt Jesu bis hin zu seiner Auferstehung vor, wie z.B. auf dem Berg Tabor:
"Er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht." (Mt 17,2 par Mk 9,2-10; Lk9,28-36)
Heilige werden in der Kunst zumeist mit einem Licht- oder Strahlenkranz um das Haupt dargestellt, dem Heiligenschein (Gloriole). Gemeint sind Leucht- oder Lichterscheinungen, Attribute von buchstäblich erleuchteten, heiligen Menschen. Wir sehen sie in der Kunst bei christlichen Heiligen, natürlich bei Christus und Maria, wie auch bei Buddha.
Hellsichtige und hellfühlige spirituelle Menschen können sehen, dass sogar alle Wesen von fliessendem Licht umstrahlt werden, und sie können es spüren. Denn das Licht sendet eine strahlende Energie aus, bildet ein Energiefeld um den Körper und durchdringt die Physis. Jedoch scheinen Menschen unterschiedlich stark zu «strahlen», je nach körperlicher, psychischer und spiritueller Kondition – vielleicht könnte man sagen: je nach Durchlässigkeit für das Christuslicht? Kindern, die berichten, dass sie einen Lichtschein um Menschen oder in der Natur sehen, wird diese Gabe leider allgemein ausgeredet. Wir können mindestens die Ausstrahlung einer Person wahrnehmen, auch wenn wir den Lichtkörper nicht sehen, in den die Person getaucht ist.
Wie könnte das Licht, das lebendige Wesen durchdringt und umgibt, etwas jenseits des schöpferischen Gotteslichtes sein? Alle geschaffenen Wesen sind in göttliches Licht getaucht. Verbunden im Göttlichen strahlen sie, strahlen als Licht vom Licht. Wir sind verbunden in diesem Feld aus Energie und Licht, das unseren Leib erhält, solange wir leben. Spirituelle Erfahrungswege können bewirken, dass wir mit wachsender Sensitivität das Durchscheinen des göttlichen Lichts in allem und durch alles Lebendige erfahren.
Teilhard de Chardin meint nämlich, dass nicht das Erscheinen, sondern das Durchscheinen Gottes im Universum das grosse christliche Geheimnis sei. «Ich bin das Licht der Welt», sagt Christus in Joh 8,12. Sein Licht strahlt auf die Erde und auf der Erde. Wie gut, dass das Christuslicht immer da ist, wenn die Welt noch so dunkel erscheint.
(Lit.: Barbara A. Brennan, Hands of Light; die Hl. Schrift; Teilhard de Chardin, Der göttliche Bereich)
«Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten,
lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.
Christus dein Licht erstrahlt auf der Erde,
und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.»
Gesang aus Taizé © Ateliers et Presses de Taizé, 71250 Taizé, Frankreich
https://www.youtube.com/watch?v=jlwT5sEfMQY
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Woche!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 24. -30. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomne auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Woche 38, 2022
Sehnsucht nach Frieden
Der prächtige Sommer liess die Seele aufatmen und lud uns ein in die Unbeschwertheit. Doch nicht ganz: unter der Oberfläche machen sich Gefühlen von Bedrohung und Angst breit. Der Krieg in der Ukraine und das damit verbundene Leid und die Auswirkungen sind präsent. Und damit die dringliche Frage: Wie kann Frieden werden?
Das Erreichen von Frieden ist in der Politik in aller Munde genannt als oberstes Ziel. Doch viele Reden hören sich nicht nach Friedensbestrebungen an, sondern nach weiterer Eskalation. Es stellen sich mir auch Fragen, wie z.B.: Wie glaubwürdig sind Friedensbemühungen, wenn gleichzeitig die Aktien der Rüstungskonzerne nach oben schnellen? Wenn Aktionäre von Waffenproduzenten große Gewinne abschöpfen, während Mietern in Wohngenossenschaften das warme Wasser rationiert wird, sind die Kriegsfolgen sehr ungerecht verteilt. Rüstung braucht es um sich selbst verteidigen zu können – aber als Staatsaufgabe dürfen sie nicht Mittel sein, mit denen Profit gemacht wird.
Doch was kann ich unabhängig von der großen Politik zu mehr Frieden in der Welt beitragen?
Aufgrund eigener Kriegserfahrung ist Thich Nhat Hanh Friedensaktivist, Mönch und Leiter eines Zen-Klosters geworden. Er schrieb:
"Wir glauben, dass wir unsere Zeit verschwenden, wenn wir nichts tun – das stimmt nicht. Unsere Zeit ist in erster Linie dazu da, zu sein. Was zu sein? Lebendig zu sein, Frieden zu sein, Freude zu sein, liebevoll zu sein. Das ist es, was die Welt am meisten braucht. Also üben wir es, zu sein. Und wenn wir die Kunst kennen, Frieden zu sein, solide zu sein, dann haben wir die Grundlage für jede Handlung… denn die Grundlage für Handlung ist es, zu sein. Und die Qualität des Seins bestimmt die Qualität des Handelns.“
Vor jeglichem Aktionismus braucht es zuerst die Versicherung des inneren Friedens in Gott. Die Qualität des Handelns, wird friedvoll sein, wenn sie aus dem Geist des Friedens entpringt. Das zentrale Gebet von Franz von Assisi drückt dies so aus:
„Gott, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.“
Sicher sprengt die Komplexität des Themas den Rahmen dieses Beitrages. Möge er Inspriation und Anregung sein um für die momentanen und auf uns zukommenden Herausforderungen innerlich ausgerichtet zu sein und als Boten des Friedens handeln zu können.
Stefan Osterwald, Kontemplationsschüler
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
eine gesegnete Woche!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 24. - 29. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomene auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Woche 37 2022
Lasse deinen Geist ruhig werden wie ein stiller See im Wald
lasse die trüben Wasser sinken und alle Bewegung zur Ruhe kommen.
Lasse deinen Geist ruhig werden wie ein stiller See im Wald
und du erfährst, dass der Grund deines Herzens eins ist mit dem Herzen der Welt.
Dieser Text wird Buddha zugeschrieben
Wenn wir uns hinsetzen zur Kontemplation, begegnen wir in unserem Inneren oft eher einem Wald voll Affen als einem stillen See im Wald. In solchen Situationen können wir uns, seufzend manchmal, an das tiefinnere, grosse DU wenden mit der Bitte: ‚Stille DU mich in meinem Versuch, zu schweigen‘.
Unser eigener Beitrag besteht dann darin, nicht mit dem ‚Affengeist‘ mitzutanzen, sondern die bewegten Gedanken einfach wahrzunehmen im Zeugenbewusstsein, wie Ken Wilber diese innere Instanz nennt. Dadurch kann plötzlich die Wahrnehmung auftauchen, dass da auch ein See in diesem Wald ist – aufgewühlt vielleicht – aber er ist da. Gelingt es, im reinen Gewahrsein zu bleiben, können wir zusehen, wie die trüben Wasser sinken, die Wellen sich legen und der See der Gegenwärtigkeit still wird. Im wahrnehmenden Dasein sinken wir tiefer in unseren Herzensgrund und damit in die Verbundenheit, ja in die Einheit mit allem Leben: ‚ … und du erfährst, dass der Grund deines Herzens eins ist mit dem Herzen der Welt‘.
In dieser Einheit wissen wir, dass der Friede im Grund unseres Herzens der Friede in der Welt ist.
Meine Meditation in der nächsten Zeit widme ich dem Frieden in allen Wesen, dem Frieden in den Beziehungen und dem Frieden in der Welt. Machen Sie, machst du mit?
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche.
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
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Kontemplationswoche: 24. - 29. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomene auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Woche 35, 2022
Verbunden in der Stille – Woche 35, 2022
Wanderung im Bergwald
Da sind diese weltweiten Ungerechtigkeiten, die die Wunder unserer Schöpfung mit Füssen treten: Armut, Kriege, Flüchtlinge, Umweltprobleme. Ich leide mit. Schade wäre, wenn ich darob den Blick verlöre für die Wunder, die hier und jetzt unbeirrt da sind. Um ihnen gerecht zu werden, will ich sie wahrnehmen und würdigen. Das bestärkt auch mein Vertrauen in die Kraft des Konstruktiven, Kreativen, die standhält, mitten in aller Destruktion. Dabei hilft mir auch das Praktizieren der Stille. Es öffnet mich für das Staunen über meine Mitgeschöpfe, die Bäume, so geschehen auf einer Wanderung vom Kronberg nach Appenzell:
Es steht Baum neben Baum, gerade wie Orgelpfeifen.
Diese kollektive, entschiedene Ausrichtung nach oben,
zum Himmel, zum Licht.
Dieses gemeinsame Einwurzeln, Stand halten,
Verbindungen knüpfen im Erddunkel.
Dieses konsequente Ausbreiten der Äste,
bis in die letzten Fasern, zu empfangen.
Ihr Bäume seid, was ihr sein könnt,
in völliger Entschiedenheit!
In jeder Zelle auszudrücken,
wie ihr gemeint seid, das ist euer Lobpreis.
Ich gehe durch diese Kathedrale der Hingabe,
diesen Chor des Lobgesangs, atme ein.
Diese Ausrichtung, diese Einwurzelung
möchte ich auch leben!
Bergwald tut gut, inspiriert.
Silvia Spycher, Kontemplationslehrerin via integralis
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
weiterhin einen segensreichen Sommer!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 29.8./ 8.9./26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 24. - 29. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomne auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Verbunden in der Stille – Woche 35, 2022
Wanderung im Bergwald
Da sind diese weltweiten Ungerechtigkeiten, die die Wunder unserer Schöpfung mit Füssen treten: Armut, Kriege, Flüchtlinge, Umweltprobleme. Ich leide mit. Schade wäre, wenn ich darob den Blick verlöre für die Wunder, die hier und jetzt unbeirrt da sind. Um ihnen gerecht zu werden, will ich sie wahrnehmen und würdigen. Das bestärkt auch mein Vertrauen in die Kraft des Konstruktiven, Kreativen, die standhält, mitten in aller Destruktion. Dabei hilft mir auch das Praktizieren der Stille. Es öffnet mich für das Staunen über meine Mitgeschöpfe, die Bäume, so geschehen auf einer Wanderung vom Kronberg nach Appenzell:
Es steht Baum neben Baum, gerade wie Orgelpfeifen.
Diese kollektive, entschiedene Ausrichtung nach oben,
zum Himmel, zum Licht.
Dieses gemeinsame Einwurzeln, Stand halten,
Verbindungen knüpfen im Erddunkel.
Dieses konsequente Ausbreiten der Äste,
bis in die letzten Fasern, zu empfangen.
Ihr Bäume seid, was ihr sein könnt,
in völliger Entschiedenheit!
In jeder Zelle auszudrücken,
wie ihr gemeint seid, das ist euer Lobpreis.
Ich gehe durch diese Kathedrale der Hingabe,
diesen Chor des Lobgesangs, atme ein.
Diese Ausrichtung, diese Einwurzelung
möchte ich auch leben!
Bergwald tut gut, inspiriert.
Silvia Spycher, Kontemplationslehrerin via integralis
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
weiterhin einen segensreichen Sommer!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 29.8./ 8.9./26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 24. - 29. Oktober 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplationstag: 7. November, 9°° - 16.30, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (mit Anmeldung)
Transpersonale Phänomne auf dem Weg nach Innen: 10.- 13. November, 18°°-13°°Uhr. FB für Lehrende und offen für in Meditation Geübte. Propstei Wislikofen
Woche 31/32, 2022
Untenstehendes Gedicht hat die Sozialarbeiterin der ökumenischen Haldengemeinde in St. Gallen Kerstin Stahlberger auf ihre Pensionierung hin geschrieben. Gerne teile ich es mit Euch.
Im Augenblick leben
vielleicht höre ich morgen
die Nachtigall singen
vielleicht rauscht morgen
das Meer mir ins Ohr
vielleicht schreibe ich morgen
ein Liebesgedicht und
komme selber darin vor
vielleicht habe ich morgen
einen schönen Traum
pflanze übermorgen einen baum
vielleicht finde ich morgen
ein Kleeblatt das Glück bringen soll
sehe dem tag entgegen ohne groll
vielleicht male ich morgen
das Bild von einer Welt
die auch mir gefällt
es gibt so vieles
das aus meinem Inneren springt
weiss noch nicht ob es auch gelingt
vielleicht – ja vielleicht aber
ist morgen schon alles vorbei
verweile im Augenblick
weil ich weiss, er kommt niemals zurück! Kerstin Stahlberger
Sind diese Worte ein Sommergedicht, eine Lebenshaltung, eine spirituelle Ausrichtung, eine Lebensweisheit?
Ich wünsche uns allen bewusst gelebte Augenblicke in diesem Sommer, kleine und grosse Erfahrungen, in denen uns das Wunder des Lebens aufleuchtet und Dankbarkeit für all das Geschenkte
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
weiterhin einen segensreichen Sommer!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 7.7. / 29.8./ 8.9./26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung: 1. -3. August, 16.30-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 3. -7. August, 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Woche 30, 2022
Frieden, Vertrauen, Liebe
Es ist schwer, in diesen Tagen Vertrauen und Hoffnung zu haben. Die Bilder des Krieges liegen schwer auf unseren Seelen. Dennoch und trotz allem ist es so wichtig, darauf zu vertrauen, dass der Frieden zurückkehrt. Vertrauen wir darauf, dass die Liebe siegt! Die Liebe, die stärker ist als alles andere. Die Liebe, die immer und überall gegenwärtig ist.
Es ist wichtig, dass wir Gottes grosse Liebe, die wir empfangen, bewusst wahrnehmen und an alle unsere Mitmenschen weiter geben. Üben und pflegen wir sie täglich mit Vertrauen in uns und in der Welt. Atmen wir achtsam. Im Atem finden wir den Frieden, die Geduld und die Liebe. Die Glocken für den Weltfrieden beginnen erst dann zu läuten, wenn jeder Mensch in sich und mit sich zufrieden ist. Ja, da gibt es noch einiges zu tun!
Wir sind aufgerufen immer wieder still zu werden und auf unser Innerstes zu horchen, damit der in uns herrschende Friede in uns und aus uns wirken kann.
Mein innerer Frieden und meine Liebe sind die Basis für das Vertrauen in mein Leben.
Ich achte auf mein Denken und wähle bewusst Gedanken des Friedens, der Liebe und des Vertrauens.
Ich fühle wie Liebe und Harmonie durch mich fliessen und meinen Körper und meine Seele erfüllt.
Ich erlaube der Liebe in meinem Herzen, alles zu heilen, was ich sehe. Ich habe die Freiheit, meiner Umwelt und meinen Mitmenschen mit Frieden, Liebe und Vertrauen zu begegnen.
(Affirmation aus www.ohrinsel.net)
Erich Schlumpf. Kontemplationslehrer vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
weiterhin einen segensreichen Sommer!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 7.7. / 29.8./ 8.9./26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung: 1. -3. August, 16.30-13°°, StiftungFelsentor, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 3. -7. August, 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Woche 27 2022
Da sagte der Meister: «Leider ist es einfacher zu reisen, als anzuhalten.
Solange man unterwegs ist zu einem Ziel, kann man an einem Traum festhalten.
Wenn man anhält, steht man vor der Wirklichkeit.
Eine wirkliche Veränderung ist eine Veränderung, die nicht gewollt ist.
Stellt Euch der Wirklichkeit, und eine spontane Veränderung
wird sich vollziehen».
Aus dem Zen, Quelle unbekannt
Ich habe diesen Text ausgesucht, weil er uns vielleicht darin hilft: wir sind auf uns zurückgeworfen und erleben es vielleicht so, wie wenn wir «gebremst» werden. Der Meister rät uns, in dieser Situation des «Angehaltenseins» das wahrzunehmen, was gerade vor uns da ist: unseren Alltag – ohne grosse Pläne, ohne die vielen üblichen Aktivitäten, ohne «süsse» Träume, ohne ….
Diesen Alltag nennt er die «Wirklichkeit»: sie ist der Ort, wo wir das Göttliche, das Wahre Wesen erkennen, erfahren können. Wir wollen dazu die Haltung der Bereitschaft einnehmen. Wenn wir uns dafür öffnen, wird uns diese Erfahrung spürbar verändern.
Das wünsche ich uns allen – immer aufs Neue!
Segen
deine gnade legt sich auf alle wege
dein licht tanzt in allen seelen
deine liebe berührt alle herzen
dein atem beflügelt alle schritte
deine wolken schenken allen leben
dein regen wäscht alle schatten hell
über allen wegen ist heimat
über allen seelen ist ewigkeit
über allen herzen ist liebe
über allen schritten ist segen
über allen leben ist licht
über allen schatten ist himmel
über allem anfang und ende bist du
Michael Lehmler
Barbara Alzinger, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch
einen segensreichen Sommer!
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 7.7. / 29.8./ 8.9./26.9./ 6.10./ 31.10./ 10.11./ (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung: 1. -3. August, 16.30-13°°, StiftungFelsentor, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 3. -7. August, 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Woche 26, 2022
Verbunden in der Stille
Erwachen
Heute möchte ich mit euch die Hoffnung teilen, dass die Menschheit an einem Wendepunkt zum Erwachen eines Sinnes für die Erde ist, eines Sinnes für die Menschheit und eines Sinnes für den Kosmos.
Unser Planet ist ein einziger grosser lebendiger Organismus. Wie in jedem lebenden Körper alles zusammenwirkt, so ist es auch auf der Erde. Leidet ein Glied, ein Organ, so übernehmen andere Körperteile die Funktion, so gut sie können. Im gesunden Körper helfen alle Organe und Funktionen einander aus. Wo das nicht mehr der Fall ist, sind wir ernsthaft krank und brauchen Hilfe. Es ist im Einzelnen wie im Ganzen: was für ein Individuum gilt, folgt denselben Gesetzmässigkeiten als dem Gesamt der Erde. Ein gesundes Weltwirtschaftssystem schaut, dass alle genug zum Leben haben. Eine gesunde Politik sucht Ausgleich, Gerechtigkeit, Unterstützung der Schwachen und Frieden.
Unsere Welt muss zu sich selbst erwachen, um dies zu realisieren.
Die Aufmerksamkeit geht momentan zwar stärker dorthin, wo Leiden ist, Unrecht, Kriege, Elend. Es scheint, dass die negativen Kräfte sich stärker bündeln. Es ist jetzt wichtig, dass Menschen positiver Ausrichtung sich ebenfalls bewusst zusammenschliessen und sich in liebender Kraft unterwegs zu einem höheren Bewusstsein bündeln. Wir dürfen vertrauen: Wir leben auch in einer Welt voller Licht, wo Menschen in der Liebe sind und sich auf Frieden ausrichten. Das göttliche Licht ist immer da, auch in uns. Es unterstützt «die Gesundheit» der Menschheit und der Erde.
Wie wir uns ausrichten, bestimmt, was wir aussenden, und das wird zu einer Welle, der andere sich anschliessen können. Das geschieht im Herzen. Das Herz ist das Zentrum von Erkenntnis aus Liebe. Es braucht Stille, um sie heraustreten zu lassen.
Wir können den «Ort» des inneren Friedens im Herzen aufsuchen, möglichst oft, ihn nähren mit ganzheitlichem Denken, Fühlen und in der entsprechenden Weise, zu leben und zu sein. Wir können Bilder einer friedvollen Welt erschaffen. Wie sähe sie aus, wenn sie im Frieden wäre? – Was müsste ich ändern im alltäglichen Denken, Tun und Wirken? - Wir können gemeinsam mit anderen die Vision einer geeinten Menschheit und eines verfeinerten Bewusstseins teilen und an dem Ort, wo wir sind und leben, Schritte tun.
Das Erwachen des Herzens unterstützen wir in der gemeinsamen Ausrichtung, hin auf das Liebevolle, Selbstlose und Gute. Wenn wir in Meditation oder Kontemplation weilen, dann sitzen wir im Raum unserer eigenen angesammelten Liebe. Meditation ist ein Sammeln von ruhigem Frieden, Gelassenheit, Ruhe. Sie öffnet uns dafür, dass wir ein Teil des Gottesbewusstseinseins sind. Das ist ein Geschenk, eine Aufgabe und eine Einladung.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
*******************
Am 29. Juni leitet Margrit Wenk eine Friedensmeditation an im Rahmen des Onlineangebots „Interreligiöse Friedensmeditation – Gemeinsam schweigen und meditieren für Frieden und Versöhnung“ – immer am Mittwoch abends von 19-19.40 Uhr, organisiert von Dr. Renate Kern, Fachstelle für interreligiöse Begegnung, München
Link: https://eu01web.zoom.us/j/62031206743?pwd=TVZhU001c290R1JOeEo0MkJ0S1ZhZz09
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Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung: 1. -3. August, 16.30-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 3. -7. August, 18°°-13°°, Stiftung Felsentor, Vitznau
Woche 23, 2022
Pfingsten - ein Gemeinschaftsereignis
Die Jüngerinnen und Jünger waren versammelt, traurig, dass Jesus nicht mehr unter ihnen war. Geschlossene Gesellschaft – und in diese Hoffnungslosigkeit hinein geschieht der Einbruch von Ruach, der heiligen Geistkraft. ‚Geht, wirkt, denn ich bin bei euch – immer…‘, das war die Herausforderung und Ermutigung für die Entmutigten. Und sie wagten es, gingen nach draussen und sprachen von ihrer Erfahrung, begeistert. Ist es da erstaunlich, dass alle sie verstanden, als sie in der Sprache der Erfahrung und des Herzens redeten?
Ob wir Pfingsten etwas vorgezogen haben dieses Jahr am Offenen Frühlingstreffen vom 21. Mai in der ökumenischen Kirche Halden in St. Gallen? Im Nachklang an diese kraftvolle Gemeinschaftserfahrung der via integralis scheint es mir so.
65 Menschen kamen zusammen zum Thema: ‚Was braucht die Welt heute? Spiritualität und Weltoffenheit“. Ein abwechslungsreicher Tag mit Kontemplation, Austausch, Bewegung zu Live-Klaviermusik, feinem indischen Mittagessen, World-café mit gemeinsamem Suchen und Fragen, Lieder wie “Du mein Gott, nimm alles von mir“ und „Allahu akbar“ (ein Sufimantra) vielstimmig gesungen, informelle Kontakte in den Pausen, viel Lachen und Ernsthaftigkeit, neue Bekanntschaften und Wiedersehen… vor allem aber das verbindende Anliegen und die Überzeugung, dass Innerlichkeit sich äussern will und dass der Weg der Kontemplation in eine immer erfahrbarere Verbundenheit mit allem Leben führt. Mit wachem Geist und offenen Herzen in die Welt zu schauen und aus der tiefen Verbundenheit Antwort zu geben auf die Herausforderungen in der Welt das war der Grundtenor dieses Treffens.
Wie belebend und begeisternd ein solcher Austausch sein kann, spüre ich jetzt auch im Nachhinein. Gemeinschaft mit Menschen ähnlicher Ausrichtung bekräftigt mich, meinem persönlichen Weg treu zu bleiben. Ich bin zutiefst dankbar für alle Menschen, die sich nach innen aussetzen, damit sie sich aus der erfahrenen Verbundenheit nach aussen einsetzen können.
Danke für die gemeinsame Ausrichtung!
Am 20. Juni von 9°°-16.30Uhr findet in diesem Kirchenraum ein Kontemplationstag 'Meditieren für den Frieden' statt.
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Leitung vi
Untenstehend findet Ihr den Vortrag des Offenen Frühlingstreffens
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Vortrag zum Offenen Frühlingstreffen 21. Mai 2022 in der ökumenischen Gemeinde Halden, St. Gallen
WAS BRAUCHT DIE WELT HEUTE? – SPIRITUALITÄT UND WELTOFFENHEIT
Je nach Blickwinkel, aus dem wir die Erde betrachten variiert das, was sich uns zeigt.
Schauen wir auf die grossartige Schönheit und Lebenskraft der Erde und des Universums oder fokussieren wir uns auf die Zerstörung, die wir Menschen verursachen?
Richten wir unseren Blick auf die Menschen, mit allem Potential von Solidarität, Hingabe und Engagement oder blicken wir auf die menschliche Möglichkeit, zu zerstören und Leben zu missachten?
Was braucht die Welt heute?
Ich bin überzeugt, es braucht einen ganzheitlichen Blick, der möglichst alles und mehr als alles sieht. Das Grossartige, Lebensfördernde und das Abgründige, Zerstörerische und gleichzeitig das grosse Geheimnis hinter und in allem.
Zuerst ein Blick auf die drängenden Fragen, in denen wir als Menschheit stehen:
Krieg und Gewalt – in der Ukraine und in all den vergessenen Gewaltkonflikten in Eritrea, Äthiopien, Mali, Sudan, an der Grenze Mexiko/USA, China im Umgang mit den Uiguren, Tibet, Afghanistan, Syrien, in verschiedenen Ländern Lateinamerikas….
Unser Klima, das sich menschengemacht so rasant verändert, dass viele Lebensformen die rasche Adaption an die neuen Bedingungen nicht schaffen und aussterben.
Die mörderischen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf verschiedene Gebiete der Erde kennt ihr: Gebiete von Indien leiden unter langen Phasen mit Temperaturen von über 40° Hitze - mit der Konsequenz, dass alles vertrocknet, die Ernte verdorrt, der Wind die Erde wegweht und damit der Humus verschwindet. Wovon werden die betroffenen Menschen und Tiere leben?
Unsere Gletscher schmelzen und das Eis an den Polen ebenfalls – Lebensraum für Tiere und Menschen wird dadurch zerstört – der Meeresspiegel steigt und Bangladesh, Inselstaaten in der Südsee wie Tahiti und viele flache Küsten werden überflutet. Wo gibt es neuen Lebensraum für Mensch und Tier, die vor dem Wasser flüchten müssen?
Die Klimaerhitzung nimmt rasant zu – die Schritte zum Schutz der Erde sind erschreckend zögerlich – der notwenige Verzicht ist leider kaum ein Thema.
Zu wenig Wasser in Gebieten von Afrika – Dürren, keine Ernten. Hunger. Gleichzeitig lagern in der Ukraine Millionen von Tonnen Getreide, das nicht ausgeführt werden kann. Heute hungern 700 Mio Menschen, es werden in Kürze sehr viel mehr werden.
Fehlendes Wasser in Asien, weil westliche Getränkekonzerne die Rechte zur Nutzung des Grundwassers gekauft hat und die Menschen ihr eigenes Wasser in Flaschen kaufen müssen – eine von vielen Formen der groben Missachtung von Mensch und Natur.
Ausbeuterische und Lebensraum zerstörende Förderung von Bodenschätzen in Drittweltstaaten durch Konzerne aus den Industrieländern…
Müssen wir uns die beschämende Frage stellen: Wie viel Mensch erträgt die Erde?
Wenn wir all diese drängenden Themen betrachten – und es sind längst nicht alle angesprochen – dann erkennen wir, dass Wandel nur durch Gerechtigkeit, Frieden und Sorgfalt dem gesamten Leben gegenüber möglich wird. Alle drei Ausrichtungen bedingen sich gegenseitig und sind zutiefst spirituelle Haltungen, genährt aus der Erfahrung der Verbundenheit. Pater Lassalle stellte in seinem Buch ‚Mein Weg zum Zen‘ (Köselverlag) die Frage: Wohin geht der Mensch? Ich zitiere Lassalle:
‚Das Problem des Weltfriedens ist in erster Linie eine Frage des menschlichen Herzens. In der gegenwärtigen Weltstunde kommt der Mensch nicht zur Ruhe, wenn es ihm nicht gelingt, sich die(se) neue Dimension, das neue Bewusstsein zu eigen zu machen. Wir sollten nicht weit von uns entfernt suchen, sondern uns bemühen, im täglichen Leben Menschen des Friedens zu sein. Viele Erscheinungen unserer Zeit sind als die Geburtswehen des neuen Menschen anzusehen. …Gerade an diesem Punkt kommt es auf die Meditation an: vor allem die ungegenständliche Meditation wie Zen befähigt uns, den latenten Dualismus und die daraus resultierende Feindschaft mit der Folge des Krieges aufzufangen und das kosmische Ganze als Einheit zu erfahren. Von dieser Erfahrung der Einheit her wird allmählich die Feindschaft und der Krieg in uns selbst und in unserer Umwelt überwunden‘.
Haben die Religionen Antworten für die Themen unserer heutigen Welt?
Die Gruppe der Ahmadija-Muslime, die jeden Freitag hier in der Halden beten, betont immer wieder den Grundsatz: Liebe für alle, Hass gegen keinen.
Jesus ermuntert uns: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – oder etwas anders formulierte der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber diese Herausforderung: ‚liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du‘. Buddhistisch könnte dieser Satz tönen: ‚Liebe deinen Nächsten, denn er ist du‘.
Noch herausfordernder ist die jesuanische Haltung: ‚Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen; segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln‘ (Lk6, 27-29) Dazu eine Frage: welche Gedanken habe ich zB Vladimir Putin gegenüber? Segnen heisst nicht, alles gutheissen und absegnen. Jedoch, nähere ich den Unfrieden oder kann ich im Bodhisattvawunsch bleiben: ‚Mögen alle Wesen tiefes Glück erfahren und daraus dem Leben dienen‘?
Was braucht die Welt heute?
Diese Frage stellte ich Menschen verschiedenen Alters:
30 jähriger Mann: Verständnis und Nähe
74 jähriger Mann: Transparenz und Wahrhaftigkeit in meinen Worten, in den Nachrichten
67 jährige Frau: Liebe und Sorgfalt
30 jährige Frau: Viele Bäume
Verschiedene: Frieden
5 ½ jährigerJunge, sprudelt ganz spontan: weniger herumfliegen, weniger Bäume abholzen, weniger Beton
80 jähriger Mann: Verzicht und Reduktion in den Industrieländern
40 jährige Frau: Demut im Bewusstsein, dass der Mensch nicht das Grösste ist.
Die Pandemie, hat uns mit Deutlichkeit gezeigt, dass wir als Menschheit ein Leib sind und dass unsere gemachten Grenzen unwirklich sind – denn ein Virus kümmert sich nicht darum. Ja, auch die vermeintliche Grenze zwischen Mensch und Tier wird ein Stück weit aufgelöst bei der Zoonose, in welcher Viren von den Tieren auf die Menschen überspringen. Das macht uns bewusst, dass alles Leben miteinander verbunden ist. Eine Grundwahrheit, die unser Herz kennt. Alles ist das eine Leben, welches sich in ganz verschiedenen Formen zeigt.
Wir sind auf der ganzen Welt vernetzt durch Wirtschaft und digitale Kommunikation – was noch wachsen muss ist die Globalisierung der Solidarität. Genau dies ist ein Aspekt der Spiritualität: dadurch, dass wir in der Kontemplation die mentalen Ebene lassen und auf die Ichaktivitäten und Ichidentifikation verzichten, gelangen wir in eine immer tiefere Erfahrung der Verbundenheit. Der Weg der Stille führt von der Illusion des abgetrennten Selbst in die ursprüngliche Einheit mit dem Urgrund und damit mit allem Leben. So können wir - aus der Erfahrung - mit Albert Schweizer sagen: ‚Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. ‘
Das Gewebe des Lebens zeigt sich in vielfältiger Form und als eine dieser Lebensformen sind wir verbunden mit allem. Wir sind ganz drin im Gewebe des Lebens, also auch eins mit den Kindern, die unsere nicht mehr brauchbaren Handys auseinandernehmen für den Recyclingprozess und sich dabei verstrahlen und krank werden. Auch sie sind Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.
An der Wand hängt die Kalligraphie von Anna Schindler, die wir nach dem Mittagessen versteigern werden zugunsten von medica mondiale. Wir sehen die Zeichen: Shin kô.
Shin steht für HERZ/ HERZGEIST und das Zeichen Kô zeigt einen Menschen, der DIE ERDE MIT DEM PFLUG LOCKERT. Eine mögliche Übersetzung: Der Mensch lockert die Erde, mit der er im Herzgeist eins ist. – Die Kalligraphie ist also ein Ausdruck der Erfahrung der Einheit allen Lebens. Was auch immer wir tun – wir sind eins damit.
In diese Erfahrung trägt uns das Sitzen in der Stille. Wir werden innerlich durchgepflügt, die Verhärtungen lockern sich, das scheinbar Abgetrennte fühlt sich immer verbundener und wir erfahren, dass die Herzmitte der Erde eins ist mit dem eigenen Herzgeist.
So erfahren wir: Wer sich nach innen aussetzt, kann sich in Verbundenheit nach aussen einsetzen.
Der bekannte Umweltschützer, Unternehmer, Autor und Aktivist Paul Hawken hielt eine denkwürdige Rede für die Absolventen der Universität von Portland (USA) «Auf der Rückseite Ihres Diploms, das Sie erhalten, ist etwas mit unsichtbarer Tinte geschrieben. Falls Sie keinen Zitronensaft dabeihaben, um die Schrift zu entziffern, kann ich Ihnen sagen, was dort steht: Sie sind brillant, und die Erde stellt Sie ein. Die Erde konnte es sich nicht leisten, Headhunter oder schicke Autos zu Ihrer Uni zu schicken. Sie schickte Ihnen Regen, Sonnenuntergänge, reife Kirschen, nachtblühenden Jasmin und die Lieblingsperson, mit der Sie zusammen sind. Hoffentlich kommt die Botschaft an. Hier ist der Deal:
Vergessen Sie, dass die Aufgabe, die Erde zu retten, in der erforderlichen Zeit nicht möglich ist. Lassen Sie sich nicht von Leuten abschrecken, die wissen, was nicht möglich ist. Tun Sie, was getan werden muss, und überprüfen Sie erst, ob es unmöglich war, wenn Sie fertig sind.»
Margrit Wenk-Schlegel
Woche 20, 2022
Universale Liebe
«Nun bleiben Hoffnung, Glaube, Liebe, diese drei. Aber die grösste unter ihnen ist die Liebe». So heisst es im «Hohelied der Liebe», 1 Kor 13,13.
Liebe, personal verstanden als positives Gefühl oder besondere Zuneigung, würde nicht reichen, um die grösste der christlichen Tugenden genannt zu werden. Liebe ist umfassender. Als universale Liebe geht sie über jede Ich-Du- Beziehung hinaus.
Teilhard de Chardin und Ronald Beesley gehören zu den mystischen und weisen Denkern, die sagen, dass die Evolution einem grundlegenden Ordnungsprinzip folgt. Sie nennen es das Prinzip der Anziehung oder «Amorisation», das Prinzip der liebenden Vereinigung. Alles, was wir vorfinden und was entsteht, wird im Keim auf geheimnisvolle Weise voneinander angezogen und verbindet sich zu etwas Grösserem. Liebe, als schöpferische Lebenskraft, ist göttlich und universal.
Gerät das Ordnungsprinzip «Liebe» aus den Fugen, z.B. durch Krieg, fallen innere und äussere Strukturen ins Chaos und entfesseln eine destruktive Kraft. Das Gesetz der Anziehung bedingt nämlich grundsätzlich, dass wir von dem angezogen werden, was wir in uns tragen: sei es von Hass oder Liebe. Die Gedanken und Gefühle, die wir hegen, strahlen wir aus. Wer einen liebevollen, nährenden Gedanken hegt, ist mit allen verbunden, die dasselbe tun. Wenn wir also in der Liebe sind, wirkt das Prinzip der Liebe aus sich selbst heraus anziehend.
Wenn ich verstehe, dass die Liebe jene schöpferische Lebenskraft ist, die die Welt eint, dann kann ich nicht anders als anzuerkennen, dass die Menschheit untrennbar auch im liebenden Urgrund gehalten ist. Wir sind verschieden, und doch eins. Der Krieg in der Ukraine tut uns weh. Jeder Schlag, jeder gewaltsame Tod, alle Angst und aller Schrecken knebeln die Menschen und sind der pure Gegensatz zur Liebe. Liebe schafft Leben, Krieg zerstört Leben.
Wer direkt davon betroffen ist, dem mag Simone Weil ins Herz sprechen, wenn sie sagt:
«Das Schreckliche ist, dass, wenn die Seele in diesen Finsternissen,
wo nichts ist, das sie lieben könnte, aufhört zu lieben,
dass dann die Abwesenheit Gottes endgültig wird.
Die einzige Rettung für den Menschen in dieser Verzweiflung besteht im Weiterlieben, ins Leere hinein.»
Wir sind eine einzige Menschheitsfamilie, die Erde ist ein einziger Organismus, Heimat für die Einheit, für Gemeinschaft in Liebe. In jeder möglichen Situation kann ich mich der herrschenden Stimmung angleichen oder ihr widerstehen und sagen: das negative Denken und Urteilen soll bei mir aufhören!
In der Meditation sitzen wir im Raum unserer eigenen angesammelten Liebe, wodurch wir wiederum Liebe anziehen und schenken. Daran mag ich festhalten für jene, denen die Liebe abhanden gekommen scheint.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
«Gemeinsam schweigen und meditieren für Frieden und Versöhnung»
Wir laden alle herzlich ein zur wöchentlichen interreligiösen Friedensmeditation, jeweils am Mittwochabend vom 19.00 – 19.40 Uhr, organisiert von der Theologin Dr. Renate Kern aus München. Anleitung durch Vertreter*innen verschiedener Gemeinschaften /Traditionen, u.a. auch durch
Margrit Wenk und Claudia Nothelfer
Link: https://eu01web.zoom.us/j/62031206743?pwd=TVZhU001c290R1JOeEo0MkJ0S1ZhZz09
Woche 18, 2022
Was red ich
mit wem geh ich
wer gesellt sich hinzu
bleibt in der Neige des Tags
Was hat mir die Augen
verschlossen
über welche Zeichen seh ich hinweg
Aufstehen möcht ich
zur selben Stunde
denn brennt nicht
mein Herz
(unbekannt)
Ich bin Mirjam, eine entfernte Verwandte der Emmausjünger. Ich bin schon alt und habe Zeit. Zeit in der Stille der Tage meinem Leben und dem Erlebten darin Raum zu geben. Ein wichtiges Erlebnis, vielleicht das wichtigste meines Lebens prägte mich vor vielen Jahren nachhaltig, noch heute ist alles wach, als sei es gestern gewesen. Aus heutiger Sicht die Erfahrung tiefster Liebe und ein Wendepunkt in meinem Leben.
Ja ich war auch dabei damals. In die Geschichte eingegangen und erinnert werden aber nur meine beiden Verwandten, nicht erwähnt sind die Vielen, die auch dabei waren und nach Jerusalem pilgerten wie jedes Jahr, so wie es Brauch war. Pessach in Jerusalem, für fromme Juden und Jüdinnen ein Muss. Wir wollten Jesus dort treffen und mit ihm feiern.
Dann kam alles anders. Seine Ermordung hat uns in tiefe Verzweiflung und Ohnmacht gestürzt. Wütend und enttäuscht haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit der Zeit spürten wir uns wieder und begannen uns über die Erlebnisse auszutauschen. Warum musste das alles so geschehen? Welche Bedeutung haben die Ereignisse für uns? Unser Herz war wie gelähmt und fand keine Erklärung. Von weitem sah ich einen Fremden auf uns zukommen. Er liess sich das Erlebte erzählen und nahm unsere Informationen und Gefühle ernst, deutete dann anhand der Schrift das Schicksal Jesu. Sein Schlüsselsatz: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" berührte mein Herz. Und wurde zu meinem Lebens-Schlüsselsatz: "Musste es nicht so mit dir kommen, damit es gut wird mit dir? Musstest du nicht all das aushalten, damit du frei wirst von den Illusionen, die du dir über dein Leben gemacht hast, damit du in das Bild hineinwächst, das Gott sich von dir gemacht hat?"
Eigenartig. Unsere Hoffnungslosigkeit löste sich auf. Wir wollten unbedingt, dass er bei uns bleiben sollte. Ja und er blieb, setzte sich mit uns an den Tisch, nahm Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es uns. In diesem Augenblick brannte unser Herz, gingen uns die Augen auf und er, er verschwand. Wir erkannten ihn mit unserem inneren Auge. Er schenkte sich uns im Zeichen des Brotes, teilte mit uns sein Leben und brachte unsere Herzen durch seine Liebe zum Brennen. Es gab kein Halten mehr. Wir kehrten zurück nach Jerusalem und fanden unsere Freundinnen und Freunde. Mit ihnen teilten wir unsere Begeisterung und unsere tiefste Erfahrung: Jesus lebt, wir leben!
Damals hat sich in meiner tiefsten Seele ein Tor geöffnet, das sich nie mehr schloss. Und jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere erfahre ich tiefe Liebe und Verbundenheit. JETZT lebe ich in dieser Liebe und Verbundenheit, der Liebe zum Leben und Verbundenheit mit allem was ist:
Ich darf mich mitteilen, wenn mich etwas beschäftigt. Es ist ein Geschenk, wenn jemand zuhört, vielleicht eine andere Sichtweise aufzeigt und hilft das Erlebte zu deuten.
Ich lebe mit der Gewissheit, dass Christus jeden Weg in mir mitgeht, durch Höhen und Tiefen, und durch alle Hilflosigkeit
Im Teilen des Brotes, im Teilen meiner Zeit, im Teilen meiner Möglichkeiten fliesst Liebe
Gestärkt kann ich immer wieder neu aufbrechen und dem Leben trauen.
Auf dem Weg nach Emmaus fühle ich Schmerz, halte Ohnmacht aus und verbinde mich mit den Menschen in Not und allen Verantwortlichen.
Ich weiss mich verbunden mit euch und dafür bin ich dankbar
Valeria Hengartner, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Verbunden in der Stille – Woche 18, 2022
Was red ich
mit wem geh ich
wer gesellt sich hinzu
bleibt in der Neige des Tags
Was hat mir die Augen
verschlossen
über welche Zeichen seh ich hinweg
Aufstehen möcht ich
zur selben Stunde
denn brennt nicht
mein Herz
(unbekannt)
Ich bin Mirjam, eine entfernte Verwandte der Emmausjünger. Ich bin schon alt und habe Zeit. Zeit in der Stille der Tage meinem Leben und dem Erlebten darin Raum zu geben. Ein wichtiges Erlebnis, vielleicht das wichtigste meines Lebens prägte mich vor vielen Jahren nachhaltig, noch heute ist alles wach, als sei es gestern gewesen. Aus heutiger Sicht die Erfahrung tiefster Liebe und ein Wendepunkt in meinem Leben.
Ja ich war auch dabei damals. In die Geschichte eingegangen und erinnert werden aber nur meine beiden Verwandten, nicht erwähnt sind die Vielen, die auch dabei waren und nach Jerusalem pilgerten wie jedes Jahr, so wie es Brauch war. Pessach in Jerusalem, für fromme Juden und Jüdinnen ein Muss. Wir wollten Jesus dort treffen und mit ihm feiern.
Dann kam alles anders. Seine Ermordung hat uns in tiefe Verzweiflung und Ohnmacht gestürzt. Wütend und enttäuscht haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit der Zeit spürten wir uns wieder und begannen uns über die Erlebnisse auszutauschen. Warum musste das alles so geschehen? Welche Bedeutung haben die Ereignisse für uns? Unser Herz war wie gelähmt und fand keine Erklärung. Von weitem sah ich einen Fremden auf uns zukommen. Er liess sich das Erlebte erzählen und nahm unsere Informationen und Gefühle ernst, deutete dann anhand der Schrift das Schicksal Jesu. Sein Schlüsselsatz: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" berührte mein Herz. Und wurde zu meinem Lebens-Schlüsselsatz: "Musste es nicht so mit dir kommen, damit es gut wird mit dir? Musstest du nicht all das aushalten, damit du frei wirst von den Illusionen, die du dir über dein Leben gemacht hast, damit du in das Bild hineinwächst, das Gott sich von dir gemacht hat?"
Eigenartig. Unsere Hoffnungslosigkeit löste sich auf. Wir wollten unbedingt, dass er bei uns bleiben sollte. Ja und er blieb, setzte sich mit uns an den Tisch, nahm Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es uns. In diesem Augenblick brannte unser Herz, gingen uns die Augen auf und er, er verschwand. Wir erkannten ihn mit unserem inneren Auge. Er schenkte sich uns im Zeichen des Brotes, teilte mit uns sein Leben und brachte unsere Herzen durch seine Liebe zum Brennen. Es gab kein Halten mehr. Wir kehrten zurück nach Jerusalem und fanden unsere Freundinnen und Freunde. Mit ihnen teilten wir unsere Begeisterung und unsere tiefste Erfahrung: Jesus lebt, wir leben!
Damals hat sich in meiner tiefsten Seele ein Tor geöffnet, das sich nie mehr schloss. Und jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere erfahre ich tiefe Liebe und Verbundenheit. JETZT lebe ich in dieser Liebe und Verbundenheit, der Liebe zum Leben und Verbundenheit mit allem was ist:
Ich darf mich mitteilen, wenn mich etwas beschäftigt. Es ist ein Geschenk, wenn jemand zuhört, vielleicht eine andere Sichtweise aufzeigt und hilft das Erlebte zu deuten.
Ich lebe mit der Gewissheit, dass Christus jeden Weg in mir mitgeht, durch Höhen und Tiefen, und durch alle Hilflosigkeit
Im Teilen des Brotes, im Teilen meiner Zeit, im Teilen meiner Möglichkeiten fliesst Liebe
Gestärkt kann ich immer wieder neu aufbrechen und dem Leben trauen.
Auf dem Weg nach Emmaus fühle ich Schmerz, halte Ohnmacht aus und verbinde mich mit den Menschen in Not und allen Verantwortlichen.
Ich weiss mich verbunden mit euch und dafür bin ich dankbar
Valeria Hengartner, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Aufstehen möcht ich
zur selben Stunde
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mein Herz
(unbekannt)
Ich bin Mirjam, eine entfernte Verwandte der Emmausjünger. Ich bin schon alt und habe Zeit. Zeit in der Stille der Tage meinem Leben und dem Erlebten darin Raum zu geben. Ein wichtiges Erlebnis, vielleicht das wichtigste meines Lebens prägte mich vor vielen Jahren nachhaltig, noch heute ist alles wach, als sei es gestern gewesen. Aus heutiger Sicht die Erfahrung tiefster Liebe und ein Wendepunkt in meinem Leben.
Ja ich war auch dabei damals. In die Geschichte eingegangen und erinnert werden aber nur meine beiden Verwandten, nicht erwähnt sind die Vielen, die auch dabei waren und nach Jerusalem pilgerten wie jedes Jahr, so wie es Brauch war. Pessach in Jerusalem, für fromme Juden und Jüdinnen ein Muss. Wir wollten Jesus dort treffen und mit ihm feiern.
Dann kam alles anders. Seine Ermordung hat uns in tiefe Verzweiflung und Ohnmacht gestürzt. Wütend und enttäuscht haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit der Zeit spürten wir uns wieder und begannen uns über die Erlebnisse auszutauschen. Warum musste das alles so geschehen? Welche Bedeutung haben die Ereignisse für uns? Unser Herz war wie gelähmt und fand keine Erklärung. Von weitem sah ich einen Fremden auf uns zukommen. Er liess sich das Erlebte erzählen und nahm unsere Informationen und Gefühle ernst, deutete dann anhand der Schrift das Schicksal Jesu. Sein Schlüsselsatz: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" berührte mein Herz. Und wurde zu meinem Lebens-Schlüsselsatz: "Musste es nicht so mit dir kommen, damit es gut wird mit dir? Musstest du nicht all das aushalten, damit du frei wirst von den Illusionen, die du dir über dein Leben gemacht hast, damit du in das Bild hineinwächst, das Gott sich von dir gemacht hat?"
Eigenartig. Unsere Hoffnungslosigkeit löste sich auf. Wir wollten unbedingt, dass er bei uns bleiben sollte. Ja und er blieb, setzte sich mit uns an den Tisch, nahm Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es uns. In diesem Augenblick brannte unser Herz, gingen uns die Augen auf und er, er verschwand. Wir erkannten ihn mit unserem inneren Auge. Er schenkte sich uns im Zeichen des Brotes, teilte mit uns sein Leben und brachte unsere Herzen durch seine Liebe zum Brennen. Es gab kein Halten mehr. Wir kehrten zurück nach Jerusalem und fanden unsere Freundinnen und Freunde. Mit ihnen teilten wir unsere Begeisterung und unsere tiefste Erfahrung: Jesus lebt, wir leben!
Damals hat sich in meiner tiefsten Seele ein Tor geöffnet, das sich nie mehr schloss. Und jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere erfahre ich tiefe Liebe und Verbundenheit. JETZT lebe ich in dieser Liebe und Verbundenheit, der Liebe zum Leben und Verbundenheit mit allem was ist:
Ich darf mich mitteilen, wenn mich etwas beschäftigt. Es ist ein Geschenk, wenn jemand zuhört, vielleicht eine andere Sichtweise aufzeigt und hilft das Erlebte zu deuten.
Ich lebe mit der Gewissheit, dass Christus jeden Weg in mir mitgeht, durch Höhen und Tiefen, und durch alle Hilflosigkeit
Im Teilen des Brotes, im Teilen meiner Zeit, im Teilen meiner Möglichkeiten fliesst Liebe
Gestärkt kann ich immer wieder neu aufbrechen und dem Leben trauen.
Auf dem Weg nach Emmaus fühle ich Schmerz, halte Ohnmacht aus und verbinde mich mit den Menschen in Not und allen Verantwortlichen.
Ich weiss mich verbunden mit euch und dafür bin ich dankbar
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zur selben Stunde
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mein Herz
(unbekannt)
Ich bin Mirjam, eine entfernte Verwandte der Emmausjünger. Ich bin schon alt und habe Zeit. Zeit in der Stille der Tage meinem Leben und dem Erlebten darin Raum zu geben. Ein wichtiges Erlebnis, vielleicht das wichtigste meines Lebens prägte mich vor vielen Jahren nachhaltig, noch heute ist alles wach, als sei es gestern gewesen. Aus heutiger Sicht die Erfahrung tiefster Liebe und ein Wendepunkt in meinem Leben.
Ja ich war auch dabei damals. In die Geschichte eingegangen und erinnert werden aber nur meine beiden Verwandten, nicht erwähnt sind die Vielen, die auch dabei waren und nach Jerusalem pilgerten wie jedes Jahr, so wie es Brauch war. Pessach in Jerusalem, für fromme Juden und Jüdinnen ein Muss. Wir wollten Jesus dort treffen und mit ihm feiern.
Dann kam alles anders. Seine Ermordung hat uns in tiefe Verzweiflung und Ohnmacht gestürzt. Wütend und enttäuscht haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit der Zeit spürten wir uns wieder und begannen uns über die Erlebnisse auszutauschen. Warum musste das alles so geschehen? Welche Bedeutung haben die Ereignisse für uns? Unser Herz war wie gelähmt und fand keine Erklärung. Von weitem sah ich einen Fremden auf uns zukommen. Er liess sich das Erlebte erzählen und nahm unsere Informationen und Gefühle ernst, deutete dann anhand der Schrift das Schicksal Jesu. Sein Schlüsselsatz: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" berührte mein Herz. Und wurde zu meinem Lebens-Schlüsselsatz: "Musste es nicht so mit dir kommen, damit es gut wird mit dir? Musstest du nicht all das aushalten, damit du frei wirst von den Illusionen, die du dir über dein Leben gemacht hast, damit du in das Bild hineinwächst, das Gott sich von dir gemacht hat?"
Eigenartig. Unsere Hoffnungslosigkeit löste sich auf. Wir wollten unbedingt, dass er bei uns bleiben sollte. Ja und er blieb, setzte sich mit uns an den Tisch, nahm Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es uns. In diesem Augenblick brannte unser Herz, gingen uns die Augen auf und er, er verschwand. Wir erkannten ihn mit unserem inneren Auge. Er schenkte sich uns im Zeichen des Brotes, teilte mit uns sein Leben und brachte unsere Herzen durch seine Liebe zum Brennen. Es gab kein Halten mehr. Wir kehrten zurück nach Jerusalem und fanden unsere Freundinnen und Freunde. Mit ihnen teilten wir unsere Begeisterung und unsere tiefste Erfahrung: Jesus lebt, wir leben!
Damals hat sich in meiner tiefsten Seele ein Tor geöffnet, das sich nie mehr schloss. Und jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere erfahre ich tiefe Liebe und Verbundenheit. JETZT lebe ich in dieser Liebe und Verbundenheit, der Liebe zum Leben und Verbundenheit mit allem was ist:
Ich darf mich mitteilen, wenn mich etwas beschäftigt. Es ist ein Geschenk, wenn jemand zuhört, vielleicht eine andere Sichtweise aufzeigt und hilft das Erlebte zu deuten.
Ich lebe mit der Gewissheit, dass Christus jeden Weg in mir mitgeht, durch Höhen und Tiefen, und durch alle Hilflosigkeit
Im Teilen des Brotes, im Teilen meiner Zeit, im Teilen meiner Möglichkeiten fliesst Liebe
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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zur selben Stunde
denn brennt nicht
mein Herz
(unbekannt)
Ich bin Mirjam, eine entfernte Verwandte der Emmausjünger. Ich bin schon alt und habe Zeit. Zeit in der Stille der Tage meinem Leben und dem Erlebten darin Raum zu geben. Ein wichtiges Erlebnis, vielleicht das wichtigste meines Lebens prägte mich vor vielen Jahren nachhaltig, noch heute ist alles wach, als sei es gestern gewesen. Aus heutiger Sicht die Erfahrung tiefster Liebe und ein Wendepunkt in meinem Leben.
Ja ich war auch dabei damals. In die Geschichte eingegangen und erinnert werden aber nur meine beiden Verwandten, nicht erwähnt sind die Vielen, die auch dabei waren und nach Jerusalem pilgerten wie jedes Jahr, so wie es Brauch war. Pessach in Jerusalem, für fromme Juden und Jüdinnen ein Muss. Wir wollten Jesus dort treffen und mit ihm feiern.
Dann kam alles anders. Seine Ermordung hat uns in tiefe Verzweiflung und Ohnmacht gestürzt. Wütend und enttäuscht haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Mit der Zeit spürten wir uns wieder und begannen uns über die Erlebnisse auszutauschen. Warum musste das alles so geschehen? Welche Bedeutung haben die Ereignisse für uns? Unser Herz war wie gelähmt und fand keine Erklärung. Von weitem sah ich einen Fremden auf uns zukommen. Er liess sich das Erlebte erzählen und nahm unsere Informationen und Gefühle ernst, deutete dann anhand der Schrift das Schicksal Jesu. Sein Schlüsselsatz: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" berührte mein Herz. Und wurde zu meinem Lebens-Schlüsselsatz: "Musste es nicht so mit dir kommen, damit es gut wird mit dir? Musstest du nicht all das aushalten, damit du frei wirst von den Illusionen, die du dir über dein Leben gemacht hast, damit du in das Bild hineinwächst, das Gott sich von dir gemacht hat?"
Eigenartig. Unsere Hoffnungslosigkeit löste sich auf. Wir wollten unbedingt, dass er bei uns bleiben sollte. Ja und er blieb, setzte sich mit uns an den Tisch, nahm Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es uns. In diesem Augenblick brannte unser Herz, gingen uns die Augen auf und er, er verschwand. Wir erkannten ihn mit unserem inneren Auge. Er schenkte sich uns im Zeichen des Brotes, teilte mit uns sein Leben und brachte unsere Herzen durch seine Liebe zum Brennen. Es gab kein Halten mehr. Wir kehrten zurück nach Jerusalem und fanden unsere Freundinnen und Freunde. Mit ihnen teilten wir unsere Begeisterung und unsere tiefste Erfahrung: Jesus lebt, wir leben!
Damals hat sich in meiner tiefsten Seele ein Tor geöffnet, das sich nie mehr schloss. Und jedes Mal, wenn ich mich daran zurückerinnere erfahre ich tiefe Liebe und Verbundenheit. JETZT lebe ich in dieser Liebe und Verbundenheit, der Liebe zum Leben und Verbundenheit mit allem was ist:
Ich darf mich mitteilen, wenn mich etwas beschäftigt. Es ist ein Geschenk, wenn jemand zuhört, vielleicht eine andere Sichtweise aufzeigt und hilft das Erlebte zu deuten.
Ich lebe mit der Gewissheit, dass Christus jeden Weg in mir mitgeht, durch Höhen und Tiefen, und durch alle Hilflosigkeit
Im Teilen des Brotes, im Teilen meiner Zeit, im Teilen meiner Möglichkeiten fliesst Liebe
Gestärkt kann ich immer wieder neu aufbrechen und dem Leben trauen.
Auf dem Weg nach Emmaus fühle ich Schmerz, halte Ohnmacht aus und verbinde mich mit den Menschen in Not und allen Verantwortlichen.
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Valeria Hengartner, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Ostern 2022
Ostern 2022
Was, wenn Ostern gar nicht stattfinden würde
weil Krieg und Feindschaft sich verstärken?
Wenn Ostern nicht würde,
weil Gräber sich nicht leeren
sondern unschuldig Getötete begraben werden
und Liebende nicht wissen,
wo sie die Ruhestätten ihrer Liebsten finden?
Was, wenn nicht Ostern würde,
weil Trauernde
nicht von Engeln mit ihrem Namen angesprochen werden
und niemand sagt: Fürchte dich nicht!
Was, wenn nicht Ostern würde,
weil niemand den Auftrag bekommt:
Geh zurück in deine Heimatstadt und erzähle allen:
Das Leben ist stärker als der Tod!
War die Ostererfahrung der Freunde Jesu
ein grosser Freudentaumel oder
vielmehr ein ungläubiges Staunen?
Und sag - geschieht denn Ostern heute,
wenn Wohnungstüren sich öffnen
und Fremde miteinander Leben teilen?
Geschieht Ostern heute,
wenn der schwere Stein von den Staatskassen
weggerollt und dadurch Hilfe möglich wird?
Ist Ostern dann,
wenn Menschen Unbekannten von ihrem Schmerz erzählen
und offene Herzen finden?
Wirkt Ostern dann,
wenn Menschen Kleider, Tisch und Bett verschenken
damit sie dem neuen Leben von Unbekannten dienen?
Könnte Ostererfahrung sein,
dass sich die Herzen öffnen in Dankbarkeit
für das Geschenk des eignen Lebens
und mit dem Wunsch nach Leben in Sicherheit für alle?
Ist Ostern dann,
wenn sich die Grabkammer unseres Herzens öffnet
für den Wunsch nach Leben in wahrer Fülle für ALLE
- einschliesslich jener, deren Taten Leiden schaffen?
Vollzieht sich Ostern dann,
wenn Menschen in der Herzensstille Schmerz mittragen
und Mitgefühl und Weisheit leben?
Ist Ostern dann,
wenn Kinder fragen: laden wir zu Ostern
den Ibrahim aus Eritrea ein?
Wirkt Ostern dann,
wenn Menschen neu beginnen
im Kleinen und im Grossen
und wenn in ihren Herzen die Friedensflamme brennt?
Heisst Ostern singen:
Jesus lebt, Jesus lebt…
in dir, in mir, im Unbekannten…
Ist Ostern dann, wenn ….
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
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11.30-12°°
17.30-18°°
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Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Karfreitag
Den Kreuzgang entlang
Den Kreuzgang entlang,
den Stunden entgehen
nicht eigentlich beten,
nur leise die Stunden
austreten.
Sie flüstern noch
hinter mir her.
Sie wissen:
Von oben bis unten
ist der Vorhang
zerrissen.
Wozu jetzt noch Zeit –
(Silja Walter, Gesamtausgabe Band 8, Lyrik, © 2003 Paulusverlag Freiburg Schweiz, S. 182.)
Karfreitag. Der Evangelist berichtet: Als Jesus den Geist aushauchte, riss der Vorhang des Tempels von oben bis unten entzwei, die Erde bebte und zitterte (Mt 27,51 f). Eine Mensch und Welt ergreifende Erschütterung.
Nichts mehr ist wie vorher. - Ein Schicksalsschlag. Ein tragischer Verlust. Sinnlosigkeit, Kriege, Misshandlungen überall auf der Welt. Wie ist es auszuhalten, wenn alles zusammenbricht? Nichts mehr zu hoffen oder zu erwarten, nichts, auf das man hinleben und sich freuen möchte?
Es fehlen die Worte. Auch solche, die ein Gebet formulieren könnten. Oft ist es besser in der Erschütterung zu schweigen und nur da zu sein. Im Schmerz und im Warten (worauf?) den Stunden entgehen. Nicht erstarren. Gehen, weiter gehen. Leise die Stunden austreten. Allein oder begleitet.
Nicht davonlaufen, sich ablenken oder sich in Aktivität zerstreuen. Nichts tun, aber sein. Nicht eigentlich beten, aber da sein und aushalten – das eigene Leid oder das Leid anderer.
Wozu jetzt noch Zeit -
Am Karfreitag fallen Mensch und Gott, Zeit und Ewigkeit, in eins. Christi Eintreten in die irdische Zeit endet mit seiner Rückkehr in die Zeitlosigkeit Gottes. Die Zeitlosigkeit ist zugleich ewige Gegenwart. Eine betrachtende (kontemplative) Haltung ermöglicht es, einzutauchen in das zeitlose Jetzt und das zweckfreie Sein und darin dem göttlichen Urgrund nahe zu sein. Dieses «nicht eigentlich beten» ist Gebet in sehr tiefer Weise.
Was heiligt für dich, für Sie, den Augenblick, dieses nur mit Präsenz gefüllte Jetzt ohne wünschen, wollen, erwarten, tun oder hoffen?
Anregungen:
Karfreitag ist ein Tag, an dem bewusst die Verbundenheit und das (stille) Gebet für die Leiden der Welt gepflegt werden kann. Denn Karfreitag ereignet sich immer wieder, auch heute. Und die Ostererfahrung ist ohne Karfreitag nicht «zu haben».
Früher war es ein Fastentag. Heute kann das Karfreitagsfasten bedeuten, auf Ablenkung und Genuss zu verzichten. Den Tag besinnlich, achtsam, verbringen und sich berühren lassen. Dankbar sein im Wissen: Karfreitag ist ein Durchgang, nicht das Ende.
Eine stille Zeit gestalten: ein schweigender Spaziergang, eine stille Zeit vor einer Kerze, ein Moment des Rückzugs und Alleinseins mit sich. Nach innen horchen.
Die eigenen Verletzungen zulassen, da sein lassen, aushalten. Das Licht im Dunkeln ansprechen. Nichts ist so dunkel, dass nicht noch ein Funke göttlichen Lichts darin wäre. Es hat die Kraft, das Dunkel zu wandeln.
Den Frieden im Herzen hervortreten und gross werden lassen.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin via integralis
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 15, 2022
Verbunden in der Stille – Verbunden in Frieden
Die Nachrichten aus dem Krieg werden immer entsetzlicher. Was Menschen einander antun können, wenn jegliche Schranken fallen, die eine natürliche Mitmenschlichkeit vorgibt! Es ist kaum auszuhalten. Was können wir tun? Wir können uns verbinden in der inneren Ausrichtung zum Frieden.
Dazu braucht es Ehrlichkeit. Die Frage an mich selbst ist: wo sind in mir Spuren von Gewalttätigkeit, Dualität? Lasse ich eigenen Hass zu in der Verurteilung von jenen, die zu diesem Krieg beigetragen haben und unsägliches Leid bringen? Oder entscheide ich mich für den barmherzigen Blick auf jedes Dunkel?
Der äussere Frieden in der Welt basiert auf dem inneren Frieden. Wir können den «Ort» des inneren Friedens im Herzen aufsuchen, möglichst oft, und ihn nähren, ihm Kraft geben und ihn mit Gedanken und Worten zum Ausdruck bringen. Wir können Bildern einer friedvollen Welt erschaffen. Wie sähe sie aus, wenn sie im Frieden wäre? –
Frieden wohnt im Herzen jedes Menschen, mindestens als Samenkorn. Man kann ihn aber zudecken, überblenden, ausschalten. Was wir aus der Ferne miterleben, erreicht uns zutiefst, da wir eine einzige Menschheit sind, ein einziger Menschheitskörper. Was wo anders geschieht, lässt den ganzen Körper leiden.
Dasselbe gilt aber auch für den Weg des Friedens. Wo Frieden ist, Frieden gelebt und geteilt wird, ist das ein starker Impuls im Menschheitskörper, ein heilender Impuls.
Der erste Friede, der wichtigste ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandtschaft, ihr Einssein mit dem Universum begreifen und innewerden, dass im Mittelpunkt der Welt das grosse Geheimnis wohnt, und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns. Dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon. Der zweite Friede ist der, welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird. Und der dritte ist der zwischen Völkern. Doch vor allem sollt ihr verstehen, dass es nie Frieden zwischen Völkern geben kann, solange nicht der erste Friede vorhanden ist, welcher innerhalb der Menschenseelen wohnt!
(«Friede» – von Indianerhäuptling Black Elk)
Den Frieden leben hat mit Vertrauen zu tun. Vertrauen, dass eine andere Welt möglich ist, dass die Menschheit in das Bewusstsein der Einheit hineinwachsen kann und die Liebe siegt. Wir können und müssen nicht aus eigener Kraft die Welt verändern. Aber vertrauen und hingeben, was wir nicht tragen können und auch nicht müssen. Die göttliche Schöpferkraft und die guten Mächte aus der unsichtbaren Welt tragen mit und stärken uns im Bemühen um Frieden.
Frieden hat mit Stille zu tun. Wenn wir ganz still werden, beruhigen sich allmählich die Stimmen des Egos, das ständig zwängelt, bedürftig ist, ängstlich ist. In der Stille kann es zur Ruhe kommen. Und unter all den Stimmen, die in uns durcheinanderreden und sehr laut sein können, ist die wirkliche Stille, wo nicht meint, einfach einen Moment nichts reden. Und unter dieser Stille ist der Frieden. Da ist er immer. Unauslöschlich. Eingehaucht mit göttlichem Atem. Lassen wir ihn hervortreten und gross werden.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Meditationsnacht am Gründonnerstag: 14. April, 19°°-24°°Uhr ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 14 2022
Liebe Meditierende
Für den Zen-Meister und Friedensaktivisten Thich Nhat Hanh war Meditation die Basis seines Engagements während des Vietnam Kriegs und später in seinem langen Exil im Westen. Folgendes Zitat scheint mir im Moment besonders wichtig:
"Wir glauben, dass wir unsere Zeit verschwenden, wenn wir nichts tun – das stimmt nicht. Unsere Zeit ist in erster Linie dazu da, zu sein. Was zu sein? Lebendig zu sein, Frieden zu sein, Freude zu sein, liebevoll zu sein. Das ist es, was die Welt am meisten braucht. Also üben wir es, zu sein. Und wenn wir die Kunst kennen, Frieden zu sein, solide zu sein, dann haben wir die Grundlage für jede Handlung… denn die Grundlage für Handlung ist es, zu sein. Und die Qualität des Seins bestimmt die Qualität des Handelns. Handeln muss auf Nichthandeln basieren."
Thich Nhat Hanh (1926-2022)
https://plumvillage.org/de/mindfulness
Ich widme meine Meditation den drei im Ukraine-Konflikt beteiligten Parteien Russland, Ukraine und den NATO-Mächten.
Marianne Bonjour, via integralis
Berührend ist folgender Chant «Namo Avalokiteshvara» aus Plumvillage. Er öffnet das Herz für Mitgefühl gegenüber Leid, dem persönlichen und jenem in der Welt. Die Handbewegungen von Thich Nhat Hanh helfen die Konzentration fördern: für das Selbstmitgefühl und das Mitgefühl nach aussen:
https://www.youtube.com/watch?v=M7BVxDOihE8
(C. Nothelfer)
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Ab Sonntag werden wir in der Kontemplationswoche jeden Abend von 19.30-20.30 eine Friedensmeditation machen (Tonglen, Lichtmeditation, Metameditation, Sitzen für den Frieden). Wenn sich jemand von zuhause aus anschliessen mag, verstärkt sich damit das Friedensfeld. DANKE.
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Meditationsnacht am Gründonnerstag: 14. April, 19°°-24°°Uhr ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 13 2022
Verbunden in der Stille, Woche 13, 2022
Liebe Meditierende
Als ich zwei Tage nach Ausbruch des Ukrainekrieges eine Friedensmediation anleitete, äusserte ich den Wunsch, dass diese Brutalität uns ins Bewusstsein rufe, wie viele Wunden und Schmerzzentren in unserem Menschheitsleib sind: Syrien, Indonesien, Eritrea, Afghanistan, die Uiguren in China, Tibet, Zerstörung der Lebensgrundlagen von indigenen Völkern…
Am Ende der Meditation kam eine Teilnehmerin auf mich zu: „Russland hast du vergessen“. Beschämend – und doch gleichzeitig war ich beglückt, als sie mir versicherte, dass sie die ganze Stunde hingegeben habe für Russland und insbesondere für Vladimir Putin.
Die Einheit allen Lebens schmecken wir, wenn wir niemanden mehr ausschliessen, wenn wir unser Mitgefühl nicht einschränken sondern mit allem Leben verbunden sitzen mit dem Wunsch: mögen alle Wesen glücklich sein und in Frieden leben.
Konflikte, Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit können unsere Herzen verhärten oder weiten für den, ihn uns wohnenden Frieden. Die grundlegende Frage ist, ob wir uns entscheiden, uns abzutrennen um uns dadurch vermeintlich zu schützen oder ob wir den Mut aufbringen, auch die Abgründe in uns und in der Welt anzunehmen.
Der tibetische Buddhismus hat eine anspruchsvolle und herzöffnende Meditation entwickelt. Unsere Tendenz als Menschen ist, das Schmerzhafte weghaben zu wollen und das Angenehme herbei zu sehnen. Das Tonglen, eine Mitfühlmeditation aus dem Tibet, ermuntert uns gerade für das Gegenteil: Schmerz und Not beim Einatmen ins Herz aufzunehmen und beim Ausatmen Mitgefühl und Wohlwollen auszuströmen.
Weite Herzenskraft ist gefordert in der Praxis des Tonglen:
Sitzen sie in Ihrer gewohnten Meditationshaltung, verbunden mit dem Atem
Wenn Sie zur Ruhe gekommen sind gehen Sie in den Kontakt mit Ihrem Herzen
Sie nehmen in Ihrem Herzen die Qualität von Mitgefühl und Liebe wahr und spüren Sie diese Qualität so intensiv wie möglich
Wenn Sie verankert sind in dieser Herzensqualität, öffnen Sie sich für eine Not von einem Menschen, von Volksgruppen, anderen Lebewesen, von sich selber…
Nun atmen Sie das Leiden ein in Ihr Herz, empfangen es dort. Beim Ausatmen lassen Sie Mitgefühl, Wohlwollen, Frieden aus ihrem Herzen in diese Not hinein strömen.
So lange, wie es sich als richtig anfühlt
Nehmen Sie wahr, wie Ihr Herz zu einem Transformator wird zum Wohle leidender Wesen
Schliessen Sie die Meditation ab in Dankbarkeit, dass das Leben Ihnen die Möglichkeit schenkt, Liebe, Frieden und Mitgefühl zu empfinden.
Der Weg der Stille und die Ausrichtung unserer Kräfte strahlen in die Welt. Die Energiefelder, die wir nähren, wirken sich aus in die Welt.
Zu diesem hochaktuellen Thema laden wir zu einem Begegnungstag von Meditierenden nach St. Gallen ein: Offenes Frühlingstreffen via integralis, 21. Mai 2022 ‚Was braucht die Welt heute? Spiritueller Weg und Weltoffenheit.‘ (siehe Anhang)
Mögen alle Wesen in Frieden, Würde und Geborgenheit leben können und glücklich sein.
Danke für Ihre Verbundenheit in der Stille zum Wohle aller Wesen.
Margrit Wenk-Schlegel
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
In der Kontemplationswoche in Wislikofen vom 3.-8. April zum Thema 'Hohe Gedanken entspringen der Tiefe des Herzens' werden wir jeden Tag in den Abendmeditationen ganz bewusst für Frieden und Heilung sitzen. Eine Einheit Zazen und eine geführte Meditation (Friedensmeditation, Tonglen, Metameditation)
Die Meditationsnacht vom Gründonnerstag, 14. April in der ökumenischen Kirche Halden in St. Gallen wird ganz unter dem Thema Frieden stehen.
Woche 11
Verbunden in der Stille, Woche 11, 2022
Etty Hillesum (geboren am 15. Januar 1914 als Esther Hillesum in Middelburg; gestorben am 30. November 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau) war eine niederländisch-jüdische Intellektuelle.
«Sonntagmorgengebet. Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Heute Nacht geschah es zum ersten Mal, dass ich mit brennenden Augen schlaflos im Dunkeln lag und viele Bilder menschlichen Leides an mir vorbeizogen. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: Ich will meine Sorgen um die Zukunft nicht als beschwerende Gewichte an den jeweiligen Tag hängen, aber dazu braucht man eine gewisse Übung. Jeder Tag ist für sich selbst genug. Ich will dir helfen, Gott, dass du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nur dies eine wird mir immer deutlicher: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das Einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen. Ja, mein Gott, an den Umständen scheinst auch du nicht viel ändern zu können, sie gehören nun mal zu diesem Leben. Und mit fast jedem Herzschlag wird mir klarer, dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen und deinen Wohnsitz in unserem Inneren bis zum Letzten verteidigen müssen.»
Auch wenn wir unsere Zeit nicht mit der Zeit des Nationalsozialismus, den Etty erleben musste, vergleichen können, erleben doch sehr viele Menschen an verschiedenen Orten der Welt eine schwere Zeit. Und das üben wir in der Kontemplation: immer wieder in Kontakt kommen mit dem «Wohnsitz Gottes in unserem Inneren».
Mir selbst ist die Natur eine grosse Trösterin geworden und lässt mich die letzte Wirklichkeit erfahren. Das widerspiegelt auch der weitere Tagebucheintrag vom 12.7.1943 von Etty:
«Der Jasmin hinter dem Haus ist jetzt ganz zerzaust vom Regen und den Stürmen der letzten Tage, die weißen Blüten treiben verstreut in den schmutzigen schwarzen Pfützen auf dem niedrigen Garagendach. Aber irgendwo in mir blüht der Jasmin unaufhörlich weiter, genauso überschwänglich und zart, wie er immer geblüht hat. Und sein Duft verbreitet sich um deinen Wohnsitz in meinem Inneren, mein Gott. Du siehst, ich sorge gut für dich. Ich bringe dir nicht nur meine Tränen und ängstlichen Vermutungen dar, ich bringe dir an diesem stürmischen, grauen Sonntagmorgen sogar duftenden Jasmin. Ich werde dir alle Blumen bringen, die ich auf meinem Weg finde, und das sind immerhin eine ganze Menge. Du sollst es so gut wie möglich bei mir haben. Und um nur irgendein beliebiges Beispiel zu nennen: Wenn ich in einer engen Zelle eingeschlossen wäre und eine Wolke zöge am kleinen vergitterten Fenster vorbei, dann würde ich dir die Wolke darbringen, mein Gott, jedenfalls solange ich dazu noch die Kraft hätte. Ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen, aber meine Absichten sind die besten, wie du wohl merkst.»
(aus: Das denkende Herz der Baracke. Die Tagebücher der Etty Hillesum 1941–1943: Seiten 149-150, Herausgegeben und eingeleitet von J. G. Gaarlandt, rororo Taschenbuch 5575.)
Möge der Frieden in unseren Herzen und unsere Sehnsucht nach Frieden für alle ausstrahlen an jene Orte unseres Planeten, die unter Ungerechtigkeit, Krieg und Gewalt leiden!
Barbara Alzinger, Kontemplationslehrerin via integralis
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 12
……für Wunder
Am Rande eines Krieges, den Fuß schon mitten drin.
Bete ich nicht mehr für den Frieden.
Ich bete für Wunder.
Ich bete darum, dass sich steinerne Herzen
verwandeln lassen in Zärtlichkeit.
Und dass schlechte Absichten zu Barmherzigkeiten werden.
Dass alle entsandten Soldaten in Sicherheit gebracht werden.
Und dass die ganze Welt in Staunen versetzt wird.
Ich bete dafür, dass all das Gerede von Gott einen Unterschied macht.
Dass es sich nicht mehr gefangen nehmen lässt.
Dass es seine Fesseln der Kleingläubigkeit ablegt.
Dass es seinen Weg geht in Wahrheit und andere befreit.
Ich bete dafür, dass sich Menschen auf der ganzen Welt
schon bald zusammen setzen und Brot und Wein miteinander teilen.
Manche sagen, es gibt keine Hoffnung mehr.
Aber ich juble einfach den heiligen Clowns zu.
Denen, die diese verrückte Idee nicht aufgeben wollen.
Dass wir geliebt sind von Gott.
Und dass wir einander wirklich lieben können.
Ich bete nicht mehr für den Frieden.
Ich bete für Wunder. Orginal in Englisch von Ann Weems
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Meditationsnacht am Gründonnerstag: 14. April, 19°°-24°°Uhr ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Einführung und Übung, 6.-8.Mai, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplation Einzeltag: 9. .Mai, 9°°-16.30°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 9/10
Der Frieden ist da. Unauffällig wie ein leichter Hauch. Stark, weil er weder Konflikte noch Stille fürchtet. Er ist präsent im ersten Lächeln des kleinen Kindes, im letzten Atemzug des Sterbenden. Er kennt weder das Gestern noch das Morgen, weiß nicht, woher er kommt, versucht nicht zu wissen, wohin er geht.
Er ist der Sohn der Liebe und des Vertrauens. Er vereint die Unterschiede, um die Einzigartigkeit zu zeigen. Er leitet unsere Suche, hinterfragt unsere Selbstgefälligkeit und lindert unser Leid. Willst du ihn ergreifen? Er entzieht sich dir. Bist du wirklich präsent? Er wird in dir geboren, versöhnt dich mit dir selbst und mit der Welt. Die Zeit drängt, lass uns sofort in seinen Dienst treten, mit all unseren Kräften und aus ganzem Herzen.
Vertrauen!
Diejenigen, die das Glück hatten, in einer liebevollen und anregenden Atmosphäre geboren zu werden und aufzuwachsen, sind von einem Urvertrauen beseelt, das die Grundlage unseres Menschseins bildet. Heiliger Raum, der das erste Lächeln, die erste Träne, den ersten Schritt, das erste Wort, die erste Liebe möglich macht. Er wird auch den Bedürftigen geschenkt, die ihn in ihrem tiefsten Inneren finden.
Seien wir zuversichtlich, wie das kleine Kind, das trotz und wegen der Hindernisse, auf die es stößt, Fortschritte macht.
Haben wir Vertrauen in uns selbst und in andere. Wir sind in der Lage, eine Welt aufzubauen, die von diesem geheimnisvollen, treuen und tiefen Präsenz, erleuchtet wird.
Schenken wir unser Vertrauen ohne Gegenleistungserwartung der Präsenz, dem unendlichen Nichtwissen. Sie macht dem Zweifel Platz und schmiedet so unsere Entschlossenheit. Beide arbeiten daran, uns zu lehren, wer wir sind.
Aus dieser unaufhörlichen Bewegung entsteht der Glaube. Nur unsere tägliche Praxis webt im Laufe der Zeit diese Selbstverständlichkeit, die nicht von Worten, sondern von Liebe genährt wird. Das Zögern macht ihn geschmeidig, stark, strahlend und schön.
Üben wir uns darin, in ihrer Gesellschaft zu wandern, mit Festigkeit, Leichtigkeit.
Möge unsere Gegenwart eine Quelle des Friedens und des Glücks sein, frei von jeder Angst!
Yves Saillen, Kontemplationslehrer via integralis
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Kontemplation Einzeltag: Einführung und Übung, 5. März 22. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (bitte anmelden)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Meditationsnacht am Gründonnerstag: 14. April, 19°°-24°°Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Woche 8
Mit diesem Impuls laden wir euch ein, für den Frieden in der Welt zu meditieren:
In der Ukraine braut sich ein Krieg zusammen und an vielen Orten auf der Erde toben Kriege, werden Menschen vertrieben, eingesperrt, misshandelt, enteignet, verletzt und getötet. Um nur einige zu nennen: Zentral- und Ostafrika, Syrien, Irak, die vielen vergessenen Konflikte wie die Spannungen in der Karibik, Zentralamerika, die Unterdrückung der Uiguren, die unüberwindbaren Zäune an Europas Grenzen…
Hugo E. Lassalle stellte schon in seinem Buch 1988 ‚Mein Weg zum Zen‘ die Frage: Wohin geht der Mensch?
„Diese Frage ist wohl die Frage unserer Zeit. In verschiedensten Schattierungen kommt sie zum Ausdruck. In den meisten Fällen steht Besorgnis im Hintergrund, Besorgnis nicht nur um Einzelne sondern um die Menschheit als Ganzes. Die Menschheit steht an einem Wendepunkt.
Das Problem des Weltfriedens ist in erster Linie eine Frage des menschlichen Herzens. In der gegenwärtigen Weltstunde kommt der Mensch nicht zur Ruhe, wenn es ihm nicht gelingt, sich diese neue Dimension, das neue Bewusstsein, zu eigen zu machen. Das muss jeder Mensch selbst tun. Wir sollten nicht weit von uns entfernt suchen, sondern uns bemühen, im täglichen Leben Menschen des Friedens zu sein. Viele Erscheinungen unserer Zeit sind als die Geburtswehen des neuen Menschen anzusehen. Die Menschheit leidet unter dieser Geburt ebenso wie jede Mutter, die ein Kind zur Welt bringt.
Gerade an diesem Punkt kommt es auf Meditation an: vor allem die ungegenständliche Meditation wie Zen befähigt uns, den latenten Dualismus und die daraus resultierende Feindschaft mit der Folge des Krieges aufzufangen und das kosmische Ganze als Einheit zu erfahren. Von dieser Erfahrung der Einheit her wird allmählich die Feindschaft und der Krieg in uns selbst und in unserer Umwelt überwunden.“ (Mein Weg zum Zen, Köselverlag 1988)
Sitzen wir in dieser Zeit ganz besonders für Frieden und Heilung in unserer Welt. Wer mag, kann sich gerne anschliessen. Wir widmen unsere Meditationszeit der Welt, den Leidenden und den Tätern mit dem Wunsch: mögen alle Wesen in Frieden und Verbundenheit leben können.
Die Meditationszeit kann abgeschlossen werden mit dem Gebet der Uno, das Delia Moosbrugger leicht umformuliert hat in eine positive Ausdrucksform:
Gebet der Vereinten Nationen
Unsere Erde
ist nur ein kleines Gestirn im grossen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe so leben können,
wie es ihr Schöpfer vorgesehen hat:
in Frieden und Liebe miteinander,
mit Verständnis und Toleranz füreinander,
Nahrung und Lebensraum untereinander teilend.
In Gemeinschaft mit allen Rassen,
Hautfarben oder Weltanschauungen.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Erde zu einem Planeten der Schönheit,
des Friedens und der Freiheit werde,
und unsere Kinder und Kindeskinder
einst stolz den Namen MENSCH tragen.
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
offene Meditationsabende: 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung)
Kontemplation Einzeltag: Einführung und Übung, 5. März 22. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (bitte anmelden)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Meditationsnacht am Gründonnerstag: 14. April, 19°°-24°°Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Woche 7
Liebe Meditierende
Die tiefe Selbstbegegnung, die durch regelmässige Meditation geschieht, führt uns auch an Wunden, die wir in uns tragen. Dadurch, dass wir in Kontakt kommen damit und sie anerkennen, beginnt die Heilung. Der Herzensschritt, sie zu weihen, ist gelebte Transformation. Wenn diese Wunden zu Schönheit reifen, dann entsteht aus dem Erlittenen oder Vermissten eine spezielle Sensibilität in diesen Themen, die auch in der Begegnung mit andern Menschen heilsam wirkt.
Gerne leiten wir den eindrücklichen und berührenden Text unserer Kollegin Regina weiter, in Dankbarkeit für ihre Offenheit. Ein Gedicht, das Mut macht, in Ehrlichkeit in die eigenen Abgründe zu schauen und uns der Heilung und Transformation zu öffnen.
Wunden und Heilung
Ich weihe das ungelebte Leben,
das nicht wesensgemäss gelebte.
Ich weihe alle vergeudete Kraft.
Ich weihe alles Nachtrauern und Bedauern.
Ich weihe die Fantasien von Erfolg und Anerkennung.
Ich weihe die Umstände und Menschen,
die mir nicht förderlich waren.
Ich weihe ein verfehltes Wesen.
Ich weihe die Verbitterung über das vergebliche Begabtsein.
Ich weihe meine Verführer und meine Schwäche,
nicht gegen sie aufgestanden zu sein.
Ich weihe auch all mein Trotzdem.
Ich weihe meine frühen Erkenntnisse.
Ich weihe das Leben, das mich überfordert hat.
Ich weihe das unzerstörbare Potenzial.
Ich weihe alles Unrecht, das mir geschah.
Ich weihe alle Gewalt, die ich mir angetan habe, alles Fehlgeleitete.
Ich weihe, dass ich im Stich gelassen wurde.
Ich weihe deine Entschuldigung.
Ich weihe die grosse Enttäuschung.
Ich weihe die Traurigkeit.
Ich weihe die hässliche Nacht.
Ich weihe alle Küsse, die ich auf Holz, Metall und Ton gegeben habe.
Ich weihe alle meine Schuldgefühle und meine Schuld.
Ich weihe unseren grossen Schmerz.
Ich weihe dir mein schweres Herz.
Regina Grünholz, via integralis Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
offene Meditationsabende: 10.2. / 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Kontemplation Einzeltag: Einführung und Übung, 5. März 22. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (bitte anmelden)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 5
Thich Nhat Hanh: Es gibt keinen Anfang und kein Ende
In deiner Art des Atmens und Gehens kann ich gefunden werden.
Hier bin ich nicht
«Steckt mich nicht in einen kleinen Topf und dann in eine Stupa. So will ich nicht fortdauern. Es wäre besser, meine Asche würde draussen verstreut, um den Bäumen beim Wachsen zu helfen. Solltet ihr noch immer darauf bestehen, eine Stupa zu bauen, sollte die Inschrift lauten: Hier bin ich nicht. Auf einer zweiten Tafel könnte stehen: Auch draussen bin ich nicht. Falls einige Leute immer noch nicht verstehen sollten, könnten sie auf eine dritte und letzte Tafel schreiben: In deiner Art des Atmens und Gehens kann ich gefunden werden.»
Mit verblüffender Einfachheit und leisem Humor gelingt es Thich Nhat Hanh in diesem Text wesentliches in Worte zu fassen. Er lehrte und lebte den unermüdlichen Weg der Achtsamkeit. Sein Leben ist zu Ende und doch ist er präsent in Allem.
Thich Nhat Hanh 1926-2022
Seine Kindheit verbringt Thich Nhat Hanh in Vietnam, wo er mit sechzehn Jahren in der Stadt Hue in ein buddhistisches Kloster eintritt. Schon früh engagiert er sich für einen aktiven Buddhismus. Er gründet unter anderem in Vietnam eine Schule für Jugend- und Sozialarbeit, die auf den Prinzipien der Gewaltlosigkeit und des mitfühlenden Handelns basiert. Ausserdem studiert er in den USA Religionswissenschaften und setzt sich in Amerika und Europa für das Ende des Vietnamkriegs ein. 1974 wird er von Martin Luther King für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Infolgedessen muss er Vietnam verlassen und darf das Land fast vierzig Jahre nicht mehr betreten. Das hindert den Zen-Meister nicht daran, sich weiterhin aktiv für den Frieden einzusetzen. Er ist überzeugt, dass dieser nur möglich wird, wenn die verschiedenen Religionsgemeinschaften zusammenfinden und sich versöhnen. Bis im Jahr 2018 lebt er in Plum Village in Frankreich, in der von ihm gegründeten buddhistischen Gemeinschaft. In den letzten Jahren seines Lebens ist er gezeichnet von den Folgen eines Schlaganfalls. Es ist sein Wunsch, die verbleibende Lebenszeit in der buddhistischen Gemeinschaft in Vietnam zu verbringen, in der er einst ordiniert wurde. Dort ist Thay, wie er von seinen Mitbrüdern und Mitschwestern genannt wurde, am 22. Januar gestorben. «Er hat sich friedlich in eine Wolke verwandelt.» So drückt es die buddhistische Nonne Dinh Ngiem aus, die sich um Thay kümmerte.
Was bleibt
Sein Lächeln, sein Atmen, sein Gehen, seine Achtsamkeit. Seine Einfachheit. Die Bilder, die er in den Vorträgen beschreibt. Sie sind einfach und gut verständlich. Denn Thay redete mit Kindern genauso ernsthaft wie mit Erwachsenen. Gerade dadurch berührte Thich Nhat Hanhs Gegenwart viele Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion. Seine Lehre war sein Dasein.
«Selbst wenn eine Wolke nicht da ist, währt sie fort als Schnee oder Regen. Einer Wolke ist es unmöglich zu sterben. Sie kann Regen oder Eis, aber nicht nichts werden. Sie benötigt keine Seele, um fortzubestehen. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Ich werden nie sterben. Es wird eine Auflösung meines Körpers stattfinden, aber das bedeutet keinen Tod. Ich werde fortwähren für immer.»
In Dankbarkeit verneige ich mich vor Thich Nhat Hanh. Und ich lade alle dazu ein, sich in der Meditation mit seinem Lächeln und seiner Ruhe zu verbinden.
Anna Schindler
Am offenen Frühlingstreffen in St. Gallen am 21. Mai wird eine grosse Kalligraphie von Anna Schindler zugunsten von Medica Mondiale versteigert. Ein beeindruckendes Hilfswerk, da sie sich für Mädchen und Frauen in Kriegs – und Krisengebieten auf der ganzen Welt einsetzt.
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
offene Meditationsabende: 13.1./ 31.1./ 10.2. / 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Kontemplation Einzeltag: Einführung und Übung, 5. März 22. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (bitte anmelden)
Kontemplationswoche: 3.-8. April, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 3
Wissen und Nicht-Wissen
In der Pandemie droht jetzt Omikron. Viele hatten gedacht, das Schlimmste hinter sich zu haben. Für viele ist die Geduld erschöpft, Nerven liegen blank. Emotionen zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften.
Dass wir starke Maßnahmen zum Brechen der vierten und fünften Welle brauchen, ist für mich eindeutig. Über das Wie wird gestritten. Mit meinem derzeitigen Wissenstand halte ich es für unerlässlich, dass möglichst viele geimpft werden. Trotz meiner Überzeugung bemühe ich mich, auch Argumente, die ich nicht teile, zu verstehen. Manchmal kommen wir dabei an Grenzen, wenn ein Dialog nicht möglich ist.
In dieser aufgeheizten Zeit kann uns die Haltung des Nicht-Wissens helfen. Natürlich brauchen wir das Wissen, das sich in der Wissenschaft oder in mir selbst ansammelt. Es kann uns aber auch im Wege stehen, wenn wir meinen es zu besitzen. Das Nicht-Wissen in der Meditation ist eine tiefere Schicht, durch die wir uns führen lassen können, auch im Benutzen des Wissens. Es ist ein Potential, das uns bei schwierigen Fragen hilft. Versuchen wir, einander so zuzuhören. „Wer verstanden werden will, muss zuhören.“ (im Abspann des Films „Babel“, 2007).
Johannes Tauler schreibt: „Alles soll sich an sein Nichts halten: Nichts wissen, nichts erkennen, nichts wollen, nichts suchen, nichts haben wollen.“ Und Picasso sagt es so: „Ich suche nicht, ich finde. Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen und das Finden wollen von bereits Bekanntem. Finden, das ist das völlig Neue. Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt.“ (in Pia Gyger, Hört die Stimme des Herzens, München 2006, S.158)
Für mich hat diese Haltung eine hilfreiche Demut. Ich bleibe Suchender. Zugleich kann ich aus der Haltung des Nicht-Wissens heraus entscheiden und handeln, wo es nötig ist. Von der Politik ist das gerade besonders gefordert.
Ich wünsche uns, dass uns die Haltung des Nicht-Wissens stärkt, durchzuhalten, zu vertrauen und nicht die Nerven zu verlieren.
Winfried Semmler, Kontemplationslehrer vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
offene Meditationsabende: 31.1./ 10.2. / 28.2. / 10.3. / 28.3. / 25.4. / 5.5. / 30.5. / 9.6. / 27.6. / 7.7. (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Kontemplation Einzeltag: 20. Jan 22. 9°°-16.30Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 20.-23. Jan, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplationswoche: 3.4.-8.4. 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Silvester 21 - Neujahr 22
Verbunden in der Stille, Silvester 2021 - Neujahr 2022
‚Dem Vergangenen Dank,
dem Kommenden JA.‘
Für die ersten Schritte ins Neue Jahr ein Mut machender Text von Dorothee Sölle, den Peter Roth vertont hat.
Du hast mich geträumt Gott, schöner als ich jetzt bin
Wahre Schönheit orientiert sich nicht an Normen von aussen – wahre Schönheit erstrahlt von Innen. ‘Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet‘, diese Erfahrung von Saint-Exupéry aufgeschrieben, kennen wir doch alle.
Wage ich es, mich als schönen Traum Gottes anzuschauen? Mich jeden Morgen vor dem Spiegel zu grüssen mit: ‚guten Morgen, du Schöne‘, ‚Guten Morgen, du Schöner‘? Vermutlich am besten mit einem Schmunzeln ausgesprochen.
Und übrigens: Das ist ein sehr guter Start in den Tag, denn dann hast du ja schon jemanden zum Lächeln gebracht am Morgen früh!
… glücklicher als ich mich traute
Glücklich sein in einer Welt mit so vielen Fragen?
Ja, wagen wir es, das tiefinnere Glück der Verbundenheit zu leben, es in die Welt hineinzutragen und das Energiefeld der Freude zu nähren! Wenn unser Herz erfüllt und gesättigt ist durch die Quelle allen Lebens, dann will es überfliessen. Damit sind wir ein Teil der Erfüllung des Wunsches: ‚Mögen alle Wesen glücklich sein. ‘
Und übrigens: Dankbarkeit entsteht nicht durch das Glück, sondern das Glück durch die Dankbarkeit. Das lehrt uns David Steindl Rast.
… freier als bei uns erlaubt
Wahre Freiheit leben könnte heissen, zu werden wie ein Kind, so wie Jesus eingeladen hat. Kinder und Narren sagen die Wahrheit, sagt die Volksweisheit. Zum Narren werden, weil ich aus dem Herzen heraus lebe, rede und handle? Ohne die dauernde Frage, wie ich wohl ankomme damit? Könnte uns Meister Ryokan dafür inspirieren? Er nannte sich selbst ‚freiherziger Zen-Vagabund‘. Ein Satz von ihm ist mir persönliches Programm geworden für meinen Dienst in der spirituellen Leitung:
‚Die Hose zu kurz, das Hemd zu lang,
mir freundlich zulächelnd versuche ich,
meinen Weg geradeaus weiterzugehen.‘
Die Erlaubnis, unperfekt zu sein, die Freiheit, ja zu sagen zu dem, was und wie wir sind, macht uns unbeschwert und frei. Frei, um aus dem Herzen heraus zu handeln. Im Wissen, es ist nicht perfekt, doch aus bestem Willen geboren. Wir müssen nicht warten, bis wir erleuchtet sind um ein Bodhisattva zu sein. Wenn wir unser Herz öffnen und uns selbst und anderen in Freundlichkeit und Mitgefühl begegnen, dann tragen wir unseren Teil bei zur Erfüllung des Wunsches: Mögen alle Wesen glücklich sein.
Und übrigens: Wenn du eine Person triffst, die kein Lächeln hat…, dann schenke ihr deines.
So wünsche ich uns, dass wir, schön wie wir sind, Glück erfahren und Glück bereiten und in Herzensfreiheit mutig in dieses neue Jahr gehen
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnetes neues Jahr
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Weihnachten
„Da liegt es, das Kindlein auf Heu und auf Stroh,
Maria und Josef betrachten es froh.
Die redlichen Hirten steh’n betend davor
Hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor…“
Da liegt es das Kindlein zwischen Plastikwänden in den Armen der frierenden Mutter, auf einer dünnen Matte. Keine betenden Hirten, doch halt, dort bei der Schlange von Wartenden verteilen Frauen und Männer einer Hilfsorganisation gerade das einfache Essen.
Kein Chor der jubelnden Engelein hoch oben. Aber auf der Erde, im Hintergrund, arbeiten Engagierte, die ihr Bestes geben um Menschen willkommen zu heissen auf dieser Erde.
Weihnachten 2021
Menschen setzen sich ein für gesundes Wasser für alle.
Jugendliche wecken Erwachsene aus dem Schlaf der Gewohnheit und streiken für die Zukunft der Erde.
Konzerne werden zur Verantwortung gezogen – hoffentlich auf der ganzen Welt.
Nach der Adventsmeditation werden Briefe von Amnesty International unterschrieben.
Menschen verschiedener Meinungen hören die Argumente Andersdenkender mit offenem Herzen.
In der Stille öffnen sich Herzen und im Verborgenen geschieht so viel Heilendes.
Menschen begegnen einander und der Erde mit Achtung und Sorgfalt.
Am Kontemplationsabend vor Weihnachten feiert eine Inderin mit allen Teilnehmenden das hinduistische Lichtritual als die Zusage aus der Quelle allen Lebens: ‚Ihr alle seid Licht‘.
Auf dem Weg nach Innen erfahren Meditierende den in ihnen wohnenden Frieden.
Mutige Menschen stellen sich den grossen Fragen unserer Zeit und durchbrechen gewohnte Denkmuster.
„Friede den Menschen auf Erden“ der Jubelgesang der Engel, dieser göttliche Wunsch erklingt in vielen Herzen und breitet sich aus in eine alltägliche Friedenshaltung: Gott braucht unsere Herzen und unsere Taten um seine Vision für die Menschen umzusetzen.
0 Signore, fa’di me uno strumento della tua pace, so können wir singen mit Franz von Assisi weil wir wissen, dass Gott in uns und für uns Mensch geworden ist. Aus dieser tiefen Erfahrung und Gewissheit heraus sind wir Mitschöpfer*innen Gottes. Aus dem Urgrund unseres Seins breiten sich Frieden und Liebe immer weiter aus in unserem Herzen, in unsere Beziehungen, in unsere Handlungen und Gedanken und dadurch in die Welt. Die Krippe unseres Herzens ist erfüllt vom Geschehen in Betlehem, der Menschwerdung Gottes. Frieden und Liebe wollen fliessen und uns weiten - grenzenlos. Lassen wir es zu, Akupunkturpunkte des Friedens zu sein und am Netz für Gerechtigkeit und Frieden mitzuwirken – damit kein Kind mehr in einem Stall zur Welt kommen muss, damit Christus einen menschenwürdigen Platz hat auf unserer Erde.
Friede den Menschen auf Erden - Mögen alle Wesen glücklich sein – dann wird Weihnachten erfahrbar. Dieses Glück wünsche ich uns allen
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin und spirituelle Leitung vi
4. Advent 21
Verbunden in der Stille, 4. Advent, 2021
Lichtspuren
Manchmal scheint mir, es sei dunkel auf der Erde. Das hat nicht nur mit dem Nebel in unserer Gegend zu tun und nicht nur mit den kürzesten Tagen des Jahres. Es hat mit dem zu tun, was in unserer Gesellschaft und in der Welt geschieht. Es hat zu tun mit den traurigen Ereignissen und finsteren Stimmungen, in die viele Menschen getaucht sind. Einsamkeit macht dunkel. Krankheit. Ausgrenzung, Konflikte. Dagegen kommt die Weihnachtsbeleuchtung nicht an. Schon eher der warme Schein von Kerzen, wo man sich geborgen fühlt, verstanden, gemocht wird und Frieden hat.
«Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, strahlt ein Licht auf.» (Jes 9,1)
Wie kommt, was wir hören, bis zum Herzen? Wo sehen wir das Licht, das leuchtet für das Volk, das im Finstern wandelt? Frieden auf der Erde scheint unerreichbar. Gerechtigkeit, Nahrung und Gesundheit für alle auch. Aber kleine Lichter gibt es viele. Vielleicht müssen wir sie einsammeln als einzelne leuchtende Lichtblicke und bewahren. Herholen, in dunklen Momenten. Und damit das Herz erwärmen. Und sie weiterschenken, damit wir Lichtspuren legen und Lichtspuren hinterlassen.
Lichtblicke sind für jede und jeden andere. Ein stiller glücklicher Moment. Musik. Ein Brief. Leuchtende Augen. Eine Wende. Neue Hoffnung. Schutz und Sicherheit. Gute Nachrichten. Momente der Liebe. Streit, der beigelegt wird. Ein Spaziergang an der Wintersonne. Der Sternenhimmel und das Licht jedes anbrechenden Tages. Eine gereichte Hand. Ein hilfreiches Gespräch. Das Licht, das von innen kommt. Hoffnung und Trost. Freude und Dankbarkeit. Die Weihnachtsbotschaft, die Verheissung der Engel und das vertrauensvolle Amen. So sei es.
Ich möchte Lichtspuren legen, zusammen mit allen Menschen guten Willens.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Adventsmeditation: Di, 7., 14. und 21. Dezember, 19°°-21°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Kontemplation Einzeltag: 20. Jan 22. 9°°-16.30Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 20.-23. Jan, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
3. Adventswoche
Das Wagnis der Verwundbarkeit
In ihrem Buch «Weihnachten, Das Wagnis der Verwundbarkeit» (Patmos 2017), schaut Hildegund Keul entlang der synoptischen Weihnachtsberichte, wie Menschen mit ihrer eigenen und mit der Verletzlichkeit anderer umgehen: setzen sie auf Selbstschutz oder wagen sie Hingabe?
Mensch werden hat mit Verletzlichkeit zu tun. Ein Neugeborenes ist seinem Umfeld ausgeliefert, auf Versorgung und Liebe angewiesen. Unzählige sterben, weil das Lebensnotwendige nicht zur Verfügung steht und jene wegschauen, die etwas ändern müssten. Viele leiden seelisch Schaden, weil sie nicht erwünscht und nicht geliebt werden. Andere sterben schon klein aufgrund von Gewalt.
Die Weihnachtsgeschichten spiegeln unsere Welt:
Da sind Herbergsleute, «guilty bystander» (Thomas Merton), die darin schuldig werden, dass sie wegschauen, um ihre eigenen Ressourcen zu schützen. Da sind Schriftgelehrte, die wüssten, was zu tun ist, aber nicht handeln. Und da ist die Herodes-Strategie, die zur Machterhaltung gezielt auf Verwundung und Tötung aus ist.
Gleichzeitig ist da ein Paar mit einem Neugeborenen, arm und am Rande der Stadt. Ihnen ist verheissen, den Erlöser selbst in den Armen zu tragen. Da sind Hirten, Aussenseiter, die ihren Herden draussen bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit Schutz gewähren müssen und dabei Leib und Leben aufs Spiel setzen. Sie erhalten die besondere Einladung und den Zuspruch des Himmels angesichts der Geburt des göttlichen Kindes. Und da sind Sterndeuter (»Könige»). Sie riskieren ihr Ansehen, um einem Kind in einer Tierkrippe zu huldigen; sie geben ihre königlichen Geschenke hin. Die Menschen an der Krippe erfahren und verstehen, dass Gott mitten in die menschliche Armut hineingeht. Dass die Hingabe an das Schwache, diesem Stärke und Ansehen verleiht und dass diese Hingabe das Leben nicht ärmer, sondern erfüllter macht.
Bei den Menschen der Weihnachtsgeschichte spiegelt sich, was Gott in seiner Menschwerdung tut: Mensch werden heisst Hingabe wagen. Gott macht sich verwundbar. Im Kind in der Krippe ist das Göttliche verletzlich und der Welt ausgeliefert, umgeben von Verwundbarkeit, angewiesen auf Hingabe, bis zum Tod. Im vordergründigen Scheitern gelingt das Wagnis. Denn an Weihnachten wie auch an Ostern zeigt sich das Heil: Gott verbindet sich in innigster Weise mit der Verwundbarkeit des Menschen, vom Anfang bis zum Ende. Sie besteht in der Liebe, die zur Hingabe an das Aufgegebene bereit ist und die eigene Verwundung nicht scheut.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
2. Aventswoche 21
Lob der Erinnerung
Im Advent richten wir uns aus auf das Wunder der Menschwerdung. Wir werden als Mensch geboren und werden doch «zu Menschen» erst im Lauf des Lebens. Menschwerdung ereignet sich im Grunde fliessend. Sie entwickelt sich auf dem Weg und dadurch, in welcher Ausrichtung er gegangen wird. Dazu braucht es immer wieder eine Erinnerung.
Im Advent nähren wir Erinnerungen:
Wir erinnern uns an die Mühelosigkeit, mit der wir das Licht der Heiligen Nacht in unsere Herzen eingelassen haben.
Wir erinnern uns daran, selbst Licht vom Licht zu sein. Wir können es ansprechen im Dunkel, und es wird sich Raum nehmen.
Wir erinnern uns daran, dass wir Leben vom Leben sind, das sich je neu ankündigt und zur Welt kommt. Wortlos wird es geboren, aus dem Schweigen.
Wir erinnern uns daran, dass Weihnachten den Himmel mit der Erde verbindet. Das Licht strahlt zur Erde und weckt die Erde zum Mutterschoss für das Wunder der Menschwerdung.
Wir erinnern uns, alles ist Ausdruck der schöpferischen Kraft. Alles Geschaffene trägt ihren Namen und ihre Handschrift. Nicht nur der Mensch.
Wir erinnern uns, dass Menschwerdung Würde verleiht. Sie macht das Leben unverfügbar.
Wir erinnern uns an die geschöpfliche Besonderheit, den Schöpfer zu verkörpern. Mindestens etwas von dessen Weisheit, Güte und Licht.
Wir erinnern uns an die Botschaft der Engel: «Fürchtet euch nicht!» und «Friede den Menschen guten Willens».
Ich höre im Advent einen Weckruf zur Menschwerdung:
Erinnere dich!
Erinnere dich an deinen Anfang, den wortlosen und lichtvollen.
Erinnere dich daran, wer du wirklich bist und was Leben heisst.
Denn was immer du erinnerst, es wird zur Gegenwart.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Adventsmeditation: Di, 7., 14. und 21. Dezember, 19°°-21°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Kontemplation Einzeltag: 20. Jan 22. 9°°-16.30Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 20.-23. Jan, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
1. Advent
Verbunden in der Stille, 1. Advent, 2021
«Wir sagen euch an den lieben Advent ...»
Was kann lieb sein am Advent unserer Zeit?
Vielleicht, dass die Kerzen in stiller Treue ihren warmen Schein ins Dunkel werfen.
Vielleicht, dass wir uns eine alte Hoffnung neu zusagen lassen.
Vielleicht, dass wir empfänglich werden für ein Wunder?
Die Verheissung des Advents: «Heil und Segen» stehen vor der Tür und wollen eingelassen werden. Und zwar überall, in unsere Häuser, in die verschlossenen und in die traurigen Herzen, in die Intensivstationen, in die Flüchtlingslager und in andere trostlose Orte. Ist es möglich?
Der tiefste Moment im Leben einzelner und der Menschheit kann ein Wendepunkt sein. Ein lichtvoller Moment der Hingabe und des Vertrauens. Eine kleine Freude, ganz gross. Ein Zeichen der Liebe. Verständnis. Achtsamkeit. Unterstützung. Stille. Aushalten. Da Sein.
Es ist der Moment, wo es nicht mehr anders geht, als sich einzulassen auf unbekanntes Neuland im scheinbar Aussichtslosen. Dieser Moment kann unbeachtet bleiben. Nicht umsonst ist die adventliche Verheissung verbunden mit dem Ruf zu Wachsamkeit.
Wir feiern jedes Jahr Advent, weil wir daran erinnert werden müssen, wie tröstend, wie Mut machend, wie Wärme schenkend, wie die Liebe stärkend und froh machend es ist, die Geburt des Lichts zu erwarten: Das Kleine, aus dem Grosses wird. Das Elende, in dem sich das Heil der Welt zeigt. Das Verborgene, aus dem ein Licht aufgeht.
Wir werden daran erinnert, dass es sich lohnt, in adventlicher Offenheit zu leben und wachsam wahrzunehmen: da ein öffnendes Lächeln, dort ein Hoffnungszeichen, hier ein Aufbruch und immer wieder eine Sternstunde – Gott sei Dank!
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 47 2021
Verbunden in der Stille, Woche 47, 2021
Zu besonderen Zeiten meines Lebens gestalte ich Collagen. Früher, im analogen Zeitalter, sichtete ich Illustrierte, schnitt Bilder aus und kombinierte diese mit Schlagzeilen aus Zeitungen. Ein Versuch, komplexe Zusammenhänge auszurücken. Collagen spiegeln meine momentane Stimmung. Und noch mehr: Da sich ihr Material aus daily news, aus Aktualitäten, schöpft, offenbart sich in ihnen eine kollektive Befindlichkeit. Ich erinnere mich an eine Collage aus der Zeit des Atomunfalls von Tschernobyl: Ein roter Hintergrund. Aus dem Nichts ragen romanische Pfeiler einer Kirche in den Himmel. Sie bilden das Fundament für einen einfachen Atelierraum, hohe Fenster lassen Licht herein, Zeichnungen liegen herum, eine Weinflasche, Skizzen, Ton und Material, ein halbgefüllter Aschenbecher, ein schmales Bett um zu ruhen, ein grosser Tisch, dem man die Kreativarbeit ansieht, Farbflecken … über das Bild verteilt, von oben nach unten drei Sätze:
Wir begegnen grossen Gefahren.
Die Fantasie tanzt.
Aber es ist eine gute Zeit.
Heute, 35 Jahre später kommt mir die Collage wieder in den Sinn … Auch heute sind Gefährdungen sichtbar. Mir begegnet die Sehnsucht nach einem Fundament, das trägt. Nach einem Ort, wo die neue Welt geschützt und kreativ neu entstehen kann. Ein Raum mit Licht, Wein und Gemütlichkeit und wo Gefahren nicht alles bestimmen. Wo ich ruhig sein kann. Ein Ort, wo gute Zeit sein kann!
In den Gesprächen der letzten Wochen begegnete mir viel Sehnsucht nach guter Zeit. Sehnsucht danach, endlich wieder in der Normalität anzukommen. Sehnsucht nach sinnvoller Arbeit. Sehnsucht nach Hingabe an ein einfaches, «geistreiches» Leben. Hinter der Sehnsucht spüre ich Unruhe. Die Fantasie tanzt. Menschen fallen (schneller) aus ihrer Mitte. All das erlebe ich auch in mir. In den letzten Monaten bin ich häufig um 3 Uhr in der Früh aufgewacht. Die Störung des Schlafs kam nicht von aussen. Es lärmte im Inneren. Unerledigtes im Beruf, Konflikte, die unlösbar schienen. Und als jemand, der gerne weiss, wo es langgeht, war ich beschäftigt mit den Unplanbarkeiten, welche die Pandemie mit sich bringt. Dieser schlaflose Zustand war nicht lustig. Scheinbar kein Entrinnen. Scheinbar?
Mir hilfst es ungemein, wenn ich in den wachen Phasen der Nacht mich auf meine spirituelle Praxis zu besinnen. Ich verbinde mich mit meinem Atem. Ich bemühe mich bewusst aus und ein zu atmen. Nur aus und ein. Nach einer Weile kommt ein Mantra dazu. Ich spreche es innerlich. Wieder und wieder. Verbunden mit dem Rhythmus des Atems. In der Hingabe an Atem und Gebet rücken die gefährlichen Gedanken in den Hintergrund. Meistens verschwinden sie irgendwann ganz. Ich erfahre: Ich bin Atem. Ich bin Gebet. Die Unterbrechung wird zur Gnadenzeit. Ich gleite sanft in den Schlaf. Ja, so erfahre ich es… mitten in den Gefahren und Unwägbarkeiten. Was geschieht da mit mir?
„Gebet setzt eine gewisse Polarität voraus: zwischen Mensch und Gott, zwischen Endlichem und Unendlichen, dem Individuellen und Universalem, … Das Gebet versucht etwas, was auseinanderklafft, zu einen… Es schafft Einheit zwischen zwei Aspekten der Wirklichkeit… Es ist wie ein Koordinatensystem aus Natur und Übernatur. Nur wenn wir in der Mitte dieses Koordinatensystems stehen, können wir ganz Mensch sein. Wirkliches Gebet ist Hingabe. Der Mensch sollte beten, um sich dem Göttlichen in sich zu öffnen, damit es gleichsam in ihm betet.“ (Willigis Jäger, Wohin unsere Sehnsucht führt, Mystik im 21. Jahrhundert, Petersberg 2003, S. 261)
Die Hingabe an das kontemplative Gebet eint. Scheinbare Polaritäten werden verbunden. Ich erfahre: Ich kann in die Mitte des Koordinatensystems treten. Mit Hölderlin: „In der Gefahr wächst das Rettende auch.“ Auch in der Gefahr kann ich mit dem Urgrund Lebens verbunden sein. So diene ich dem Leben. Wenn ich mich dem Leben, dem Atem, dem Gebet hingebe, dann wird es eine gute Zeit. Das üben wir auf dem Kissen. Das können wir üben, wenn die Nacht schlaflos ist. Das können wir üben, gleich wo wir. „Jeder Tag, ein guter Tag“, so sagt es ein Zen-Koan, oder: „Jede Nacht, eine gute Nacht.“ Danke für die Verbundenheit mit euch!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer und Seelsorger
(Dieser Impuls ist gekürzt auch als Video abrufbar: https://youtu.be/3_ChBf1JVvE)
Woche 20
Verbunden in der Stille, Woche 20, 2021
Himmelfahrt und zurück
Erinnert ihr euch auch? Als Kinder spielten wir gern das Hüpfspiel «Himmel und Hölle». Dazu malten wir mit Kreide nummerierte Felder auf den Boden. Das vorderste entsprach der «Hölle», das am weitesten entfernte dem «Himmel». Es galt, auf einem Bein jene Felder zu überhüpfen, auf die zuvor ein Steinchen geworfen wurde. Die Doppelfelder erlaubten, mit beiden Beinen darauf zu hüpfen oder, zuoberst, auch umzukehren. Wir sprangen sozusagen auf der Erde zwischen Hölle und Himmel auf und ab. Leichtfüssig und spielerisch. Und der ganze Weg auf dem Spielplan war gefasst in einem Bild.
Heute denke ich, der ganze Weg unseres Lebens ist gefasst in einem Bild, nach einem «kosmischen Spielplan»:
Auf der Erde leben wir. Von ihr wissen wir am meisten. Hier machen wir unsere Erfahrungen. Die Hölle ist ein Ort des Leidens, der überall sein kann. Den Himmel sehen und ersehnen wir zugleich. Und manchmal erfahren wir ihn: in der Liebe, in erfahrenem Glück, in grösster Zufriedenheit. Und alles gehört zusammen.
Obwohl der Himmel uns immer umgibt, ist er nicht fassbar. Als Ort werden wir ihn niemals finden, selbst wenn wir in den Weltraum reisen. Er ist die Form- und Gestaltlosigkeit schlechthin. Wir sehen ihn lichtvoll hellblau, verhangen grau oder nächtlich dunkel. Als ungreifbare, endlose Weite und in der Unendlichkeit des Horizonts auch als ein Nichts.
Dorthin ist Christus aufgefahren, heisst es in der Apostelgeschichte. Wohin denn wirklich?
Eine knappe Antwort lese ich bei Silja Walter:
«Was heisst: in den Himmel aufgefahren? Ich hätte den Jüngern gesagt: ‘Himmel ist nicht oben über den Wolken, Himmel ist kein Ort, Himmel ist Zustand.»
Im «Himmel auf Erden» übersteigen wir uns selbst und finden uns neu in einem «himmlischen», «göttlichen» Zustand. Das ist ein Ausschnitt des gesamten Bildes. Erfahrungen, die unvollkommene, unerlöste Anteile enthalten, Leiden und Dunkelheit, gehören auch ins Bild. Das «Bild» als Ganzes verkörpert sich in verschiedensten Erscheinungsformen, in lichtvollen und dunklen.
Für mich ist der Himmel, in den Christus aufgefahren ist, jene Dimension, die das Bild zusammenhält. Der Nicht-Ort des kosmischen Christus durchwirkt den ganzen «Spielplan». Diese göttliche Dimension inkarniert sich ständig neu, verkörpert sich in verschiedensten Erscheinungsformen. Sie lebt auch in uns und bewirkt Freude, Liebe, Mitgefühl und Weisheit. Dort, wo unser Erleben dunkel ist, lebt der Funke des Lichts ebenso wie dort, wo er «himmlisch» als reines Licht zu erkennen ist. Pia Gyger nennt es das Christuslicht, das selbst in der Finsternis anwesend ist. Wir können Christus als das verborgene Licht ansprechen. Denn auch das Dunkle sehnt sich nach dem Licht. Es kann erlöst werden.
Die irdische Erfahrungswelt ist zunächst dual, und gleichzeitig ist alles in einen «kosmischen Spielplan» gefasst. Der Physiker Markolf H. Niemz sagt: «Raum und Zeit sind nicht zwei; Sein und Werden sind nicht zwei, Gut und Böse sind nicht zwei, Huhn und Ei sind nicht zwei, Schöpfer und Schöpfung sind nicht zwei, Liebe und Verständnis sind nicht zwei.» Er entfaltet, inwiefern sich scheinbare Gegensätze gegenseitig bedingen und im Tiefsten eins sind. In der Erfahrung der Einheit löst sich das duale Empfinden auf. Das Bild kann als Ganzes wahrgenommen werden.
Der «Ort», zu dem Christus aufgefahren ist, ist in dir und mir. Silja Walter betet in geerdeter Mystik:
«Erst die himmelfahrende Auferstehung lässt deine Bleibe bei uns zu – ‘bis ans Ende der Welt` - sagst du, oder: ‘- bis an die Grenzen der Erde`. Denn eingegangen in die Raum- und Zeitlosigkeit der Auferstehung in den Himmel ist dort die Welt, die Erde, bin ich, wo du bist. Im Überall und Jetzt.«
Was immer ich tue, schreibe, bedenke, ob ich wandere, esse, meditiere, spreche oder arbeite, und wer immer ich bin: Alles ist gefasst in der himmlisch-irdischen ICH BIN-Gegenwart des form- und gestaltlosen Urgrunds.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Literatur:
Silja Walter, Die Beichte im Zeichen des Fisches, Topos.
Markolf H. Niemz, Die Welt mit anderen Augen sehen, Gütersloher Verlagshaus.
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 46, 2021
Brücke zum Himmel
Am Allerseelentag sind die Verstorbenen ganz nah im Bewusstsein. Sie sind wohl immer nah, aber wir spüren sie nicht immer. Du bist am Allerseelentag gegangen, in die Welt aller Seelen, die nur durch einen Schleier von uns getrennt ist. Herzen, die von Liebe überfliessen, haben dich begleitet an die Grenze, die keine Grenze ist. Und doch bist du uns entschwunden.
Keine Ruhe finden im Neuland des Vermissens. Irgendwie funktionieren in dem, was sein muss im Alltag. Erinnerungen herholen und wegschicken. Tränenausbrüche. Mal geht es mit dem Schmerz, mal nicht. Kerzen, Blumen, liebe Beileidsbekundungen. Berührend. Und dennoch: einsam, schutzlos, dem Wind ausgesetzt. Blicke zum Himmel. Durchwachte sehnsuchtsvolle Nächte. Wo bist du? Bitte komm in meinen Traum. Empfindsam, durchlässig werden. Draussen, die Natur, hilft. Sie ist still wie du und ich, und lebendig. Alles, was du gern hattest, erzählt von dir. Das alles ist noch da, ausser dir. Aber vielleicht täuschen uns ja die Sinne?
Was bleibt, wenn Nächte wie ins Nichts versinken, ist die Liebe. Sie ist die Brücke zum Himmel. Sanft und freigebend holt sie ins Herz, was schon darin ist und bleibt. Wenn es Zeit ist, ist es Zeit – unabänderlich und ohne Warum. Eines Tages verschwistert sich die Trauer mit dem Glück. Aber noch wartet es, versteckt sich im Novembernebel. Unterdessen wächst die Dankbarkeit, mit dir auf der Erde gewesen zu sein.
Melanie Garanin schreib über den Verlust ihres dreijährigen Sohnes:
„Die Liebe macht nicht Halt vor irgendwelchen Elementen. Oder Körpern. Oder unterscheidet zwischen Seele hier, Seele da. Und wo Liebe ist, kann das Glück nicht verschwinden. Die Glut bleibt, egal, was passiert. Man muss nur weiteratmen. Lieben. Ohne Angst.“
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Der nächste via integralis-Newsletter erscheint am 26. November, zu Beginn der Adventszeit, und kann unter der Adresse mailto:info@viaintegralis.ch mit dem Betreff "via integralis-Newsletter abonnieren“ bestellt werden.
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Meditationsnacht: 26. Nov. 19°°-24°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Adventsmeditation: Di, 7., 14. und 21. Dezember, 19°°-21°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Kontemplation Einzeltag: 2. Dez. 9°°-16.30Uhr, Propstei Wislikofen
Kontemplation Vertiefungstage: 2.-5. Dez, 18°°-13°°Uhr Propstei Wislikofen
Woche 42
Verbunden in der Stille, Woche 42, 2021
Liebe Meditierende
Jede Sekunde wird eine Lastwagenladung Plastik in den Ozeanen der Welt entsorgt. Jährlich sind es 12 Mio Tonnen Plastik der in den Meeren landet. Man stelle es sich vor: 12‘000‘000 mal 1‘000 kg!
Aber, wir recyceln doch! Erschütternd ist, dass der grösste Teil des Plastiks, das ich in der Hand hatte in meinem Leben, noch existiert auf der Erde.
Im Pazifischen Ozean treibt eine Müllinsel, fast fünfmal so gross wie Deutschland und bildet eine Art ewigen Strudel, der das Plastik wie eine Mühle in immer kleinere Partikel zermahlt. Diese kleinsten Partikel landen in der Nahrungskette, in Wasser und Luft, also wieder bei uns und in uns Menschen.1
Erschütternd!
Oder eine Chance, zu erwachen? Eine Chance, wahrzunehmen, wie alles Leben miteinander verbunden ist und wie mein Handeln im Kleinen Auswirkungen hat auf unseren Planeten und alles Leben darauf? Der Weg der Stille führt in eine immer tiefere Erfahrung der Einheit allen Lebens hinein und wir erfahren dadurch, dass das, was wir sind und was wir tun sich auswirkt auf das gesamte Leben auf unserem wunderbaren Planeten.
Anita Moorjani beschreibt in ihrer Nahtoderfahrung die Einheit allen Lebens:
‚Mir wurde bewusst, dass wir alle miteinander verbunden sind. Das betraf nicht nur alle Menschen und jedes lebendige Geschöpf. Vielmehr schien sich diese wechselseitig verwobene Vereinigung nach aussen hin auszudehnen und alles im Universum einzuschliessen – jeden Menschen, jedes Tier, jedes Insekt, jeden Berg, jedes Meer, jeden unbeseelten Gegenstand und den ganzen Kosmos. Ich erkannte, dass das ganze Universum lebendig und von Bewusstsein durchdrungen ist und dass es alles Leben und die gesamte Natur einschliesst. Alles gehört zu einem grenzenlosen Ganzen. Ich war auf komplexe Weise und untrennbar mit allem Lebendigen verknüpft. Wir sind alle Facetten dieser Einheit – wir sind alle Eins, und jeder und jede von uns hat eine Auswirkung auf das kollektive Ganze‘.2
Alles im Universum, vom winzigsten Elementarteilchen bis zu den Galaxien, ist verbunden miteinander, das wussten die Erleuchteten in Vorzeiten und das beweisen auch die aktuellen Erkenntnissen der Quantenphysik. „Nicht der unscheinbarste Gedanke ist bedeutungslos in diesem Kosmos; alles ist Schwingung und beeinflusst sich gegenseitig; und das Universum strebt als Idealzustand dieser universellen Schwingung stets den harmonischen Einklang an“, schreibt Ulrich Duprée.
In diesem Wissen sitzen für eine friedvolle Welt im Meditationszentrum Felsentor vom 24.-30. Oktober. Vielleicht schliessen sich Menschen von zuhause aus an in der Stille, im inneren Frieden.
Dass wir immer mehr zu einem tragenden Friedensnetz für die Welt werden, das wünsche ich uns allen
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
1 Leisgang, Theresa und Thelen, Raphael / Zwei am Puls der Erde – eine Reise zu den Schauplätzen der Klimakrise – und warum es trotzdem Hoffnung gibt.Goldmann 2021
2 Moorjani, Anita: Heilung im Licht – wie ich durch eine Nahtoderfahrung den krebs besiegte und neu geboren wurde. Goldmann 2015
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Offene Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche: 7. Okt., 4. Nov.,
Kontemplationswoche 'Meditieren für den Frieden' '25.-30. Okt., 18°°-13°°Uhr Meditationszentrum Felsentor, Vitznau
Meditationsnacht: 26. Nov. 19°°-24°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Adventsmeditation: Di, 7., 14. und 21. Dezember, 19°°-21°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
woche 41
Entfaltung
Draussen: Sonnige Herbsttage, die Wälder am Zugerberg sind noch grün, gesättigt vom Regen der letzten Monate. Über dem See ziehen bauschig und verschwommen einige Wolken, dazwischen der unendlich weite Himmel. Darunter klares Wasser in einem schwarzen Blau. Ich schwimme in die Kühle hinaus. Ein einzelnes Blatt streifft meine Hand, ganz leicht. Die Berührung löst Melancholie aus: Der Sommer ist zuende. Vergänglichkeit liegt in der Luft. Was kommt?
Draussen: In meiner Heimat, in der Schweiz, rollt die sogenannte vierte Welle der Pandemie. Die erneuten Veränderungen der Regeln für das Zusammensein erlebe ich als Charaktertest und Prüfungszeit. Soviel Gereiztheit, Wut, Drohung, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Verletzung, Angst, Trauer in den täglichen Begegnungen und Diskussionen: Ich versuche in meiner Mitte zu bleiben. Versuche es. Wieviel wird da noch kommen?
Drinnen: Nachts intensiviert sich mein Gebetsleben. Phasen des Wachseins. Menschen in Not gehen mir nach: Da kämpft eine Frau in meinem Alter auf der Intensivstation um ihr Leben. Da geht eine lange Beziehung zu ende, schulpflichtige Kinder sind betroffen. Da werden junge Afghaninnen von Bildung und Schulbesuch ausgeschlossen. Ich lasse zu, was mir entgegenkommt. Mein Herz reagiert mit Liebe. Sendet Liebe aus. So stark ist sie, die Liebe. Ist das wirklich „meine“ Liebe? Woher kommt sie?
Leben ist ein stetes Kommen und Gehen. Es erreicht mich, verändert mich, fordert mich heraus. Und immer wieder neu entfaltet es sich. Auch in mir! Was entfaltet sich da, wenn ich durchlässig bin?
Der Jesuiten und Philosoph Michael Bord schreibt in seinem Buch „Die Kunst unserer Sehnsucht zu folgen. Spiritualität in Zeiten des Umbruchs“ (München 2020, S. 105f):
Es geht in spirituellen Übungen also nicht darum etwas zu erwerben, was man noch nicht kann, aber gerne können würde, sondern letztlich darum unserer spirituellen Identität Zeit und Raum zu geben, sich in uns zu entfalten, sodass wir immer umfassender aus ihr heraus leben. Diese Dynamik ist es, die dann zu der … Veränderung unseres Charakters führt. Die Entfaltung unserer spirituellen Identität führt zu einem immer umfassenderen Glück und einer immer umfassenderen Liebe. Wir erinnern uns an den islamischen Mystiker und Dichter Rumi: „Der Lohn der Religion besteht aus Liebe.“
Geben wir unserer spirituellen Identität Zeit und Raum!
Lassen wir ihre Entfaltung zu!
Lieben wir!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer und Seelsorger
(Dieser Impuls ist auch als Video abrufbar https://www.youtube.com/watch?v=aie7LCKWrkE
24. September 2021 - YouTube
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Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Offene Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche: 27. Sept., 7. Okt., 4. Nov.,
Kontemplationswoche 25.-30. Okt., 18°°-13°°Uhr Meditationszentrum Felsentor, Vitznau
Meditationsnacht: 26. Nov. 19°°-24°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Adventsmeditation: Di, 7., 14. und 21. Dezember, 19°°-21°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Woche 39
Liebe Meditierende,
so viele Notlagen, Katastrophen und Unglück bedrängen uns täglich in den Nachrichten, so dass wir oft nicht wissen, wo und wie wir uns einbringen können.
Eines aber können wir immer: Beten. Das Gebet von Sabine Dressler zu Afghanistan hat mich tief berührt; darum möchte ich es allen weitergeben in der Hoffnung, die richtigen Wege zu finden.
Nach dem Abzug Sabine Dressler
Gott, bist du jetzt in Afghanistan?
Wir sind es nicht mehr, und die Anderen auch nicht,
die gekommen waren und geblieben sind für lange Zeit.
So viele Kämpfe, so viele Verletzte, so viele Tote.
So viel Hoffnung, so viel Scheitern. Wer zahlt den Preis?
Hat ihn schon längst bezahlt – und mit ihnen alle,
die um sie weinen, hier und dort.
Gott, bist du jetzt in Afghanistan?
Bei denen, die zurückbleiben, in größter Gefahr,
nur weil sie Mädchen und Frauen sind,
weil sie eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien wollten,
weil sie Schulen gebaut haben oder berichtet,
über das, was auf den Straßen passierte,
weil sie gedolmetscht oder gekocht haben für die,
die jetzt nicht mehr da sind.
Gott, bleib du dort, wo wir nicht mehr sind –
Aber bleib auch bei uns, und erinnere uns daran,
was zu tun ist, damit die, die jetzt um ihr Leben rennen, nicht zurückbleiben müssen.
Angelika Schulz, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Offene Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche: 27. Sept., 7. Okt., 4. Nov.,
Kontemplationswoche 25.-30. Okt., 18°°-13°°Uhr Meditationszentrum Felsentor, Vitznau
Meditationsnacht: 26. Nov. 19°°-24°° , ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
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Woche 38
«Begegnung und Stille»
Für die Meeresbiologin in Alaska ist es ein Glücksfall. Und für Buckelwale noch viel mehr. Seit Corona, seit April 2020 keine Kreuzfahrschiffe mit whale watching mehr. Kein Schraubenlärm und keine Motorengeräusche, welche die Buchten zu dröhnen. Der Gesang der Wale hat zugenommen. Die Kommunikation der grössten Säugetiere dauert länger, 20minütige Gesänge. Er wird differenzierter und sogar leiser. Buckelwalmütter halten ihre Kälbchen nicht mehr nur 200 Meter an der kurzen Leine. Sie lassen sie weit und allein ihre Umwelt entdecken, 2 Kilometer und mehr. Kein Wunder, sie können endlich in der Stille des Wassers, Unterwasser miteinander sprechen und werden gehört. Stille Wasser gründen tief. Kommunikation braucht Stille.
Wenn ich einen guten Freund nach längerer Zeit wiedersehe, gehe ich nicht in einen überfüllten Biergarten. Musik, Stimmen, Thekengeräusche, das Klappern von Besteck und die Geräusche der Strasse würden die Begegnung überdecken. Lieber wandern wir durch die Natur. Im Gespräch wechselt Stille und Reden. Zwischentöne und Seufzer werden wahrgenommen. Ja, und manchmal juchzen und singen wir! Stille ermöglicht Begegnung.
In der Kommunikation mit Gott, Urgrund allen Lebens, ist es ähnlich. Das Sitzen in Stille, die Übung des kontemplativen Gebetes ermöglicht ein Hören jenseits der Worte. Und ein wortloses Sprechen. Intime Kommunikation, die zu nondualer Begegnung führt.
Kommunikation wächst aus der Stille. Aus dem gesammelten Schweigen.
Als Vertiefung einige Sätze des Priesters, Psychologen und geistlichen Schriftstellers Henri Nouwen. Er hat sich für sieben Monate in ein Trapisten-, ein Schweigekloster begeben und schreibt dort in sein Tagebuch:
„Christus ist die Mitte aller Dinge, und doch auf eine ganz stille, unaufdringliche, sich jedem Zugriff entziehende Weise… Das kontemplative Leben ist eine Antwort des Menschen auf die grundlegende Tatsache, dass die zentralen Dinge im Leben, obwohl sie geistlich wahrnehmbar sind, in einem grossen Ausmass unsichtbar bleiben… Der kontemplative Mensch schaut nicht so sehr die Dinge an: er schaut vielmehr durch sie hindurch, schaut in ihre Mitte. Und durch ihre Mitte hindurch entdeckt er eine Welt geistlicher Schönheit, die wirklicher, dichter, trächtiger, energiereicher und intensiver ist als alles Stoffliche.“ (Henri I.M. Nouwen, Ich hörte auf die Stille, 1982, S. 32f)
Danke für eure Schweigen und eure Stille, liebe Menschen im Netzwerk der via integralis!
Danke für die Begegnung im Urgrund des Seins!
Danke für die Verbundenheit!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer und Seelsorger
Der Impuls ist auch als Videobotschaft abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=PsjlaW09uJI
«Begegnung und Stille» - Impuls 53 aus der Stille der Zuger Johanneskirche vom 17. September 2021
Seelsorger und Kontemplationslehrer Bernhard Lenfers Grünenfelder spricht aus der Stille der Zuger Johanneskirche überBegegnung und Stille mit Gedanken von Henri Nouwen (1832-1996). Christus ist die Mitte aller Dinge, und doch auf eine ganz stille, unaufdringliche, sich jedem Zugriff entziehende Weise… Das kontemplative Leben ist eine ...
www.youtube.com
)
Woche 37
Geräusche stören!
Motoräder, deren Jaulen durch das das Tal treibt, unregelmässig, wieder und wieder: Ich kann ihren Lärm nicht „kommen sehen“ und zucke unmerklich zusammen während ich durch’s wohltuende Grün des Waldes wandere.
Laubbläser heulen vor meinem Haus, ach ja, schon wieder Herbst: Ihre hohe Schwingung in schneller Frequenz durchdringt penetrant die Dreifachverglasung der Fenster.
Das Grölen am Brunnen längst nach Mitternacht unterbricht meinen Schlaf: Die Mischung aus Alkohol, Canabis und Aufputschmitteln (Kokain?) verstört.
Eine unerbittlich-freundliche Stimme aus dem Callcenter unterbricht meine Mittagspause: Sie liebevoll zu stoppen braucht innere Kraft.
Geräusche als Lärm: Beunruhigendes geht von ihnen aus. Länger ausgesetzt liegen meine Nerven blank. Meine Ohren lassen sich – im Gegensatz zu den Augen - nicht schliessen.
Manche Geräusche berühren und finden Resonanz!
Der Flügelschlag der Schwäne über dem See. Der Sound ihres sanft-entschiedenen Flatterns weckt Urkräfte in mir: Rap, rap, raprap, rapraprap…
Der frühmorgendliche Glockenschlag vom Kirchturm am anderen Ende der Stadt heisst meine Seele willkommen: So weit entfernt und zugleich so nah ist meine Heimat.
Spaghetti über blubbernden kochenden Wasser: der Klang ihres Brechens lässt mich für einen Augenblick ganz eins sein mit dem, was ich gerade jetzt tue.
Gesang und Worte bedingungsloser Zuwendung einer jungen Mutter, die sich tröstend über ihr Kind im Buggy beugt: Sie öffnen mich für meine eigene Fürsorglichkeit.
Es gibt Geräusche, die schliessen auf! Sie öffnen in die Tiefe. Sie lassen mich erkennen und erkannt werden, jenseits vom Bekannten. Tiefenschwingung im Einklang mit der Welt.
Stille gebiert den Klang. Klang trifft auf den Menschen. Klang wird in die Stille entlassen.
Die Welt ist Klang. Als Resonanz und Vertiefung dazu einige Sätze des Psychologen und Zen-Lehrers Karlfried Graf Dürckheim (1896-1988). Sie erinnern mich an meine Berufung.
Im Klang der Stimme wird hörbar, ob der Mensch mit seinem Wesen verbunden oder in seinem Welt-Ich gefangen ist. In der Stimme, die aus dem Wesen kommt, ist eine eigene Stille. Die Stimme ist nie eifrig, nie schnell, nicht bedeutungsvoll und auch nicht von besonderem Wohlklang. Es ist, als sei ein wenig Sand darin, eher rauh als glatt. Und irgendwo klingt durch das ganz Einfache der Stimme das Wunder des Urtons durch… Der Ton des Seins erkling ohne Unterlass. Die Frage ist, ob wir als Instrument so gestimmt sind, dass er in uns widertönt und wir ihn hören. (Aus: Karlfried Graf Dürckheim, Ton der Stille S. 39, 41)
Mögen wir gestimmt sein für den Ton des Seins!
Mögen wir unsere Stimme aus der Stille des Urtons entstehen lassen!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer und Seelsorger
(Der Impuls ist auch als Videobotschaft abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=Q_pj_B87k8w)
Woche 34
Liebe Meditierende
Nach einer Sommerpause melden wir uns wieder mit einem Impuls für die Stille.
Wir erleben einen Sommer, der viele Fragen aufwirft. Nebst dem Thema Corona sind wir aufgefordert, hinzuschauen, was die Natur uns sagt. Dürre, Hitze, schmelzende Gletscher, Waldbrände, zerstörte Ernten und Dörfer und auf der andern Seite Regen, Katastrophen durch Überschwemmungen, Erdrutsche, steigender Meeresspiegel.
In einem Gespräch über diese Phänomene der Klimaveränderung sagte mein Gegenüber: ‚Es stimmt nicht mit der Verteilung von Wärme und Wasser‘. Ja, zeigt die Erde uns unübersehbar, dass die Verteilung der Güter schon sehr lange aus dem Gleichgewicht ist? Dass die Einen mehr nehmen, als sie brauchen können und die Andern das Lebensnotwendige nicht haben? Dass wir die Erde ausbeuten als wäre sie ein lebloses Ding und vergessen haben, dass wir ein Teil von ihr sind? Dass Nehmen und Geben in einem Gleichgewicht sein muss?
Grosse Fragen rufen nach grossen Antworten. Probleme, die wir aus dem mentalen Bewusstsein geschaffen haben können nur mit einem neuen Bewusstsein gelöst werden. Das sich langsam entwickelnde integrale Bewusstsein verbindet die Verbundenheit, ja Einheit mit allem Leben mit den Qualitäten des mentalen Bewusstseins, ohne dass wir gefangen sind im egozentrischen Ich.
In der Meditation sitzen wir mit all den Fragen der Welt, ohne uns gedanklich damit zu beschäftigen; einfach im Herzenswissen der Verbundenheit. In der Stille lassen wir zu, dass sich unser Herzgeist weitet und uns immer tiefer erfahren lässt: ich bin eins mit der Quelle allen Lebens und damit mit allem Leben.
Anfangs August machten wir eine neue Erfahrung der Verbundenheit dank technischen Mitteln. 28 Meditierende sassen im Zendo im Felsentor und gleichzeitig waren wir per Zoom verbunden mit Menschen, die zuhause meditierten. Viele der Teilnehmenden berichteten, dass durch dieses Wissen der Verbundenheit eine Weitung in ihnen geschah, die über alle Meditierenden hinausging.
Ein Erfahrungsbericht von Rita Duss, einer Online-Teilnehmenden:
'Vielen, vielen herzlichen Dank für diese wunderbare Möglichkeit, uns auf diese digitale Weise verbinden zu können. Ich bin so tief dankbar, dass wir auf diese Art zusammen wirken können. So ein Geschenk!
Gefühlsmässig war ich ganz und voll dabei. Ich bin tief bewegt darüber, wie nahe ich mich physisch fühlte, ganz bei euch allen, ganz verbunden mit allen, mit allem, mit dem Ort, dem Raum, mit den knarrenden Böden bei der Gehmeditation….bei jeder Gelegenheit. So ein wohltuendes Gefühl!
Die Liebe im Herzen, das offene Herz, die Liebe und das Herz ohne Grenzen, durch alles und von allem durchdrungen….das hat mich wieder NEU bewegt. Ich muss für die Liebe eigentlich gar nicht viel tun, nur bereit, ehrlich und ganz offen sein….geschehen lassen.
So ging es mir. Mein Herz hat sich nicht nur in der Herzgegend geöffnet, die Öffnung lief regelrecht durch den ganzen Körper, durch alle Zellen und öffnete sich, d.h. alles floss hinaus und hinein in alles…überall hin und so fühlte ich mich auch…ganz verflossen, verbunden und getragen, ja eins in allem. Leicht, ohne eigene Grenzen und doch sehr, sehr präsent…welch ein Gefühl! Welch ein Geschenk! Ich bin so dankbar! In diesem Gefühl wohnt die Liebe! In der Liebe ist das Mitgefühl….so spüre ich auch immer wieder schmerzende Momente, mitfühlende Schmerzmomente von Menschen aus dem Freundeskreis, von kranken Menschen, vom ganzen Weltschmerz. Und dieser Teil fühlt sich nicht immer nur einfach an!
Das alles nehme ich mit in meinen Alltag.
Danke für die grosse Stille und die weite Liebe. Aus tiefstem Herzen Rita‘
Ja, diesem Dank kann ich mich nur anschliessen und grüsse Euch alle, verbunden miteinander und mit den Fragen, dem Schmerz und dem Wunder des Lebens
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin und spirituelle Leitung vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Verbunden in der Stille, Jahresmitte 2021
Die Jahresmitte ist die Zeit der Sommerfülle. Die Hoch-Zeit der Natur spiegelt die Fülle, die in uns ist. Sie wird so oft zugedeckt vom betriebsamen Alltag und den Sorgen. Darum kann die Jahresmitte eine Einladung sein, sich unterbrechen zu lassen, innezuhalten, eine Rast einzulegen. Viele suchen einen Ort der Ruhe auf. Solche Orte finden sich in erholsamen Gegenden und in der Natur. Und auch in der eigenen Mitte. Wir brauchen das, um dann wieder kraftvoll wirken zu können.
Einmitten bedeutet zunächst nur wahrnehmen. Dafür darf ich dem Wort trauen: ich nehme für wahr, was ist. Ich bin da und nehme wahr, was über die Sinne, Körperempfindungen und Gefühle auftaucht. Es ist meine momentane Wahrheit über mich - nicht was ich denke, meine, mir vorstelle – wirklich nur, was ich wahrnehme, spüre in diesem einen Augenblick. Ich lasse es da sein. Schiebe nichts weg und bewerte nichts. Ich bin da. Ich bin. Wurzle mich in der Gegenwart ein.
Als Kinder war das spielerisch möglich. Wir hielten z.B. eine Muschel ans Ohr und hörten dem geheimnisvollen Rauschen des Meeres zu. Wir wussten nicht, dass wir uns selbst hören. Als Erwachsene wissen wir, dass die Muschel „aus uns selbst heraus spricht“. Den kindlichen Zauber können wir bewahren, wenn wir verstehen, dass das Geheimnis über das Leben tatsächlich in uns selbst liegt.
Wer dieses in stillen Zeiten tiefer erfahren möchte, kann gerne untenstehender Einladung von Margrit Wenk und ihrem Team folgen.
Von Herzen einen schönen Sommer
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Liebe Meditierende
Da wir eine lange Warteliste haben für unsere Kontemplationstage im Felsentor, haben wir entschieden, gewisse Elemente des Tagesablaufs online zur Verfügung zu stellen. So kann, wer das möchte, sich einklinken ins Zendo und mit uns meditieren - frei nach Wahl der angegebenen Zeiten.
Die Kontemplationstage finden vom 4.-8. August 2021 statt.
Wir laden Euch ein, Euch zu folgenden Zeiten per Zoom zuzuschalten, bitte immer 5 Minuten vor Beginn:
Am Mittwochabend:
19.30- 19.45 Kontemplation
19.45- 20.15 Vortrag
Täglich:
6.30- 8.00 Kontemplation mit Morgenritual
10.20- 11.10 Vortrag
17.15-18.00 Gottesdienst
19.30 - 20.45 Kontemplation mit Abendritual
Sonntag:
6.30- 8.00 Kontemplation mit Morgenritual
9.45- 10.45 Kontemplation, Vortrag, Kontemplation
Für eine Schlussrunde ist die Möglichkeit, sich gegenseitig zu verstehen, sehr zweifelhaft. Daher lade ich Euch ein, mir zum Abschluss einige Sätze über Eure Erfahrungen zu schreiben. Natürlich ist das freiwillig, mich aber würde es freuen, so noch etwas von den Teilnehmenden per Zoom zu hören.
Einzelgespräche sind leider nebst dem vollen Zendo nicht möglich, ausser bei dringendem Bedarf. Dann meldet Euch doch bitte im Felsentor am Empfang und gebt Eure Erreichbarkeit an, damit ich zurückrufen kann.
Im Anhang findet ihr unseren Tagesablauf, den Ihr auf Eure Situation zuhause adaptieren könnt. Samu, Arbeit in Achtsamkeit, macht zuhause doppelt Freude, weil es eine Möglichkeit ist, Hinausgeschobenes zu erledigen.
Das Angebot ist kostenfrei. Wer aber möchte, kann als Ausgleich für diese geschenkte Möglichkeit auf freiwilliger Basis etwas Spenden an:
Stiftung Felsentor: IBAN CH41 0900 0000 6052 0093 5. Bitte mit dem Vermerk Dana.
oder Projekte in Kolumbien: Margrit Wenk-Schlegel IBAN: CH54 0900 0000 9076 9141 8. Bitte mit dem Vermerk: Kolumbien.
Mit diesem Link könnt Ihr Euch mit uns verbinden. Das Passwort ist 999.
Herzliche Grüsse und wir freuen uns auf die Verbundenheit auf diese Weise - die Verbindung des Herzens ist grenzenlos und nicht an physische Präsenz gebunden,
das Felsentor-Team, Charlie und Margrit Wenk, Adrian Zimmermann, Regina Grünholz
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Zeit
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 27
Verbunden in der Stille, Aufschrei, Woche 27, 2021
Liebe Leserinnen und Leser von ‚Verbunden in der Stille‘,
auf dem G-7 Gipfel 11.-13.06.21 in Cornwall haben die Staatschefs (männlich und weiblich) beschlossen, 870 Millionen Impfdosen an die bedürftigsten Länder zu liefern. Das klingt gut. Allerdings nur 50% noch bis Jahresende, den Rest erst bis Ende 2022. Neben dem Ziel der Eindämmung der Pandemie weltweit steht dieser Beschluss auch in einem politischen Kontext, um in Bezug auf die chinesischen und russischen Angebote an Impfstoffen in der Welt nicht zu sehr in Rückstand zu geraten. „Wenn wir etwas überzählig haben, werden wir das natürlich auch weitergeben“ sagte Angela Merkel (TAZ 14.06.21).
Soweit, so schlecht. Laut WHO hätten die bisher weltweit verimpften 2 Milliarden Dosen ausgereicht, um alles medizinische Personal und alle älteren Menschen auf der Welt zu impfen. Die Wirklichkeit dagegen beschreibt der Chef der globalen Anti-Covid-Allianz, Bruce Aylward, so: „Von den 2 Milliarden Dosen sind drei Viertel in nur zehn Ländern verimpft worden. Ganze drei Länder, China, die USA und Indien, haben 60% aller Impfdosen verbraucht. Auf der anderen Seite stehen die ärmsten Staaten, in denen jeder zehnte Erdenbürger lebt. Sie haben nicht mal ein halbes Prozent der verfügbaren Impfdosen erhalten“ (TAZ 12./13.06.21).
Ich möchte laut aufschreien, Einspruch! Wie sehr verstärken auch diese Pandemie und die Maßnahmen dagegen die Ungleichheit in der Welt, obwohl die Absichtsbekundungen der europäischen und deutschen Politiker:innen so anders waren: Eine solidarische Bekämpfung der Pandemie war angesagt! De facto stehen die eigenen Interessen im Vordergrund. Eine Freigabe der Covid-Impfpatente, welche sogar von Joe Biden unterstützt wird, wird von europäischen Staaten verhindert, Deutschland vorne mit dabei.
Zwei Argumente werden immer wieder genannt: Nach der Patentfreigabe wären die Impfstoffe schwer von anderen zu produzieren. Das ginge nur, wenn es in der Hand der - und in Kooperation mit den - Pharmaziefirmen bliebe, die die Impfstoffe entwickelt haben. Was bei diesem Ansatz herauskommt, sieht man an den bisherigen Impfzahlen und selbst an den bescheidenen Zusagen für die Zukunft. Ich bin kein Fachmann dafür. Mir scheint aber, dass viel mehr an Kompetenzweitergabe und Zusammenarbeit mit ärmeren Staaten möglich wäre.
Zweites Argument: Die Firmen müssen die Gewinne machen, um auch zukünftig rechtzeitig Gelder in Impfforschung zu stecken. Auch das ist kein absolutes Argument, sondern nur ein relatives. Natürlich müssen die Pharmaziefirmen leben und Risiken in der Forschung eingehen können. Aber: Jede Menge staatlicher Gelder gingen auch in diese Forschungen, also sind aus meiner Sicht auch die Gewinne zu teilen. Alle Firmen leben zu einem wichtigen Teil von Infrastrukturmaßnahmen und diversen Unterstützungen unserer Staaten. Ohne diese solidarischen Investitionen könnten sie ihre Gewinne gar nicht erwirtschaften. Es wird höchste Zeit, dass der Artikel 14, Absatz 2 des deutschen Grundgesetzes zur Wirkung und Anwendung kommt: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“ Das sollte m. M. nach auch für Gewinne gelten, v.a. für große Gewinne.
„Die Impfungerechtigkeit ist Teil eines viel größeren Problems: Die Länder, die keinen Impfstoff haben, haben auch sonst fast nichts, um die Pandemie zu bewältigen“ (Tests, Schutzmaterial, gezielte Medikamente gegen Covid-19) (TAZ 12./13.06.21). Die niedergelassenen Ärzt:innen und das Krankenhauspersonal dort sind viel mehr in Gefahr als bei uns. Es ist kurzsichtig, nur den eigenen Bereich zu sichern. Das Virus reist aus allen Teilen der Welt weiter, entwickelt neue Varianten und macht vor den Toren der EU keinen Halt. Der Anstieg der Inzidenzen in Israel, in England, im Großraum Lissabon und in Afrika zeugt davon.
„Geht es nicht darum?“, fragt der Prophet Jesaja. „Mit Hungrigen dein Brot teilen, umherirrende Arme führst du uns Haus! Wenn du Leute nackt siehst, bekleidest du sie, vor deinen Angehörigen versteckst du dich nicht. Dann wird dein Licht wie die Morgenröte hervorbrechen, eilends wächst deine (!!) Wunde zu“ (Jes 58,7-8, Bibel in gerechter Sprache). Sind wir nicht Angehörige einer einzigen Menschheitsfamilie?
Rose Ausländer sagt es in ihrem Gedicht „gemeinsam“ so:
„Vergesst nicht Freunde
wir reisen gemeinsam
…
es ist unsere
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte …“
Ich wünsche uns zum einen, dass wir achtsam bleiben in dieser fortdauernden Pandemie. Zum anderen wünsche ich allen eine gute und hoffentlich auch erholsame Sommerzeit. Herzliche Grüße,
Winfried Semmler-Koddenbrock, Kontemplationslehrer vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Sommersonnenwende
Liebe Meditierende
In diesen Tagen steht in unserer Klimazone die Sonne am höchsten und am Montag ist der längste Tag im Jahreskreis. Der Sommer, die Sonne, die Wärme, die Blumen und das Vogelgezwitscher öffnen viele von uns für die Schönheit der Natur. Und doch, auf dem Höhepunkt des Lichts und der Lebensenergie am 21. Juni neigt sich die Sonneneinstrahlung bei uns dem Abstieg zu. Mich schmerzt das jedes Jahr – und darin entdecke ich meinen Wunsch, das Schöne und Angenehme festhalten zu wollen. Loslassen, geschehen lassen ist jedes Mal eine neue Übung, nicht nur bei der Sommersonnenwende!
Der Tag der Sonnenwende im Juni ist gleichzeitig das Fest Johannes des Täufers. Auf dem Höhepunkt der Fülle unseres Sommers ruft uns einer zu: ‚Kehrt um, wendet Euch nach Innen. Das egozentrische Ich muss abnehmen, die Christuswirklichkeit in uns wachsen!
Gegen das Abnehmen des kleinen Ich können Widerstände aufsteigen, wie beim Abstieg der Natur in die dunklere Zeit. Und doch, wir wissen es, in der grössten Dunkelheit erscheint das Licht Gottes in Jesus Christus. In unserer grössten Dunkelheit geschieht die Gottesgeburt in uns.
‚Das überlichte Licht schaut man in diesem Leben
nicht besser als wenn man ins Dunkle sich begeben.‘ Angelus Silesius
So lädt uns unser Klima jedes Jahr neu ein, die Umkehr zu leben. Das heisst, uns nach innen zu wenden um von unserem Tiefsten berührt zu werden und das göttliche Licht in uns zu erfahren. Aus dieser Verankerung in der Quelle allen Lebens, können wir uns nach aussen wenden und dieses Licht verschenken. So wie die Sonneneinwirkung nach der Wintersonnenwende wieder zunimmt.
Bruder Klaus hat mit seinem Meditationsrad diese beiden Bewegungen nach Innen und nach Aussen dargestellt mit den drei Pfeilen nach innen und den drei Pfeilen nach aussen. (leider kann ich das Bild nicht einsetzen)
Durch unsere Ausrichtung nach innen und die Verbundenheit nach aussen können wir erfahren, dass wir in der Welt sind, aber nicht von dieser Welt. Wir gestalten das Reich Gottes mitten unter uns mit.
Dass die göttliche Gegenwart immer klarer erfahrbar werde in uns und durch uns in der Welt, das wünsche ich uns allen von Herzen
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Bildnachweis: Metallikone von Josua Bösch nach dem Meditationsrad von Bruder Klaus.
Alle Rechte bei Bruno Dörig, St. Gallen
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 22
Verbunden in der Stille, Woche 22, 2021
SHIN KÔ EINE ANNÄHERUNG
Unsere Kalligraphie-Lehrerin Sanae Sakamoto schickte uns während des Lockdowns eine Vorlage mit den chinesisch- japanischen Zeichen Shin Kô und schrieb von Hand die Bedeutung dieser jahrtausendalten Symbolschrift dazu. So setzt sich das Zeichen Kô 耕 aus Klinge, Baum und Reisfeld zusammen und bedeutet „Die Erde mit dem Pflug auflockern“. Darüber steht das Zeichen Shin 心, was sowohl Herz als auch Geist bedeutet.
Was aber bedeutet Shin Kô in Kombination? Für diesen Begriff gibt es in unserer Sprache keine treffende Übersetzung. „Interpretiert selber, was damit gemeint ist“, schrieb Sakamoto-Sensei.
Mit dem Pinsel wiederholte ich Shin Kô so lange, bis ein intuitives Verstehen für die Bedeutung wuchs, die in dieser Zeichenkombination verborgen liegt. Doch ähnlich wie bei einem Schlüsselwort oder einem Kōan erschließt sich die Antwort erst in dem Moment, in dem ich mit Pinsel und Tusche eins mit dem Zeichen werde. Das Keimen und Wachsen im Inneren der Erde gelingt leichter, wenn die Erde locker und von Unkraut befreit ist. Um zu wachsen braucht es Beides. Die innere Bereitschaft und die passenden Bedingungen von aussen.
Anna Schindler, Kontemplationsschülerin www.anna-schindler.ch
Diese kraftvolle Kalligraphie im Format von 110x70cm hat uns Anna Schindler geschenkt um sie am Offenen Frühlingstreffen vom 29. Mai in St. Gallen unter den Teilnehmenden zu versteigern zugunsten von ‚medica mondia‘. Das grosse Echo auf unsere Einladung zum Treffen hat uns begeistert. Doch wegen der noch geltenden Einschränkungen durch Corona mussten wir das Treffen verschieben und freuen uns auf die hoffentlich mögliche und unbeschränkte Durchführung am 21. Mai 2022. Das diesjährige Treffen war auch gedacht als kraftvoller Schlusspunkt des Netzwerks ‚Verbunden in der Stille‘. Nun hat sich das Redaktionsteam entschieden, weiterhin Impulse zu verschicken, allerdings in lockerer, unregelmässiger Folge. Die Verbindung in der Stille bleibt.
Die wunderbare Kalligraphie werden wir sorgfältig aufbewahren um sie dann am 21. Mai 2022 zu versteigern. ‚Die Erde mit dem Plug auflockern‘ – ein Bild für den inneren Prozess in der Kontemplation. Unser Herzgeist wird durchgepflügt durch die Meditation. Dadurch kommt so allerhand zum Vorschein. Vergrabenes, Vergessenes, Verdrängtes, Verlorenes kommt ans Tageslicht. Das kann manchmal weh tun oder sehr glücklich machen, denn der Weg nach innen führt uns immer mehr in Tiefinneres. Unser Herz wird geweitet in die Erfahrung der Verbundenheit mit allem Leben, ja der Einheit mit der Quelle des Lebens selbst. Das hat Konsequenzen für unsere Lebenserfahrung, für unser Selbstverständnis und unser Engagement für die Welt. Das ist auch das Thema, mit dem wir am 21. Mai im nächsten Jahr unterwegs sein werden: ‚Was braucht die Welt heute? Spiritueller Weg und Weltoffenheit‘. Wir freuen uns heute schon auf diesen Tag der Begegnung und Besinnung und bleiben verbunden mit Euch in Stille und Engagement.
für die Vorbereitungsgruppe St. Gallen und Umgebung
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Die Offenen Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche finden ab Mai statt: 31. Mai, 10. Juni, 28. Juni, 1. Juli
Kontemplationstag: 14.6. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Kontemplation Einführung und Übung: 2.-4. 8. 16.30 -13°°Uhr, Meditationszentrum Felsentor, Vitznau Intensivtage Kontemplation: 4.-8. 8. 18°° -13°°Uhr, Meditationszentrum Felsentor, Vitznau
Woche 21 Pfingsten
über dieses Pfingstwochenende wird der neue Newsletter von via integralis versandt. Jedes Jahr zwei Mal erscheint der Newsletter mit Nachrichten aus dem Netzwerk der Kontemplation, mit Impulsen, Erfahrungsberichten und Buchhinweisen. Falls du den Newsletter noch nicht bekommen hast und ihn gerne gratis abonnieren möchtest, kannst du den Newsletter unter www.viaintegralis.ch nachlesen und dich dort anmelden. Bei Unklarheiten melde dich doch bitte bei Adrian Zimmermann: zimmermann-rohr@bluewin.ch.
Von Herzen wünsche ich gesegnete, belebende, begeisternde Pfingsterfahrung
Margrit Wenk- Schlegel
Verbunden in der Stille, Woche 21, 2021
Heilige Geistkraft – die schweigende Seite Gottes
Vor einigen Jahren versuchte eine Kursgruppe die Dreieinigkeit bibliodramatisch zu erschliessen. Im Raum waren drei Themengruppen – Gott, Jesus Christus, Heilige Geistkraft. Ich setzte mich in die dritte, weil ich mir erhoffte, so mehr von der mir schwer zugänglichen dritten Person der Trinität zu verstehen. Im Spiel entwickelte sich ein grosser Streit zwischen Gott und Jesus Christus über den Unsinn des Kreuzes. Die Heilige Geistkraft-Gruppe sass hilflos schweigend daneben. Irgendwann stand eine Teilnehmerin auf und umwehte die beiden streitenden Parteien. Mich erschreckte weniger die Auseinandersetzung zwischen den beiden als die Hilflosigkeit der Heiligen Geistkraft, Worte zu finden. Das stumme Dasitzen war für mich ein Anstoss, verstehen zu wollen, was es mit dem Wirken der heiligen Geistkraft auf sich hat.
Für mich überraschend ist: Die Heilige Geistkraft spricht auch in der Bibel nie selbst:
Gott, der Schöpfer, spricht das ganze Universum ins Dasein, gibt Mose die Thora und den Prophetinnen und Propheten wegweisende Worte in den Mund. In Jesus Christus spricht Gott in dieser Welt hörbar für alle Menschen. Die heilige Geistkraft aber bleibt stumm. In der Bibel ist kein Wort von ihr überliefert (mit einer kleinen Ausnahme in Offenbarung 22,17).
Die heilige Geistkraft schweigt, ihr Wirken lässt sich nicht an Worten festmachen. Aber sie wirkt. Sie macht lebendig (Röm 8,11), stärkt (Apg 1,8), lässt unkonventionelle Entscheidungen treffen (Apg 15,28), sensibilisiert für das Wirken Gottes, bringt zum Reden und stiftet so kommunikative Beziehungen: Aus ihrem Schweigen heraus beginnen Menschen, eigene, verständliche Worte für ihre Gotteserfahrung zu finden (Pfingsten).
Das Wirken der Heiligen Geistkraft wird im Neuen Testament an positiven Veränderungen in den Menschen festgemacht (Gal 5,22f), aber niemand kann sagen, die Heilige Geistkraft habe direkt zu ihm oder ihr gesprochen. Es braucht immer menschliche Worte, die aussprechen, wie Gottes Geistkraft wirkt.
Die heilige Geistkraft schweigt.
Für Menschen auf dem Weg in die Stille ist dieses Schweigen ein wunderbarer Raum, in den sie sich hineinfallen lassen können: Mein Schweigen wird eins mit dem Schweigen Gottes.
Was daraus wächst?
Vielleicht wächst lange nichts.
Und irgendwann merkt man plötzlich, dass sich etwas zum Guten verändert und neue Worte von den Lippen purzeln – Lebensworte für die Welt.
Regula Tanner, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Die Offenen Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche finden ab Mai statt: 31. Mai, 10. Juni, 28. Juni, 1. Juli
Kontemplationstag: 14.6. 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
Kontemplation Einführung und Übung: 2.-4. 8. 16.30 -13°°Uhr, Meditationszentrum Felsentor, Vitznau Intensivtage Kontemplation: 4.-8. 8. 18°° -13°°Uhr, Meditationszentrum Felsentor, Vitznau
Woche 19
Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün!
Und lass mir an dem Bache die kleinen Veilchen blühn!
Wie möcht ich doch so gerne ein Veilchen wieder sehn,
Ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn!
Sicher, fast allen weckt dieses Lied Erinnerungen an die Kindheit. Auch in mir klingt es froh nach, verbunden mit dem Wunsch "Kniesöckli" tragen zu dürfen, leben und atmen im Freien. Atmen, ohne es zu wissen, es tut es einfach von der Geburt bis zum Tod. Nicht ich atme, es atmet mich. Und Atem ist Meditation: Die Konzentration auf das Ein und Aus der Atemluft ist eine wirkungsvolle Methode, um den aufgewühlten Geist zu beruhigen, schreibt Lorenz Marti in seinem Büchlein "Eine Hand voll Sternenstaub". Da bin ich ganz einig mit ihm. Der Atemfluss muss dabei gar nicht verändert werden. Es genügt, ihn einfach zu beobachten. Die Luft kommt und geht wie die Wellen des Meeres. Es gibt nichts zu tun, der Wechsel geschieht von allein.
Ein und Aus
die Gelegenheit zur Ruhe zu kommen
und sich mit den anderen Menschen, den Tieren
und Pflanzen, der Erde und dem Kosmos zu verbinden.
Atem verbindet uns mit allem,
was war, ist und sein wird.
Und wenn wir unsere Gedanken und Bilder wie Wolken ziehen lassen, ist das wunderbar heilsam. Leicht darf es sein.
Des Menschen glücklichste Zeit
Die Blumen im Frühling - der Mond im Herbst,
Im Sommer die kühle Brise - im Winter der Schnee!
Wenn unnütze Sachen den Geist nicht vernebeln,
ist dies des Menschen glücklichste Jahreszeit!
Gedicht von Meister Wu-men Hui-k'ai, 1183-1260
Mit einem herzlichen Frühlingsgruss Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
eine Nachricht an Menschen aus St. Gallen und Umgebung:
am 21. Mai schliessen wir uns der Bewegung 'Strike for Future' an. Ein schweizweiter bunter Aktionstag. Strike for Future steht für einen langfristigen WANDEL hin zu einer nachhaltigen und klimagerechten Gesellschaft.
Programm:
12.15 bis 13.15Uhr Meditation für die Erde
14°° bis 16°° Plakate Malen für Gross und Klein
16.°° bis 16.45 Uhr Klimaspaziergang
16.45 bis 17.15 Setzlinge pflanzen im KGH Grossacker Info: www.haldenstgallen.ch oder andrea.weinhold@tablat.ch
Die Abendmeditationen finden wieder statt in der Haldenkirche.
ich freue mich auf die Begegnungen in Stille und Aktion
Margrit Wenk-Schlegel
Woche 18
teile ich gerne mit Euch
in diesem Netzwerk ‚Verbundenheit in der Stille‘.
Menschen sind Wesen mit zwei Flügeln – oder das Gegensätzliche macht uns ganz
Vor gut 30 Jahren stand ich vor einer Entscheidung: dreijährige Therapieweiterbildung oder Zenschulung. Mich therapeutisch weiterzubilden hiesse, Menschen besser und kompetenter zu begleiten in ihren Heilungs- und Selbstfindungsprozessen. Doch, mein Herz zog es in die Stille. Ein egoistischer Entscheid? Mit allen Kräften liess ich mich ein auf den stark männlich strukturierten Zenweg – und zu meinem Erstaunen flossen dadurch vermehrt weibliche Qualitäten in meine therapeutische Arbeit: mehr Zeit zum Nachklingenlassen, Pausen, in denen nichts war als achtsames Atmen, ich selber weniger aktiv, präsenter und im Vertrauen auf die innere Führung meines Gegenübers. Kein Wunder, die Prozesse vertieften sich. Meine Ausrichtung nach innen hatte rasch Auswirkungen nach aussen.
Nach jahrelanger Zenschulung folgte die Ausbildung zur Kontemplationslehrerin. Auf meinem Übungsweg und in der Begleitung von Menschen erlebe ich, dass die Innenschau uns öffnet für die Weite des Lebens.
Kontemplation via integralis verbindet Zazen mit den Erfahrungswegen der christlichen Mystik. Immer tiefer begreife ich, dass sich darin das Weibliche und Männliche ergänzen. Der männlich strukturierte Tagesablauf in den Retreats schafft Raum für weibliche Qualitäten wie Offenheit und Empfänglichkeit. Beim Sitzen in Achtsamkeit entwickelt sich das männlich Entschiedene und gleichzeitig die weibliche Hingabe und Absichtslosigkeit. Ein scheinbares Paradox. Wenn wir alle Sinne auf einen Punkt fokussieren und ausschliesslich in diesem Atemzug präsent sind, wird die in uns wohnende Weite und Grenzenlosigkeit erfahrbar.
Integrierte Gegenpole lassen uns ganz werden. Dass das auch für Gesellschaften und Kirchen gilt, davon bin ich überzeugt. Mann und Frau, Dunkel und Hell, Reich und Arm, Nord und Süd – nur gemeinsam sind wir ganz: Leib Christi. Wenn eine Seite dominant ist, droht das Schiff des Lebens zu kippen.
So ist es für mich immer wieder ein beglückendes Erleben, wenn Frau und Mann gleichwertig am Altar stehen in den ökumenischen Gottesdiensten. ‚Als sein Ebenbild schuf Gott sie, als Frau und Mann‘.
Margrit Wenk-Schlegel,
Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 17
Stille spricht
Geh ich zeitig in die Leere
Komm ich aus der Leere voll
Wenn ich mit dem Nichts verkehre
Weiss ich wieder was ich soll
Im Felsentor an der Rigi las ich diesen Text von Bertolt Brecht zum ersten Mal. In diesem buddhistisch geprägten Meditationszentrum. lebt eine eindrückliche Gemeinschaft «klösterlich» zusammen, prägt das Haus mit Achtsamkeit und ist für das Wohl der Gastgruppen besorgt.
»Stimmt denn dieser Satz?» fragte ich mich und Andere. Die «Andern» gaben zur Antwort: «Wissen kannst Du es nicht, aber erfahre es doch einfach, lass Dich darauf ein.»
Inzwischen habe ich erfahren und erlebt, dass diejenigen, die diesen Satz zitiert haben, diese Wahrheit auch durchlebt, durchlitten und geschenkt bekommen. Und auch ich, der ich kein Super-Meditierender bin (vgl. meinen Fastnachtsimpuls - inkognito) durfte mehr als schmecken an dieser Weisheit in vier Zeilen. Leere ist Fülle und manchmal auch öde Leere und manchmal «Ort» oder besser Gefäss der Einsicht, der Weitsicht, der Intuition und entstehender Solidarität. Ja sogar mein Seufzer: »Das Meditieren bringt mir ja doch nichts» verwandelt sich manchmal in der nächsten Einheit zur Einsicht und Gewissheit: »Es gibt nichts Besseres – denn jetzt weiss ich plötzlich, wohin der nächste Schritt geht und wie mein nächstes Tun aussieht.»
Und siehe da, grad als ich mich entschied, diesen Impuls zu schreiben, kam mir das Buch »Stille -Ein Wegweiser» in die Hand. Der Autor, Erling Kagge, ein Abenteurer, Risikokletterer Südpolforscher sagt in einem Zitat am Anfang: «Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich …. eine ohrenbetäubende Stille»
In 33 Antworten skizziert er im Buch Wegweiser für den modernen Menschen auf seiner Suche nach Stille, Ruhe und Frieden. «Wer bereit ist, eine Reise in sein Inneres anzutreten, kann auf dem Weg zur Arbeit, beim Lesen, Stricken, Musikhören, beim Abwaschen, beim Yoga seinen eigenen Südpol finden, denn Stille ist überall.» Ist Stille vielleicht ein anderes Wort für das Göttliche oder das zutiefst Menschliche im Sein, im Hören, im Fühlen und Tun?
Das möchte ich erkunden.
Charlie Wenk-Schlegel
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Freitagmittagsmeditation 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung) wird durchgeführt mit den nötigen Abständen und mit Maske
Die Offenen Meditationsabende, 18.30 bis 20°° in der ökumenischen Kirche finden ab Mai statt: 6. Mai, 31. Mai, 10. Juni, 28. Juni, 1. Juli
Fortbildung für Kontemplationslehrende: 'Die Beziehung in der spirituellen Begleitung' 22.-25.4., Propstei Wislikofen
Kontemplation Einführung und Übung:30.4.-2.5., 18°°-13.30Uhr,finden statt in der Propstei Wislikofen
Kontemplationstag: 3.5., 9°°-16.30Uhr, findet statt in der Propstei Wislikofen
Verbunden in der Stille, Woche 17, 2021
Woche 16
Ins Ungewisse hinein
Die Unsicherheit dauert an. Wie lange noch wird das winzige Virus die Welt an der Nase herumführen, mutieren, sich ausbreiten, Krankheit und Angst erzeugen? Es gibt der Wissenschaft weiterhin Fragen auf und verbirgt sein letztes Geheimnis.
Laufend neue Erkenntnisse, Verwerfungen, Durchsagen. Weiter erkranken und sterben Menschen. Menschen verlieren ihre Arbeit, Jugendliche melden sich von der Schule ab, manche werden suizidal. Nicht nur die Krankenhäuser, auch die Psychiatrien stossen an ihre Grenzen. Wie lange noch? - Wir müssen wohl bescheiden bekennen: wir wissen es nicht.
Die Krise dockt an eine generelle Ungewissheit an. Denn was können wir schon mit Gewissheit sagen? Was wissen wir schon über das Leben vor und nach dem Tod - im Sinne wissenschaftlicher Beweise oder einer Rekonstruierbarkeit? Was wissen wir über die Tiefe der menschlichen Seele, über die Kräfte des Geistes, über die Unendlichkeit des Weltalls? Was wissen wir über die Zukunft unseres Planeten oder über unsere persönliche? Und doch suchen Menschen Halt und Sicherheit.
Es bleibt nichts anderes übrig, als sich dem Leben im Nichtwissen anzuvertrauen.
Kinder haben es da einfacher. Für sie ist die Welt noch so geheimnisvoll, überraschend und voller Wunder. Sie nehmen selbst befremdliche Situationen an und arrangieren sich damit. Vielleicht wäre das auch ein Weg für die Erwachsenen: in eine Art zweite Naivität zu kommen und ins Vertrauen zu gehen: ich gehe den Weg des offenen Herzens. Gebe mich dem hin, dass das Leben an sich unsicher ist. Spüre, dass das Leben in allem unglaublich schön und erfüllt sein kann und ja, voller Wunder. Nutze diese Zeit für mein inneres Wachstum, für Verbundenheit über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg. Übe mich darin, zu lieben, anstatt mich in Ängsten zu verlieren. Vertraue, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort Erfahrungen machen werde, die mir helfen, tiefer zu sehen und zu erkennen. Bleibe dankbar für das viele, das mir geschenkt ist und für die wunderbare Erde.
Mit dem Häuptling der Hopi Indianer gesprochen:
«Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch betrachtet werden. Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten, liegt an Euch. … Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine geistige. Beide gehen Hand in Hand. …
Das ist alles, was du momentan tun kannst: – Gelassenheit im Sturm – Bleib ruhig, bete täglich – Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu treffen.» (aus seiner Rede im März 2020)
Die Herausforderung scheint mir, in alledem die Kräfte auf einen guten Ausgang auszurichten.
Auf uns alle kommt es an, dass die Menschheit einen Weg finden wird, ihre Probleme gemeinsam zu lösen. Und jetzt, in der Osterzeit, hoffe ich besonders, dass Gott das Seine dazugeben und die Menschheit nicht ihrem Schicksal ausliefern wird. Wir sind einer neuen Welt versprochen.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 15, 2021
In unseren Breitengraden macht uns das Aprilwetter manchmal einen Strich durch unsere Planung. Vor einigen Tagen warme Frühlingstage, die Osterglocken erblüht, schon einzelne Ziersträucher in Blüte und heute liegen 15 cm Schnee. Alle Pracht vergraben unter der weissen Decke. Kann ich willkommen heissen was ist oder hänge ich an Vorstellungen? Ich ertappte mich heute Morgen bei einem inneren Seufzer. Ach, nochmals Schnee! Das, was ich mit Freuden entgegengenommen hatte vor gut einem Monat stiess heute zuerst auf meinen Widerstand. Vorstellungen, Fixierungen und Wünsche verhindern mir in solchen Situationen die Offenheit, anzunehmen, was ist.
Die Natur mit ihren Jahreszeiten ist eine wunderbarere Lehrmeisterin auf dem Weg des Erwachens. Mit Aufbruchsstimmung, Drängen nach Wachstum und Tiefe, mit dem Sehnen nach Weite beginnen viele Menschen frühlingshaft den Weg. Manches stösst an die Oberfläche, wird sichtbar, öffnet sich, erblüht. Wie sich die Poren unseres Leibes öffnen im Sommer, so öffnen sich auch Innenräume auf dem Weg der Stille. Weite, Herzenswärme wird erfahrbar. Geschenkte Begegnungen in der Tiefe machen uns reich, schmecken nach Frucht, nach Ernte. Erfahrungen, die uns nähren und auch vorbereiten für die Zeit des Winters. Die Brachzeit wird auf dem Weg des Erwachens auch Wüste genannt, weil scheinbar nichts mehr wächst, alles wie tot erscheint, zugedeckt, weil nichts mehr schmeckt und die Nacht sehr lang erscheint. Die dunkle Nacht der Seele, wie Johannes von Kreuz sie nennt. Theresa von Avila fragte Gott auf einer solchen Wegstrecke: ‚Hast du dich mir gezeigt, damit ich jetzt noch mehr leide?‘ Scheinbar endlose Winterdunkelheit, bis laue Lüfte unser Herz erreichen. Woher? Von innen, von aussen? Ein Duft, eine Ahnung, ein Hauch von Leben und Verbundenheit. Ein Aufbrechen ohne mein Dazutun. Frühling. Staunen, Danken.
Erster Schlehdorn
Tief–inneres Leben
verschenkt sich als Blüte
Einfach
Gezwitscher am Morgen
aus tausend Schnäbeln
singst du dir zu
Gott
Freude des Herzens
segnet das Leben
grenzenlos
Liebend
Herzlich verbunden mit Euch allen
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 13, 2021
Verbunden in der Stille, Woche 13, 2021
Im Tod ist das Leben
«Wir sind mit der Aufmerksamkeit beim Atem. Wir lassen alle Bilder und Gedanken los. Die Augen sind offen und wir sind wach, ganz wach.» So oder ähnlich wird bei gemeinsamen Kontemplationszeiten die Stille eingeleitet.
Wer wach da sitzt, auf den Atem achtet und alle Gedanken loslässt, übt eine passive Haltung ein. Das bedeutet eine selbstgewählte Schutzlosigkeit und radikale Offenheit für das, was kommt. Manche reden in diesem Zusammenhang auch vom «kleinen Tod».
Am kommenden Sonntag erinnern wir uns an Jesu Einzug in Jerusalem.
Er sitzt er auf einem Esel und nähert sich der Stadt vom Ölberg her. Wer auf einem Esel reitet, macht sich schutzlos, denn ein Esel bleibt bei Gefahr stehen und rettet den Reiter nicht durch eine schnelle Flucht. Das Sitzen auf dem Esel bedeutet Machtlosigkeit, über die auch die Jubelrufe, Palmzweige und ausgelegten Kleider nicht hinwegtäuschen. Sehenden Auges reitet Jesus dem Tod entgegen.
Diese Machtlosigkeit wird am Kreuz und am Ostermorgen ihren Höhepunkt erreichen: Jesus ist tot und wach (auferweckt). Liturgisch feiern wir es als Prozess, Sterben, Grablegung, Auferweckung – das macht Sinn, weil das Prozesshafte zum Leben in dieser Welt gehört. Das Erlösende ist aber (auch) in der Gleichzeitigkeit und Aufhebung der Dualität. Die reformatorischen Kirchen feiern deshalb den Karfreitag als höchsten Feiertag mit Musik und Abendmahl – eine Feier in dem Tod und Leben eins werden. Oder mit Worten von Paulus: «denn die Kraft findet ihre Vollendung am Ort der Schwachheit.» (2 Kor 12,9)
Sitzen in der Stille übt das grosse Sterben des Karfreitags ein: sterben und wach sein - Tod und Leben werden eins.
Regula Tanner, Kontemplationslehrerin
Liebe Menschen auf dem Weg der Stille
der Text von Regula macht uns bewusst, dass wir mit dem Palmsonntag die Karwoche beginnen. Nach meinem Erleben die intensivste Woche des Jahres. Feier und Jubel, Leiden, Tod, Leere und neu geschenktes Leben. In der ökumenischen Gemeinde Halden beginnen wir diese Intensivzeit mit einer Meditationsnacht am 1. April, 19°°-24°°Uhr, zu der ich alle aus der Umgebung herzlich einlade.
Für den ökumenischen Gottesdienst um 19Uhr braucht es eine Anmeldung: pfarramt.halden@kathsg.ch oder 071 224 07 10
Die Meditationsnacht ab 20Uhr ist mit Schweigemeditation, Taizeliedern und Kurztexten gestaltet. Immer 10 Minuten vor der vollen Stunde ist Dazukommen oder Gehen möglich. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
ich freue mich auf diese Nacht im Schweigen
Margrit Wenk, Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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Woche 12
Unperfekt ist genau richtig
Eine Kalligraphie hat ihre eigenen Gesetzmässigkeiten. Jeder Punkt, jeder Strich muss sich in Nuancen unterscheiden. Das ergibt eine unperfekte Schönheit. Vergleichbar ist das mit einem akkurat gekämmten, japanischen Kiesgarten. Dieser wird durch die zufällig darauf gefallenen Ahornblätter lebendig und einzigartig.
Auch beim Kalligraphieren gibt es klare Regeln, wie ein chinesisches Zeichen aufgebaut ist und wie die Striche gezogen werden. Wird das Zeichen während des Pinselns aber an einer Stelle zu dick oder zu dünn, zu lang oder zu kurz, kann ich das Zeichen an einem anderen Ort wieder ins Gleichgewicht bringen. Das Zeichen muss am Ende in sich stimmen. Wie ich dahin komme, ist entscheidend. Kalligraphieren ist fliessend reagieren auf das, was die Pinselspitze in dem Moment hervorbringt. Das hängt von vielen Faktoren ab: Von der Luftfeuchtigkeit, der Stärke und Qualität der Tusche, von der Beschaffenheit des Reispapiers, von der Dicke und Haarsorte des Pinsels, von meiner Sitzhaltung und schlussendlich von der eigenen Verfassung, in der ich mich gerade befinde.
Nicht beliebig, aber bereit, Unvorhergesehenes einzubeziehen. Das ist das, was für mich die chinesisch-japanische Kalligraphie ausmacht. Und da ergänzt sie sich wunderbar mit meinem Zazen. Unperfekt, aber jedes Mal neu und einzigartig.
Das Schreiben eines Sutras ist vergleichbar mit einem Rosenkranz-Gebet. In einigen Zen-Tempel Japans ist es Tradition, das Herz-Sutra zu kalligraphieren. Nach der Abschrift, bleibt das handgepinselte Sutra im Tempel.
Die untenstehende Kalligraphie ist ein Auszug aus dem Sutra der vollkommenen Erleuchtung des Zen-Meisters Musô Soseki. (geschrieben um 1300)
Mit dieser Abschrift wünsche ich euch eine ganz gute Woche!
Anna Schindler, Kontemplationsschülerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
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19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Ostern 2021
«Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde …
Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen … Seht, ich mache alles neu.»
(Offenbarung 21,1.4-5)
Mit Ostern hat niemand gerechnet. Zugeschnürt waren die Herzen. Es fehlten die Worte. Leer das Innere, einzig Trauer fühlbar. Der Vorhang im Tempel zerrissen. Wozu noch beten? Worauf noch hoffen?
Und dann eine stille Wandlung, bitter erlitten. Das Vergangene ins Licht gehoben zu einer neuen und bleibenden Gegenwart. Verbunden und versöhnt, was getrennt war. Zusammengefügt, was zerbrochen war. Eins geworden im Leben schaffenden Licht. Ostern wandelt, versöhnt, erlöst, erneuert. Augen, Ohren und Herzen öffnen sich. Menschen singen Lieder der Hoffnung. Leer das Grab, einzig Licht sichtbar.
Menschliche Schicksale künden von dieser Erfahrung. Das Lebenskleid zerrissen. Innen wie aussen sprachlos, hilflos, stumm. Nichts als Trauer und Verzweiflung. Warten. Geschehen lassen. Annehmen, auch wenn der neue Weg noch nicht in Blickweite ist. Bis Wandlung möglich wird, Versöhnung, Heilung. Auferweckung aus der Starre geschieht oft unerwartet, leise, im erfüllten Augenblick nach durchwachten Nächten und bitterem Schmerz. Es ist ein Erwachen, das zurückführt ins Leben. Aus einer Liebe, die die Angst zur Seite schiebt und den psychischen oder physischen Tod überwindet.
Ostern vergegenwärtigt, was schon geschehen ist und sich immer wieder neu zeigen kann. Wir Menschen brauchen die heilsame Erinnerung: Im Innersten sind wir heil, erlöst, im Licht. Und es braucht, dass wir erfahren können und einholen, was schon da ist. Wir sind immer schon umfangen von Leben schaffender Liebe. Unser Herz weiss, dass diese Liebe da ist und das Auferstehungslicht in allem leuchtet, auch wenn es dunkel scheint.
Am Osterfest gehe ich hinaus ans Licht und feire den Frühling als das Osterfest der Natur. Was verdorrt und abgestorben scheint, erwacht zu neuem Leben. Blüten knospen, erste Boten spriessen aus dem Dunkel der Erde, Tiere kommen heraus an die Sonne. Alles ist da, als Zeichen und Abbild des geschenkten Lebens.
Ich brauche eigentlich nur Ja zu sagen und danke.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Frohe und gesegnete Ostern wünsche euch
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk
Zu diesen Zeiten sind immer Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Woche 11
Mut zur Unvollkommenheit
Herzlich willkommen mit mir diese Gedanken zu teilen. Ich danke euch.
"Die uralte und endlos lange Geschichte des Universums ist nicht in Schönschrift geschrieben. Sie gleicht eher einem unleserlichen Entwurf, der laufend korrigiert und überarbeitet wird. Da wird durchgestrichen, ergänzt und neu geschrieben. Als ob ein kreativer Geist am Werk wäre, der im Eifer gelegentlich etwas pfuscht, aber auch immer wieder geniale Einfälle hat. Die Fehlertoleranz des Universums ist jedenfalls beeindruckend: Es weiss vieles, was schief läuft, wieder auszubügeln. Die Evolution bricht nie ab.
Steckt ein Plan dahinter? Wir wissen es nicht." *
Dieser Text stammt von Lorenz Marti. Er spricht mich an, nicht zuletzt, weil in mir ein Vollkommenheitsanspruch zu Hause ist. Heute ist er immer noch anwesend, gut so, doch er plagt mich nicht mehr. Es hat Arbeit gekostet um mit ihm gnädig umzugehen. Es ist eine Gnade unvollkommen sein zu dürfen. Es hat mich, so paradox es tönt, vervollkommnet um darin eine barmherzige Fehlerkultur zu erlernen und zu pflegen. Wie geht es wohl euch damit?
Die Geschichte des Universums spornt mich an, es als Vorbild zu nehmen. Versuch und Irrtum gehören zum Leben. Einsicht und Kreativität mögen sich einstellen um zu korrigieren und Neues aufzubauen. Wenn das das Universum kann, so können auch wir es - wir sind doch das Universum -.
Auf den Punkt gebraucht, schreibt Lorenz Marti zum Schluss:
"Unvollkommenheit ist vollkommen natürlich".
Im Herzen mit euch verbunden
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
* Lorenz Marti, "Eine Hand voll Sternenstaub" aus Kapitel 9, Was das Universum über das Glück des Daseins erzählt.
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Kontemplationswoche So 21.-Fr 26. März, Propstei Wislikofen. Die Woche wird online durchgeführt.
Meditationsnacht, 1.April, 19°°-24°°Uhr, ökumenische Kirche Halden,
Anmeldung: pfarramt.halden@kathsg.ch oder 071 224 07 10
Woche 10
Schaust du deinen Gedanken öfters mal beim Spielen zu?
Wie oft gehen unsere Gedanken ihre eigenen Wege. Wie oft grübeln wir über dies und das, was jetzt gerade nicht möglich ist, aber vielleicht in einem oder zwei Monaten…? Wie oft hadern wir über die vermeintlich verlorene Zeit des Abwartens und widmen uns dem Hoffen auf bessere Zeiten?
Steve Taylor sagt: …«Du musst nicht hilflos von der Seite zuschauen, während dein Geist sich immer schneller dreht und sinnlose Dissonanzen schafft und kostbare Kraft vergeudet. Du musst nicht denken, ausser, wenn Gedanken notwendig sind, ausser wenn dein Bewusstsein aufgefordert wird nachzudenken, zu analysieren oder zu organisieren…»
Die natürliche Stille des Geistes nicht durch Denken stören
Und doch fällt uns oft gerade das am schwersten: endlich einmal loszulassen, nicht zu fantasieren, nicht zu entwickeln oder zu planen – und auch nicht mit Handlungen zu hadern, die längst passé sind.
Taylor sagt: …» Gedanken sollten ein Werkzeug sein, das wir aufnehmen, wenn es gebraucht wird, das wir wieder niederlegen, das unsere Ruhe nicht stört.»
So ist es hilfreich, die eigenen Gedanken immer wieder auf ihre Notwendigkeit hin zu prüfen: Wozu dient es, jetzt über dies oder das nachzudenken? Tut mir das gut? Oder verliere ich Zeit und Energie mit Luftschlössern? Verstricke ich mich in endlosen Gedankenfäden, statt auf das Jetzt zu fokussieren?
Wenn wir uns zunehmend mehr auf die natürliche Stille einlassen, wird unser Geist offen und das Präsent-Sein in der Gegenwart immer mehr zur Hauptsache. So öffnen wir uns für das, was um uns herum gerade passiert. Wir werden zu einem wertvollen Gegenüber, weil wir ganz Ohr und Auge sind und unser ganzes Fühlen auf den Moment ausrichten. Wir lassen uns auf unsere Mitmenschen ganz ein, ohne Ablenkung oder Wertung. Damit machen wir auch anderen Menschen Mut, in dieser herausfordernden Zeit im Jetzt zu bleiben.
Ich sitze dafür, dass wir mit unserer Präsenz und Hingabe an den Moment uns selbst und andere Menschen dazu inspirieren, überflüssige Gedankengänge loszulassen und vermehrt die eigenen stillen Anteile wahrzunehmen und fliessen zu lassen.
Nicole Zeiter, Kontemplationslehrerin vi
Steve Taylor, Stille, 20173, Eckhart Tolle Edition, 978-3-95883-071-4
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 9l
Die Einschränkungen aufgrund der Pandemie lassen sich für viele Menschen sofort leichter nehmen, wenn die Sonne wärmer scheint. Sie lockt, in die Natur zu gehen, den Vögeln zuzuhören, den Duft der erwachenden Erde zu atmen. Die Natur gibt der Hoffnung ein Gesicht. Das neue Leben spriesst überall, die Luft ist klar, die Bäche plätschern frisch gefüllt. Es wird Frühling, unaufhaltsam. Unsichtbar ist immer auch das Energiefeld der Erde am Wirken, die Grünkraft, nannte es Hildegard von Bingen. Eine Lebenskraft, die alle Lebewesen nährt. Sie ist die evolutive, schöpferische Kraft der Erde.
Evolution geschieht durch integrierende Vereinigung. Elementarteilchen opfern ihre Individualität dem Atom. Jedes Vergehen liefert die Bausteine für neues Werden. Pflanzen opfern sich zur Stärkung anderer Lebewesen. Der Mensch opfert seine Individualität der Gemeinschaft usw. Diese Entwicklung nennt Teilhard de Chardin Amorisation (einigende Liebeskraft).
Aber: Die Geschichte der Erde ist auch eine Opfergeschichte. Tiere werden zur Nahrung geopfert. Arme Länder dem Wohlstand der Reichen, die Ressourcen der Erde der menschlichen Unersättlichkeit. Opfer gibt es ohne Zahl im vernichtenden Umgang mit der Erde und in den Kriegen der Menschheit. Und sie ist Bestandteil der Geschichte aller Religionen. Jesus Christus gab sich zum Opfer hin und hat in seiner Feindesliebe bis in den Tod die Opferpraxis der Menschheit transformiert. Wozu noch Opfer?
«Lernt, was es heisst: ‘Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer’» (Mt 9,13). Dieser Aufruf Jesu kann nicht nur für religiöse Fastenzeiten gelten. Er gehört zum Selbstverständnis des zu sich und zur Welt erwachten Menschen. Die Globalisierung ruft nach neuen Ordnungen und einem Ethos, das Opfer vermeidet. Ebenso ruft die Erde nach Menschen, die sie achten und schonen, damit sie sich wieder ausgleichen und harmonisieren kann. Es ist allerhöchste Zeit.
Veränderung beginnt im Kleinen. Ich bin überzeugt, dass die Erde wahrnimmt, wie ich die Natur begehe. Wenn ich einen Wald betrete bin ich mir bewusst, dass tausend Lebewesen mich wahrnehmen. Ob ich achtlos bin oder behutsam die Schritte setze, bedeutet eine Verletzung oder eine Freude für die Erde. Ob ich die Natur wahrnehme, sie begrüsse und ihr danke oder nicht, spielt eine Rolle. Was ich einkaufe und esse, aufbrauche oder wegwerfe, fällt ins Gewicht. Die Erde ist ein Wesen, das fühlt. Ich möchte nicht, dass sie noch mehr leidet. Für ihre Grosszügigkeit, ihre schier unendliche Vielfalt als die schönste Herberge für Menschen und Tiere, ihr unablässiges Gebären und Zurücknehmen, alle ihre Lehren, Ihre Farben und Formen, der Halt, den sie gibt, die Tiere, die mit uns leben, möchte ich ihr in wertschätzender Liebe danken und mich dementsprechend verhalten.
Diese Woche begleitet mich die Bitte, dass wir Menschen der Erde in Sorgfalt dienen und ihr danken - aus Liebe zu ihr.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 8
Für eine Weile
nicht von aussen leben
sondern von innen
nichts zu mir nehmen
sondern von mir lassen
mich nicht weiter füllen
sondern leeren
und angesichts
von Angst und Unsicherheit
das Vertrauen üben
dass ausreicht
was ich bin
jetzt und hier.
Dieser Text von Katja Süss scheint mir für die tägliche Meditation genauso treffend zu sein wie für das Fasten: Für eine Weile nicht von aussen leben sondern von innen. Der Verzicht auf die Aussenorientierung und auf das Greifen nach etwas ist eine Form des Fastens, die wir in jeder Meditationszeit üben. Wir verzichten darauf, etwas von aussen zu uns zu nehmen, lenken die Aufmerksamkeit ganz nach innen, bleiben an nichts hängen, nähren kein Bild von uns selbst, von andern oder von der vorgestellten Wahrheit. Alles lassen, vor allem uns selbst. Atem sein, Stille, Nichtwissen.
Eigentlich läuft diese Haltung unserer Prägung, unserer Lebensweise und unserer Wirtschaft zuwider. Mehr haben, mehr scheinen, mehr wissen, mehr gewinnen ist angesagt in dieser Zeit. Die gängige Denk- und Handlungsweise der modernen westlichen Kulturen hat das Empfinden für einen stimmigen Ausgleich und die Verbundenheit von allem Leben verloren. Ist Corona ein Schrei des Lebens nach einem Umdenken? Ich erlebe verschiedene Menschen, die in einer echten Sinnkrise sind. Altes ist durch die Situation nicht möglich, das Neue noch nicht sichtbar. Bei Vielen zeigt sich ein echtes und tiefes Bedürfnis nach Verbundenheit, da der Austausch momentan nicht wie gewohnt lebbar ist. Nützen wir die Krise als eine Chance zur Vertiefung, als eine Möglichkeit, durch Loslassen und Verzicht hindurch in eine ganzheitliche Verbundenheit geführt zu werden.
Die Fastenzeit kann eine Einladung sein, schlicht und einfach da zu sein mit dem was ist. In diesem Dasein begegnen wir unserer Tendenz, nach etwas zu greifen. So können wir achtsam hinschauen und die Fragen stellen: was will ich nehmen und was brauche ich wirklich? Wovon lasse ich mich beschenken und was schenke ich dem Leben zurück?
So sitze ich diese Woche im Vertrauen, dass ausreicht was ich bin, jetzt und hier, und sitze stellvertretend für alle, die gefangen sind im Mehr-haben-wollen.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Gerade habe ich eine Einladung bekommen, eine Petition zu unterschreiben, die weltweite Gerechtigkeit in der Verteilung der Impfstoffe und Test einfordert. Davon sind wir leider noch ganz weit entfernt.
Dazu passt das Zitat von Meister Eckhart, welches ich heute am Schluss der Mittagsmeditation vorgelesen habe: ¨
Kontemplation und Aktion:
beides ist ganz und gar eins.
Man begreift es nur im Grund der Kontemplation
und macht es fruchtbar im Wirken;
und darin findet das Ziel der Kontemplation seine Erfüllung.
https://act.campax.org/petitions/covid-impfung-mit-der-welt-teilen-ausnahmeregelung-fur-den-zugang-zur-covid-19-impfung?share=466d92a1-04fc-4fee-b7c0-8c65f976f4c8&source=email-share-button&utm_campaign=blast2021-02-18&utm_medium=&utm_source=email
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Fasnacht
Narrenzeit 2021
Heute Morgen setzte ich mich an den Computer, um einen Impuls für ‚Verbunden in der Stille‘ zu schreiben. Und - oh Überraschung, da lag ein Blatt mit einem Text einer Meditationserfahrung vom Freitagmittag auf meinem Pult. Das muss jemand aus unserem Haushalt sein, der aber verständlicherweise incognito bleiben will. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als Euch diesen Text mit einem Schmunzeln weiterzuschicken, verbunden mit dem Wunsch, dass wir uns selbst mit einer zünftigen Portion Humor begegnen.
Verbunden in der Stille und im Schmunzeln über uns selbst
Margrit Wenk-Schlegel
«Ich sehe, was Du nicht siehst» oder «Gell kennsch mi nöd» (Nicht wahr, Du kennst mich nicht?). Erfahrungen eines Nicht-Schülers
Da sitze ich in der Mittagsmeditation zusammen mit 20 anderen Meditierenden, 15 Frauen 5 Männer, alle mit Maske! Hölzer – Bruder Klausen Lied vom Klavier – Mystikerwort – dreimal Gong.
Jetzt leer werden, nur achtsam sein auf den Atem. Wenn Gedanken kommen, sie wie eine Wolke vorbeiziehen lassen – aber oh weh, ich hänge mich der Wolke an… wohin sollen wir in die Ferien in dieser Corona-Zeit, nein sicher nicht mit dem Flugzeug, aber mit öV oder Auto oder nur grad zu Fuss. – Mann, merken die andern, dass ich mit der Wolke abgedriftet bin? Scheuer Blick rechts links – niemand hat es gesehen, niemand gemerkt, nicht einmal die strenge spirituelle Leiterin vorne. Zurück zum Atem: Ein – aus – keine Gedanken, nein einfach leer werden --- schwupps die Kartoffelkiste daheim ist leer, was koche ich nur heute Abend? Rösti oder Gschwellti kommen nicht in Frage. – Schön blöd. Au weiah zurück zum Atem – oh wie die Marianne vor mir, so möchte ich auch sitzen: Wie ein Berg. Ein – aus, ein – aus, ein – aus, ein – aus – Juhui jetzt habe ich es schon fünfmal geschafft!! Gibt das Note fünf? Ach nein, schon wieder abgeschweift! Mich nicht verurteilen, s’Füfi grad si loh – Barmherzigkeit! – Zurück zum Atem: Oh jeh, meine Daumen sind schlaff, die sollten doch in lockerer Spannung sein: Jetzt ist es gut! Hat es die Leiterin wohl gesehen und sagt es mir dann daheim – oder habe nur ich es gemerkt? Stop! Atem ein – aus, ein – aus, ein – aus – es geht ja wunderbar – wie lang geht die Einheit eigentlich noch – mein Gott? Müssten ja wohl schon gut 20 Minuten vorbei sein? Wäre mir gleich, wenn jetzt der Gong käme. Ah, wie heisst der nordische Gott der Ungeduld? Hmmmm, a klar: «Hammersbald» -----Zurück zum Atem bitte!!! Ein – aus – jetziger Moment – wunderbarer Moment – Moment mal, ich sollte nachher dem Bruno noch schreiben, der hat doch morgen Geburtstag! …..Sch…….on wieder abgedriftet. «Siehst Du ich habe ja immer gesagt, die anderen können es besser als ich» – Nächster Versuch – leer werden – nichts denken – leer werden, nichts denken….. ja die Gedanken sind frei: Super, jetzt habe ich grad eine Idee für die Männergruppe, die ich leiten muss: «Ich sehe, was Du zum Glück nicht siehst». Das erlebe ich ja gerade jetzt. Ha, das würde doch super zur Fastnacht passen, grad wie hinter der Fastnachtsmaske –«Gell kennsch mi nöd» - unerkannt!!!???!! Oder verkannt? Ja klar die lästige Maske ist schuld, dass ich mich nicht auf die Meditation konzentrieren kann.- «Stopp, jetzt reiss Dich endlich zusammen!!!»
Ein ... aus – ein … aus – ein …aus …………………………..Gong – Ach wie schade, jetzt hätte ich es ja beinah geschafft – hoffentlich haben das die andern nicht gesehen oder bemerkt. Den Rest sehe hoffentlich nur ich, denn ich kenne mich sehr gut, auch hinter meiner Maske! ----- Gnädig tönt es in mir: «Ich bin ok – Du bist ok – meistens.» Gong.
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Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-SchlegelVerbunden in der Stille, Woche 7, 2021
Narrenzeit 2021
Woche 6
Verbunden in der Stille, Woche 6, 2021
Liebe Meditierende
Viele Menschen bewegt eine tiefe Sehnsucht, das göttliche Geheimnis, das Wunder der Schöpfung und des Menschseins zu erahnen und zu ergründen. Meditation öffnet uns für die Erfahrung der Einheit mit der letzten Wirklichkeit, die uns bei weitem übersteigt. Beim Versuch, Erfahrungen und Ahnungen auszudrücken, verwenden wir oft Symbole, Bilder, Beschreibungen. Gleichzeitig wissen wir, dass jeder Ausdruck und jedes Wort bruch-stückhaft bleibt und nur hinweisen kann auf das Geheimnis des Lebens. Letztendlich bleiben uns das Staunen und die Dankbarkeit über Gott, die Schöpfung und uns selbst.
Diese Woche widme ich meine Meditation allen Wesen, die diese tiefe Sehnsucht verspüren nach dem Wesen aller Dinge
Margrit Wenk-Schlegel
Angeregt vom 111. Text von ‚Verbunden in der Stille‘ hat Sepp Seitz uns diesen Impuls zukommen lassen:
Darstellung: drei verschiedenfarbige Kreise, die sich überschneiden (leider kann ich sie nicht hochladen. Bitte entschuldigen sie MW)
Dreieinigkeit
Meine Gedanken zu dieser Darstellung.
Gott / Urgrund Gelb, ist das Urtragende Element. Es durchdringt und belebt das Ich und die Schöpfung. Ich und Schöpfung sind wie in einem Kelch gehalten.
Gott / Urgrund, Ich und Schöpfung sind miteinander verbunden. Das Göttliche durchdringt und befruchtet, und wird befruchtet, wie auch Ich und Schöpfung einander durchdringen und befruchten.
Die drei Elemente gehen nicht ineinander auf. Sie sind wie drei Spielbälle, die sich in unserem Bewusstsein einander nähern, aber sich auch voneinander entfernen können. Es besteht eine kontinuierliche Beweglichkeit zwischen diesen drei Elementen. Ein vermeintliches sich Annähern und Entfernen. Der Kosmische Tanz.
Ich und Schöpfung kommen nie in eine totale Unabhängigkeit. Die Verbundenheit bleibt. Bewegung - Leben – Tanz.
In dieser Darstellung haben Ich und Schöpfung eigene Entscheidungsmöglichkeiten. Sie haben einen kleinen Spielraum von Selbstentscheidung. Schöpferische kreative Tätigkeit ist möglich. Sie sind nicht von vornherein determiniert, wie auch die Quantenphysik erkannt hat.
Ich und Schöpfung sind gehalten, getragen und eingebunden in Freiheit.
Sepp Seitz, Kontemplationslehrer
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 5
Vergiss das Beste nicht
Ende Januar hole ich mir immer Primeln (lat. Primula, kleine Erstlinge) ins Haus und schmücke Tisch und Fenstersimsen damit. Es ist ein Ritual, das den Wechsel der weihnachtlichen Engel zu den frühlingshaften Himmelsschlüsseln feiert und meiner Sehnsucht nach dem Frühling entgegenkommt.
In Sagen, die landschaftlich geringfügig voneinander abweichen, hat die Primula veris aufgrund ihrer schlüsselförmigen goldenen Blüten eine reizende Bedeutung. Es heisst, dem heiligen Petrus seien einst die Schlüssel aus der Hand geglitten und zur Erde gefallen. Dort hätten die „Himmelsschlüssel“ Wurzeln geschlagen und seien zu goldenen Schlüsselblumen erblüht, die die Gabe hätten, sich in einen Schlüssel zum Himmel zu verwandeln.
Anschlusssagen erzählen:
Eines Tages hütete ein Hirte seine Schafe bei einem Felsen. Da erschien ihm eine weisse, lichte Frau und schenkte ihm eine Schlüsselblume mit den Worten: „Damit kannst du den Felsen aufschließen. Drinnen wirst du Schätze finden. Hol sie dir - aber vergiss das Beste nicht!“ Der Hirte sammelt und gräbt und gerät in wilden Eifer, da ihm immer noch tollere Edelsteine entgegenfunkeln. Doch leider, als er sich mit überfüllten Taschen zum Gehen beeilt, vergisst er das Beste und lässt die Schlüsselblume achtlos liegen. Das Tor schliesst sich hinter ihm wie ein Donnerschlag, und die Schätze in den Taschen zerfallen zu Staub.
Was ist das Beste?
Es wird für jeden Menschen eigene Antworten geben. Aber vielleicht gibt es etwas allgemein Wahres dazu, etwa dies:
Unscheinbare Dinge wie das kleine Glück am Wegesrand nicht übersehen im Verlangen nach dem grossen Glück oder im Streben nach Grösserem?
Keine andere, schönere „Blüte“ suchen, sondern bedenken und achten, was mir «in die Hand gelegt» wird?
Achtsam bemerken, auch im Kleinen, was vor den Füssen liegt. Den Blick nicht zu weit richten, sondern hier und jetzt neugierig sein wie ein Kind und staunen?
Den Schlüssel zum Himmel im Herzen wissen?
Herzen aufschliessen im Vertrauen, dass mir der Schlüssel dazu gegeben ist?
Mir meines doppelten Ursprungs bewusst sein wie die Schlüsselblume in der Sage: des irdischen und des himmlischen?
Die Zeichen des Himmels erkennen und sich nicht blenden lassen vom Glanz eines Irdischen?
Nicht zulassen, dass das Tor zum Herzen zufällt, sondern meine Schätze verschenken?
Mit dem sein, was mir gegeben ist und wie es ist, anstatt wegzurennen – wohin auch?
Was ist das Beste? - So fragt auch Dorothee Sölle, die ihren „Brief an meine Kinder“ mit einer Variation der Sage einleitet.
Vielleicht der Blumenbusch am Bergeingang?
Vielleicht der Schlüssel zum Wiederkommen?
Vielleicht nur der Wunsch, wiederzukommen, und nicht zu vergessen?
Gott lieben von ganzem Herzen, mit aller Kraft, aus ganzem Gemüte – in einer Welt voller Traditionsbrüche? …
Mit der Frage, was das Beste ist, wünsche ich allen hingebungsvolle Zeiten der Stille.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-SchlegelVerbunden in der Stille, Woche 5, 2021
Vergiss das Beste nicht
Ende Januar hole ich mir immer Primeln (lat. Primula, kleine Erstlinge) ins Haus und schmücke Tisch und Fenstersimsen damit. Es ist ein Ritual, das den Wechsel der weihnachtlichen Engel zu den frühlingshaften Himmelsschlüsseln feiert und meiner Sehnsucht nach dem Frühling entgegenkommt.
In Sagen, die landschaftlich geringfügig voneinander abweichen, hat die Primula veris aufgrund ihrer schlüsselförmigen goldenen Blüten eine reizende Bedeutung. Es heisst, dem heiligen Petrus seien einst die Schlüssel aus der Hand geglitten und zur Erde gefallen. Dort hätten die „Himmelsschlüssel“ Wurzeln geschlagen und seien zu goldenen Schlüsselblumen erblüht, die die Gabe hätten, sich in einen Schlüssel zum Himmel zu verwandeln.
Anschlusssagen erzählen:
Eines Tages hütete ein Hirte seine Schafe bei einem Felsen. Da erschien ihm eine weisse, lichte Frau und schenkte ihm eine Schlüsselblume mit den Worten: „Damit kannst du den Felsen aufschließen. Drinnen wirst du Schätze finden. Hol sie dir - aber vergiss das Beste nicht!“ Der Hirte sammelt und gräbt und gerät in wilden Eifer, da ihm immer noch tollere Edelsteine entgegenfunkeln. Doch leider, als er sich mit überfüllten Taschen zum Gehen beeilt, vergisst er das Beste und lässt die Schlüsselblume achtlos liegen. Das Tor schliesst sich hinter ihm wie ein Donnerschlag, und die Schätze in den Taschen zerfallen zu Staub.
Was ist das Beste?
Es wird für jeden Menschen eigene Antworten geben. Aber vielleicht gibt es etwas allgemein Wahres dazu, etwa dies:
Unscheinbare Dinge wie das kleine Glück am Wegesrand nicht übersehen im Verlangen nach dem grossen Glück oder im Streben nach Grösserem?
Keine andere, schönere „Blüte“ suchen, sondern bedenken und achten, was mir «in die Hand gelegt» wird?
Achtsam bemerken, auch im Kleinen, was vor den Füssen liegt. Den Blick nicht zu weit richten, sondern hier und jetzt neugierig sein wie ein Kind und staunen?
Den Schlüssel zum Himmel im Herzen wissen?
Herzen aufschliessen im Vertrauen, dass mir der Schlüssel dazu gegeben ist?
Mir meines doppelten Ursprungs bewusst sein wie die Schlüsselblume in der Sage: des irdischen und des himmlischen?
Die Zeichen des Himmels erkennen und sich nicht blenden lassen vom Glanz eines Irdischen?
Nicht zulassen, dass das Tor zum Herzen zufällt, sondern meine Schätze verschenken?
Mit dem sein, was mir gegeben ist und wie es ist, anstatt wegzurennen – wohin auch?
Was ist das Beste? - So fragt auch Dorothee Sölle, die ihren „Brief an meine Kinder“ mit einer Variation der Sage einleitet.
Vielleicht der Blumenbusch am Bergeingang?
Vielleicht der Schlüssel zum Wiederkommen?
Vielleicht nur der Wunsch, wiederzukommen, und nicht zu vergessen?
Gott lieben von ganzem Herzen, mit aller Kraft, aus ganzem Gemüte – in einer Welt voller Traditionsbrüche? …
Mit der Frage, was das Beste ist, wünsche ich allen hingebungsvolle Zeiten der Stille.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
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Woche 4
Was gibt es zu lernen in dieser Zeit der Corona Pandemie?
Wir können mit dem Bewusstseinsforscher Tom Steiniger fragen: Wird diese herausfordernde Zeit, die unser Menschsein auf die Probe stellt, eine Zeit, in der wir als Menschen gemeinsam reifen, in der wir neue Samen für unsere Zukunft säen? Und [1]Steiniger antwortet:
«Wir werden zu der Erfahrung gezwungen, dass wir voneinander, aber auch von der Natur, vom Leben selbst, nicht getrennt sind. Vielleicht hilft uns diese Einsicht dabei, in menschlicher Solidarität und in einfacher Güte füreinander da zu sein. denn ein oft übersehener Aspekt der Reife bezieht sich auf unsere Kultur: Wie reif sind wir zusammen? Ziehen wir an einem Strang? Lernen wir gemeinsam?»
Vertrauen, dass wir durchkommen, die Fähigkeit loszulassen, das Nichtwissen auszuhalten und miteinander da zu sein – ist eine tiefe Qualität menschlicher Reife, die es heute braucht. «Sie macht uns empfindsamer für dieses gemeinsame Potential, das aus dem Innern der Gegenwart kommt. Da ist eine schöpferische Lebenskraft, die auch unsere Fähigkeit für kognitive Komplexität und psychologische Reife stärkt und trägt. Könnte darin vielleicht auch ein Potential der Krise zu finden sein? «
Arbeiten an einem Höheren Wir:
«In einer offenen menschlichen Begegnung zeigt sich manchmal das anwesende Potential eines gemeinsamen Raums. Das kann in kleinen Gruppen in einem tiefen Dialog entstehen, aber auch in grossen kulturellen Feldern. Es ist eine Intelligenz, die aus dem Zusammenspiel der Gegenwart entsteht. Es ist etwas, das niemanden gehört und nur gemeinsam gehalten und entwickelt werden kann. Reife, gemeinsame Reife hat letztlich mit unserer Fähigkeit zu tun, gemeinsam für das da zu sein, was zwischen uns entstehen mag.»
Reife ist ein schönes Wort. Wenn eine Frucht reif ist, ist sie bereit, gegessen zu werden. Sie gibt Nahrung und Überfluss. Aber es gibt auch noch etwas anderes. Eine reife Frucht trägt Samen. Und Samen bringen neues Leben. Um mit dieser Krise umzugehen und eine neue Lebensweise zu säen, braucht es eine neue Reife, die kein Endpunkt, kein erfolgreicher Reifeabschluss ist, sondern ein ständiges sich Hineinlehnen in die Tiefe des Lebens. Wenn wir emotionale Stabilität, psychologische und spirituelle Reife in dieser gemeinsamen Anwesenheit zusammenkommen lassen, entsteht daraus möglicherweise ein Samen für die Zukunft.»
Nicht nur für uns individuell, auch in der ganzen Menschheit findet ein Geburtsprozess statt. In diesem Geburtsprozess geht es um das Höhere Wir, das unsere Gesellschaften so dringend benötigen. Dessen Zusammenspiel ist getragen vom Hören auf den göttlichen Grund unseres Lebens, von der hingebenden und schöpferischen Kraft aller Menschen, von der Inspiration der geistigen Welt und den Seelenkräften der Natur.
Ich sitze dafür, dass in unseren Gesellschaften, in der ganzen Menschheit das Höhere Wir entstehen und wachsen kann.
Hildegard Schmittfull, Zenlehrerin und Kontemplationslehrerin vi
[1] Ich nehme hier Gedanken auf von Tom Steininger, Menschliche REIFE, Auf dem Weg zu einem neuen Miteinander, in: evolve, Nr. 26, Mai bis Juli 2020, S 29- 33
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
WOCHE 3 JANUAR 21
Verbunden in der Stille www.viaintegralis.ch
Der Ureinwohner Amerikas verband seinen Stolz mit einer außergewöhnlichen Demut. Überheblichkeit war seinem Wesen fremd. Er erhob niemals den Anspruch, dass die Fähigkeit, sich durch Sprache auszudrücken, ein Beweis für die Überlegenheit des Menschen über die sprachlose Schöpfung sei; ganz im Gegenteil, er sah in dieser Gabe eine Gefahr. Er glaubte fest an das Schweigen – das Zeichen vollkommener Harmonie. Schweigen und Stille stellten für ihn das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele dar.
Wenn du den Indianer fragst: „Was ist die Stille?“,
wird er dir antworten: „Das große Geheimnis. Die heilige Stille ist seine Stimme.“
Und wenn du fragst: „Was sind die Früchte der Stille?“,
so wird er sagen: „Selbstbeherrschung, wahrer Mut und Ausdauer, Geduld, Würde und Ehrfurcht.“
(Chiyesa, Dakota Indianer. Q: Münsterschwarzacher Bildkalender 2020;www.vier-tuerme-verlag.de)
Eine Kursteilnehmerin erzählte mir in Anlehnung an den Titel eines Kurses wie sie diese Dezembertage erlebte: Reden aus dem Schweigen, Handeln aus dem Schweigen, Feiern aus dem Schweigen, Lieben aus dem Schweigen – es hat alles an Tiefe gewonnen.
Wenn in diesen Tagen der neue Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wird, verbinden sich damit für viele Menschen nicht nur in den USA große Hoffnungen. Coronabedingt sollte die Amtseinführung wie so vieles mehr oder weniger in Stille stattfinden. Doch der Lärm des abgewählten Präsidenten in seinen letzten Tagen wirkt heil- und hilflos zugleich gegenüber jener Stille, von der sein Landsmann, der Ureinwohner Chiyesa sagt, dass sie das „große Geheimnis“ in sich trägt.
Bleiben wir gerade in diesen Tagen jener Stille zugewandt, in der„Selbstbeherrschung, wahrer Mut und Ausdauer, Geduld, Würde und Ehrfurcht“ reifen. Schenken wir ihr unsere Aufmerksamkeit, unser Denken, unsere Kraft und einen Platz in unserem Herzen. So kann sie mehr und mehr Fuß fassen auf unserer von uns Menschen gebeutelten Welt.
Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich mir meiner „Mühsal des Wachsens“, deren Annahme wir im Ausrichtungstext der via integralis immer wieder bekennen, schmerzlich bewusst. Dass ich gemeinsam mit euch nicht müde werde, Samen heilsamer Stille auszusäen und wir so Hüterin und Hüter des göttlichen Lichts seien mitten in der Einsamkeit unserer Zeit und in der Buntheit unseres Alltags – das erbitte ich heute.
Dorothea Welle, Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 2 2021
Verbunden in der Stille, Woche 2, Januar 2021, Impuls 117
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Berühren und berührt werden in Corona-Zeiten
menschlichere Welt.“
Musik, Worte und Texte können die physischen Berührungen nicht ersetzen,
sie wirken sich aber sehr heilsam aus auf unsere innere Beziehung und dadurch auch auf unsere äusseren Beziehungen und unser Mitgefühl für andere.
Gerne beschreibe ich meine Erfahrung, wie ich Berührung kürzlich an einem Konzert erleben durfte.
Die Corona Infektionen stiegen schon wieder stark an, ich zweifelte und war verunsichert über mein Vorhaben ein Konzert zu besuchen.
Mein inneres Kind und auch ich als Erwachsene sehnten uns aber sehr danach,
also hörte ich auf diese innere Stimme, nahm mein Kind bei der Hand und wagte mich ans Konzert.
Das Sicherheitskonzept war so gut, dass ich mich sicher fühlte und das Konzert ganz präsent und aufmerksam geniessen konnte.
Die Freude und die Präsenz der Musikerinnen wurden bei den ersten Klängen spürbar, sie durchdrangen den ganzen Saal und berührten mich (und sicher auch andere) zutiefst.
Endlich durften sie nach mehr als 7 Monaten Pause wieder öffentlich auftreten.
Ich erlebte die Musikerinnen eins mit ihren Instrumenten, was bei mir ebenfalls dieses tiefe berührt sein im Herzen, mein Eins sein mit dem göttlichen Urgrund auslöste. Tiefe Dankbarkeit und Freude durchströmten mich während des ganzen Konzertes und auch danach.
So ist der Wunsch entstanden diesen Impuls zu schreiben.
Wie kommen wir so tief in Berührung mit unserem innersten Wesenskern, dem inneren Kind, unserem göttlichen Urgrund?
Ich möchte es, durch meine Erfahrungen anhand unseres Weges in der Kontemplation beschreiben.
Auf unserem Weg der Kontemplation durchleben wir die drei Entwicklungsstufen:
Via purgativa – der Weg der Reinigung -
oder mit Bruder Klaus gebetet:„Du mein Gott nimm‘ alles von mir, was mich hindert zu Dir“.
Diese Phase beschreibt den erforderlichen Reinigungsprozess.
Wie schmerzvoll diese Zeit sein kann, wissen wir alle, die Kontemplationserfahrung haben. Tränen, aber auch körperliche Schmerzen, als Ausdruck der seelischen Schmerzen begleiten diese Phase, die eine Phase des Loslassens aller Prägungen und Konditionierungen ist.
Ganz wichtig ist, dass ich nun als Erwachsene dem Kind eine gute Stütze werde, es tröste und umarme, damit es den Schmerz zulassen kann und nicht mehr verdrängen muss. Dies erfordert auch Geduld, Johannes Tauler sagt: „Das geht nicht an einem Tag, und auch nicht in kurzer Zeit, man muss dabei aushalten, dann wird es zuletzt leicht und lustvoll.“
Via Illuminativa – der Weg der Erleuchtung
Oder mit Bruder Klaus:„Du mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir“.
Sind diese Schmerzen der ersten Phase überwunden, oder vielleicht besser, wir haben gelernt sie anzunehmen und sie als unser „Werkzeug“ zum Wachsen zu sehen, denn das Leben bleibt lebendig und zeigt sich immer wieder neu.
Hier dürfen wir erste Erfahrungen der Einheit machen, hier öffnet sich der Raum der Freude und der Liebe zu allen Wesen und Versöhnung ist möglich.
Via unitiva – Weg der Einung
Oder mit Bruder Klaus: „Du mein Gott, nimm mich mir, und gib mich ganz zu eigen Dir.“
Die Einheitserfahrung gewährt mir Einblick und Gewissheit der Verbundenheit mit allen Wesen. Hier kann ich nicht mehr verletzt werden, hier kann ich auch nicht mehr herausfallen aus dem göttlichen Urgrund oder dem grossen Ganzen.
Hier ist das Mitgefühl und ich erfahre das Leid meines Nächsten als mein Leid, die Freude meines Nächsten als meine Freude.
Diese Gewissheit befähigt mich, im Alltag präsent zu bleiben und mich einzusetzen für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.
Meister Eckhart sagt es so: „ Nicht ich handle, es ist Gottes Hand die durch mich wirkt.“
Unia mystica – der Zustand der Non-Dualität
Hier bin ich in Kontakt mit meinem innersten und wahren Wesen, ich werde eins mit meinem göttlichen Urgrund.
Für mich persönlich ist diese Beziehung zu mir, zu meinem inneren Kind, zum göttlichen Urgrund, die entscheidende Wende und das Entscheidende überhaupt um „wahrhaft liebend zu werden“ wie wir in der via integralis beten.
Meinem Kind, als Erwachsene beizustehen, damit es den Schmerz durchleiden kann und nicht abwehren muss, zu verstehen, aber auch zu führen, damit es sich gehalten weiss, scheint mir gerade in diesen schwierigen Zeiten eine sehr wertvolle Hilfe zu sein. Das tiefe Mitgefühl wird uns unterstützen, auch den Menschen in unserer Umgebung eine Hilfe zur Heilung zu sein.
Empfehlenswert zur Stärkung des inneren Kindes ist ebenfalls die Atemübung von Thich Nhat Hanh vor einer Meditationseinheit:
„Einatmend weiss ich, dass ich einatme“.
„Ausatmend weiss ich, dass ich ausatme.“
„Einatmend beruhigen sich Körper und Geist.“
„Ausatmend lächle ich mir zu.“
„Einatmend werde ich mir dieses Momentes bewusst.“
„Ausatmend weiss ich, dass dies ein guter Moment ist.“
Hilfreich ist sicher immer die Führung einer Kontemplationslehrerin, oder eines Kontemplationslehrers, die diese Entwicklungsschritte schon durchlebt haben.
Auch die Gemeinschaft, die Sangha, wirkt sich unterstützend aus, wie wir es in der via integralis immer wieder erleben dürfen.
Dies war auch das Anliegen von Willigis Jäger: „Nimm andere mit auf den Weg, gründe eine Gemeinschaft“.
Auch eine Psychotherapie, begleitend zum spirituellen Weg, kann angebracht sein.
Es ist mein Anliegen aufzuzeigen, dass unsere Übung diese Tiefe der Heilung in sich birgt, und dass gerade die jetzige Situation eine Chance ist, dass wir uns ganz gezielt um unser inneres Kind kümmern können.
Ich wünsche allen, tiefe, heilende Berührungen in dieser Zeit, sei es mit dem Gebet von Bruder Klaus, mit Texten oder mit Musik oder in der Natur.
Ich widme diesen Tag der Freude und der Dankbarkeit
Ursula Nuzzo-Forrer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Neujahr 2021
Verbunden in der Stille, Woche 1, Januar 2021, Impuls 116
www.viaintegralis.ch
Neujahrstag 2021
Zeit
Nach bisheriger Vermutung
läuft sie ab
von hinten nach vorn.
Inzwischen
weiss die Physik,
dass es möglicherweise
nicht so ist.
Am besten,
du setzt dich hin
und lässt sie tropfenweise
über die Finger rinnen
und freust dich. Janosch
Am Neujahrstag breitet sich die Zeit wie ein grosses Feld vor mir aus. Es ist noch nicht bestellt. Ich schaue ins Leere und geniesse den freien Blick, lobe den Abend schon am Morgen.
Alles kann sein und werden. Aber ich rechne nicht mit allem.
Am Neujahrstag übergebe ich meine Zeit dem, der sie geschaffen hat und vor mir ausbreitet.
Darum rechne ich damit,
dass sich die Liebe auf unserem Planeten vermehrt,
dass Menschen einander umarmen,
dass sie einander, aber auch die Natur und die Tiere achten,
Gutes tun zum Wohl aller,
sich gegenseitig respektieren, Frauen und Männer, Religionen und Kulturen,
dass Gerechtigkeit und Frieden sich mehren
sowie die Freude am Dasein.
Dazu braucht es auch mich.
Ich möchte das leere Feld füllen mit meiner Freude, meinem Mut und meinen Begabungen,
möchte Mitgefühl und Weisheit verkörpern,
mich ausrichten auf ein heilsames Wirken in der Welt,
Glück und Mühsal des Wachsens annehmen
und die Liebe vermehren.
Dass alle guten Visionen wahr werden, dafür danken wir, schon heute am Neujahrstag.
Wir setzen uns hin zur Stille und lassen die Zeit über unsere Finger rinnen, Augenblick um Augenblick, und geniessen die stille Freude, hier zu sein und zu leben, als Teil einer neuen Zeit.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch ein gesegnetes, neues Jahr
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Weihnachten
www.viaintegralis.ch
Weihnachten 2020
DU, Urgrund allen Lebens
kommst als ein Kind in unsere Welt,
entäusserst Dich,
wirst Mensch in Not und Heimatlosigkeit.
Die Mutter still mit einem JA im Herzen.
Der Vater wird geweckt durch einen Traum.
Sie fliehen vor Gewalt und Morden.
Ganz ohne Heimat diese jungen Menschen.
Jedoch – das Kind gerettet vor Gewalt
und vor dem sicheren Tod.
Wie kann ich dir, oh göttlich Kind begegnen?
Sag, finde ich dich eingequetscht
im vollen Boot auf offenem Meer?
Die Krippendarstellung vom letzten Jahr in der ökumenischen Gemeinde hat mich tief beeindruckt. Menschen auf dem überfüllten Boot auf unsicherem Wasser – heute, gerade jetzt, in dem Moment, in dem du diese Zeilen liest.
Beim Ausdrucken dieser Fotografie merkte ich, dass sie nicht perfekt ist. Kerzen im Korb hinter dem Meer, die Tür, nur eine Hand des Engels, der Opferstock…
Oder stimmt es doch, dieses Bild? Menschen auf der Flucht. Finden sie eine Tür, die sich öffnet? Sind Menschen da, die das Licht aus Bethlehem anzünden mit dem Wunsch, dass Menschsein in Würde für alle möglich werde? Ist da ein Engel, der sagt: ‚kommt, habt keine Angst‘?
Der Weg nach innen lässt uns die Geburt Gottes in uns immer neu und tiefer erfahren.
‚In der ewigen Geburt, die im Grund und im Innersten der Seele geschieht, ergiesst sich Gott in die Seele mit Licht, so dass das Licht so gross wird im Wesensgrund, dass es sich ergiesst und überfliesst in die Kräfte der Seele und in den äusseren Menschen ‘ schrieb Meister Eckhart. Wenn wir diese Wahrheit innen im Grund erkennen, dann erkennen wir die göttliche Gegenwart in uns und in jedem Menschen. Dann wissen wir, die Menschwerdung Gottes geschah nicht einfach in Bethlehem, sondern sie vollzieht sich in jedem von uns. Christus lebt weiter in dir, in mir und gestaltet durch uns eine hoffentlich immer lebensfreundlichere Welt. Auf unsrem Weg geht es nicht um Nachahmung von Jesus Christus sondern um die Nachfolge, das heisst um die Umsetzung seiner Vision von Liebe, Gerechtigkeit und Frieden. Der Gesang der Engel in Bethlehem ‚Friede den Menschen auf Erden‘ ist dadurch Verheissung und Auftrag zugleich.
Danke, dass wir miteinander auf dem Weg sein dürfen in dieser herausfordernden Zeit, in der so Vieles neu überdacht werden muss oder vielleicht besser, im Herzen bewahrt und bewegt werden soll. Die Krippe unseres Herzens kann leer werden, gerade auch durch unser Nichtwissen in der weltweiten Pandemie.
Der leere, unbesetzte Raum ist frei für die erfahrbare Gegenwart Gottes.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen tief erfahrene Weihnachten
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin, spirituelle Leitung via integralis
Gäbe es ein passenderes Lied zum Bild als das, was wir unter diesem Link hören können?
https://www.youtube.com/watch?v=bTwWTSYGyTY
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch lichtvolle Weihnachtstage
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 51
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Zum 7. Mal gestalteten Heidi Horat von Via Cordis und ich Ende November eine sogenannte «Novene». Während neun Tagen praktizierten wir morgens und abends gemeinsames Sitzen in der Stille, angepasst an die Zeiten von via integralis. Je nach ihren individuellen Möglichkeiten klinkten sich die Teilnehmenden bei sich zu Hause ein in den grossen Kreis. Das Büchlein «Einladung zur Achtsamkeit» von Simon Peng-Keller begleitete uns. Auch dieses Jahr verbinden sich
Via Cordis und via integralis. Auch Franz-Xaver Jans, der Gründer von Via Cordis, meditierte mit uns. Zum Abschluss sandte er uns seine Adventsbetrachtung „Neue Schritte wieder wagen.“ Im Einverständnis mit Franz-Xaver Jans darf ich diese Betrachtung weiterleiten.
Ich wünsche allen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit
Hedy Grossenbacher Kontemplationslehrerin via integralis
Neue Schritte wieder wagen
Etwas will dichneuerreichen,
Liegt verborgen in der Zeit,
Du kannst nicht mehr heimlich weichen,
Alles wartet schon bereit.
Ahnung greift nach Herz und Sinnen,
Leuchtetneuals Einsicht auf;
«ES» wird wieder schnell zerrinnen,
«Wenn» und «Aber» löscht den Lauf.
Nun erhellt Advent das Licht,
Das inneueRichtung weist,
Offenbarung leise spricht:
»Wandlung immer ‘Liebe’ heisst!
Öffnen darfst duneudie Ohren,
Horchen in den Augenblick;
Nie ein Segen geht verloren,
Gnade klärt das Missgeschick.»
NeueSchritte wieder wagen
Zuversichtlich auf dem Weg,
Schwierigkeit gemeinsam tragen
Bleibt ein Weihnachtsprivileg…
(Franz-Xaver Jans-Scheidegger Adventsbetrachtung 2020)
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 31, Juli 2020
Liebe Meditierende
Die Sommerzeit ist von der Natur her eine ganz spezielle Einladung, ‚Gott zu suchen und zu finden in allen Dingen‘, zu dem Ignatius von Loyola ermuntert. Wenn wir in Präsenz und mit offenen Sinnen und offenem Herzen die Pracht und Fülle des Sommers geniessen, schimmert oft eine Ahnung von Transzendenz in allem durch.
In einem islamischen Weg in die Tiefe ist die Übung, die 99 Namen Gottes zu lernen, den 100. aber selbst zu finden und zu erfahren. Angeregt von dieser Tradition ist folgender Text entstanden:
Gott einen Namen geben?
Will ich dir, Gott, einen Namen geben,
so muss ich schweigen,
lange schweigen in namenloser Stille.
Dann durcheile ich die Welt,
steige in die Himmel um deinen Namen zu finden –
oder ich strecke die Hand aus
um ein Gänseblümchen zu pflücken
und erkenne staunend: DU!
Den ganzen Tag laufe ich im Regen
und durchnässt begreife ich: DU
Ich sage dir Regen oder Katze oder Berg.
Dann, wenn die Sonne mein Haar trocknet,
sage ich Sonne und meine: DU.
Den kleinen Achmed rufe ich beim Namen,
streiche der alten Klara durchs Haar und weiss: DU
In mein Innerstes steige ich und begreife: DU,
jauchze vor Freude und weiss: mein Jauchzen bist DU.
Alle Namen der Erde und des Himmels gebe ich DIR.
„DU“ juble ich, stammle, verstumme…
und in meinem Schweigen weiss ich keinen Namen
wortlos bin ich da, staunend… Oh.
Ja, Gott, das Namenlose in allem zu entdecken, das begleitet mich diese Woche,
in der Meditation, in jedem Atemzug und im Alltag.
Verbunden mit Euch allen im Urgrund, dessen Ausdruck jede und jeder von uns ist
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 51
Die Pforte
Öffnet uns die Pforte, und wir werden die Gärten sehen,
Ihr kühles Wasser trinken, auf dem der Mond seine Spur hinterliess.
Die lange Strasse brennt, feindlich den Fremden.
Wir irren in Unwissenheit und finden keinen Ort.
Wir wollen Blumen sehen. Hier lastet Durst auf uns.
Wir warten und leiden, wir stehen hier vor der Pforte.
Wenn es sein muss, erbrechen wir sie mit unseren Schlägen.
Wir drücken und schieben, aber die Schranke ist zu schwer.
Uns bleibt nur das Sehnen, Warten und vergebliches Schauen.
Wir schauen auf die Pforte; sie ist verschlossen, unüberwindlich.
Wir heften unseren Blick auf sie; wir weinen unter der Qual;
Wir sehen sie immer, unter der Last des Gewichtes der Zeit.
Die Pforte ist vor uns; was nützt uns das Wünschen?
Es ist besser, zu gehen und die Hoffnung fahren zu lassen.
Wir werden niemals eintreten. Wir sind es müde, sie zu sehen.
Als sie sich auftat, liess die Pforte eine so grosse Stille hindurch,
Dass kein Garten erschien und auch keine Blüte;
Nur der unendliche Raum aus Leere und Licht
War mit einem Mal vollkommen da, erfüllte das Herz,
Und wusch die Augen, fast erblindet unter dem Staub.
Simone Weil
Simone Weil (1909 – 1943) kennt die Erfahrung der verschlossenen Türen. Die Philosophin und Dichterin jüdischer Herkunft arbeitet aus Solidarität mit dem Leid der Bevölkerung in den Kriegsjahren in einer Pariser Fabrik im Akkord. Sie kennt Phasen tiefer Erschöpfung und der schieren Hoffnungslosigkeit am Rand der Resignation – des Aufgebens der Hoffnung auf Rettung aus der Versklavung von Menschen. Sie geht, geschunden und krank, einen Weg der Gottsuche mitten im Kriegs- und Arbeiterelend. Dabei sieht sie sehr klar, dass Sehnsüchte und Wunschvorstellungen Illusion sind.
Darin spricht sie die Erfahrung vieler aus: Kaum hat sich eine Tür aufgetan, so wird schon wieder eine weitere sichtbar, kaum ist ein Raum betreten worden, so erweist er sich als begrenzt. Es gehört zum Dasein, dass wir mit Begrenzungen und Leid konfrontiert werden. Wenn die radikale Endlichkeit zu unserem Wesen gehört, legt es sich nahe, Hoffnungen und Wünsche ans Leben aufzugeben?
Oder ist möglich, das Unzumutbare auszuhalten und zu warten, bis sich das Tor von allein öffnet? Es gibt Zugänge, die nicht gewaltsam aufgebrochen werden können, sondern sich nach einer ganz anderen Gesetzmässigkeit von selbst auftun, wenn die Stunde da ist. Und dann braucht es wohl die «reingewaschenen Augen» um zu sehen, was sich hinter der Pforte verbirgt. Legen uns nämlich unsere Sehnsüchte fest, ist unsere Erwartung auf konkrete Formen der Erfüllung fixiert, dann können wir das „ganz Andere“ nicht wahrnehmen, das sich «hinter der Pforte» zeigt in allem, trotz allem. Simone Weil erfährt dies als «der unendliche Raum aus Leere und Licht».
Im Advent der Menschheitsgeschichte hat sichdie Pfortegeöffnet. Die Menschen haben einen Blick auf das „Ganze“ gewährt bekommen, in das sie eingetaucht wurden. Das Licht ist in das ungewisse und unbegreifliche Dunkel der menschlichen Existenz gefallen und sichtbar geworden ganz konkret. Im Verzicht auf allzu klare Vorstellungen und Erwartungen konnte es erfasst werden: Kein König, ein Kind, hilflos und arm, lässt die Pforte zurückweichen. Advent und Weihnachten sind in ihrer Essenz ein unerwartetes Geschenk, Leere und Licht, mit konkreter menschlicher Liebe gefüllt.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 50
A
D Advent ist Sehnsucht und Stille
V Advent ist Rufen in Not
E Advent ist Licht in der Hülle
N Advent ist Warten auf Gott.
T
Advent ist mehr als eine Geschichte in der Vergangenheit.
Advent wird zur Erfahrung heute, wenn wir uns einlassen auf unsere Sehnsucht. Wie heisst deine persönliche Sehnsucht? Auf dem Weg der Stille begegnen wir ihr und gleichzeitig drängt sie uns in die Stille.
Advent heisst, unser Herz weit werden lassen und hinschauen, mitfühlen mit der kaum fassbaren Not in der Welt. Und gleichzeitig auch unsere eigene Note wahrnehmen und es wagen, zu rufen, das grosse DU anzurufen in all die Herausforderungen hinein.
Advent ist die Gewissheit, dass das Licht in uns schon da ist, auch wenn es oft weder für uns noch für andere erfahrbar ist, weil es eingehüllt ist in Vorstellungen, was Menschsein bedeutet und was, wer wir sind.
Advent heisst Warten auf Gott… warten auf das, was schon da ist und doch immer neu erwartet wird, weil sich der Urgrund allen Lebens auf so viele verschiedene Arten zeigt und immer neu erfahren wird. Eine lebenslängliche Entdeckungsreise in die Gegenwärtigkeit des EINEN in mir, in uns, in allem.
Kontemplation ist ein adventlicher Weg. Ein Weg der Wandlung hinein in das, was wir im Tiefsten schon sind. Ein Lassen aller Vorstellungen und Bilder um heimzukommen in den grenzenlosen, alles erfüllenden Urgrund allen Seins, dem wir vertrauensvoll DU sagen dürfen.
Heimkommen, in unser Innerstes kommen heisst heimkommen zu Gott.
Theresa von Avila hörte Gott in sich sprechen:
Du bist mein Haus und meine Bleibe,
bist meine Heimat für und für.
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von mir treibe.
Und Seele, meinst du, ich sei fern von dir
dann ruf mich und du wirst erfassen,
dass ich dich keinen Schritt verlassen.
Drum Seele, suche mich in dir.
Von ganzem Herzen wünsche ich allen eine gesegnete Adventszeit
Margrit Wenk-Schlegel
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 49
Woche 48
Verbunden in der Stille, Woche 48, November 2020 www.viaintegralis.ch
Zeit ist wie Ewigkeit
und Ewigkeit wie Zeit
So du nur selber nicht
machst einen Unterscheid.
Angelus Silesius (1624-1677)
Nach diesen Worten kommen Zeit und Ewigkeit zusammen. Sie sind also nicht voneinander getrennt, sondern irgendwie miteinander verwoben.
Mir scheint, in diesen Novembertagen erfahren wir das auch. In dieser Zeit der kürzeren Tage, wo das Licht weich wird und die Konturen im Nebel sich verwischen, da werden auch wir etwas weicher, etwas ruhiger, erahnen mehr als wir analysieren. Und auch im kirchlichen Bereich weisenAllerheiligen und insbesondere der Ewigkeitssonntag auf dieses Verbindende hin. Damit wird auch ausgedrückt,dass man Ewiges, das immer auch das Göttliche mit meint, nicht irgendwie fernab von der Welt, jenseits von Raum und Zeit sich vorstellen soll, sondern eben, dass Zeit und Ewigkeit miteinander verwoben sind. Wir sind sozusagen mit Gott verwoben und verbunden. Das finde ich einen ungemein starken und tiefen Gedanken. Angelus Silesius hat diesen Gedanken aus dem biblischen Gedankengut übernommen. So kommt Jesus immer wieder aufs Reich Gottes zu sprechen. Dieses Reich Gottes wurde oft missverstanden als ein Raum, einen Seinszustand jenseits unseres Seins in Raum und Zeit. Doch das greift zu kurz. Vielmehr meinte Jesus, dass das Reich Gottes mitten unter uns sei und dass sich diese gute Kraft Gottes, diese Dimension von Ewigkeit, die zugleich engagierte Präsenz meint, immer wieder konkretisieren soll im Umgang mit uns und mit unseren Mitmenschen.
Möge uns so Zeit und zugleich Ewigkeit erfüllen und uns in die engagierte Präsenz führen, die auch Verbundenheit meint.
Christian Frei, Kontemplationslehrer vi
Hinweis: in den letzten Tagen wurde ich hie und da gefragt, ob die Kontemplationskurse im Dezember in Wislikofen stattfinden werden. Ja, wir können die Tage der Stille durchführen dank der grossen Sorgfalt und dem Entgegenkommen der Propstei. Wir werden den grossen Saal benützen können, also mehr als genug Patz haben für Abstände und wie in allen Bildungshäusern werden wir mit Masken sitzen und uns im Haus bewegen. Auch zum Essen ist genügend Platz da um uns zu verteilen. Dadurch können wir sogar noch einige wenige Teilnehmende dazunehmen.
Ich freue mich auf die Tage der Stille im Advent vom 4.- 7. Dezember und den Einzeltag vom 8. Dezember
Margrit Wenk-Schlegel
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
Freitagmittagsmeditation12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Offene Kontemplationsabende 18.30 bis 20°°: 23.11.ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Adventmeditation:1. Dez und 15. Dez, 19°°-21°°Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (Anmeldung an Margrit)
Meditationsnacht. 27. Nov. 19°° bis 24Uhr ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Kontemplation Vertiefungstage:Fr. 4. Dez, bis Mo. 7. Dez, 18°° - 13.30Uhr Propstei Wislikofen (Anmeldung Wislikofen)
Kontemplation Einzeltag: Di, 8. Dez, 9°° - 16.30Uhr Propstei Wislikofen (Anmeldung Wislikofen)
Woche 47
da wir in einer Kontemplationswoche im Felsentor weilten, kommt der Impuls erst heute Sonntagabend bei euch an. so wünsche ich Euch allen einen gesegneten Start in die neue Woche mit der Offenheit, die in diesem Impuls beschrieben wird. Im Nichtwissen ist die grosse Offenheit für das, was sich zeigen will. Gehen wir im Vertrauen und in Achtsamkeit für das, was ansteht weiter und suchen wir immer wieder das Stillwerden um die Impulse aus der Tiefe wahrnehmen zu können.
Herzlich mit euch verbunden
Margrit Wenk-Schlegel
Verbunden in der Stille, Woche 47, November 2020 www.viaintegralis.ch
aus dem Nicht–Wissen heraus ..
Was ist Wissen an sich? Woher kommt es? Es sind Fragen, die im Zusammenhang mit der speziellen Zeit des Corona-Virus auch aufgeworfen werden, schreibt die Mystikerin, Autorin und Leiterin der Villa Unspunnen, Annette Kaiser. Sie führt weiter aus, dass die rationale Bewusstseinsstruktur für eine Antwort nicht mehr alleine ausreiche. Es komme ihr vor, als würde das Corona-Virus uns Menschen als Auslöser und Hinweis dienen, einNicht-Wissenganz zuzulassen. Vielleicht könne es dem Menschen gar Zugang zu einer tieferen Erkenntnis verschaffen, welche nicht über das Erinnern und Anhäufen von Wissen entstehe, sondern im Bewusstseins-Feld der einen untrennbaren Wirklichkeit – jetzt – zugänglich sei.
Es ist eine Erfahrungsebene von aussergewöhnlicher Qualität. Die zeitlose Bewusstheit zeigt sich als das Unbekannte, das Absolute und Göttliche, das in reiner Potenz, in Leere und Freiheit ruht und aus welcher heraus das ganz persönliche Leben in unserer je spezifischen Form gelebt werden möchte.
In der Stille finden wir den Zugang zu ihr. Im einfachen Da-Sein werden schöpferische Kräfte in uns wach. Vereint sich dieses Bewusstsein in vielen, wird ein Resonanzfeld erzeugt. Darin verwurzelt können sich Himmel und Erde verbinden – in Freude, in grosser Schönheit, in Vielfalt und Verspieltheit.
Mit herzlichen Grüssen
Margareta Wicki
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 46
Erden und lieben
In seiner Enzyklika „Laudato si“ aus dem Jahr 2015 spricht Papst Franziskus vom Eigenwert der Geschöpfe. Er sagt, wir Menschen hätten den despotischen Anthropozentrismus zu überwinden, der davon ausgeht, dass die Erde dem Menschen zu dienen habe. Der Perspektivenwechsel lautet: die Erde steht nicht einfach zur freien Verfügung, alles Leben auf der Erde hat einen Eigenwert und eine Würde. Der Mensch, will er im christlichen Sinn „Krone“ sein, hat zu dienen. In der Enzyklika heißt es darum nicht: „Macht euch die Erde untertan“, sondern: „Macht euch der Erde untertan.“
Ob ökologischer Fussabdruck, Artenvielfalt, Tier- oder Klimaschutz, diese Fragen empfinde ich zentral in einer, im wahrsten Sinne des Wortes, geerdeten Spiritualität. Wenn ich mich erde, so ist das mehr, als dass ich mir Wurzeln vorstelle, die von den Füssen in die Erde reichen. Es meint auch eine dankbare Hinwendung zur Erde, eine wertschätzende Hinwendung zu den Menschen und eine liebevolle Hinwendung zu den Tieren. Eine geerdete Spiritualität meint, dem Leben urteilsfrei nah zu sein, sich mit allem verbunden zu wissen und den schöpferischen Urgrund durchleuchten zu sehen. Und, aus einer Haltung der Achtsamkeit zu leben, die überall das Wunder des Lebens entdeckt und es aus einem „natürlichen“ inneren Impuls heraus schützen und bewahren will. Albert Einstein soll gesagt haben: „Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder.“
Ich glaube, dass aus der Haltung der Achtsamkeit und des Staunens über die Wunder die Liebe zum Lebendigen erwächst. Ist es nicht der sorgsame Blick, das gerührte Hinhören, die zarte Berührung, das einfühlsame Wahrnehmen und das ehrfürchtige Staunen, was unser Herz öffnet? „Wenn du beispielsweise deinem Hund in die Augen blickst, dann glaube ich wirklich, dass du da auch eine Inkarnation der Heiligen Gegenwart anschaust.“ schreibt Richard Rohr in: Alles trägt den einen Namen.
Ähnlich kann es uns gehen im Augenkontakt mit den Kühen auf der Weide, beim Betrachten des Vogelzugs am Himmel, im Bearbeiten der Erde im Garten oder beim Beobachten des Igels, der durchs Gras wandert. Die „Inkarnation der Heiligen Gegenwart“ ist in allen Wesen. Alle tragen den Fingerabdruck Gottes, sagt Ernesto Cardenal. Wir sind die Spezies, die das mit dem Bewusstsein erfassen kann. Die Natur, die Tiere, „wissen“ es einfach, da sie im Einklang sind und sich so wunderbar fraglos in der Einheit bewegen, in die wir Menschen immer wieder neu hineinfinden müssen.
Der Erde gilt meine Liebe, mein Respekt. Der Erde mit all ihren lebendigen Wesen. Das nehme ich hinein in meine stille Zeit.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Woche 45
Allerheiligen - Meditieren für eine friedliche Welt
Die Hingabe der Meditation für den Frieden in der Welt ist eine langjährige Ausrichtung auf dem Weg der Kontemplation via integralis und in der Tradition der Mystik. Innerlichkeit öffnet für die Verbundenheit, ja Einheit allen Lebens. Dadurch erahnen und erfahren wir, dass unsere innere Haltung Auswirkungen hat auf unsere Umgebung und sogar auf das Weltgeschehen. Wir sind ein Teil des Menschheitsleibes und unser Bewusstsein wird geprägt vom Menschheitsbewusstsein und prägt dieses wiederum mit. Jede und jeder von uns ist ein Holon, eine Ganzheit, eingebettet in einem grösseren Holon, einer grösseren Ganzheit.
Je tiefer wir die Einheit erfahren umso intensiver wirkt in uns der Wunsch, dass alle Wesen glücklich und in Frieden leben können.
Das haben uns auch Menschen vorgelebt, die wir als Heilige bezeichnen. Heilig im Sinn von ganz geworden in der Erfahrung der Einheit mit der Quelle allen Lebens. Geheiligte Menschen, die ihre Gotteserfahrungen ins ganz gewöhnliche Leben integriert haben und dadurch heilsame Menschen wurden. All diese Heiligen dürfen wir anrufen um Unterstützung unserer Anliegen für die Welt und gleichzeitig sind wir aufgerufen, unseren persönlichen Beitrag zu leisten für Frieden und Gerechtigkeit.
Aus einer solchen Haltung ist der Impuls von Stefan Osterwald entstanden, den ich gerne unterstütze und weiterleite:
Beten und Meditieren für das US amerikanische Volk
Wahlen in USA am 3. November
Am 3.11. wird in einem der mächtigsten Staaten gewählt. Der Ausgang der Wahl wird Auswirkungen auf Spannungen innerhalb der USA aber auch für den Frieden in der Welt haben. Bereits im Vorfeld wurden je nach Ausgang der Wahl gewalttätige Szenarien angekündigt. Weder Donald Trump noch sein Vizepräsident haben sich klar dagegen ausgesprochen. Dies löst Ängste vor Unruhen innerhalb den USA und weiterer Eskalation der weltweit bestehenden oder entstehenden internationalen Krisen aus.
Den kollektiven Sorgenkörper oder gar Panikkörper zu nähren ist jedoch nicht hilfreich. Das gibt dem Problem mehr Kraft. Was kann ich stattdessen tun?
Ich kann für meine eigene Zentrierung sorgen und mich auf weltweiten Frieden und Gerechtigkeit ausrichten.
Aus diesem Grund laden wir zu einer weltweiten Gebets-und Meditationsgemeinschaft ein. Vereint werden wir uns in der Zeit der Wahlen auf Frieden und Gerechtigkeit ausrichten.Es bedeutet die Kräfte für Frieden und Gerechtigkeit zu stärken und so Gewalt und Machtmissbrauch vorzubeugen.
Die Zeiten:
Die Wahlbüros sind am3. November 2020in den USA von 7 – 18 Uhr geöffnet. Das entspricht am3.11. 13 Uhr – 4. November 8 Uhr in der Mitteleuropäischen Zeitzone (MEZ).In den Tagen davor, kann schon zu den Zeiten von7-8 Uhr, 11.30 -12.30 Uhr, 17.30-18 Uhr, 19-20 Uhrparallel zum Verlauf der Briefwahl meditiert/gebetet werden.
Für den Wahltag selbst und die Zeit der Stimmenauszählung bis zum Verkünden des offiziellen Wahlergebnisses, wäre es gut, wenn wir uns so oft es geht in einen Strom des Betens und Meditierens an vielen einzelnen Orten einklinken.
Stefan Osterwald, Kontemplationsschüler vi, Gemeindereferent, Mitglied des Katharina-Werk
Diese Woche widme ich meine Mediation einem guten Ausgang der Wahlen in den USA, dass das geschehen möge, was dem Wohl und der Bewusstseinsentwicklung aller Menschen und dem Frieden in der Welt dient.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 44
www.viaintegralis.ch
Heizkörperputz-Samu
In den Kontemplationskursen ist jeden Tag eine Zeit reserviert für Samu, Arbeit in Achtsamkeit. Die Übung dabei ist, in der Stille und Präsenz zu bleiben wie bei der Meditation auf dem Kissen und in dieser Haltung eine Arbeit zu verrichten. Dazu muss man nicht unbedingt in einem Kurs sein, das zeigt der Herbstputzbericht von Andreas Zimmermann. Oder vielleicht verweist dieses Erlebnis in einer tiefen und schlichten Weise, wie die Erfahrung der Kontemplationstage unser Bewusstsein und damit unseren Alltag verändern. Also, freuen wir uns auf diesen Bericht, der zur Nachahmung einlädt:
Herbstputz
Es ist Mitte Oktober und bei uns daheim die Zeit für den Herbstputz.
Als die für heute Samstag geplante Herbstwanderung mit Kollegen ausgefallen war und ich daheim schüchtern nachfragte, ob denn im Haus noch was zu tun wäre, hiess es: Du hattest dich doch bereit erklärt, als Anteil am diesjährigen Herbstputz die Heizkörper zu reinigen und jetzt, wo die Heizperiode begonnen hat, verteilt sich doch der alte Staub wieder mehr.
Da das alles seine Richtigkeit hat und ich ja auch Zeit habe, lasse ich mich kurz instruieren, wie diese Arbeit effektiv gemacht wird und lege los.
Ich beginne ohne grosse Gefühlsregungen mit dem feuchten Lappen und den anderen Utensilien einen Heizstab nach dem anderen und die Lamellen zu putzen, von vorne, von hinten, von unten und von der Seite und auch da, wo man fast nicht hinkommt.
Ich habe nebenher viel Zeit zum Nachdenken und da kommt mir in den Sinn, dass ich diese Arbeit doch meditativ angehen könnte. Während des Putzens einfach den Atem spüren ….tja, das geht mal mehr und mal weniger gut, aber das «Putzgefühl» beginnt sich zu verändern. «Richtig putzen» und doch auch wieder atmen…..da steigt auch noch etwas aus meiner Vipassana-Vergangenheit hoch: «Einfach wahrnehmen was ist und wie es ist» und ja, es verändert wieder etwas, wenn ich wahrnehme: der feuchte Lappen in der Hand, das Metall es Heizköpers, das plötzlich schmerzende Knie (ich hole ein Kissen)….. und dazwischen das Atmen nicht vergessen; ich bin «bei der Sache» und «bei mir».
Während ich den Staub und den Heizkörper sehe und spüre kommt mir mein «Herzensgebet» in den Sinn: «Du (Gott) in Allem, Du in mir, ich in Dir»; «Du in allem!» also auch Du im Staub, Du im Heizkörper, Du in mir… da kommt mir plötzlich eine kleine Spinne in die Quere…..«Du in Allem»; ich lass sie natürlich weiterwandern.
Es sind ein paar anregende Putzstunden für mich und ich freue mich! Diese Putzarbeit am Samstag ist wirklich zur Meditationsübung geworden, mit ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen, aber die Heizkörper sind schliesslich vom Staub befreit und ich bin ganz gut bei mir:
«Du in Allem, Du in mir und ich in Dir».
Andreas Zimmermann, Kontemplationsschüler vi
In die kommende Woche nehme ich meine Bereitschaft, mein Möglichstes zu tun um in der Achtsamkeit zu bleiben, was immer ich tue. ‚Arbeit ist Gebet, wenn Gott dahinter steht‘ nach diesem Grundsatz hat schon meine Grossmutter gelebt, die als Witwe sieben Kinder allein grossgezogen hat.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Virenfrei. www.avast.com
Woche 43
Verbunden in der Stille, Woche 43, Oktober 2020
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Das grosse Ja
Die Natur hat ihr Festkleid angezogen: purpurnes Rot und brokatfarbenes Gold. Es ist das Kleid zum Fest der eingeholten Ernte und des Abschieds. Der frische Wind mahnt die Zugvögel zum Aufbruch Richtung Süden. Regenkaltes Wetter und deutlich kürzere Tage künden den allmählichen Ausklang des Jahres an. Der Allerseelentag rückt näher. Die Früchte der Erde verschenken sich als Nahrung für diesen Übergang. Und doch breitet sich zuweilen Wehmut aus.
Abschied nehmen, loslassen kann sehr schmerzlich sein und der rasche Wechsel der Zeiten schürt die Angst vor der Vergänglichkeit. Aber es geht nicht ohne Abschied. Nichts bleibt, wie es ist und nichts wird wieder, wie es einmal war. Alles ist in ständigem Wandel begriffen. Unsere durch Covid 19 geprägte Zeit bringt zusätzlich Abschiede auf verschiedenen Ebenen mit sich.
«Stehenbleiben und sich umdrehen hilft nicht. Es muss gegangen sein.», sagt Hilde Domin im Gedicht «Die schwersten Wege». Es geht immer nur vorwärts. Das tröstet.
Es scheint mir sinnbildlich, wie die Sonne die abschiedliche Stimmung des Herbstes in ein warmes Licht taucht. Sie sagt meinem Herzen, dass im Vergehen eine eigene Würde liegt und das, was augenscheinlich welkt und fällt, neuem Leben den Weg ebnet. Aus Erfahrung weiss ich ja auch, dass die kommende Brachzeit notwendig ist, das Einziehen und Konzentrieren der Kräfte, um daraus neu zu werden.
«Wenn ihr am Morgen aufsteht, so sprecht das grosse Ja. Sagt Ja zum Tag mit allem, was er bringen mag, was euch aufgegeben wird und was euch geschenkt wird.» Dieses Ja, von dem Pia Gyger ktw oft sprach, ist das vorauseilende Annehmen dessen, was der Tag, die Zeit, das Leben mit seinem ständigen Wandel bereit hält. Es hilft, nicht in den Widerstand zu gehen, sondern es hilft die Zustimmung, das Ja.
Jedes Leben und jede Jahreszeit sind von Abschied und Neubeginn geprägt. Die Tiere und Pflanzen wissen das sehr gut. Es ist an uns, sich ebenfalls darin einzuschwingen.
Also tragen wir zuversichtlich den Sonnenschirm in den Keller und falten die Gartenstühle zusammen. Wir heizen den Holzofen und zünden eine Kerze an, holen die Wolldecken aus dem Schrank und stellen uns auf mehr Besinnlichkeit ein. Die Kraft, die darin liegt, brauchen wir für die Herausforderungen des kommenden Winters und für das nächste Frühjahr.
Thich Nhat Hanh empfiehlt folgenden Morgenvers:
«Ich wache auf und lächle. Vierundzwanzig neue Stunden liegen vor mir. Ich gelobe, jeden Augenblick ganz bewusst zu leben und alle Wesen mit den Augen des Mitgefühls zu betrachten.»
Das können wir zu jeder Jahreszeit tun; in der Stille wachsen wir in diese Haltung hinein.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 42
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Din Atem treit min Gsang (Peter Roth)
Im Sitzen in der Stille üben wir, die Achtsamkeit auf den Atem zu richten – immer nur dieses jetzige Ein, dieses gegenwärtige Aus. Die ganze Aufmerksamkeit ist ausschliesslich in diesem einen Atemzug. Was sonst noch auftaucht lassen, lassen wir einfach stehen. So kommen wir in eine absichtslose Präsenz. Dazu unterstützt uns auch die klare Körperhaltung. Karl Obermayer hat zu diesem ‚Za – Sitzen‘ eine Kalligraphie geschaffen, die mich stark anspricht. [1]
(Leider konnte ich das Bild nicht einfügen, ich bitte um Entschuldigung)
Gut geerdet, stabil mit dem Boden verbunden mit aufgerichteter Wirbelsäule, den Schwerpunkt tief im Bauch, eingemittet durch die Handhaltung und verbunden mit dem Atem sind wir da. Mich einfach still werden lassen. Und, was mich ganz besonders berührt an dieser Kalligraphie sind die grossen Ohren. Durch das stille Präsentsein werden wir zu Hörenden. Hörend auf die Impulse aus der Tiefe, die uns gar nicht immer in den Kram passen und von denen wir doch wissen, dass sie oft ganz Hinweise sind, nicht überhört werden dürfen. Wir werden Hörende auf das, was unser Herz nötig hat oder wo wir gebraucht werden.
Es kann geschehen, dass wir dann im Alltag plötzlich Klänge aus der Natur mit unserem Herzen hören und wir davon zutiefst angerührt sind. Das Rauschen des Baches, der Wind in den Bäumen, ein Vogelgezwitscher kann tiefe, feine Saiten in uns in Schwingung bringen. Wir erfahren einen Moment der Einheit mit allem Leben, erahnen, dass dieser konkrete Klang das EINE ist.
So sagt auch Peter Roth in seiner 10. Folge von‘ Resonanz‘: ‚Komponieren ist ein Mysterium. Meine Musik ist der Natur abgelauscht. Kompositionen sind Schöpfung, aber nicht des Komponisten‘. [2]
Der Musiker Andreas Vollenweider in einem Interview in der Wochenendausgabe vom St.Galler - Tagblatt vom 3.10.2020: ‚Es geht darum, die spirituelle Kraft im Leben selbst zu entdecken, in jeder Begegnung, in jedem Erleben der Natur… Musik führt uns ins Jetzt, in die reine Gegenwart. Das ist der einzige Moment, der verbindlich und wirklich ist. Musik verkörpert das Jetzt wie nichts sonst. Ein bereits gespielter Ton ist nicht mehr hörbar. Und ein noch nicht gespielter Ton ist noch nicht hörbar. Vergangenheit ist Erinnerung und Zukunft ist Projektion. Wenn wir in die Musik hineinsinken, sind wir ganz im Jetzt. Das ist tiefgreifend wohltuend, ja sogar heilsam. ‘
Musik führt uns ins Jetzt, der Atem ist immer Jetzt. Geschenkt, verbunden mit allem Leben, ja eins mit der Quelle allen Lebens. Was aus meinem Innern erklingt ist getragen durch Deinen Odem, Gott, in meinem Atem. Möge deine Gegenwart spürbar werden durch mein Gegenwärtigsein und mein Singen und Sprechen.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Link von 10. Folge von Peter Roth ‚Resonanz‘:
https://www.youtube.com/watch?v=0Zam0K7qY8g&list=PLmbrZvduRTYHey0Qe9Tc0b0LAMEOEl0zD&index=2
1 Za – Sitzen Obermayer Karl in ‚Zurück zur reinen Quelle‘ S.67 mit der freundlichen Erlaubnis des Autors. Weiterverwenden nur mit Erlaubnis
2 Peter Roth ‚Resonanz‘
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 41
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«Sitzenbleiben»
Das Wort bedeutete in meiner Kindheit, nicht in die folgende Schulklasse versetzt zu werden. «Sitzenbleiben» war eine Erfahrung beim Jugendtanzkurs: Man/frau wurde nicht zum Tanz aufgefordert, blieb am Tisch sitzen und schaute unbeteiligt den Bewegungen auf der Tanzfläche zu.
Die zentrale Übung der via integralis ist «sitzenbleiben». Wer so praktiziert, entscheidet sich für eine bestimmte Zeit, an einem Platz bewegungslos, scheinbar unbeteiligt zu sitzen. Dabei passiert viel: Gedanken kommen und gehen; Energien – von Müdigkeit bis Überwachheit – beschäftigen Körper, Seele und Geist; Freude, Glück, Lichtvolles, Langeweile oder Trauer wechseln sich manchmal ab wie das Wetter im April (vor der Klimakrise).
Seit Mitte 20 übe ich regelmässig das Sitzen in Stille. Damals motivierte mich eine ethische Hoffnung: Das bewusste Üben würde mich beziehungs- und handlungsfähiger machen, für meine ganz persönlichen Aufgaben und für ein harmonisches, ökologisches, friedliches, gerechtes Zusammenleben mit der gesamten Schöpfung. Die Hoffnung leitete ich von ersten Erfahrungen auf diesem Übungsweg ab: Ich spürte beim Sitzen in Stille, dass ich genauer, bewusster, sorgfältiger und achtsamer mein Innenleben wahrnahm. Was da für ein Reichtum in mir verborgen war und durch das «Sitzenbleiben» ins Bewusstsein drang … ein unendlicher Tanz an Gedanken, Gefühlen, Seelenregungen, körperlichen Sensationen. Besonders im ersten Jahrzehnt des Übens war es die grosse Aufgabe und Herausforderung damit umzugehen: Wahrnehmen, was ist! Nicht dran kleben! Und alles für das Leben nutzen!
«Sitzenbleiben» übe ich bis heute jeden Tag. In einem Flyer (Die Praxis des Zazen in der Kontemplation der via integralis) der via integralis heisst es dazu:«Entscheidend ist, weder in aktives Denken noch in Dumpfheit/Trägheit zu fallen, sondern in einen Zustand zu kommen, den wir ‘Reines Sitzen – Wache Präsenz’ nennen».
«Reines Sitzen – Wache Präsenz»die vier Worte geben der ethischen Motivation vom Anfang meines Übungsweges vor mehr als dreissig Jahren eine klare Ausrichtung. Sie öffnen mich für eine Haltung der Verbundenheit in der Welt, die sich immer und überall im Alltag ereignet – nicht nur auf dem Kissen. Ich kann die vier Worte in jede Situation meines Lebens übersetzen: «Reines Gehen – Wache Präsenz», «Reines Zuhören – Wache Präsenz», «Reines Kochen – Wache Präsenz» … . Im «Sitzenbleiben» zeigt sich das Leben als Leben. Im Hier und Jetzt, wo sonst?!
Samarona Buunk schreibt in «Das innere Zuhause» (Köln, Innenwelt Verlag 2018, S. 21):«Was wir sind, können wir wahrnehmen und erleben. Wenn wir sind, was wir sind, erfahren wir etwas, das man mit Konzepten nur schwer beschreiben kann. Ein Wort, um dies zu beschreiben ist Präsenz. Selbstverständlich ist Präsenz wieder ein Wort, das etwas, was jenseits von Worten ist, beschreiben soll… Das Wort Präsenz deutet aber auf etwas, das wir nur erleben können… Es ist möglich, das Wort Präsenz zu verwenden und trotzdem im Erlebnis der Präsenz verwurzelt zu bleiben. Damit öffnet die Präsenz uns Augen, um uns zu erleben, anstatt darüber nachzudenken, was wir sind. Es ist so, als würden wir uns an etwas erinnern, das schon immer in uns war. Wie ein Zuhause».
Sitzenbleiben!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer vi
Beim «Sitzenbleiben» während des Schweizer Lockdowns, im Frühling dieses Jahres hörte ich einen inneren Ruf: Von dem, was in der Welt und in mir geschieht, «Zeugnis abzulegen». Daraus entstanden Videobotschaften aus dem Zuger Westen. Und seit dem Ende des Lockdowns wird jeden Freitagmorgen ein Impuls aus der Stille der Johanneskirche aufgenommen. Alle Videos finden sich unter folgendem Link. Sie können abonniert werden:
https://www.youtube.com/channel/UC7piPg0gq96aA2ISzRHbN7gVerbunden in der Stille, Woche 41, September 2020
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«Sitzenbleiben»
Das Wort bedeutete in meiner Kindheit, nicht in die folgende Schulklasse versetzt zu werden. «Sitzenbleiben» war eine Erfahrung beim Jugendtanzkurs: Man/frau wurde nicht zum Tanz aufgefordert, blieb am Tisch sitzen und schaute unbeteiligt den Bewegungen auf der Tanzfläche zu.
Die zentrale Übung der via integralis ist «sitzenbleiben». Wer so praktiziert, entscheidet sich für eine bestimmte Zeit, an einem Platz bewegungslos, scheinbar unbeteiligt zu sitzen. Dabei passiert viel: Gedanken kommen und gehen; Energien – von Müdigkeit bis Überwachheit – beschäftigen Körper, Seele und Geist; Freude, Glück, Lichtvolles, Langeweile oder Trauer wechseln sich manchmal ab wie das Wetter im April (vor der Klimakrise).
Seit Mitte 20 übe ich regelmässig das Sitzen in Stille. Damals motivierte mich eine ethische Hoffnung: Das bewusste Üben würde mich beziehungs- und handlungsfähiger machen, für meine ganz persönlichen Aufgaben und für ein harmonisches, ökologisches, friedliches, gerechtes Zusammenleben mit der gesamten Schöpfung. Die Hoffnung leitete ich von ersten Erfahrungen auf diesem Übungsweg ab: Ich spürte beim Sitzen in Stille, dass ich genauer, bewusster, sorgfältiger und achtsamer mein Innenleben wahrnahm. Was da für ein Reichtum in mir verborgen war und durch das «Sitzenbleiben» ins Bewusstsein drang … ein unendlicher Tanz an Gedanken, Gefühlen, Seelenregungen, körperlichen Sensationen. Besonders im ersten Jahrzehnt des Übens war es die grosse Aufgabe und Herausforderung damit umzugehen: Wahrnehmen, was ist! Nicht dran kleben! Und alles für das Leben nutzen!
«Sitzenbleiben» übe ich bis heute jeden Tag. In einem Flyer (Die Praxis des Zazen in der Kontemplation der via integralis) der via integralis heisst es dazu:«Entscheidend ist, weder in aktives Denken noch in Dumpfheit/Trägheit zu fallen, sondern in einen Zustand zu kommen, den wir ‘Reines Sitzen – Wache Präsenz’ nennen».
«Reines Sitzen – Wache Präsenz»die vier Worte geben der ethischen Motivation vom Anfang meines Übungsweges vor mehr als dreissig Jahren eine klare Ausrichtung. Sie öffnen mich für eine Haltung der Verbundenheit in der Welt, die sich immer und überall im Alltag ereignet – nicht nur auf dem Kissen. Ich kann die vier Worte in jede Situation meines Lebens übersetzen: «Reines Gehen – Wache Präsenz», «Reines Zuhören – Wache Präsenz», «Reines Kochen – Wache Präsenz» … . Im «Sitzenbleiben» zeigt sich das Leben als Leben. Im Hier und Jetzt, wo sonst?!
Samarona Buunk schreibt in «Das innere Zuhause» (Köln, Innenwelt Verlag 2018, S. 21):«Was wir sind, können wir wahrnehmen und erleben. Wenn wir sind, was wir sind, erfahren wir etwas, das man mit Konzepten nur schwer beschreiben kann. Ein Wort, um dies zu beschreiben ist Präsenz. Selbstverständlich ist Präsenz wieder ein Wort, das etwas, was jenseits von Worten ist, beschreiben soll… Das Wort Präsenz deutet aber auf etwas, das wir nur erleben können… Es ist möglich, das Wort Präsenz zu verwenden und trotzdem im Erlebnis der Präsenz verwurzelt zu bleiben. Damit öffnet die Präsenz uns Augen, um uns zu erleben, anstatt darüber nachzudenken, was wir sind. Es ist so, als würden wir uns an etwas erinnern, das schon immer in uns war. Wie ein Zuhause».
Sitzenbleiben!
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer vi
Beim «Sitzenbleiben» während des Schweizer Lockdowns, im Frühling dieses Jahres hörte ich einen inneren Ruf: Von dem, was in der Welt und in mir geschieht, «Zeugnis abzulegen». Daraus entstanden Videobotschaften aus dem Zuger Westen. Und seit dem Ende des Lockdowns wird jeden Freitagmorgen ein Impuls aus der Stille der Johanneskirche aufgenommen. Alle Videos finden sich unter folgendem Link. Sie können abonniert werden:
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Woche 40
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Langmütig sein
Kürzlich habe ich die Definition gelesen, dass Geduld die Fähigkeit sei, auf etwas zu warten, das wir uns wünschen oder aber auch mit etwas Unangenehmen zu leben. Diese Fähigkeit sei früher Langmut genannt worden.
Das altertümliche Wort Langmut gefällt mir für die momentane Situation, in der wir leben. Beim Wort Geduld höre ich mehr die Erwartung heraus, dasseines Tages eintreffen oder aufhören wird, was wir uns wünschenund so, wie wir es uns wünschen. Langmut klingt in meinen Ohren ergebnisoffener.
Rein sprachlich kennt nur Geduld ein Gegenteil. Ungeduld ist ein Produkt unserer Gedanken. Es sind solche, die unruhig oder nervös machen, drängen, am «Gras ziehen», obwohl es dadurch nicht schneller wächst. Wir haben es in der Hand, anders zu denken. Dazu gehört auch, sich selbst freundlich zu fragen, welches Bedürfnis hier eigentlich genau drängt und was jetzt gut tun würde zur Beruhigung der Gedanken und des Körpers. Das dankbare Anerkennen dessen, was mir geschenkt und auf den Weg mitgegeben ist hilft, dem Gefühl des Mangels etwas entgegen zu setzen.
Langmütig sein heisst, längere Zeit guten Mutes zu sein, auch wenn die Zeichen nicht so gut stehen. Langmütig sein spricht vom Mut, sich für etwas auf die Länge einzusetzen, nicht zu verzagen, nicht aufzugeben und nicht zu verzweifeln, auch in Unsicherheit. Langmut hat etwas mit Hingabe zu tun. Und mit der Bereitschaft, Unwillkommenes anzunehmen und damit zu leben und dabei an der Hoffnung festzuhalten - an die Hoffnung im Nicht-Wissen, ins Leere hinein.
Langmut brauchen wir tatsächlich, da die Corona-Zahlen steigen und kein Ende der Pandemie in Sicht ist, da das Flüchtlingselend unlösbar scheint und die Natur weiter leidet. Langmut brauchen wir genauso persönlich, wenn eine Krankheit nicht ausheilen möchte, eine Krise lange anhält oder in vielen anderen Durststrecken-Situationen.
Der Apostel Paulus nennt in seinem Hohelied der Liebe die Langmut unter den herausragenden Merkmalen der Liebe. Langmütig sein ist eine liebende und vertrauensvolle Haltung, die den guten Ausgang erhofft, aber in Offenheit,wann und wiees sein wird. Das Glück ist nicht immer dort zu finden, wo die Dinge laufen wie geplant. Oft ist das überraschend Andere glückbringend. Es braucht unser Da-sein-lassen und Annehmen des Unabänderlichen, das Überschreiben alter Gedankenmuster und den gütigen Blick auf das, was ist.
Dass Meditation und Achtsamkeit ein guter Weg sind, um Langmut zu üben, erfahren alle, die sich darauf einlassen. Mit der Aufmerksamkeit im Atem und im Körper zu ruhen, bringt die Gedanken ins Hier und Jetzt. Von Moment zu Moment präsent zu sein vertreibt die Ungeduld und zeigt, dass jeder Moment im Jetzt wahrgenommen, ein guter, ja glücklicher Moment sein kann.
Diese Woche möchte ich mich in Langmut üben. Für mich selbst und für die Geschehnisse weltweit.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
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Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 38
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Die Mystikerin, der Mystiker von heute
Der Weg des wahren Seelenmystikers / der wahren Seelenmystikerin ist ein Weg vongewaltiger Kraft. Alle unsere Hauptreligionen, wie zum Beispiel das Christentum oder der Buddhismus, gründen auf diesergewaltigen Gotteskraft, durch die ein/e Mystiker/in befähigt ist, einen Lebensweg aufzuzeigen, der jahrhundertelang gültig bleibt – weit über sein / ihr Lebensende hinaus.
«Wer allezeit bei sich selbst daheim ist, der gewinnt gar grosse Kraft.»Heinrich Seuse
Der moderne Mystiker / die moderne Mystikerin heute geht «auf den Marktplatz», dies ohne Angst, kritisiert zu werden, sondern kraftvoll, verankert im tiefen Bewusstsein, mit dem er / sie auf unterschiedliche Art kommunizieren kann. Auch wir sind Mystiker/innen, weil wir auf der Suche sind nach etwas, das grösser ist als wir selbst.
Wir müssen das Gefühl von Nichtgenügen loslassen, sowohl aussen wie innen, und erkennen, dass es nureine Kraftzum Leben gibt und dass diese imInnerstenzu finden ist. Mystische Kraft braucht nicht willentlich ausgedrückt zu werden, sie wird einfach imDa-Seingelebt. Wir sind niemals«Ausser Dienst».Am Tag und bei Nacht geschiehtFürsorge in tiefer Verbindung, ohne dass wir sogar davon wissen. Heisst es doch in der Bibel: «Jene, die meinen Namen rufen».
Oft brauchen wir eine Vertretung von Gott aus Fleisch und Blut, jemanden, den wir sehen und mit ihm oder ihr sprechen können, der / die Wärme ausstrahlt und uns nahe ist, der / die durch ähnliche Erfahrungen gegangen ist, genauso wie die Hilfe suchenden Menschen. Dies ist der Mystiker / die Mystikerin im Dienst, ohne Einbildung, dabei etwas Gutes zu tun oder einen besonderen Dienst zu leisten. Also: Übung im «Nicht-Anhaften» und erkennen, was Gott von uns will.
Der heutige Mystiker / die heutige Mystikerin ist wohnhaft unter den Menschen und hält die Belastungen und Spannungen des Alltags aus. Dazu braucht er / sie die Versenkung in Gott, Kontemplation, Meditation, die Übung des Nicht-Anhaftens sowie den Dienst des Gebens, Tuns und SEINS, der ein Dienst Gottes durch menschliche Wesen ist.
Weit ausgebreitet
Unter goldenem Himmel
Schwebt Segen
All Über – All
Inspiriert von Ronald Beesley, 1903 – 1979, aus: Der sich entfaltende Pfad der Seele
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
liebe Meditierende
wir sind schon viele Wochen miteinander verbunden auf dem Weg der Stille und dadurch auch auf einer immer tiefer werdenden Öffnung für die Welt. Die Situation des abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos erschüttert mich und lässt mich nicht los. Das geschieht vor unserer Haustür, in Europa. Gefühle der Hilflosigkeit und auch der Verbundenheit, der Wut und des Mitgefühls, der Wunsch nach Möglichkeiten zum Helfen, der Schmerz, die Hoffnung dass hoffentlich dadurch diese unhaltbare Situation in unser Bewusstsein kommt, die Möglichkeit unsere Hingabe in der Stille an diese Menschen weiter zu schenken ... so vieles bewegt mich.
Ich bitte darum, dass die Geflüchteten, die durch den Brand auch das Wenige, das sie noch hatten, verloren haben, Heimat finden können
Ich bitte für die Bewohner*Innen von Lesbos, dass sie Kraft, Herzenskraft erfahren, mit den grossen Herausforderungen zurecht zu kommen.
Ich bitte für die Verantwortlichen aller Flüchtlingslager und die Freiwilligen Helfenden, dass sie ihre grosse Aufgabe zum Wohl der Geflüchteten erfüllen können
Ich bitte für die Politiker*innen und Wirtschaftsfachleute, dass sie gerechte Lösungen finden für die Fragen von Armut, Flucht und Aufteilung der Geflüchteten in unseren Ländern
Ich bitte für uns alle um ein geöffnetes Herz, dass wir hinschauen mit der Frage, was ich persönlich beitragen kann zur Linderung dieses grossen Leidens?
Meine Meditation gebe ich diese Woche hin für die Betroffenen auf der Insel Lesbos
Von Herzen verbunden mit euch allen
Margrit Wenk
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Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 37
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ZUSAMMEN
fallen
lassen
Abschied und Neubeginn fallen zusammen.
Was ist alt - was ist neu?
Was ist nicht mehr - was noch nicht?
Sich wundern, was noch geht,
bemerken, was nicht mehr nötig ist,
unnötigerweise Kräfte bindet.
Hinter mir lassen und vor mir haben.
Ich lasse alles, was ich hätte und
alles, was ich hatte.
Alles, was gewesen wäre und alles, was war,
alles, was sein würde
und alles, was sein wird.
Mit Konsequenz,
aber weich und gütig,
nachsichtig, vergebend weitergebend,
immer wieder neu mich nicht entmutigen lassen.
Nicht Beschiedenes erkennend und
Wehmut über was nicht zuteil wurde.
Demut im ganz Neuen.
Und immer gibt es wohl ein Noch-Nicht
und auch ein Nicht-Mehr.
Mit Entschiedenheit
den Weg der Konsequenzen gehen:
consequi.
Leben und Tod fallen zusammen,
spürbar,
vom Staunen überrascht.
Regina Grünholz
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www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
die Freitagmittagsmeditation findet wieder statt. 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Offene Kontemplationsabende 18.30 bis 20°°: 24.8./ 3.9./ 21.9./ 19.10./ 5.11./ 23.11.ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Kontemplation Einzeltage: MO 26. Oktober, 9°°-16.30Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen
DI 8. Dezember, 9°°-16.30Uhr Propstei Wislikofen
Kontemplationswoche: 8. - 14. November, 18°° - 10°°Uhr , Felsentor am Rigi, Vitznau
Woche 36
Verbunden in der Stille, Woche 36, August/September 2020
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Liebe Menschen auf dem Weg der Stille
Schon viele Wochen und Monate sind wir gemeinsam unterwegs, verbunden in der Stille. So möchte ich heute auf ein Gebet zu sprechen kommen, welches wir in der Kontemplation via integralis zum Beginn der Meditationseinheiten beten. Das Gebet der Hingabe von Bruder Klaus.
Bruder Klaus (1417-1487) ein Bauer, Ehemann, Politiker und neunfacher Vater, dann mit dem Einverständnis seiner Frau Dorothea Einsiedler, Mystiker, Friedensstifter. Er verband in vortrefflicher Art Mystik und Politik, Rückzug und Friedensarbeit.
Das Gebet kam um 1500 herum das erste Mal in eine schriftliche Fassung. Man nimmt an, dass Niklaus von der Flüe es als Rundgebet gebetet hat. In der heutigen Fassung hat man sich auf eine theologisch sinnvolle Abfolge der Verse geeinigt und wir von der via integralis haben das ursprüngliche ‚Mein Herr und mein Gott‘ abgewandelt in ‚Du mein Gott‘. Ein neues Bewusstsein impliziert auch ein neues Denken und Reden über und mit Gott.
„Du mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Du mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu dir.
Du mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir."
"Du mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.“
Im ‚Du‘ ist Beziehung und Sehnsucht angesprochen zum Urgrund, zu dem, was wir im Tiefsten sind und was uns doch bei weitem übersteigt. Ein Ich spricht das aus, das ziemlich mutig ist und bereit, sich in den Transformationsprozess zu geben, ohne zu wissen, wohin genau er führt. Ja zum Reinigungsweg, ja zum Schmerz und der Befreiung des Loslassens oder wie es in der deutschen Mystik heisst, zum Abschälen. Das egozentrische Ich weiss nichts von der Quelle. Es lebt zwar daraus, aber es hat den Zugang nicht. ‚Nimm, was mich trennt von der Quelle allen Lebens‘.
„Du mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu dir.“
Der Weg des Abschälens führt nebst der Befreiung und der Freude auch durch Trockenheit, Wüste, Nichtwissen, Schmerz hindurch. Darin erfahren Menschen ein existentielles Angewiesen-sein. Meister Eckehart: ‚Es muss alles von Innen herauf aus Gott herausquellen und all dein Tun muss stillgelegt werden‘. Dieses Geschehen-lassen erfordert eine radikale Entschiedenheit, sich ganz hinzugeben im Vertrauen und im Nichtwissen.
Pablo Picasso machte ähnliche Erfahrungen in seiner künstlerischen Arbeit:
Ich suche nicht, ich finde
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen
und das Finden-wollen von Bekanntem.
Finden, das völlig Neue.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können
eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die im Urgeborgenen sich geborgen wissen,
die in der Ungewissheit, der Führerlosigkeit geführt werden,
die sich vom Ziel ziehen lassen
und nicht das Ziel selbst bestimmen.
„Du mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“
Gott ganz zu eigen werden. Darin erfährt sich der Mensch als eins mit der Quelle allen Lebens, mit dem grossen Du. Jede vermeintliche Trennung ist aufgehoben, das kleine ‚ich bin‘ ist aufgehoben im grossen ‚ICH BIN‘. Heinrich Seuse hat Worte gefunden für diese Erleuchtungserfahrung: ‚Die Versenkung nimmt dem menschlichen Geist Bild und Form und alle Vielheit ab. Er gelangt in eine wahrnehmende Unwissenheit seiner selbst und aller Dinge und wird in den Abgrund hineingetragen, wo er Seligkeit gemäss der höchsten Wahrheit erfährt. Darüber hinaus gibt es kein Streben noch Mühen, denn Anfang und Ende sind eins geworden und der Geist - sich selbst entsunken –eins mit dem Göttlichen geworden ‘.
In meiner Meditation übe ich mich diese Woche ganz bewusst in der grossen Hingabe um aus jeder noch so kleinen Erfahrung mit mehr Sorgfalt und Liebe Leben und Welt zu gestalten
Herzlich mit Euch verbunden
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Regula Tanner und ich von der spirituellen Leitung haben entschieden, die Möglichkeit zur Ausbildung zur Kontemplationslehrerin, zum Kontemplationslehrer auch über diesen Verteiler bekannt zu machen:
Am 5. März 2021 beginnt der fünfte Lehrgang der via integralis. Für das Informationswochenende vom 23. Oktober 2020 melden Sie sich direkt in der Propstei Wislikofen an:
http://www.propstei.ch/de/weiterbilden/kurse/lehrgang-kontempationslehrerin-via-integralis-informationswochenende/23-oktober-2020
Weitere Informationen zum Lehrgang und Aufnahmebedingungen finden Sie unter:
https://viaintegralis.ch/kontemplation-im-alltag/kontemplationsschule/
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7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Der nächste Impuls 'Verbunden in der Stille' wird erst am Montag, 7. September verschickt, da wir in der Fortbildung für Kontemplationslehrende sind
Woche 35
Verbunden in der Stille, Woche 35, August 2020
In der Wachstumszone
Wenn wir Menschen fragen: was machst du, wenn es dir nicht gut geht? und eine ehrliche Antwort bekommen, so geht die oft in Richtung: die innere Leere oder Verzweiflung füllen mit etwas aus dem Kühlschrank oder der Schublade mit Süssigkeiten, einkaufen gehen und sich mit neuen Kleidern trösten, im Netz surfen und sich mit Dokumentationen oder Spielfilmen auf andere Gedanken bringen und dgl. mehr. Ablenkung und materielle Tröstungen sind Orte der Zuflucht für das schwere, ängstliche oder enge Herz.
Solche Orte der Zuflucht liegen in einem Bereich, den Pema Chödron «Komfortzone» nennt. Auch spirituelle und religiöse Menschen nehmen oft wider besseren Wissens in unbehaglichen Phasen Zuflucht zur Bequemlichkeit durch Ablenkung, obwohl sie aus der Erfahrung durchaus «Orte» kennen, die weitaus heilsamer sind. Inneres Wachstum ist nur möglich, wenn diese Zone überstiegen wird.
Gehe ich über das hinaus, was mir altbekannt Sicherheit verspricht, so trete ich ein in eine Zone des Nichtwissens und der Bodenlosigkeit. Sie ist die Wachstumszone. Ich lasse mich auf meine unangenehmen Gefühle und Zustände ein, laufe nicht davon. Ich stelle mich der Leere oder der Angst oder dem Schmerz, atme da hinein und versuche, mich da hinein zu entspannen. «Die rohe Verletzlichkeit im Herzen halten» nennt das Pema Chödrön sehr schön. Allein in der Wachstumszone ist Veränderung möglich. Habe ich mir eingestanden, dass ich leide und dies liebevoll angenommen, so können in mir kreative Ideen geboren werden, dich mich schrittweise wieder zu mehr Wohlgefühl und Lebensfreude führen. Dazu gehört auch das schrittweise Überwinden von wenig hilfreichen Gewohnheiten.
Aber Achtung: es gibt auch eine Panikzone. Wer zu viel von sich verlangt und die Ziele und Herausforderungen zu hoch steckt, kann in einen Zustand der Überforderungen kommen, der dem Wachstum nicht mehr förderlich ist. Ich muss also gut hinspüren: zu welchem Wachstumsschritt bin ich jetzt bereit? Wo und wie kann ich meine Komfortzone übersteigen und lernen, meinen Reaktionsradius auszuweiten? Wo sehe ich Spuren, sozusagen Lichtspuren in die Zukunft, die mir mein Unbehagen überwinden helfen und mein inneres Wachstum fördern? Was für die eine noch Wachstumsbereich ist, kann für den anderen schon Panikzone sein. Wichtig scheint mir allein, sich im eigenen Mass etwas zuzutrauen und Freude am inneren Wachstum zu finden.
Diese Woche widme ich dem weiten Raum meines, unseres grundlegenden Gutseins und der frischen Luft meiner, unserer geistigen Gesundheit.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
woche 34
Verbunden in der Stille, Woche 34, August 2020
Mitgefühl – eine in uns angelegte Geisteshaltung?
„SOS – save our soul - rette unsere Seele“ ist uns seit Kindheit ein Begriff. SOS- oder Hilferufe sind in Corona Zeiten zu Tausenden ausgeschickt worden. Viele Leute haben reagiert: Einzelne, Gemeinden, der Staat. Hie und da war von anderer Seite die Aufforderung zu hören: »Hilf Dir selbst so hilft Dir Gott.»
In meinem oft auch hilflosen Fragen, was ich beitragen kann zur Linderung der Not in der Welt las ich das Interview mit dem Ethiker Dominic Roser: «Helfen fühlt sich natürlich an». Auf die Frage: «Möchten wir Menschen überhaupt helfen oder sind wir Egoisten?» lautet die Antwort des Ethikers: »Schon rein evolutionär sind wir keine Egoisten. Altruismus, also Selbstlosigkeit, hat sich für die Menschen als die beste Überlebensstrategie erwiesen.»
Mich hat das Interview hoffnungsvoll gestimmt und zugleich herausgefordert: Eine Aufmunterung zur Hilfsbereitschaft, spontan und intuitiv gelebt oder noch besser gut ausgewählt. So rät Roser: «Ja, spendet, aber klärt gut ab, wohin Ihr spendet. Dann kann die Spende Leben retten» – hier bei uns und besonders in fremden Ländern. « Es braucht erstaunlich wenig um ein Weltverbesserer zu sein». Auf die Schlussfrage: »Was stimmt hoffnungsvoll?» gibt Roser zur Antwort: «Ganz einfach. Wir brauchen nicht am Elend der Welt zu verzweifeln, sondern können auf die unglaublichsten Möglichkeiten in unserer Hand schauen. Ich kann mir sagen: Es ist krass, was in der Welt alles passiert, aber ich kann das verändern.»
Oder mit Gandhi gesprochen: »Sei Du die Veränderung, die Du für die Welt wünschest». Also: »Verändere die Welt, doch fange bei Dir selber an.»
Im Austausch mit Andern möchte ich herausfinden: Wo will und kann ich helfen? Und im Winkel meines Schattens mich auch fragen: Und wo lasse ich mir helfen? Grosszügig Geben ist seliger als Nehmen – aber dankbar annehmen kann auch eine Tugend der Bescheidenheit sein.
Charlie Wenk-Schlegel, Theologe
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Woche 33
Verbunden in der Stille, Woche 33, August 2020
liebe Meditierende
nach intensiven Kontemplationskursen im Felsentor, in der traumhaft schönen Bergwelt auf der Rigi schicke ich Euch gerne diesen Impuls von Lisbeth Wermelinger weiter. Grossartig, wie diese Texte in die Erfahrungen der letzten Woche passen! Ja, wahrnehmen, wie sich das Leben uns zeigt, Begegnung, echte Begegnung zulassen und mit dem Leben gehen, in der Ausrichtung unserer Kräfte.
Ich tauche wieder ein in den Alltag, erfüllt von Bildern aus der wunderbaren Bergwelt, den Klängen des rauschenden Wasserfalls, den Kuhglocken, unserem Summen von Liedern, den Mantras aus der hinduistischen Tradition in den interreligiösen Gottesdiensten und der tiefen Stille im Zendo und tief beglückt von den Begegnungen mit den Kursteilnehmenden und der Zen-Gemeinschaft im Felsentor.
in tiefer Dankbarkeit für das Leben grüsse ich Euch alle ganz herzlich und freue mich an der Verbundenheit
Margrit Wenk-Schlegel
Ihr Lieben alle mitten im Sommer 2020
"Plötzlich ein leises Flattern, der kleine rote Vogel war auf dem Fenstersims gelandet,
so wie er es jeden Morgen tat.
Still schauten sich der Mönch und der Vogel an.
Was sie verband, war rätselhaft,
denn er fütterte den Vogel nicht und sprach auch nicht zu ihm,
trotzdem kam er seit Jahren jeden Morgen bei Tagesanbruch
und jeden Abend kurz vor der Dämmerung."
Derselbe alte weise Mönch namens Deng spricht zu Frau Li, die nach einer längeren Aus- und Einkehrzeit bald wieder in die Stadt zurückkehrt, folgende Worte:
"Die Welt ist eine gigantische Kraft, fliessen Sie harmonisch mit ihr und handeln Sie nicht in ihr. Fliessen Sie nie gegen diese gigantische Kraft und legen Sie keine unnötigen Hindernisse mit Gedanken, Emotionen und Handlungen in dieses grenzenlose, stille Fliessen. Alles, was staut, schafft Schwierigkeiten, Probleme und Unordnung. Das Leben lebt sich selbst, Frau Li. Je mehr Sie sich zurücknehmen, desto weniger Schwierigkeiten werden Sie erschaffen und erleben. Was für Sie vorgesehen ist, wird sich erfüllen. Kehren Sie sich nicht mehr nach aussen, bleiben Sie stehts wach auf dem Rückzug, dann haben Sie das gesamte himmlische Potential zur Verfügung, auch um Ihre alltäglichen Tätigkeiten und Pflichten gewissenhaft und harmonisch zu erledigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Lebensweg, Frau Li, und vertiefen Sie die Übung."
"Das Wirken des Himmels vollzieht sich in Stille,
und Stille ist untrennbar in allen Wesen.
Wenn der äussere Lärm endet, mündet der Rückzug in die ursprüngliche Stille."
Texte aus: Der Taoist von Mario Mantese
Herzgrüsse für die Sommerferienzeit
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
Woche 32
Liebe Stille Suchende
Menschen suchen Stille in der Natur, im Wald, am Wasser, in den Bergen oder immer wieder auf dem Kissen. Manche fliehen der Stille, aus unterschiedlichen Gründen.
Wo und wie immer jemand Stille findet und die stille Zeit gestaltet, sie wirkt sich mit der Zeit aus auf die innere Haltung, wie ein Mensch aus der Stille heraus auf die Wesen und Dinge schaut. Sehr oft führt sie zum Staunen oder auch zur Rührung über das vermeintlich Selbstverständliche.
Meine Erfahrung ist diese:
In der Stille sehe ich mein Leben anders als im geschäftigen Tun. Die Frage nach dem Sinn stellt sich nicht, da die Stille selbst den Sinn begründet; der Blick auf meine Aufgaben und Herausforderungen weicht dem Gewahrsein, dass ich bin und die Beschwerlichkeiten des Lebens sind tragbar im verlässlichen Jetzt.
Staunend nehme ich wahr wie gut es ist, nur da zu sein von Moment zu Moment, Atem sein, Leben sein - wie wunderschön das Spiel des Lichts - wie zentrierend das Klopfen der Regentropfen - wie lebendig der Gesang der Vögel - wie beruhigend das Schnarchen meines Hundes - wie heimelig, einfach hier geborgen zu sitzen - wie wohltuend die Nähe meines Mannes - wie nah die Menschen, deren Gesichter in mir auftauchen - wie tief das Gefühl der Verbundenheit - wie schmerzhaft jede Grausamkeit - wie unwichtig, das Dies und Das des Alltags. Dankbarkeit legt sanft über die vorüberziehende Wahrnehmung wie zum Segen.
Die Stille in mir lässt nahe kommen, was ich in der Betriebsamkeit übersehe oder überhöre. Sie lässt mich erfahren, dass ich nicht getrennt bin, sondern zugehörig als Teil des Ganzen, in das die Stille mich bettet. Plötzlich fühle ich, wie sich Liebe in mir ausbreiten kann und wie die Bitte um das Wohlergehen aller Menschen und dieser Erde ohne mein Zutun fliesst.
Auch fühle ich, dass die Tiere liebens- und schützenswerte Persönlichkeiten sind wie wir und dass die Pflanzen atmen wie wir.
Es wird mit bewusst, dass das Wasser im Bach oder im See kein anderes ist als jenes, aus dem auch ich bestehe und das Licht am Himmel kein anderes ist als das, aus dem ich gemacht bin und mein Atem kein anderer ist als der, mit dem alle atmen.
Früher waren Wörter gebräuchlich wie Ehrfurcht, Demut oder Gnade. Diese Qualitäten sind da in der Stille und brauchen keine Deutung oder Erklärung, weil sie sich in ihrer Bedeutung von Moment zu Moment von selbst erschliessen.
Für diese Woche wünsche ich allen viel staunenden Genuss an Stille.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Juli, Woche 31
www.viaintegralis.ch
Liebe Stille Suchende
Menschen suchen Stille in der Natur, im Wald, am Wasser, in den Bergen oder immer wieder auf dem Kissen. Manche fliehen der Stille, aus unterschiedlichen Gründen.
Wo und wie immer jemand Stille findet und die stille Zeit gestaltet, sie wirkt sich mit der Zeit aus auf die innere Haltung, wie ein Mensch aus der Stille heraus auf die Wesen und Dinge schaut. Sehr oft führt sie zum Staunen oder auch zur Rührung über das vermeintlich Selbstverständliche.
Meine Erfahrung ist diese:
In der Stille sehe ich mein Leben anders als im geschäftigen Tun. Die Frage nach dem Sinn stellt sich nicht, da die Stille selbst den Sinn begründet; der Blick auf meine Aufgaben und Herausforderungen weicht dem Gewahrsein, dass ich bin und die Beschwerlichkeiten des Lebens sind tragbar im verlässlichen Jetzt.
Staunend nehme ich wahr wie gut es ist, nur da zu sein von Moment zu Moment, Atem sein, Leben sein - wie wunderschön das Spiel des Lichts - wie zentrierend das Klopfen der Regentropfen - wie lebendig der Gesang der Vögel - wie beruhigend das Schnarchen meines Hundes - wie heimelig, einfach hier geborgen zu sitzen - wie wohltuend die Nähe meines Mannes - wie nah die Menschen, deren Gesichter in mir auftauchen - wie tief das Gefühl der Verbundenheit - wie schmerzhaft jede Grausamkeit - wie unwichtig, das Dies und Das des Alltags. Dankbarkeit legt sanft über die vorüberziehende Wahrnehmung wie zum Segen.
Die Stille in mir lässt nahe kommen, was ich in der Betriebsamkeit übersehe oder überhöre. Sie lässt mich erfahren, dass ich nicht getrennt bin, sondern zugehörig als Teil des Ganzen, in das die Stille mich bettet. Plötzlich fühle ich, wie sich Liebe in mir ausbreiten kann und wie die Bitte um das Wohlergehen aller Menschen und dieser Erde ohne mein Zutun fliesst.
Auch fühle ich, dass die Tiere liebens- und schützenswerte Persönlichkeiten sind wie wir und dass die Pflanzen atmen wie wir.
Es wird mit bewusst, dass das Wasser im Bach oder im See kein anderes ist als jenes, aus dem auch ich bestehe und das Licht am Himmel kein anderes ist als das, aus dem ich gemacht bin und mein Atem kein anderer ist als der, mit dem alle atmen.
Früher waren Wörter gebräuchlich wie Ehrfurcht, Demut oder Gnade. Diese Qualitäten sind da in der Stille und brauchen keine Deutung oder Erklärung, weil sie sich in ihrer Bedeutung von Moment zu Moment von selbst erschliessen.
Für diese Woche wünsche ich allen viel staunenden Genuss an Stille.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Den nächsten Impuls schicken wir wegen der Kontemplationswoche erst auf den 10. August!
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine frohe Ferienzeit
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 11. Juni 2020
Verbunden in der Stille, Woche 29, Juli 2020
«Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein» (Gen 12,2)
Meine erste Schulfreundin war Winnetou-Fan. Sie hatte die Angewohnheit, wie er ihren Arm zum Segen vor sich über die Landschaft schweben zu lassen. Verstohlen habe ich es ihr manchmal nachgemacht, wenn niemand es sah. Das ist mir geblieben.
Sehr oft geschieht es, wenn ich z.B. auf dem Hundespaziergang auf eine Anhöhe komme und mein Blick auf die Landschaft unter mir fällt, dass wie tief von innen heraus ein Segenswunsch aufsteigt für die Natur, für alle Geschöpfe und ihr Miteinander. Oder auch, wenn ich ein Vogelnest sehe, einen Krankenwagen höre, einen Tiertransport fahren sehe, im Spital Not und Angst wahrnehme oder sonst Menschen in einer besonderen Situation begegne.
Als unsere Zen- und Kontemplationslehrerin Pia Gyger schwächer wurde erzählte sie einmal: «Ich gehe morgens durch Luzern und schaue die Menschen bewusst an. Ich segne sie mit dem Blick meiner Augen. Ich kann nicht mehr viel tun, aber ich kann eine segnende Existenz sein. Und so verstehe ich mein Leben jetzt.» Auch das ist mir geblieben.
Was wir tun, wenn wir segnen, habe ich kaum je berührender gelesen als bei Madelaine Delbrel in einem ihrer inneren Dialoge mit Gott in der Pariser Metro:
«Geh durch. Meine Augen, meine Hände, mein Mund sind dein. Diese so traurige Frau mir gegenüber: hier ist mein Mund, damit du ihr lächelst. Dieses vor lauter Blässe fast graue Kind: hier meine Augen, damit du es ansiehst. Dieser so müde, müde Mann: hier ist mein ganzer Leib, damit du ihm meinen Platz gibst und meine Stimme, damit zu ihm leise sagst: setz dich!»
Nichts anderes ist es, wenn eine Mutter ihr weinendes Kind tröstet, nicht anderes, wenn wir Menschen unsere guten Wünsche mit auf den Weg geben, nichts anderes, wenn wir unsere Hände bei uns selbst oder jemand anderem auf eine schmerzende Stelle legen oder auch, wenn wir uns im Herzen verbinden mit Menschen, Orten, Geschehnissen in der Welt. Damit sind wir einander ein Segen.
Ein besonderer Segen ist auch der abendliche Ruf ins Tal hoch von den Schweizer Bergen:
Folge 9 - «Alpsegen» (Vom Zauberklang der Dinge, Peter Roth)
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Samstag, 4. Juli 2020
Zufriedenheit und Sehnsucht – ein Gegensatz?
Viele Menschen kennen die Unzufriedenheit, die anzeigt, dass der Status Quo noch nicht das Eigentliche ist. Oft ist diese Unzufriedenheit gepaart mit einem existentiellen Aufbrechen-müssen. ‚Das kann doch nicht alles gewesen sein‘ heisst es in einem Lied von Wolf Biermann. Eine solche Unzufriedenheit meckert nicht über die Gegebenheiten des Lebens sondern ist schon durchdrungen von einer Sehnsucht nach Mehr.
Zufriedenheit und Sehnsucht müssen keine Gegensätze sein.
Im Ausdruck Zufriedenheit steckt das Wort ‚Frieden‘ und die Vorsilbe ‚zu‘. Darin ist eine Bewegung angedeutet, eine Bewegung hin zum Frieden. Aus aller Unruhe, Beurteilung, Selbstkritik hin zum inneren Frieden, hin zum Ja zu mir selbst und zum Ja zum Leben mit allem, was es schenkt und zumutet. In Frieden kommen ist also eine entschiedene Ausrichtung der Kräfte, heimzukommen in den uns allen innewohnenden Frieden. Nicht gemeint damit ist das Ausruhen in einer satten Zufriedenheit, die sich nicht stören lässt und sich einmauert in Trägheit. Dort erwartet man nichts mehr Neues. Zum Frieden kommen aber weitet, denn der Friede ist nichts rein Privates und Egozentrisches. Wirklicher Friede kann nur erfahren werden in einem entschiedenen Ja zu Freude und Leid, in einem Ja zur Innerlichkeit und dem gleichzeitigen Blick in die Welt. Und diese Einwilligung und Zufriedenheit lässt Raum für die Sehnsucht, weil der Friede kein Geisteszustand der Erstarrung ist. Ja zu allem, was ist und die Sehnsucht nach dem, was alle Vorstellung und Einengung übersteigt erhält das Leben lebendig. In der Vorsilbe ‚zu‘ ist nicht nur Bewegung angesprochen sondern zugleich auch angekommen sein. Zu-Hause-sein. So kann Zufriedenheit neben der Suchbewegung auch einen Zustand von Ruhe und Daheimsein im Frieden bedeuten. Ein innerer Raum, der zulässt, in Einwilligung da zu sein und gleichzeitig die Sehnsucht wirken zu lassen. Diese Sehnsucht nach dem, was alles übersteigt und erfüllt, lädt ein, tiefer zu graben und sich fallen zu lassen ins Grenzenlose, Unfassbare, das wir Gott nennen. Im Kontakt mit meiner Sehnsucht wird mein Leben lebendiger, dynamischer und intensiver. ‚Die Sehnsucht lässt alle Dinge erblühen‘, dieser Satz von Marcel Proust ist mir letzthin begegnet. Der Wunsch, tiefer zu schauen, das Geheimnis des Lebens in allem zu erfahren, lässt uns die Welt als das erleben, was sie ist: göttlicher Urgrund Schöpfung geworden, von Liebe und Schönheit durchdrungen. Wie können wir da anders, als mit Liebe zu antworten und mit der Sehnsucht, dass Frieden, Verbundenheit, Leben in Würde für ALLE möglich wird?
Die Ausrichtung in meinen Mediationen diese Woche wird sein: In Frieden kommen und die Sehnsucht nach Frieden für alle zulassen mit der Frage, was diese Ausrichtung konkret für mein Leben heissen könnte.
Von Herzen mit euch und Ihnen allen verbunden in der Stille
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Virenfrei. www.avast.com
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
ab dem 12. Juni findet die Freitagmittagsmeditation wieder statt. 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Offene Kontemplationsabende: 24.8./ 3.9./ 21.9./ 19.10./ 5.11./ 23.11.ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung 3.-5. August, 16.30 - 13°°, Felsentor am Rigi, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 5. -9. August, 18°° - 13.30, Felsentor am Rigi, Vitznau
Von: Margrit Wenk-Schlegel <mchwenk@hotmail.com>
Gesendet: Dienstag, 30. Juni 2020 22:34
An: Margrit Wenk-Schlegel <mchwenk@hotmail.com>
Betreff: (5)verbunden in der Stille - Mittwoch, 1. 7.2020
Mittwoch, 1. Juli 2020
Verbunden in der Stille, Mittwoch 01.07.2020 www.viaintegralis.ch
Gebet um Regen – Gebet für unsere Erde
In den heißen und trockenen Tagen im Mai hat mich die Aussage von Hilda berührt: „Wir müssen um Regen beten, weißt du, richtig darum beten“. Sie lebt auf einem Hof im Schwarzwald. Vor einigen Jahren hat ihr Sohn mit Familie den Hof mit Kühen, Wald und eigener Quelle übernommen. Neben der täglichen Mithilfe ist ihr Gebet ein wichtiger Beitrag, den sie oft im Stillen einbringt.
Die mehrwöchige Trockenheit, das Ausbleiben des Schnees in diesem Winter setzten dem Wald sehr zu. Mehr als die ausbleibenden Feriengäste fürchtete sie den ausbleibenden Regen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Quelle versiegt.
Als ich sie erneut traf, sagte sie: „Wir müssen nicht nur um Regen beten, sondern für die ganze Erde, dass sie wieder ins Gleichgewicht kommt. Regen allein wäre zu wenig.“
Den Regen haben wir bekommen, auch wieder Sonne. Für das Gleichgewicht der Erde gilt es, weiter zu sorgen.
In dem Gebet von Papst Franziskus in seinem Schreiben „Laudato si“ (2015) finden sich treffende Worte:
Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im Kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen, hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Ich verbinde mich in der Meditation heute mit denjenigen, die in diesen Tagen erneut einstehen für ökologisch verantwortungsbewusstes Verhalten wie Fridays for Future.
Dorothea Welle, Kontemplationslehrerin via integralis
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
ab dem 12. Juni findet die Freitagmittagsmeditation wieder statt. 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Offene Kontemplationsabende: 2.7./ 24.8./ 3.9./ 21.9./ 19.10./ 5.11./ 23.11.ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung 3.-5. August, 16.30 - 13°°, Felsentor am Rigi, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 5. -9. August, 18°° - 13.30, Felsentor am Rigi, Vitznau
Montag, 29. Juni 2020
Rhythmus
Rhythmus und Melodie sind die Grundbausteine der Musik.
In verschiedenen Gesprächen kam in letzter Zeit oft der veränderte Tagesrhythmus zur Sprache. Manche machten die spannende Erfahrung, dass eine Veränderung des Rhythmus nicht gekannte, neue ‚Melodien’ erklingen lässt.
Bei Vielen von uns hat sich der Lebensrhythmus verändert in den vergangenen Wochen und Monaten. Homeoffice lässt zu, dass wir die Zeit des Arbeitsweges für Anderes nutzen. Weniger direkte Kontakte und weniger Gestaltungsmöglichkeiten in der Freizeit lassen Freiräume entstehen für Dinge, die uns wirklich wichtig sind. Jetzt wieder neu aufgenommene gewohnte Arbeitsrhythmen können den Wunsch nach Verlangsamung oft schmerzhaft bewusst machen. Die Sehnsucht nach Stille, Tiefe und einem menschlicheren Rhythmus kann sich in ausserordentlichen Zeiten verstärkt zeigen. Ein Freund von mir meinte letzthin: Die veränderte Tagesstruktur liess mich erfahren, dass ich aus Gewohnheiten aussteigen kann und sich plötzlich neue Gestaltungsmöglichkeiten zeigen. Der wiederkehrende Rhythmus von Meditationszeiten gibt mir Klarheit in den Tag und lässt mich mitten im Alltag heimkommen zu mir selbst, in meine Tiefe‘.
Die Wahrheit ist innen im Grund und nicht aussen‘ schrieb Meister Eckehart schon im 13. Jahrhundert.
Regelmässig heimzukommen in die Stille, in die innere Klosterzelle unterstützt uns im Bewusstwerdungsprozess, den Urgrund, die Quelle allen Lebens in uns und in allem zu entdecken. Ignatius von Loyola lädt ein, Gott zu suchen und zu finden in allen Dingen, ganz im Alltag, manchmal für unser Auge versteckt.
Erwin Egloff wünscht uns:
Vor allem Zeit
achtsam die Liebesbriefe zu lesen
- von Wald und Wind, von Sonne und Regen –
die im Alltag verborgenen.
Diesem Wunsch schliesse ich mich von Herzen an und sitze in Dankbarkeit für alle jene Menschen, welche die Liebesbriefe für andere lesbar machen oder selber ein Liebesbrief sind
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Information: Der Rhythmus unserer Impulse wird sich in der Sommerzeit verändern. Ab Juli versenden wir wöchentlich nur noch einen Impuls, nämlich aufs Wochenende. Der Tagesrhythmus der Meditationszeiten bleibt bestehen.
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf und Margrit Wenk-Schlegel
Sonntag, 28. Juni 2020
Mit diesem Halleluja, einem liturgischen Freudengesang aus
der jüdisch-christlichen Tradition, loben wir Gott von Herzen.
https://youtu.be/75oAfUbcvlE
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Mittwoch, 24. Juni 2020
Verbunden in der Stille, Mittwoch 24.06.2020 www.viaintegralis.ch
Liebe Mit-Meditierende
Ich schicke Euch für die heutige Meditation einen Text aus einem Buch von David Steindl-Rast, Benediktiner-Mönch und spiritueller Schriftsteller, in dem er über sein Leben und seine Lebenserfahrungen auf dem spirituellen Weg der Kontemplation und der Zen-Meditation schreibt.
Er ist der Begründung der Web-Seite «Gratefulness» - «Dankbares Leben».
Ich selbst spüre zurzeit diese Kraft der Dankbarkeit und Freude sehr stark.
Auszug zum Thema Dankbarkeit und Freude aus dem Buch:
David Steindl-Rast: Ich bin durch Dich so ich: Lebenswege: Im Gespräch mit Johannes Kaup.
Vier Türme Verlag Münsterschwarzach, 1976-177:2017.2
«DSR: Das wichtigste Stichwort für dankbares Leben ist »Gelegenheit«. Selbst die widerwärtigsten Situationen schenken uns immer auch Gelegenheiten, für die wir dankbar sein können. Schicksalsschläge und Schwierigkeiten geben uns oft ganz neue Gelegenheit, uns zu bewähren, etwas zu lernen, daran zu wachsen, vielleicht auch dagegen kreativ zu protestieren. Das sind wohl oft unerwünschte Geschenke, aber durch unsere dankbare Haltung können wir die Gelegenheit nutzen, die uns damit geschenkt wird. Dankbares Leben ist kreatives Leben, weil wir dabei lernen, jeden Augenblick zu fragen: Wofür ist das jetzt die Gelegenheit? Wenn wir diese Gelegenheit nutzen, erweisen wir uns als kreativ. Dankbar leben heißt kreativ leben. Die Alternative wäre einfach zusammenzuklappen und zu sagen: Mich hat es erwischt. Uns ist jedoch auch darin eine Gelegenheit gegeben, die wir uns vielleicht nie ausgesucht hätten, aus der aber ganz Neues entspringen kann.
JK: Selbst auch der Kampf, der Einsatz für mehr Gerechtigkeit in sozialen Konflikten, auch das ist eine Form dankbaren Lebens.
DSR: Unbedingt. Diese Einsicht, der ich völlig zustimme, weist darauf hin, dass wir meist viel zu individuell über dankbares Leben denken. Leben ist immer Vernetzung. Es geht nicht nur um individuelle Akte der Dankbarkeit, sondern um dankbares Leben. Leben bedeutet Vernetzung, ja, letztlich unbegrenzte Vernetzung. Darum schwingt bei dankbarem Leben immer auch soziale Verantwortung mit.
Wir sind heute eingeladen, unsere Dankbarkeit mit stiller Freude zu füllen und der Welt zu schenken!
Eine frohe Zeit wünscht allen von Herzen Barbara Alzinger, Kontemplationslehrerin vi
eine grosse Dankbarkeit erfüllt mich, wenn ich an all die bekannten und unbekannten Menschen denke, die im Netzwerk 'Verbunden in der Stille' ihr Herz öffnen lassen im schweigenden Dasein. DANKE EUCH ALLEN Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Leitung vi
Montag, 22. Juni 2020
'Vielleicht ist das Wichtigste, das wir einem anderen Menschen geben können, die Stille in uns. Nicht die Art von Schweigen, die erfüllt ist von unausgesprochener Kritik oder harter Distanzierung. Vielmehr die Art von Stille, die ein Ort der Zuflucht ist, der Ruhe, des Annehmens von jemandem, wie er oder sie ist. Wir alle sind hungrig nach dieser Art von Stille. Sie ist nicht leicht zu finden. In ihrer Anwesenheit können wir uns an etwas erinnern, das über den Moment hinausgeht, können wir eine Stärke finden, auf die man ein Leben aufbauen kann. Stille ist ein Ort grosser Macht und tiefer Heilung. Stille ist der Schoss Gottes…‘, schreibt Rachel Naomi Remen in ihrem Buch ‚Aus Liebe zum Leben‘.
Die Stille ist also nach Rachel Naomi Remen vielleicht das Wichtigste, das wir schenken können. Speziell in einer Zeit, in der viel Unsicherheit, Existenzangst, Einsamkeit, Auf-sich-selbst-zurückgeworfen-sein und Nichtwissen herrscht. Manchmal ist es aber gar nicht so still in uns, wenn wir in der Stille sitzen. Und trotzdem vertrauen wir der wandelnden Kraft des Stillwerdens weil wir wissen und erahnen, dass wir immer tiefer hineingeführt werden in das, was wir in unserem Wesen sind: Ausdruck der göttlichen Liebe Mensch geworden. Wenn es uns auf diesem Heimweg geschenkt ist, in der ‚innersten Kammer‘(Teresa von Avila) anzukommen, fällt alle Trennung weg.
Dort,
wo Gott keinen Namen mehr hat,
nicht mehr Gott,
auch nicht DU.
Dort am ort-losen Ort
in unserem Herzen,
wo nichts ist und alles,
Dort, wo alles Werden
schon immer Sein war,
Dort gibt es nur noch
das wortlose JA.
Verbunden in der Stille lassen wir uns ein in den weiten Raum der Stille. Möge unser Weg ein Segen sein für Viele, heute ganz speziell für alle, die sich sehnen nach ihrer wahren Heimat
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi und spiriuelle Leitung via integarlis
Sonntag, 21. Juni 2020
Verbunden in der Stille, Sonntag 21.06.2020 www.viaintegralis.ch
Vom Zauberklang der Dinge
In Kurzfilm-Folgen spricht Peter Roth, ein Schweizer Komponist und Chorleiter,
vom Zauberklang der Dinge. Wir stellen euch die erste Folge vor und wünschen euch allen
eine zauberhafte Sommersonnwende!
https://www.youtube.com/watch?v=FZgxHFD9Vm4
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 20. Juni 2020
Die Zuschriften auf den Vaterunser-Impuls diesen Mittwoch haben uns gezeigt, dass die Möglichkeit persönlicher Lesearten starke Resonanz auslöst. Wir teilen darum heute mit euch nochmals eine wunderschöne, tiefgehende Version. Sie ist von Dorothea Welle:
Mich hatte das Vater unser auf meinem Pilgerweg nach Santiago vor vielen Jahren begleitet. Eines Tages führte es mich hinein in eine Zusage:
Geheiligt sei dein Weg
Du, meine Tochter auf dem camino,
geheiligt sei dein Weg,
dein Reichtum komme ans Licht,
dein Wille, er sehe
die Zeichen am Himmel wie auf der Erde.
Mein tägliches Brot nimm an
und lass dich fallen in meine Hände,
wie andere sich fallen lassen an deine Schulter.
Und lass dich von mir führen in die Fülle des Lebens,
dann werde ich dich herauslösen
aus aller Verstrickung.
Heute lasse ich mich in der Meditation in Gottes Hände fallen mit all den Menschen, die an meiner Schulter Halt und Trost suchen.
Dorothea Welle, Kontemplationslehrerin via integralis
Virenfrei. www.avast.com
Mittwoch, 17. Juni 2020
Verbunden in der Stille, Mittwoch 17.06.2020
Das Gebet Jesu zu Abba, dem «Väterchen», ist das Grundgebet der christlichen Tradition aller Konfessionen. Es ist das einzige, das im Zweiten Testament von Jesus selbst überliefert wird. Er lehrte seine Jüngerschaft damit neu beten.
Bereits unter den Evangelisten finden sich mehrere Versionen. Das befreit uns dazu, den vertrauten Wortlaut des Vater unser / Unser Vater fortzuschreiben.
Das Gebet zu meditieren ist eine schöne Möglichkeit, zu einer eigenen Version zu finden; eine Version, die persönliche Tiefenerfahrungen integriert und Sprache dafür findet. Dazu laden wir euch heute ein. Hier ein inspiriertes Beispiel einer Kontemplations-Übenden, Hedda-Maria Hoffmann:
ursprung allen lebens
geheiligt sei dein licht
dein friede erfülle uns
deine liebe geschehe
wie im himmel so auf erden
ernähre uns täglich mit deiner güte
gib uns reine herzen und sinne
so sind wir frei füreinander
weise uns wege zu freude und gerechtigkeit
und gib uns mut und vertrauen zu reifen
denn du bist gnade, kraft und licht
jetzt und alle zeit
amen
Wir sitzen, um Himmel und Erde zu verbinden, unser Licht vom Licht Gottes nähren zu lassen, unseren Willen mit dem göttlichen in Eins zu bringen, Frieden und Gerechtigkeit zu leben und das Reich Gottes in uns und auf der Erde wahr werden zu lassen.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
www.meditation.margritwenk.ch / www.viaintegralis.ch
ab dem 12. Juni findet die Freitagmittagsmeditation wieder statt. 12.15-13.15Uhr, ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Offene Kontemplationsabende: 22.6./ 2.7./ 24.8./ 3.9./ 21.9./ 19.10./ 5.11./ 23.11.ökumenische Kirche Halden, St. Gallen (keine Anmeldung)
Kontemplation Einführung und Übung 3.-5. August, 16.30 - 13°°, Felsentor am Rigi, Vitznau
Kontemplation Intensivtage: 5. -9. August, 18°° - 13.30, Felsentor am Rigi, Vitznau
Montag, 15. Juni 2020
Verbunden in der Stille, Montag 14.06.2020 www.viaintegralis.ch
Charlie, mein Mann, hat mir erzählt, dass sie am Montagabend in der Männergruppe mit dem Thema ‚Leben – Liebe‘ unterwegs sind. Das hat mich spontan gelockt, mit diesen beiden Begriffen zu spielen.
Zwei Buchstaben verändern und aus Leben wird Liebe
Leben- Liebe
liebe Leben
lebe Liebe
· Leben – Liebe
Leben = Liebe
In der christlichen Tradition wird aus den Erfahrungen von Mystiker*innen betont, dass Gott die Liebe ist. Also, die Quelle allen Lebens ist Liebe. Das Leben in den verschiedensten Formen ist Liebe, Gestalt geworden. . .
Theresa von Avila beschreibt in ihrem Bild der inneren Burg die verschiedenen innerseelischen Wohnungen, die mit verschiedenen Bewusstseinsebenen verglichen werden können. Der Weg in die innerste Wohnung führt vom Lassen des Äusseren nach innen. Diesen Weg üben wir in der Kontemplation, mit Fort- und Rückschritten. So wie es Theresa auch beschreibt: ‚Ich meinte zu sehen, wie die Seelenvermögen auf Gott gerichtet und ruhig in ihm gesammelt waren, während andererseits die herumtobenden Gedanken mich wahnsinnig machten.
(aus: Lockruf des Hirten. Teresa von Avila erzählt ihr Leben. S.186 Erika Lorenz , Kösel)
Wie die Meisten von uns doch in unserer Übung dieses fast Wahnsinnig-werden kennen!
Und trotzdem bleibt dieser Ruf nach innen, oder wie Teresa ihn nennt, den Lockruf des Hirten: ‚Wenn Gott uns diese Gnade erweist, so ist das eine grosse Hilfe, um ihn im Inneren zu suchen, wo man ihn leichter und heilsamer findet als in den Geschöpfen‘. (ebenda) Ein sanftes und doch starkes Nach-innen-gezogen-Werden bis in die innerste Kammer, da hinein, wo nur Einssein ist in Liebe. Liebe, form- und gestaltlos. Eine Dharmaschwester von Pia Gyger und Niklaus Brantschen, die mit ihnen in Kamakura, Japan, in der Zenschulung bei Jamada Roshi war, hat ihre Erleuchtungserfahrung so beschrieben: ‚ich habe Leere-Liebe erfahren‘.
Ja, in die unbegrenzte Liebe hinein will uns der Weg der Kontemplation führen. In die Liebe, die wir zutiefst sind.
· liebe Leben
Aus dem Weg in die Quelle allen Lebens in uns erwächst die grosse Liebe zum Leben weil wir immer tiefer erfahren, dass alles Leben Ausdruck dieser Liebe ist – manchmal sehr versteckt und für den Alltagsblick verborgen. Buddhisten nennen die Qualität, die aus dem wachsenden Bewusstsein der Einheit allen Lebens erwächst das grosse Mitgefühl, der Wunsch, dass alle Wesen glücklich seien. – ein Ausdruck der grenzenlosen Liebe.
Die Haltung der Dankbarkeit ist ein starker Nährboden für die Liebe zum Leben.
· lebe Liebe
Das ist die grosse Herausforderung in unserem Alltag:
Welche Antworten steigen dir auf, wenn du die Fragen hörst:
- in welcher Form lebe ich Liebe mir gegenüber? Wie sieht das ganz konkret aus?
- Liebe leben meiner Umgebung gegenüber. Welche Ausdrucksformen habe ich gefunden, vielleicht gerade in der Coronazeit?
- In welchen Situationen erfahre ich Liebe, ob ich sie geschenkt bekomme oder weiterschenke.
Meditationsübung:
Verbinde dich mit einer Erfahrung von Liebe. Sei es Liebe, die du geschenkt bekommen hast oder Liebe, die du jemandem oder etwas gegenüber empfindest. Lass dir Zeit, diese Liebe zu spüren, nimm wahr, wo du sie im Körper empfindest. Bleib verbunden mit dieser Qualität und wenn du bereit bist, lasse sie ausfliessen zu Menschen, die du gern hast und in Situationen von Leiden auf der ganzen Welt.
In Verbundenheit in der Stille
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Leitung vi
Sonntag, 14. Juni 2020
Das Wort «Orgel» kommt aus dem Griechischen, von «organon», Werkzeug.
Im Fall der Orgel bedeutet «organon» Trost, Halt, Mut und Zuversicht!
Das wünschen wir euch allen von Herzen.
Hören wir die Fuge in G-Dur von Bach BWV 541, gespielt auf der Orgel in Liestal
von Ilja Völlmy Kudrjavtsev mit folgendem Link:
https://www.ref-liestal-seltisberg.ch/images/common/Audio_Dateien/2020.05.10%20J.%20S.%20Bach%20Fuge%20G-dur%20BWV%20541.mp3
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 13. Juni 2020
Erd und Himmel zu verbinden, bist gerufen du oh Mensch
Seid alle herzlich gegrüsst!
"Denn er hat seinen Engeln
befohlen über dir,
dass sie dich behüten
auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen,
und du deinen Fuss nicht an einen Stein stossest."
Worte aus Psalm 91 vertont im Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn Bartoldy
Die Fürsorge vom Schutzengel geht natürlich weit über dieses Bild hinaus. Wir kommen mit ihm auf die Welt; immer im tiefen Einverständnis sind wir liebevoll begleitet und behütet in unserem Leben, und er gibt uns einst dort wieder ab, von da wir gekommen sind.
Diesen Impuls an euch widme ich den Engeln, da sie als Boten Gottes in meinem Leben eine wichtige Rolle einnehmen. Beim Erwachen am Morgen begleiten mich die Erzengel in meiner Achtsamkeitsübung mit dem Handauflegen auf meine sieben Kraftzentren. Dabei bin ich präsent und bereit, um in den neuen Tag zu gehen. Dies ersetzt nicht mein "Sitzen in Stille".
Es vertieft es.
In der Bibel lesen wir, wie die Engel bei wichtigen Ereignissen den Weg weisen. Das passiert auch heute mit uns Menschen, dass wir plötzlich oder nach langem Fragen eine stimmige Antwort haben oder wissen wo es durchgeht, was zu tun oder zu lassen ist.
Nach dem hl. Augustinus ist "Engel" eine Bezeichnung für eine Aufgabe, nicht unbedingt für ein Wesen. Der Engel ist der Bote Gottes, durch den Gott dem Menschen eine Botschaft sendet oder ihn begleitet oder etwas in ihm bewirkt. So Erzengel Michael, der die Welt in Händen hält, Erzengel Raphael, der heilt, und Erzengel Gabriel, der verkündet. Damit stehen sie als göttliche Fürsorger und Wegweiser liebend, kraftvoll zu unseren Diensten.
Eins mit Gott, dem Urgrund allen Lebens
dienen wir Menschen mit den Engeln zusammen,
mit liebendem Herzen,
der Menschheit, der Erde und dem Kosmos.
Behütet, eins mit Allem, sitzen wir still in Meditation, um Not zu wenden und in Dankbarkeit und Freude zu leben.
Im Herzen verbunden
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
Von Herzen wünsche ich Euch allen ein erfüllendes Wochenende - ich freue mich sehr auf den Kontemplationstag am Montag. Wir werden uns mit allen im Netzwerk der Stille verbinden
Margrit Wenk-Schlegel
Mittwoch, 10. Juni 2020
Liebe Mit-Meditierende
Ich sende euch einen Impuls weiter, den wir Mitglieder des Säkularinstitutes St. Katharina mit einem Brief zum Fest unsere Patronin, Katharina von Siena am 29.4.20 von unserer Leiterin, Barbara Walser, Theologin erhalten haben.
Wir möchten ihn nun mit Euch Allen teilen. – Barbara Alzinger ktw
Das Katharinentor der österreichischen Künstlerin Patricia Karg, Thaur/Tirol (im Auftrag der österreich. Kath. Frauenbewegung) lädt zum Eintreten ein.
Nicht durch einen starren Rahmen, sondern durch einen bewegten, schwungvollen, von innen her golden strahlenden Bogen. Es erinnert an die von einem Schleier umhüllte Gestalt der Heiligen Katharina von Siena. Wer hindurchtritt, wird wie von einem Mantel schützend und bergend umhüllt.
Es erinnert aber auch an ein grosses Schlüsselloch. Dahinter öffnet sich Neues. Katharina von Siena will uns Tor sein, durch das wir in jede neue Herausforderung des Lebens behütet, gehalten und gleichzeitig lichtvoll, fliessend eintreten können. Vielleicht ist dies gerade für diese besonderen Gegebenheiten, die wir zu bewältigen und in denen wir uns neu zu orientieren haben, ein guter Weg.
Der Text von Katharina und das Gebet zum Festtag mögen Euch begleiten, ermutigen, stärken und uns miteinander verbinden.
Barbara Walser; Leiterin Säkularinstitut St. Katharina-Werk Basel
Beim Betrachten dieses Bildes ist mir der Begriff der 'torlosen Schranke' aus dem Zen in den Sinn gekommen. Damit ist der sogenannte Eintritt in die unsichtbare Dimension gemeint. Der Eintritt in das, was immer da ist, auch wenn wir es nicht immer wahrnehmen können mit unserem Alltagsbewusstsein.
Oder mit anderen Worten ausgedrückt, wenn wir unser wahres Wesen erkennen, das grenzenlos weit und namenlos ist. Christlich ausgedrückt: wenn wir in das Göttliche in uns heimkommen und ES erkennen in allen Wesen und Dingen.
Mögen wir immer tiefer erfahren, dass wir nie getrennt sind von dem, wonach sich unsere Seele sehnt.
Ich verbinde mich heute mit allen Menschen aller religiösen Traditionen, die engagiert auf einem spirituellen Weg sind und aus den Tiefenerfahrungen sich einsetzen für ein würdiges Leben für alle
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi, spirituelle Leitung
Montag, 8. Juni 2020
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Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten auf dem Weg der Stille
‚Was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan,‘
sagt uns Jesus. Und an anderer Stelle macht er uns klar, dass wir ihm in jedem Menschen begegnen. Ihm, der eins ist mit dem Vater, der Quelle allen Lebens. Erstaunt und fragend reagieren die Zuhörenden, als er ihnen erklärt:
- ihr habt mich im Gefängnis besucht
- ihr habt mir zu essen und zu trinken gegeben
- ihr habt mich bekleidet und gepflegt
- ihr habt gesehen, wie ich im Schlauchboot auf dem Mittelmeer treibe…
Wenn wir diesen Satz zu Ende denken, dann geht ein Aufschrei durch Viele von uns.
Was können wir beitragen zur Rettung der flüchtenden Menschen?
Was der europäischen Küstenwache entgegensetzen, die die überfüllten Boote wieder aufs offene Meer oder nach Libyen zurücktreibt, manchmal sogar auf Flüchtlinge im Boot schiessend?
Sind wir diesem Sterben auf dem Meer gegenüber machtlos?
Meist fühlen wir uns hilf- und ratlos in diesen grossen Menschheitsfragen.
Eine Möglichkeit, einen Betrag zu leisten ist die Brief-Aktion
Beim Namen nennen - Aktion zum Flüchtlingstag 2020
Gemeinsam schreiben wir vom 1. bis 30. Juni 38‘739 Briefe an den Bundesrat.
Seit 1993 sind mindestens 38‘739 Menschen beim Versuch, nach Europa zu flüchten, gestorben. Die meisten ertranken im Mittelmeer. Andere wurden an Grenzübergängen erschossen. Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder und Babys. Das ist traurig und macht betroffen. Das ist ein Skandal.
Wir schreiben einen kurzen Brief von Hand an den Bundesrat mit Kopie an die EU. Wir schreiben EINEN Brief für JEDE der 38‘739 Personen, die beim Versuch, nach Europa zu flüchten, seit 1993 gestorben ist. Vorlagen in verschiedenen Sprachen liegen bereit auf www.beimnamennennen.ch. Damit würdigen wir jede der verstorbenen Personen und protestieren gleichzeitig gegen ihren Tod.
Mit der Aktion soll zudem der aktuell hunderttausenden Menschen gedacht werden, die an den Aussengrenzen Europas und in Nordafrika in erbärmlichen Flüchtlingscamps unter katastrophalen Bedingungen leben. Besonders auf den griechischen Inseln ist die Situation dramatisch.
Machst du mit? Ich bin auf jeden Fall mit dabei und widme meine Mediation heute den flüchtenden Menschen und allen, die sich einsetzen für sie.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Sonntag, 7.Juni 2020
Heute ist Dreifaltigkeitssonntag.
Der untenstehende Text drängte sich ans Licht nach einer Meditationserfahrung.
EINE ANNÄHERUNG AN DAS GEHEIMNIS DER DREIFALTIGKEIT
(im Wissen, dass alle Worte nur Fragmente sein können)
Du Vater, mütterlicher Schoss von allem,
Du namenlose Quelle, tiefster Abgrund,
der uns stammeln lässt – und dann verstummen.
Wenn Du uns heimziehst, wir in Dir versinken,
verlöscht das Du und Ich,
entsinkt der Mensch in lautrem Nichts,
entschwindet ganz in Leerheit ohne Namen.
Kein Wort kann je beschreiben,was dem Menschen da geschieht,
der eintaucht in den Urgrund allen Lebens!
Entwerd dir selbst, oh Mensch
geh du in deinen eignen Grund
und tiefster Urgrund zieht dich ganz hinein
und lässt entschwinden dich, versinken und verschmelzen
und – taumelnd, liebend aufersteh‘n in Trunkenheit, in Glück,
das keine Worte findet.
Urquelle, ew’ger Grund ohn’ alle Namen,
die ohne Du und jedes Du doch bist,
die sich gebiert in tausendfacher Art.
Du lebst, entfaltest dich in jedem Wesen
und stirbst die Millionen Tode - doch bleibst Du unverändert da.
Ach, könnte ich dich je erfassen, Geheimnis, unergründlich tief!
Erkenne ich mich selbst im Grunde,
erkennst Du Dich, die mich beim Namen rief.
Du Christus, Liebeshauch des Einen,
Du erstes Du des Grundes,
Urform aller Wesen und Gestalt der Liebe,
Du bist der Urgrund selbst und doch bist Du sein Du.
In Jesus Christus hast Du uns gezeigt,
dass Gott auf dieser Erde lebt,
dass Urgrund Form ist – und die Liebe Leben.
„Ich und der Vater, wir sind eins“,
hast du gesagt und uns gezeigt,
dass Vater eins ist mit dem Sohne
und allen Töchtern auch auf dieser Erde.
Du nimmst uns ganz hinein in dieses Wissen
dort, wo Du sagst: „du tust es mir, was Ärmeren du tust.“
Zeigst uns damit, dass eins Du bist mit jedem Menschen,
dass Gott als jeder Menschen hier lebt
und dass Gott selbst sich liebt,
wenn wir uns selbst, das Leben und die Nächsten lieben.
Aus Liebe stirbst den Tod am Kreuz
und stirbst mit jedem Wesen
und wandelst Dich und uns zu neuem Sein.
Durch Dunkelheit, durch Gottverlassenheit und Tod hindurch
gehst tausendfältig Du um neu im Glanz der Liebe aufzustehn.
So wandelst Du die Schöpfung,
wandelst Dich und mich in dem Erkennen,
dass weder Tod noch Leben trennen uns vom einen Grund.
Du, Ruach, Weisheit, Geist der Liebe,
Erkenntnis, die Du uns erfahren lässt, was ewig war.
Du bist die Einheit, bist das Liebesband Beziehung,
das Fliessen aus dem Urgrund in die Schöpfung und von dort zurück.
Du bist der Sehnsucht Feuer unsres Herzens,
Du brennst als Liebe in der Seele,
lässt uns niemals ruhn bis wir erkennen,
dass das, wonach wir uns verzehren
wir selber sind im tiefsten Wesensgrund.
Daraus lässt Du uns lieben und das Leben neu gestalten,
bist Ursprung für das neue Sein,
das weiss, dass Nichts und Alles eins sind,
dass Gott und Schöpfung nie getrennt
und dass die Liebe neues Leben schafft.
Ich gebe mich Dir hin,
zur Wandlung und ins Auferstehn,
in neuem Licht die Schöpfung und mich selbst zu wissen
und dienend dieser Wandlung beizustehn.
So bist du Gott – ich finde keinen Namen-
das Eine und das Alles,
bist Urgrund, Schöpfung und die Geistkraft die erkennt.
Du bist das grosse Du und bist das ewig Ungetrennte.
Du bist das Eine, das sich selbst gebiert in Liebe
in den Gestirnen, Wesen und in mir -
das tiefst Verbindung lebt mit allem
und weiss, begegnen tust Du immer Dir.
Ich stammle staunend im Geheimnis,
ich weiss - weiss nicht - und weiss doch tief,
das du Dich find’st in meinem Suchen,
dass es nichts andres gibt als Dich.
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Leitung vi
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 6. Juni 2020
Liebe Meditierende mit mir unterwegs
Dieser Tage erfreue ich mich an der prächtigen Natur, die uns an ihrer Überfülle teilnehmen lässt. Zudem höre ich gerade die Instrumentale Version Haydns "Schöpfung", gespielt von den Kammer-Solisten Zug, also ohne Gesang. Im Juni 1792 in England warf Joseph Haydn einen Blick durch das moderne Teleskop. Was er da alles erfahren durfte, muss ihn so fasziniert haben, dass er die grosse Liebe zur Menschheit und zur Schöpfung empfand und seine Freude und Sorge am Leben und an der Natur fliessen liess in all seine Werke und ganz besonders in die "Schöpfung".
Da erinnere ich mich an das "Umbrische Lied" von Franziskus von Assisi:
Eines Tages sagte Franziskus weinend zu Jesus:
Ich liebe die Sonne und die Sterne,
ich liebe Klara und die Schwestern,
ich liebe das Herz der Menschen und alle schönen Dinge,
mein Herr,
du sollst mir verzeihen,
denn nur dich sollte ich lieben!
Lächelnd antwortete ihm der Herr:
Ich liebe die Sonne und die Sterne,
ich liebe Klara und die Schwestern,
ich liebe das Herz der Menschen und alle schönen Dinge,
mein Franziskus,
du sollst nicht mehr weinen,
denn ich liebe dasselbe wie du!
Singend entgegnete ihm Franziskus:
Ich liebe die Sonne und die Sterne,
ich liebe Klara und die Schwestern,
ich liebe das Herz der Menschen und alle schönen Dinge,
mein Herr,
ich danke dir für die ganze Schöpfung,
die ich lieben darf!
Schöpfung geschieht immerwährend in und um uns. Wir sind Teil von ihr, hier und jetzt.
Sie ist ein Vorgang ohne Anfang und Ende.
Mögen wir allen Lebewesen achtsam, liebe- und respektvoll begegnen und danken für die erhebende Schönheit und unser Sorgetragen dafür.
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin vi
Mittwoch, 6. Juni 2020
mit Freude sende ich Euch diesen Impuls weiter. Und ebenso mit grosser Freude darf ich Euch bekannt machen, dass wir uns wieder wöchentlich ab Freitag, 12. Juni um 12.15 Uhr zur gemeinsamen Meditation treffen können. Mit dem nötigen Abstand selbstverständlich.
Dann lade ich sehr gerne ein zum Kontemplationstag am 15. Juni von 9°°-16.30Uhr in der ökumenischen Kirche Halden. Damit wir den nötigen Abstand wahren können, werden wir in der Kirche meditieren und nicht wie gewohnt im Saal. Schön, nach langer Zeit wieder im gleichen Raum sitzen zu dürfen in Achtsamkeit und in Verbundenheit mit der Welt.
Ich bitte um eine Anmeldung, damit wir die Plätze mit dem Schutzabstand richten können. Wir haben Platz für 30 Personen.
Bitte meldet Euch an per Mail oder Telefon 071 288 65 88. Nähere Angaben siehe Anhang.
Ich freue mich auf die Begegnungen und bleibe verbunden in der Stille
Margrit Wenk-Schlegel
Verbunden in der Stille, Mittwoch 03.06.2020 www.viaintegralis.ch
Jetzt und hier wirken
Die ganze Welt ändern! Wie oft hätte ich Lust dazu! Doch ich kann es nicht. - Was kann ich denn?
Beeinflussen kann ich die Welt sehr wohl; ganz konkret: einzig und allein jetzt und hier, wo ich gerade stehe. Hier kann ich mich entscheiden, wie ich der Person begegne, die jetzt bei mir ist.
Entsprechend dem Text auf der Tafel, die beim Kloster Müstair angebracht ist:
Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht
und das wichtigste Werk immer die Liebe
Meister Eckehart
So und nur so verändere ich die Welt: Indem ich mich zur Verfügung stelle, dafür durchlässig werde, dass die Liebe durch mich hindurch fliessen kann hin zu diesem Menschen, der nun vor mir steht. So verändert sich die Welt dieser Person ganz konkret, sofort, und mit ihr die ganze Welt.
In jedem Moment meines Lebens ist «jetzt und hier». Verbunden mit meiner innersten Quelle bin ich mir dessen gewahr - und wach, um kraftvoll das Not-wendigste hier zu tun. - Jetzt.
Ich verbinde mich mit all jenen – und es sind viele, Gott sei Dank, -, die heute Liebe schenken, ganz einfach dort wo sie im Leben stehen. Sie tun das notwendigste Werk, schreibt Meister Eckhart.
Silvia Spycher, Kontemplationslehrerin via integralis
Einladung zum Austausch am Donnerstag via Zoom-Meeting
https://us02web.zoom.us/j/84523780267
Meeting-ID 845 2378 0267
Ergänzend zur Verbundenheit in der Stille, mit den genannten Zeiten, besteht jeweils am Donnerstagabend folgendes Angebot für einen gemeinsamen Zoom-Kontemplationsabend:
18:50 Start des Zoom-Meetings in Stille (Mikrophone der Teilnehmenden stummgeschaltet); 19:00 Kurzimpuls, 2 mal 25’ Kontemplation, abschließend Rezitation «Ausrichtung auf den Tag». Wer lieber allein kontempliert, kann erst um 20:00 zum möglichen Austausch im «Kreis-Gespräch» dazu kommen.
Wer noch nie mit Zoom gearbeitet hat, bitte bei Jürgen Lembke ankündigen um vorgängig die Verbindung zu testen.
Pfingstmontag, 1. Juni 2020
Ihr Lieben
In diesen Pfingsttagen lege ich euch gerne dieses Gedicht von Rainer Maria Rilke in die Hände:
«Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
dass du weisst, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.»
In diesen poetischen Worten bringt der Dichter … ich glaube diese Deutung darf gewagt werden … eine ausgesprochen pfingstliche Haltung zum Ausdruck: Im Staunen und im Hören nach Innen … im liebevollen Lauschen auf den Atem … lasse ich mich still werden … und mich leise öffnen für das, was der Wind mir entgegenbringen will … und Rilke fährt fort:
«Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
lass deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,
er wird dich lieben und wiegen.»
Dieses feine, aufmerksame Lauschen … dieses innere Anwesend- und Präsentsein … verdichtet sich und wird mir zum beredten Schweigen ... zu einem Angesprochensein auf einer anderen, tieferen Ebene. Rilke zeichnet das Bild vom Hauch, von Ruach, die mich lieben und wiegen und so zur tragenden Kraft in meinem Leben wird. Da, wo sie wirkt, tut sich eine grosse Weite auf … Leichtigkeit … mit Rilkes Worten:
«Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
dass dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.»
Das Gelingen des Lebens hat mit der Erfahrung dieser Weite zu tun, die sich als etwas Festlich-Frohes … als Feierkleid über meinem Alltag ausbreiten und in mein Leben, in meine Beziehungen und in die Welt hineinwirken will.
Heute möchte ich mich ganz bewusst hingeben ... ganz im Sinne des Dichters «jedem Hauche gieb dich, gieb nach, er wird dich lieben und wiegen».
in herzlicher Verbundenheit
Gabrielle Bregenzer-Ris, Kontemplationslehrerin via integralis
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Liebe Menschen in der Stille
mit Pfingsten sind wir in die elfte Woche unseres Projekts 'Verbunden in der Stille' eingetreten. Inzwischen haben sich 900 Menschen diesem kraftvollen, heilenden Feld verbunden. Aus Rückmeldungen entnehmen wir, dass diese Verbundenheit für viele eine Motivation ein spürbarer Halt ist, zu den gemeinsamen Meditationszeiten in die Stille zu gehen. Wir erfahren darin auch, dass die verschiedenen Impulse anregend sind und das Blickfeld für die Fragen in der gesamten Welt öffnen. Das freut uns!
Wir danken von Herzen allen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben und die durch das Sitzen in Stille das Kraftfeld nähren.
Ab dieser Woche verringert sich die Frequenz der Impulse. Auf Samstag, Montag und Mittwoch hin wird ein Impuls zugeschickt, sonntags ein Gruss, donnerstags gibt es die Möglichkeit zum Austausch per Zoom. Wir freuen uns sehr, wenn viele bei den täglichen Meditationszeiten bleiben, so, wie es möglich ist und in den Tagesablauf passt - für uns persönlich und für die Welt.
So bleiben wir verbunden in der Stille
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk.- Schlegel
Pfingstsonntag, 31. Mai 2020
In den letzten Tagen haben sowohl Moslems wie auch Juden für sie wichtige Feste gefeiert. Und heute dürfen wir Christen Pfingsten feiern! Es soll uns einmal mehr bewusst sein was in der Bibel steht:
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch wirkt und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Ja, der Geist weht wo er will! Er ist in und um uns - immerzu.
Kurt Marti beschreibt ihn wie folgt:
Mein Atem geht –
Was will er sagen?
Vielleicht: Schau! Hör! Riech!
Vielleicht: Gott atmet in dir mehr als du selbst.
Und auch: In allen Menschen, Tieren, Pflanzen atmet er wie in dir.
Und so: Freude den Sinnen! Lust den Geschöpfen!
Frieden den Seelen!
Wenn wir uns fragen, wo ist denn der Geist wirklich, müssen wir uns eingestehen, ja er ist überall – wir müssen ihn nur wahrnehmen. Wir können ihn nicht beschreiben, aber wir können von seiner Wirkung sprechen. Den Wind kann ich auch nicht sehen, aber ich kann seine Wirkung, seinen Hauch spüren. Dazu muss ich manchmal sehr achtsam sein - bei einem Sturm ist es dann allerdings offensichtlich.
Richard Rohr schrieb:
Ist es nicht wunderbar,
dass Atem, Wind, Geist und Luft
genau genommen nichts sind – und doch alles?
Pfingsten ist wie ein Lichtstrahl, wie ein Feuerfunke oder wie ein Lebenskeim – etwas, das mein Herz trifft, etwas das mich zu innerst bewegt und nicht mehr loslässt und mein Leben und mein Handeln verändern will.
Eine Pfingsterfahrung ist nicht an einen Tag gebunden und auch nicht nur für wenige Auserlesene, sondern wirklich für jeden Menschen.
Ich denke, dass zum Beispiel jeder schon das Gefühl einer stimmigen Atmosphäre voll Vertrauen und Liebe erfahren hat. Gott wohnt in uns, um uns und mit uns. Dieses Vertrauen, diese Liebe nehmen wir wahr und sie will sich durch uns ausbreiten, hinausströmen zu unseren Mitmenschen, zu unserem Umfeld, den Tieren, den Pflanzen, in den ganzen Kosmos!
Diese Schöpferkraft des Heiligen Geistes will uns und die Welt wandeln und das Antlitz der Erde erneuern.
Wandeln in eine Welt, die nicht länger von kalter Rationalität, Kalkül und Eigennutz geprägt ist, sondern immer stärker von Liebe - und das durch uns, denn wir sind ein Ausdruck Gottes.
Ich kann Gottes grosse Liebe, seine Geistkraft fühlen – Ich bin eins mit Gott!
Auch das dürfen wir spüren – dieses Spüren geschieht nicht nur im Kopf, es ist nicht nur ein Begreifen sondern ein Durchdringen, ein Erfüllen des ganzen Körpers.
So dürfen wir heute wieder ganz bewusst sitzen, um uns zu leeren, ins Nichts fallen zu lassen, einfach zu lassen, damit die Geistkraft uns füllt, und uns ergreift, und uns führt.
Erich Schlumpf, Kontemplationslehrer vi
An Pfingsten gibt es weitere Schritte der Öffnung. Gottesdienste dürfen wieder in Gemeinschaft mit den nötigen Vorsichtsmassnahmen gefeiert werden. Möge die Öffnung nicht ausschliesslich nach aussen sein, mögen wir mit offenem, geisterfülltem Herzen in die Welt schauen und begeisterte Menschen sein im Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden
Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 30. Mai 2020
Wer bin ich?
In einem grossen Tempel in Thailand stand einst eine riesige uralte Buddha-Statue aus Ton.
Eines Tages bemerkten die Mönche, dass die Statue Sprünge bekam. Nach einer Periode heissen, trockenen Wetters hatte sich einer der Risse so sehr verbreitert, dass man ins Innere der Statue blicken konnte. Ein Mönch nahm eine Fackel und versuchte zu erkennen, was im Inneren zu finden war. Erstaunt bemerkte er einen goldenen Schimmer.
Und tatsächlich wurde unter der rissigen Tonschicht eine der grössten, schönsten und wertvollsten Goldstatuen Asiens entdeckt!
So wie der goldene Kern der Statue unter einer Schutzschicht verborgen lag und in Vergessenheit geriet, so haben wir Menschen unsere wahre Natur vergessen. Als Baby strahlen wir noch das Licht unserer Essenz aus. Doch über die Jahre bauen wir Schicht um Schicht um unseren wahren Kern. Wir verbergen darunter unsere Wunden und Verletzungen, um uns zu schützen und den Schmerz nicht mehr zu spüren. Wir tragen Masken, um von anderen geliebt und angenommen zu werden. Tragischerweise beginnen wir irgendwann, die Schutzschicht als unser wahres Ich anzunehmen.
Wer bin ich wirklich?
Wenn ich nur meinen Verstand frage wer ich bin, komme ich nicht weit. Es gibt schon kluge Theorien darüber, wer oder was der Mensch sei. Aber solange ich mich mit dem identifiziere, was meine Biografie ausmacht, mein Alltagsleben und was mir meine Gedanken über mich erzählen, erfasse ich nicht in der Tiefe, wer ich bin. Wer ich bin ist das was bleibt, wenn ich aufhöre, im Denken nach mir zu suchen. Denn wer ich wirklich bin, liegt viel tiefer, in der Essenz dessen, wer ich bin.
Wenn wir immer wieder in die Stille «einsinken», werden wir uns schrittweise unserer selbst gewahr. Was wir dann erfahren ist bewusste Präsenz, ist Bewusstsein - ohne Form und Gestalt. Und dahin gelangen wir im Loslassen der Gedanken über uns: im nur Wahrnehmen, im bewusst Da-sein, im Stille sein.
Wir tauchen in dieses tieferliegende Bewusstsein ein und unsere Schutzschicht bekommt Risse. Wunden können sich zeigen, brennen wie einst. Dann gilt es, sie anzunehmen und zu umarmen wie ein weinendes Kind. So können sie heilen und unseren wahren goldenen Kern freilegen. Wenn das Licht aus der Tiefe unserer Existenz herausscheint, verändert das unsere Ausstrahlung. Die lichtvolle, liebende Lebendigkeit, die wir mit in dieses Leben gebracht haben und die wir im Innersten sind, wird spürbar, sichtbar, strahlt aus.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Freitag, 29. Mai 2020
Von der Ruhelosigkeit vom rastlosen Umherirren in die Ruhe. Wie vielen Menschen gelingt das? Und wie vielen Menschen gelingt das nicht? Wir sind alle miteinander unterwegs und es braucht immer wieder das besinnliche und beschauliche Innehalten. Und da kommt mir grade eine Erinnerung aus meiner Kindheit. Wir sind oft in den Alpstein im Appenzellerland wandern gegangen. Auf der Wanderung von Brülisau zum Hohen Kasten gibt es auf halbem Weg das Gasthaus Ruhsitz. Wir haben uns immer auf diesen Platz gefreut. Dann wussten wir, der halbe Weg ist geschafft. Und von hier aus konnte wir unserm Blick über das unter uns liegende Appenzeller Ländli schweifen lassen.
Also hatten schon die Menschen in früheren Zeiten gewusst, ein rastloses Unterwegssein bringt es nicht. Es ist wichtig, sich ab und zu hinzusetzen und ruhig zu werden. Dazu eignet sich natürlich am Besten der Ruhsitz.
So lade ich euch ein, Platz zu nehmen auf eurem lieblings Ruhsitz und wenn die Gedanke euch wegtragen kommt einfach wieder zurück zum einen Wort
Pace
In Verbundenheit mit Euch allen
Sepp Seitz, Kontemplationslehrer vi
Donnerstag, 28. Mai 2020
www.viaintegralis.ch
Eine kurze Nachricht am Radio machte mich betroffen und nachdenklich:
Es wurde erwähnt, dass bei Facebook viele Menschen Inhalte auf Gewalt und Misshandlungen prüfen müssen und deswegen erkranken – viele der Mitarbeitenden leiden durch diese Arbeit an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Es gibt so viele Menschen, die Aufgaben für die Gesellschaft erfüllen, von denen wir keine Ahnung haben und die persönlich einen extrem hohen Preis zahlen.
Mich hat diese Nachricht in Ohnmacht zurückgelassen. Ich habe dazu bei Dorothee Sölle einen Text in ihrem Büchlein LEIDEN gefunden:
«Es ist natürlich, dass wir uns vom Leiden abwenden, ihm zu entgehen suchen, wo immer dies möglich ist. Dass wir es verkleinern und verdrängen, bei uns und bei andern. Es ist natürlich, die Augen zu schliessen, wo wir jemanden leiden sehen. An dieser natürlichen Brutalität sterben die Menschen. Lässt sie sich humanisieren?
Die Erfahrungen, die man bisher in der Geschichte gemacht hat, widersprechen den Hoffnungen. Aber nicht vollständig. Die Auswege eines anderen Leidens und eines anderen Mitleidens sind sichtbar, wenn auch klein und wie zugeschüttet von den Schmerzen. Sie bestehen nicht in der Flucht und Abwendung, sondern in dem umfassenderen Eingehen in die Wirklichkeit. Das Leben so lieben, dass unsere Bejahung die Beschädigung und den Schmerz einschliesst!»
Beim heutigen Sitzen lade ich ein zur Verbundenheit mit jenen Menschen, die für den Schutz anderer Leidvolles und Quälendes auf sich nehmen.
Margrit Kunz-Bürgler, Kontemplationslehrerin via integralis
ein Impuls der zum Tieferdenken anregt. Verstecktes, verdecktes Leiden. wahrnehmen. Da denke ich zB. auch an die Kinder in Afrika, die unsere gebrauchten Handys in Einzelteile zerlegen für die Wiederverwertung und dabei lebenslange Schäden erleiden. Margrit Wenk-Schlegel
Einladung zum erneuten Austausch am Corona-Donnerstag via Zoom-Meeting https://us02web.zoom.us/j/84523780267
Meeting-ID 845 2378 0267
Ergänzend zur Verbundenheit in der Stille, mit den genannten Zeiten, besteht jeweils am Donnerstagabend folgendes Angebot für einen gemeinsamen Zoom-Kontemplationsabend:
18:50 Start des Zoom-Meetings in Stille (Mikrophone der Teilnehmenden stummgeschaltet); 19:00 Kurzimpuls, 2 mal 25’ Kontemplation, abschließend Rezitation «Ausrichtung auf den Tag». Wer lieber allein kontempliert, kann erst um 20:00 zum möglichen Austausch im «Kreis-Gespräch» dazu kommen. Wer noch nie mit Zoom gearbeitet hat, bitte bei Jürgen Lembke ankündigen um vorgängig die Verbindung zu testen.
Mittwoch, 27. Mai 2020
Liebe Meditierende
in der Kontemplation via integralis beten wir jeweils zu Beginn der Meditationszeit das bekannte Gebet von Bruder Klaus, dem vielleicht bekanntesten Schweizer Mystiker und Friedensstifter. Es ist ein Gebet der totalen Hingabe. Es beinhaltet die Bitten, dass Gott uns das nehmen soll, was uns im Weg steht für die Tiefenbegegnung, dass uns geschenkt sei, was wir brauchen um die Einheit mit dem Urgrund zu erleben und eine Bitte um den Mut, uns selbst ganz zu lassen.
Erich und Rita haben einen wichtigen Ort von Bruder Klaus besucht, fast vor ihrer Haustür. Margrit Wenk-Schlegel
Vor einigen Tagen wanderten Rita, meine Frau, und ich zu einer Anhöhe oberhalb Liestal zum Bruder-Klausen-Bänkli. Dies sei der Ort, wo Bruder Klaus auf seiner Pilgerwanderung umkehrte. Er hat seine Frau, seinen Hof, Alles verlassen. Ein davon rennen vor sich selbst? Auf der Suche nach seinem Innersten?
Er habe erzählt, dass er auf dem Weg nach Liestal die Stadt ganz in Rot gesehen habe, zudem hätte ihm ein Bauer dringend zur Umkehr geraten, er soll bei den Seinen Gott dienen. Und als er dann die Nacht auf dem Feld verbrachte, sei ein Glanz und Schein vom Himmel gekommen, so dass ihn der ganze Bauch geschmerzt habe. Diese 3 Zeichen bewogen Klaus, in sein Herkunftsland zurückzukehren und dort Gott zu dienen, dies auch zum Wohl der ganzen alten Eidgenossenschaft.
Als wir so auf der Bank sassen fragte ich mich, was wir alle wohl aus der momentanen Weltsituation lernen sollten. Wo müssen wir umkehren? Was müssen wir loslassen? Wo sollen wir uns für die Schöpfung einsetzen?
Achten wir auf unsere innere Stimme und auf die Stimme des Nächsten, denn alle können Boten sein!
Heute sitze ich für alle Menschen die auf der Suche sind, den Mut aufbringen um zu neuen Ufern aufzubrechen, oder ihren eingeschlagenen Weg freudig weiter gehen.
Erich Schlumpf, Kontemplationslehrer vi
Dienstag, 26. Mail 2020
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Auch das noch!
All die Nachrichten stürzen auf mich ein:
Tagesschau, Schlagzeilen, Corona hier, Corona da, Mails, Pressekonferenzen, Petitionen, Flüchtlingselend, und und und… Ich mittendrin, ein Süchtiger, konsumiere viel mehr Informationen als mir gut tun. Muss man doch, oder? Als gebildeter, privilegierter Mensch soll, ja muss man sich doch informieren.
Halt!
Halt an wo läufst du hin, der Friede ist in dir.
Und einzig da zu finden.
Still sitzen hilft.
Impuls für die Stille
Ein verbreiteter unbewusster Gedanken, der das Gefühl der Unzufriedenheit nährt, lautet:
“Irgendetwas geschieht gerade, das eigentlich nicht geschehen dürfte. Und ich bin mitschuldig daran. Diese unbewusste Wertung hält mich davon ab, im Einklang mit dem Augenblick zu sein.“
Wenn du dich dem hingibst, was ist, und dadurch voll gegenwärtig bist, dann verliert die Vergangenheit und die Zukunft an Macht. Du brauchst sie nicht mehr. Gegenwärtigkeit ist der Schlüssel. Das Jetzt ist der Schlüssel.
Beim Meditieren, beim still Sitzen erfahren wir genau dies: „Mein Atem heisst Jetzt“. Da gibt es keine Sorgen, keine Ängste, kein Corona Virus.
Aus dieser Stille steigt die Gewissheit empor, was jetzt zu tun oder zu lassen ist:
Aus dieser Stille steigt auch die Erfahrung empor, dass alles Leben verbunden ist, ja eins ist.
Dass es nicht mein und dein Leben gibt. Und dass das Leben unendlich ist. Dass wir uns dem Fluss des Lebens vertrauensvoll hingeben dürfen. Dass wir Sorge dazu tragen wollen.
Und wenn wir in der Stille klar sehen, dass wir Menschen diesen Lebensfluss Tag für Tag stören, ja zerstören, dass jede und jeder von uns dringend aufgerufen ist, sich an seinem je eigenen Platz, für den Erhalt der Schöpfung einzusetzen und wir uns bei diesem Gedanken hilflos und überfordert fühlen, dann hilft mir die Zen Weisheit:
„Es ist wie es ist. Nichts ist in Ordnung - Alles ist gut“
Peter Ernst, Kontemplationslehrer via integralis und Susanne Ernst, Shibashi Lehrerin
Montag, 25. Mai 2020
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Sei präsent, lass dich nicht ablenken.
Finde das Heilmittel im Gift.
Dschalal ad-Din Rumi (1207-1273)
Gilt das auch heute?
Gedankensplitter:
· Ökumenisch Stadt St. Gallen schreibt eine Coronabibel: Die ganze Bibel wird unterteilt und von verschiedensten Menschen handschriftlich abgeschrieben, teils mit persönlichen kurzen Kommentaren, Gebeten oder Verzierungen versehen. Die ‚St. Galler Coronabibel‘ wird in der Stiftsbibliothek aufbewahrt.
· Der Verzicht auf viele soziale Kontakte hat für Manche einen giftigen Beigeschmack. Einsamkeit tut weh. Ein Heilmittel darin: Kontakt aufnehmen, zum Schmerz stehen, die eigene Bedürftigkeit zeigen und/oder durch Meditation und Gebet die Verbundenheit mit den Problemen und den Wundern der Welt zu stärken.
· Wenn wir den Mut haben, uns unseren ungeliebten, ‚giftigen‘ Schattenanteilen zu stellen, werden wir in gesunder Weise demütig und ehrlich. Durch das Erkennen des eigenen Dunkels vergeuden wir unsere Energie nicht mehr in Projektionen auf Andere. Friedensarbeit. Ungeahnte Kräfte werden frei um dem Leben zu dienen.
· Ein Imam führt per Skype ein Retreat durch und hat mich eingeladen, den muslimischen Teilnehmenden den christlichen mystischen Weg vorzustellen.
· Ohne physisch am gleichen Ort zu sitzen erleben Viele eine intensive, interreligiöse Verbundenheit durch gemeinsame Meditationszeiten und die solidarische weltbezogene Ausrichtung.
· Ängste und Sorgen können Staaten und Einzelne egozentrisch motiviert handeln lassen. Heilmittel: das Virus zeigt uns, wir sind ein Menschheitsleib. Das Bewusstsein der Einheit allen Lebens kann wachsen.
· Weltweit sind bis jetzt ca 335‘000 Corona-Tote registriert – sehr viele Menschen trauern und sind in grosser Not.
Wer von uns trauert um die jährlich 9 Millionen Hungertoten, darunter 3,1 Mio Kinder die verhungern? Lässt uns eigene Not und Angst sensibler werden? Finden wir das Heilmittel der gerechten Verteilung der Nahrung?
· Der Weg in die eigene Tiefe konfrontiert uns mit unseren erlebten und manchmal verdrängten Verletzungen. Wenn wir in Kontakt kommen damit und Wege der Heilung finden, entwickeln wir eine besondere Resonanz mit verwandten Themen in der Welt. ‚Unsere tiefste Wunde ist das grösste Einfallstor Gottes‘ (Pia Gyger)
Ja sagen zum Gift, tief schauen, Heilung ahnen und an ungeahnten Stellen Gott erfahren, diese Erfahrung wünsche ich uns heute.
Margrit Wenk, spirituelle Leitung via integralis
Hinweis: am Freitag vor Pfingsten wird der Newsletter der Kontemplation via integralis versandt. Er kommt jährlich vor Pfingsten und vor dem ersten Advent heraus. Der Newsletter ist einzusehen unter https://viaintegralis.ch oder er kann gratis abonniert werden bei Adrian Zimmermann unter info@viaintegralis.ch.
Sonntag, 24. Mai 2020
'weisst du wo der himmel ist
aussen oder innen
eine handbreit rechts und links
du bist mittendrinnen
weisst du wo der himmel ist
nicht so tief verborgen
einen sprung aus dir heraus
aus dem haus der sorgen
weisst du wo wo der Himmel ist
nicht so hoch da oben
sag doch ja zu dir und mir
du bist aufgehoben
Aus: 'der geerdete himmel' von Wilhelm Willms, 1930-2002 deutscher Priester und Lyriker
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 23. Mai 2020
Kleiner Nachklang zu Auffahrt
Neulich stiess ich auf nachfolgende Worte der Theologin und Autorin Jacqueline Keune:
Wo ich glaube,
dass das was ich schaue,
das Ganze ist,
lässt du mich spüren:
der Himmel – meine Herkunft.
Wo ich denke,
dass das was ich erfahre,
das Eigentliche ist,
lässt du mich ahnen:
der Himmel – mein Ziel
Diese Worte berühren mich immer wieder von neuem. Und wenn ich sie dann - wie jetzt nach Christi Himmelfahrt - an einem weiten Ort, dem Himmel nahe – in die Stille hineinnehme, dann spüre ich dieses Verwobensein im grösseren Ganzen.
Heute sitze ich besonders für Menschen, denen diese Weite abhanden gekommen ist und die es nicht mehr wagen, den Blick zu heben.
Christian Frei, Kontemplationslehrer via integralis
Von Herzen wünsche ich Euch allen ein gesegnetes Wochenende
Margrit Wenk
Freitag, 22. Mail 2020
Liebe Mit-Meditierende!
Ich möchte Euch heute – im Nachtrag zu meinem letzten Impuls über die Kinder - Jizō (auch Jizōh) vorstellen:
Jizō ist ein Bodhisattva (Bosatsu auf Japanisch), hier dargestellt als Kinder-Buddha, ein Kinder-«Heiliger», meist in Gebetshaltung (Gasshō). Und er ist in Japan eine sehr beliebte, neben Kanzeon die beliebteste Figur, die sehr verehrt wird.
Ich habe Jizō auf meiner Japan Reise vor 5 Jahren kennengelernt und mich sofort in sie «verliebt».
Denn man trifft Jizō -Figuren in den meisten Tempelanlagen an. Diese sind meist in grossen Gärten, ja in ausgedehnten Wäldern angelegt. Du kommst um eine Kurve, da steht er und lächelt!
Jizō ist der Beschützer der Kinder und der Reisenden. Er ist «zuständig» für die Verbindung von Diesseits und Jenseits, für physische und spirituelle Reisen. Deshalb ist er der Begleiter der Kinderseelen und ihr Beschützer in der Zeit vor der Geburt, während der Geburt und in ihrer Kindheit – im Leben und im Tod.
Darum wird er oft von Frauen angerufen, die schwanger sind oder von Eltern, die ein Kind verloren haben. Sie beten zu Jizō, damit ihre Kinder einen friedlichen Weg ins Paradies finden und um Trost in ihrer Trauer. Häufig haben dann diese Figuren, meist im Bereich der Friedhöfe im Tempelareal, rote Lätzchen oder/und Mützchen auf.
Die Farbe Rot steht in Japan traditionell für die Kraft, die gegen alles Übel wirkt (die nach altem Glauben Krankheit und Dämonen vertreibt – die Farbe ist deshalb in Japan sehr häufig anzutreffen, von den Toren vor den Schreinen, bis hin zur japanischen Flagge).
Sie soll somit Schutz für die Kinder symbolisieren– für die lebenden und die ungeborenen, aber besonders für die abgetriebenen (mizuko „Wasserkinder“, die kein Grab haben) und für die früh verstorbenen Kinder.
Die Figuren, die einzeln oder in Gruppen stehen, sind so gestaltet, dass sie die Qualitäten von Jizō zum Ausdruck bringen: Optimismus, Sanftheit, Friede und Furchtlosigkeit.
Jizō Bosatsu (Bodhisattva) gibt es auch in der Gestalt eines kahlgeschorenen Mönches und es ranken sich viele Legenden und Riten um Jizō, die ich aber nicht kenne, da ich nicht Buddhistin bin.
Ich öffne mein Herz für diese Jizō-Qualitäten und lächle meinem inneren Kind zu.
Wir meditieren heute für alle, die Trauern, die einen schweren Verlust zu verarbeiten haben und für alles neue Leben, das geboren werden will.
Barbara Alzinger, Kontemplationslehrerin vi
Beim Lesen dieses Impulses von Barbara habe ich stark die Energie des firedvollen Lächelns gespürt. Da ist mir eine Meditationsform von Thich Nath Han in den Sinn gekommen, die ich hie und da anwende, wenn ich mich schwer oder missmutig fühle:
Ein - Aus
Ruhe - Lächeln
jetziger Moment - wunderbarer Moment.
ein - aus ......
Das kann helfen, in diese friedvolle, kindlich unschuldige Gestimmtheit zu kommen
Herzlich Margrit Wenk
Donnerstag, Auffahrt
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Christi Himmelfahrt
Silja Walters geerdete Spiritualität tut gut. «Himmel und Welt sind als Ganzes gedacht», schreibt sie in einem Brief an ihren Bruder. Sie trennt nicht, was zusammengehört. Ihre alltägliche Erfahrung holt den Himmel auf die Erde. Im Himmel sein heisst somit nicht, aus der Welt sein. In den Himmel auffahren heisst heimkommen in die Welt, ins Ganze von Himmel und Welt. Erfrischend undogmatisch und rein aus ihrer kontemplativen Erfahrung heraus schreibt sie über Christi Himmelfahrt (in: Die Beichte im Zeichen des Fisches, Ein geistliches Tagebuch, Topos S. 157ff):
«Sie und wir und ich sind der Ort, den er nicht mehr verlässt…. Ich hätte den Jüngern gesagt: ‘Himmel ist nicht oben über den Wolken, Himmel ist kein Ort, Himmel ist Zustand. Jetzt ist Jesus das, was er immer war und nie zu sein aufhört.’»
Nämlich kosmische bleibende Gottesgegenwart: ICH BIN DA. ICH BIN.
Alles, was Silja Walter tut und erlebt in ihrem täglichen Leben im Kloster, ihrem Schaffen und Sein geschieht in dieser «himmel- und erdhaften Gegenwart», im «Darinsein im Himmel, hier unten auf der Erde».
«Entdeckung im Garten: Kyrios (dt. Herr), jedes meiner ‘Jetzt’ ist auch dein ‘Jetzt’… Ausserhalb dieses unseres Jetzt gibt es jetzt nichts… Nun bist du ganz Gegenwart. Was du bist, das ist da… nichts von dir ist nicht da.»
In solche Erfahrungen holt uns die Meditationspraxis. Die Zentrierung im Atem zieht in dieses Jetzt, in dem alles enthalten ist, Himmel und Welt als Ganzes.
Ein Angebot zum Eintauchen in die Heimkehr zur bleibenden Gegenwart: Going home
https://www.youtube.com/watch?v=TvThHk-wMRk
Einen schönen Feiertag!
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
'Sei der Erde, so gut du kannst, ein Engel
dann wird sie dir, so gut sie kann, ein Himmel sein.'
Meine Meditation heute widme ich allen Menschen, die ihr Bestes geben, dass das Reich Gottes erfahrbar wird für alle auf dieser Erde. Denn mit Silja Walter: 'Himmel und Welt sind als Ganzes gedacht'.
Einen gut geerdeten, himmlischen Auffahrtstag wünscht Euch allen Margrit Wenk
Mittwoch, 20. Mai 2020
Verbunden in der Stille, Mittwoch 20.05.2020 www.viaintegralis.ch
MEDITATION – DER WEG DES ER-INNERNS
Der Weg zum inneren Kind – der Weg zur Quelle
Ein Erlebnis bei uns zu Hause, das mir am 21.2.20 geschenkt wurde.
Die kleine Emely kommt mit einer Selbstverständlichkeit zu uns – als ob sie schon immer bei uns gewesen wäre!
Sie sitzt mit meiner Nichte Sandra an den Tisch und ich gebe ihr eine Reiswaffel an der sie zu knabbern beginnt.
Enzo, mein Mann, gibt ihr dann noch Kiwi und Banane und so sitzt sie und isst und ist total zufrieden.
Sie ist dabei mit all ihren Sinnen präsent im Hier und Jetzt: sie schmeckt, sie spürt taktil, sie riecht, dann summt sie und ist ganz eins mit dem was sie tut!
Sie ist eins mit dem Urgrund – sie hat noch kein egozentrisches ICH –
sie ist in einer GLÜCKSELIGKEIT -
Mir wird bewusst: das ist unser Urzustand – dahin kehren wir in der Meditation zurück – dahin können wir immer zurückkehren, auch im Alltag, wenn wir uns ER-INNERN wer wir sind – verbunden mit dem göttlichen Urgrund!
Das ist unsere wahre Natur!
Als Sandra sich zum Gehen aufmacht und sie auf den Boden stellt – beginnt sie sich tänzerisch zu bewegen und küsst mich ganz spontan zum Abschied –
Sie ist LIEBE – wir sind LIEBE - in unserem Urzustand
Wie bin ich heute in Kontakt mit meiner kleinen „Emely“ in mir?
Kann ich mein Herz öffnen und diese Liebe zu allen grossen und kleinen Kindern,
die wir sind, fliessen lassen?
Ursula Nuzzo-Forrer, Kontemplationslehrerin vi
Dienstag, 19. Mail 2020
Mögen wir alle glücklich sein.
Mögen wir alle gesund sein.
Mögen wir alle in Sicherheit sein.
Mögen wir alle unbeschwert sein.
In den letzten Monaten begleiten mich diese 4 Wünsche (im Buddhismus mit Metta zusammengefasst, auch Liebende Güte genannt) ganz neu. Am Ende der Meditation oder manchmal bei Innehalten mitten im Corona-Alltag. Während ich vor noch nicht langer Zeit nicht sehr viel mit Metta anfangen konnte, denn ich fand diese Wünsche irgendwie banal, frömmlerisch und nicht sehr realistisch, so ahne ich neuerdings ihre tiefe Tragweite.
Ja, wir alle sehnen uns instinktiv nach Metta. Unsere Beziehung zu diesen Wünschen scheint jedoch nicht einfach zu sein. Wir erleben sie nicht immer auf kluge Weise (Konsum, Sucht…) oder unbewusst (sie sind präsent in unserem Leben, aber wir beachten sie nicht), oder wir betrachten sie als selbstverständlich (was sie nicht sind, das erleben wir gerade). Oder wir halten uns oder die anderen ihrer nicht würdig (wir meinen, wir müssen diese Zustände verdienen), oder wir meinen unbescheidenerweise und naïv, dass diese Zustände, wenn wir sie erleben, voll und ganz auf unser Konto gehen (sie seien unser Verdienst). Alles subtile, plumpe Streiche unseres Geistes…
Glück, Gesundheit, Sicherheit, Unbeschwertheit sind so zentral, und doch können wir sie nicht "machen". Sie scheinen das Ergebnis sehr vieler Bedingungen zu sein. Trotzdem können wir diese Werte "einladen". Erstens durch unsere Meditationspraxis: unser Herz kann sich allmählich dafür öffnen. Diese Öffnung erlebe ich manchmal auf der Ebene vom Herzchakra als eine heilsame, friedliche Energie. Zweitens kann ich mich auch im Alltag gewöhnen, regelmässig innezuhalten für kleine Atem- und Mettapausen. Vielleicht ist es in diesen Situationen sogar gut, diese Wünsche in der Ich-Form und vor allem möglichst bedingungslos zu formulieren: "Möge ich glücklich sein, möge ich gesund sein, möge ich sicher sein, möge ich unbeschwert sein."
Da Via Integralis aus 2 Traditionen schöpft, habe ich mich gefragt, wie Metta in die Worte der christlichen Mystik übersetzt werden könnte. Hier mein Verständnis davon:
Mögen wir alle in Frieden sein mit sich und den anderen
Mögen wir alle aus der Kraft des Urgrundes leben
Mögen wir alle Vertrauen daraus schöpfen
Mögen wir alle aus diesem Geist wachsen.
Ich möchte mich mit euch verbinden und mit allen Mitmenschen auf dem ganzen Globus, die aus diesem Geist wachsen wollen für mehr Frieden auf der Erde.
Marianne Bonjour, Via-Integralis Lehrerin
diesem Wunsch und der Haltung von Marianne schliesse ich mich von Herzen an und grüsse Euch alle herzlich
Margrit Wenk
Virenfrei. www.avast.com
Montag, 18. Mail 2020
Liebe Meditierende
Das Sitzen in der Stille ist eigentlich ein Rückzug, ein Rückzug aus der Betriebsamkeit des Alltags, ein Rückzug aus dem Gedankensturm, ein Rückzug in die innere Stille. Meditation ist ein Heimkommen in die Ruhe des Herzens, die immer da, aber nicht immer spürbar ist. Schweigen ist ein Heimkommen ins tiefste Geheimnis des Lebens.
Wenn wir das Wort Ge-heim-nis etwas näher betrachten, können wir eine Aufmunterung hören darin: Geh heim! Geh heim in das, was du im Tiefsten bist!
Auf diesem Weg in die Tiefe öffnen sich die Innenräume unserer Seele und legen die zugrunde liegende Verbundenheit frei. So können plötzlich Situationen des Lebens auftauchen, die uns erschüttern und auf die unser Herz antworten will und existentiell antworten muss. Hören wir eine solche Tiefenerfahrung:
atem los
ein zischen durch den tubus
der brustkorb hebt sich
unsichtbar die bedrohung
enge in der brust
tief die isolation
keine frische luft
überfüllt das flüchtlingslager
zu wenig atem zum schrei
verhungert die wanderarbeiterin
kein lebenshauch mehr
ich sitze atme
schweige
tränennass
atme liebe
wort los
Annette Spitzenberg, Kontemplationsschülerin
Sitzen wir, verbunden mit allem Schmerz und aller Liebe dieser Welt
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Leitung vi
Sonntag, 17. Mai 2020
Sonntag - Tag der Ruhe
Sonntagsmusik: Vivaldi Flötenkonzert mit Lucie Horsch - fidelio
https://www.youtube.com/watch?v=pcaJyzvlrik
zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 16. Mai 2020
Der Impuls von Claudia berührt mich tief und ich schicke Euch diesen Text mit klingendem Herzen weiter. Ein gesegnetes Wochenende wünscht Euch Margrit Wenk-Schlegel
Der Klang des Lebens
Das Universum ist Klang, weil alle Planeten und Sonnen «singen». Auch die Erde! Grillenzirpen, Vogelgezwitscher oder Delfinrufe: was sich wie ein buntes Sammelsurium aus Naturgeräuschen anhört, ist der Klang der Erde, den sie ins Universum ausstrahlt.
Auch der Mensch ist Klang. Nicht nur unsere Stimme klingt. Jede Zelle unseres Körpers hat eine besondere Schwingung. Wir leben in einem Resonanzkörper, nehmen Schwingungen aus dem Universum und aus dem Umfeld auf, resonieren unwillkürlich oder bewusst damit und senden Schwingungen zurück. Schwingungen können heilend sein – oder destruktiv.
Martin Schleske, ein österreichischer Geigenbauer, schreibt in seinem Buch «Herztöne» sinngemäss: Ein Musikinstrument bringt Missklänge hervor, wenn es nicht gestimmt ist. Menschen tun dasselbe, wenn sie nicht gut gestimmt und nicht im Ein-Klang sind, nicht zentriert oder nicht in Resonanz sind mit dem Einen.
In der Meditation stimmen wir uns, wie man ein Instrument stimmt:
Wir mitten uns ein und richten uns aus. Wir resonieren mit dem einen Leben, das sich vielfältig zeigt.
Selbst die Stille hat ihre eigene «Tonation». Es ist sogar möglich, die Stille «hören» zu lernen.
Die stillen Pausen zwischen Aus- und Einatmen sind von Bedeutung, wie auch die Pausen zwischen zwei Tönen. Es braucht genau diesen Zwischenraum, um den Klang des nächsten Tones hervorzubringen.
Meine Meditation widme ich dem Anliegen, dass die Erde und die Menschheit zunehmend wohlklingend ins Universum hinein wirke, dass die Symphonie, die wir in der Krise gemeinsam komponieren, eine gute Schwingung erzeugt.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Freitag, 15.Mai 2020
Wie viel braucht ein Mensch zum Leben?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Bei der Frage, was wir zum Leben brauchen, geht es ums Geld, aber es geht noch um viel mehr.
Der Heilige Martin, der Patron unserer reformierten Kirche in Liestal, hat eine bestechende Antwort auf diese Frage gefunden. Eine, die überzeugt. Der römische Reiteroffizier Martin trifft auf einen Bettler, der friert und hungert. Und mit einem Schwertstreich halbierte er seinen Mantel und hüllt den Bettler in die eine Hälfte.
Ich denke, Martin hat gerade spontan mit dem geholfen, was er hatte. Und statt ideologische Debatten zu führen, hat er tatkräftig angepackt, Not gelindert.
Martin macht uns Mut, angesichts von Not und Elend intuitiv auf unser Herz zu hören, anzupacken, zu helfen, dort wo wir in dieser Zeit der vielen Flüchtlingsströme und der Zeit von Corona dies können. Im Vertrauen darauf, dass Gott uns führt.
Wie viel braucht ein Mensch wirklich zum Leben?
Die Geschichte von Martin gibt noch eine zweite Antwort, denn Martin ist nicht nur der Gebende, er ist am Ende auch ein Beschenkter. Seine Offizierslaufbahn musste er zwar an den Nagel hängen, das ist historisch verbürgt, aber im Traum erschien ihm nach der Teilung des Mantels Christus selbst, in die geteilte und verschenkte Mantelhälfte gehüllt. Die eine Hälfte konnte Martin noch selbst tragen, die verschenkte Hälfte trug Christus. In diesen Mantelhälften verbinden sich Himmel und Erde: Was wir verschenken, das ist nicht einfach weg. Sondern was wir verschenken verbindet uns mit jedem, denn alle sind ein Teil des grossen Ganzen.
Erich Schlumpf, Kontemplationslehrer
Meine Meditationszeit verschenke ich heute an alle Menschen, die sich in verschiedenen Hilfswerken für Notleidende auf der ganzen Welt einsetzen. Der Mantel der Stille und Geborgenheit möge sich um Menschen legen, die mit offenem Herzen ihre Kraft einsetzen für Andere und auch um alle, die Unterstützung brauchen.
Vielleicht magst auch du einen Teil deines Mantels verschenken, sei es geistig oder materiell.
Organisationen, mit denen wir verbunden sind:
Ärzte ohne Grenzen https://www.msf.ch/de PC 12-100-2
Caritas https://www.caritas.ch/de/spenden/spenden.html PC 60-7000-4
Helvetas https://www.helvetas.org/de/schweiz PC 80-3130-4
Ocean Care https://www.oceancare.org/de/startseite/ PC 80-60947-3
Bürgerforum https://forumcivique.org/ PC 01-14887-6
Donnerstag, 14. Mai 2020
das Staunen ist ein echter Herzöffner. Sich überraschen lassen vom Leben ist ein heilsamer Gegenpol zur Illusion, alles im Griff zu haben. 'Wer den Weg der via integralis nicht geht wie ein Kind, kommt keinen Schritt weiter' heisst ein Schlüsselwort in unserer Kontemplationsform. Die Aufforderung darin ist, nicht darüber nachzudenken, sondern den Weg wirklich wie ein Kind zu gehen, offen für das, was sich jetzt gerade zeigen will, offen für das Unverfügbare. Aber lesen wir den Text dazu: MW
Verbunden in der Stille, Donnerstag 14.05.2020 www.viaintegralis.ch
Da ist mehr
Meinen Blick will ich weiten über all die weltweiten Dramen hinaus;
nicht der Welt entfliehen, nein, im Gegenteil:
Sie wertschätzen in ihrem Reichtum,
einstehen für die Bewahrung dieses Schatzes.
Das Höchste über allem, was je im Himmel ward, ist das Staunen. (Theresa von Avila)
Im Staunen Weite neu sehen, erfahren und leben.
- Staunen über all die täglichen kleinen und grossen Wunder.
- Staunen über das, was mir selbst gelingt im Zugehen auf meine Mitmenschen. Und staunen darüber, wie sie mir liebevoll begegnen. Beides ist Geschenk.
- Staunen über all die Pflanzen, die in neuer Frische keimen, wachsen und sich entfalten, so konkret, dass ich sie anfassen kann.
Ich verbinde mich mit all den leidenden Kindern weltweit, die der Not ihres engen Zuhauses ungeschützt ausgeliefert sind. Auf dass sie sich lebenslang das Staunen bewahren, das sie weitet für das, was mehr ist.
Silvia Spycher, Kontemplationslehrerin via integralis
Mittwoch, 13. Mai 2020
Margrit Wenk-Schlegel
Verbunden in der Stille, Mittwoch 13.05.2020 www.viaintegralis.ch
Eines Tages durchquerte der kleine Prinz die Wüste.
Er traf eine zerzauste Blume und fragte sie:
„Wo sind die Menschen?“
Die Blume erinnerte sich an eine Karawane, die vor einigen Jahren vorbeigezogen war und antwortete:
„Menschen gibt es, denke ich, sechs oder sieben. Vor Jahren habe ich welche gesehen.
Man weiß nie so genau, wo man sie finden kann. Sie sind dem Spiel des Windes ausgesetzt.
Ihnen fehlen die Wurzeln, das ist sehr schwer für sie.“
Le petit prince traversa le désert et ne rencontra qu’une fleur.
Une fleur à trois pétales, une fleur de rien du tout...
«Bonjour», dit le petit prince.— « Bonjour», dit la fleur.—
« Où sont les hommes?» demanda poliment le petit prince. La fleur, un jour, avait vu passer une caravane: « Les hommes? Il en existe, je crois, six ou sept. Je les ai aperçus il y a des années. Mais on ne sait jamais où les trouver. Le vent les promène. Ils manquent de racines, ça les gêne beaucoup. » Antoine de Saint-Exupéry
Als ich dieser Tage auf die kurze Episode aus „Der kleine Prinz“ gestoßen bin, hat mich ein Satz besonders berührt: Den Menschen fehlen die Wurzeln.
„Den Menschen“ – das bin auch ich. Da sagt mir so eine kleine Wüstenblume – die weiß, wovon sie spricht – ich hätte keine Wurzeln. In der aktuellen Zeit ist es ein unsichtbarer Virus, der uns mit dieser Aussage konfrontiert.
Wenn mich dieser Satz berührt, dann rührt er auch in mir etwas an.
Im „normalen Betrieb“ funktioniere ich, stehe ich meine Frau. Doch jetzt in dieser wochenlangen Auszeit? Wo die Tage mit weniger „Programm“ meine Lebenszeit weiterrechnen?
Angst und Pessimismus sind mir nicht die Nächsten. Aber diesen einen, doppeldeutigen Wunsch spüre ich in mir: zu-Grunde zu gehen. Zu-Grunde gehen und selbst nach meinen Wurzeln sehen.
Und ich habe diesen Wunsch nicht nur für mich allein. Ich wünsche mir, dass „die Menschen“ in dem konkreten Erfahren, dass manches - bisher Selbstverständliche - zugrunde geht, zu-Grunde gehen bis zum gemeinsamen Wurzelstock des Lebens. Damit wir auf dem Weg in die neu anbrechende Zeit umeinander schauen und nicht zu Spielbällen der Stürme einseitiger Interessen werden.
In der Meditation möchte ich mich mit Menschen verbinden, die ohne Kontakt zu ihren Wurzeln sich selbst oder andern gegenüber heute Gewalt anwenden.
Dorothea Welle, Kontemplationslehrerin vi
Dienstag, 12. Mai 2020
Da wir beim Aufwachen noch intensiver verbunden sind mit unserem gemeinsamen Feld können wir in diesen sensiblen Minuten besser Informationen aus unserer Göttlichkeit, der Einheit, empfangen. Wir sind dabei immer bewusster zu werden und gerade in diesen sensiblen Situationen ist es bedeutsam.
So habe ich heute Morgen die Einheit gebeten mir eine Information zur derzeitigen Lage zu geben. Dazu schlug ich intuitiv das Buch auf, das neben meinem Bett lag, und zeigte intuitiv auf eine Stelle dort. Gerne teile ich mit euch, was ich zu lesen bekam:
„Der Mensch hat Zukunft
Die Menschheit erfährt sich mehr und mehr als Ganzes, d.h. als eine kollektive Persönlichkeit. Ich meine jetzt nicht ein intellektuelles Begreifen, sondern eine Erfahrung. Diese kollektive Persönlichkeit beruht auf noch nicht anerkannten Energien. Als Menschheit sind wir in einem pubertären Abschnitt. Wir wissen momentan nicht so recht, wer wir sind. Aber die Entwicklung dieser Menschheitspersönlichkeit geht immer schneller voran. Wir erkennen wenigstens schon, dass Freund-Feind-Denken, Nationalismus, Gewalttätigkeit uns alle bedrohen und nicht nur den eingrenzbaren Ort, wo diese Krankheiten gerade relevant sind.
Wir können uns kaum vorstellen, wie diese unsere Menschheitszukunft einmal aussehen wird. Aber sie kündet sich schon an in einer neuen Empfindsamkeit für geistige Werte. Wir entdecken, dass das Universum Geist ist und alles Physische nur eine Verdichtung des Geistes.
Der Mensch ist auf dem Weg zum Menschen. Mögen die Hiobsbotschaften in den Nachrichten auch nicht abreißen, das Göttliche Prinzip wird sich von der Spezies des homo sapiens nicht in seiner Entfaltung hindern lassen. Die Welt ist nicht der missglückte Versuch eines zweitrangigen Demiurgen. Sie ist das Werk Gottes, der uns bestätigt hat, dass alles gut ist. Der Mensch hat Zukunft, weil es die Zukunft Gottes ist.“
aus: Willigis Jäger: Suche nach dem Sinn des Lebens. Bewusstseinswandel durch den Weg nach innen. 1. Auflage 1991; S.182
Ich wünsche mir, dass wir Menschen die Hoffnung in unseren Herzen wieder mehr spüren und uns erinnern, dass alles gut ist so wie es ist.
Maria Angelika Hirscher Dipl.-Päd., Graduierte der Brennan Heilwissenschaft
meine Meditationszeit schenke ich heute dem Anliegen, dass wir als Menschheit wirklich erfahren, dass wir eine Einheit sind und gleichzeitig ein Teil dieser wunderbaren Erde im unfassbaren Universum. Dass unser Handeln immer mehr von diesem Tiefenwissen geprägt sei. In Verbundenheit Margrit Wenk-Schlegel
Montag, 11.Mai 2020
Gracias a la vida
Notsituationen zeigen uns, wie zerbrechlich das menschliche Dasein ist. Darin erkennen wir die Illusion, das Leben in der Hand zu haben. Erst das Lösen unseres zupackenden Griffs ermöglicht uns, die Hände zu öffnen für das reine Geschenk.
Dieses Lösen, das auch in der Meditation geübt wird, führt in eine Tiefenresonanz mit der Schönheit und dem Leiden der ganzen Schöpfung. So wächst das Bewusstsein, wie reich beschenkt wir sind. Dinge, die als fast selbstverständlich erschienen, werden auf einmal als wertvoll erfahren.
Wir leben, atmen, schauen, hören, bewegen uns... nichts davon ist eine Selbstverständlichkeit.
So intensiv wie nach einer Nahtoderfahrung hatte ich zuvor noch nie erlebt, welch Geschenk es ist, die Augen zu öffnen und erstaunt wahrzunehmen, dass ich lebe! Unfassbar, überwältigend, wieder in meinem Körper zu sein– neu geschenkte Zeit auf diesem wunderbaren Planeten - ein unbeschreibliches Glücksgefühl und Dankbarkeit, reine Dankbarkeit.
Durch Entschiedenheit und lebenslange Übung kann Dankbarkeit zur Lebenshaltung werden. Dankbar sein nicht nur in angenehmen, schönen Erfahrungen sondern auch in Schwierigkeiten ist eine grosse Herausforderung. Nicht für alles, was uns widerfährt und in der Welt geschieht können wir spontan dankbar sein. Vielleicht helfen folgende Fragen in eine dankbare Haltung zu kommen: Was kann ich lernen aus dieser Situation? Welche Fähigkeiten kann ich dadurch entwickeln? Wie kann mein Leiden transformiert werden zu einem Geschenk für Andere? Wofür in dieser Lebenserfahrung kann ich Danke sagen?
Es ist nicht das Glück, das dankbar macht,
sondern es ist die Dankbarkeit, die glücklich macht. David Steindl-Rast
Mit einem Dank für Euch alle in diesem Netzwerk der Stille sitze ich heute einfach in Dankbarkeit für diese Verbundenheit Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 9. Mai 2020
Tief berührt von diesem perönlichen Zeugnis von Claudia, schicke ich Euch diesen Text als ein ganz besonderes Geschenk Margrit Wenk
Leben ist Geschenk
Dankbar und besinnlich schaue ich heute zurück. Die Zeit ist reif, eine besondere Erfahrung zu teilen:
Es war heute vor 30 Jahren, als ich aus einer mehrstündigen Operation erwachte und sofort spürte: ich bin geheilt. Ringsum piepsten Apparaturen, blendendes Neonlicht über mir, überall Schläuche, am Bettende eine junge Frau, die sich mit «Hallo, ich bin Schwester Rahel und heute für Sie zuständig» vorstellte. ‘Ich habe keine Kopfschmerzen mehr’, jubelte es in mir, ‘mir ist nicht mehr übel!’ Dann sank ich wieder weg.
Als ich später wiederum erwachte, hatte ich Hunger und Durst, sogar Appetit - ein neu erwachtes Empfinden! ‘Talita kum’ sprach es in mir, ‘Mädchen, steh auf’! Und: ‘Gebt ihr zu essen!’ Ich fühlte mich mitten in der biblischen Erzählung von der Erweckung eines Mädchens, ich war gewissermassen zu diesem Mädchen geworden. Und sie gaben mir zu essen im Bett auf der sterilen Intensivstation.
Zwar wusste ich, dass das Leben unverfügbar und ein Geschenk ist. Nun erfuhr ich es.
Meine Nieren hatten ihre Funktion eingestellt. Mein junger Körper war in rasende Verzweiflung geraten. Ich spürte, dass ich mein Leben nicht mehr halten konnte, dass ich aus eigener Kraft nicht mehr weiterleben konnte. Meine Patin gab mir ein Bild: ‘Lass dich in ein grosses weiches Kissen fallen, das Gott in seinen Armen hält.’ Ich liess mich fallen, liess das krampfhafte Festhalten ans Leben los.
Keine Aussicht
aussichtslos hat man zu gehen
umkehren geht nicht
das Leben liegt
immer vorne.
(Silja Walter)
Der körperliche Zustand blieb elend, aber der innere veränderte sich. In mir war ein Ja geboren zu allem, was jetzt geschehen möge, ob Tod oder Leben. Dann kam die Wende. Spontan und unerwartet schenkte mir ein Familienmitglied eine eigene Niere. Das war viel mehr als ein Organ, es war neues Leben; ermöglicht durch dieses unbeschreibliche Geschenk und eine höhere Macht, die dies gelingen liess und mein Leben noch immer hält und erhält.
Meine Erfahrung ist: Wir leben nicht aus uns selbst. Leben ist Geschenk.
Heute sitze ich für alle Menschen in den Krankenbetten, die auf Erlösung von ihren Schmerzen und auf Heilung hoffen. Dankbar stelle ich ein Sträusslein aus Wiesenblumen zur geschnitzten Maria, Sinnbild der kosmischen Mutter der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Sonntag, 10.Mai 2020
„Wäre das Wort ‚DANKE’
das einzige Gebet,
das du sprichst,
so würde es genügen“
Meister Eckehart
Ein Dankeslied an das Leben. Möge es in unseren Herzen klingen…. und vielleicht zum Tanz anregen: Gracias a la vida
https://www.youtube.com/watch?v=JO7G1v-6Gg4&feature=youtu.be
Nach dem Text von Violetta Parra.
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Freitag, 8. Mai 2020
Liebe Mitmeditierende
Eins mit Gott dem Urgrund allen Lebens (aus: Ausrichtung auf den Tag der VI)
Eins mit Gott
Eins mit dem Urgrund
Eins mit dem Leben
Wir sind Eins mit dem Leben, Eins und verbunden mit dem weltumspannenden Leben.
Das mit der weltweit umspannenden Corona Pandemie ist schon besorgnis-erregend. Und mit was für einer Geschwindigkeit sich dieser Virus verbreitet hat. Es kann uns jetzt bewusst werden, wie eng und allverbunden wir miteinander sind. Das betrifft vor allem die körperliche Ebene. Der Virus kennt keine Landesgrenzen, weder macht er von armen noch von reichen Menschen halt. Dass wir durch das World Wide Web verbunden sind, ist uns allen schon bekannt. Und jetzt wird uns bewusst und wir machen die Erfahrung, dass wir alle miteinander in einer «tieferen Ebene, der Herzens Ebene» verbunden sind.
Wir können nur noch mit vereinten grenzübergreifenden Kräften diese Pandemie eindämmen und die daraus resultierende Weltwirtschaftskrise gemeinsam bewältigen. Mit dem neu erworbenen Bewusstsein begraben wir unser «Kriegsbeil». Es wird ruhig und still ohne diese Macht- und Waffendemonstrationen. Denn nun weiss jede Person oder hat es am eigenen Leib erfahren, wir sind ein Leib. Und das hat zur Folge: Was ich dem geringsten, meiner/m Nächsten und der/m Entferntesten antue, das tue ich mir an.
Wir sitzen nun in der Überzeugung, das weltumspannende Bewusstsein manifestiert sich in allen Lebewesen, zum Wohle des Einzelnen und des Ganzen.
Gasho, ich verneige mich vor dem Göttlichen in Allen und Allem
Herzlich
Sepp Seitz
ja, diese weltumsapnnende Verbundenheit wird in verschiedenen wissenschaftlichen Studien belegt. Wusstest du, dass du mit jedem Atemzug Moleküle ein- und ausatmest, die schon Buddha und Jesus geatmet haben? So sind wir verbunden mit allem, was gelebt hat, mit allem, was jetzt lebt und mit allem was leben wird
Welch tiefe Einheit allen Lebens
Herzlich verbunden mit Euch allen
Margrit Wenk
Donnerstag, 7. Mai 2020
ACHTSAME SEGENSWÜNSCHE
Liebe Meditierende,
Während den vergangenen Wochen habe ich mich oft verbunden mit den Flüchtlingen an den Grenzen von Europa und auf der ganzen Welt. Wie mag es ihnen ergehen mit dem Coronavirus, ist ihr Leid nicht sonst schon grenzenlos? Trotz unserer eigenen Gefährdung leben wir im Vergleich zu ihnen im Schlaraffenland, haben wir genug zu essen, Kleidung, Heizung, Bewegungsfreiheit.
Da begann ich eine Übung zu praktizieren, die ich in einem Buch von Thich Nhat Han gelesen hatte: Bei alltäglichen Handlungen in Gedanken Segenswünsche auszusprechen. Da unser Alltag jetzt, bei vielen von uns, verlangsamt ist und unser Bewegungsraum eingeschränkt, fügt sie sich wunderbar in den Tagesablauf ein:
Beim Duschen mögen alle Menschen eine warme Dusche geniessen können in einem geschützten Raum
Auf der Toilette mögen alle Menschen eine saubere, abgeschlossene Toilette benützen können
Beim Ankleiden mögen alle Menschen warme, wasserdichte Kleidung haben
Beim Essen mögen alle Menschen genug nahrhaftes Essen geniessen können
Beim Trinken mögen alle Menschen sauberes Wasser trinken können
Im warmen Bett mögen alle Menschen einen warmen, geschützten Raum haben und willkommen sein in einem Land ohne Krieg
Beim Meditieren mögen alle Menschen täglich einen Moment der Stille für sich alleine haben
Mögen diese Segenswünsche die Herzen der verantwortlichen Politiker erreichen und berühren.
Nun da ein Ende der Einschränkungen abzusehen ist, wünsche ich uns, dass es uns gelingt das einfache Leben weiterzuführen und einen Normalzustand zu erschaffen der für alle Menschen Nahrung, Arbeit, Frieden und Heimat bringt und unsere Natur schützt und pflegt. Heute sitze ich für alle Lebewesen im grossen Lebensatem, der uns alle verbindet.
Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges.
Du scheinst in uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern.
Hilf uns einen heiligen Atemzug zu atmen, bei dem wir nur Dich fühlen
und Dein Klang in uns erklinge und uns reinige.
Aramäisches Vater und Mutter unser
Ulrika Räber, Kontemplationslehrerin, via integralis
Austausch am Corona-Donnerstag via Zoom-Meeting
Meeting-ID 845 2378 0267
Ergänzend zur Verbundenheit in der Stille, mit den genannten Zeiten, besteht jeweils am Donnerstagabend folgendes Angebot für einen gemeinsamen Zoom-Kontemplationsabend:
18:50 Start des Zoom-Meetings in Stille (Mikrophone der Teilnehmenden stummgeschaltet)
19:00 Kurzimpuls, 2 mal 25’ Kontemplation abschließend Rezitation «Ausrichtung auf den Tag»
Wer lieber alleine kontempliert, kommt erst nach 20:00 in Stille dazu. Bei entsprechender Teilnehmerzahl wird die Gruppe auf verschiedene Untergruppen aufgeteilt.
20:05 Austausch im «Kreis-Gespräch» – Die Mikrophone sind nun aktiv – die Stille wird gehalten; wer den Impuls hat, spricht kurz. Die anderen hören mit dem Herzen – ohne das Gesagte zu kommentieren.
(Ende ca 21:00)
Wer noch nie mit Zoom gearbeitet hat, bitte ankündigen um vorgängig Verbindung zu testen.
Jürgen Lembke
Mittwoch, 6. Mai 2020
Meister Ryokan
Er ist einer meiner östlichen Lieblingsmeister. Zu einer seiner Anekdoten ist aufgezeigt, wie er das praktiziert:
Niemals belehrte oder tadelte Ryokan irgendjemanden. Einmal wurde Ryokan von seinem Bruder gebeten, dessen Haus zu besuchen und mit seinem straffällig gewordenen Sohn zu sprechen. Ryokan kam, sagte aber zu dem Jungen kein Wort der Ermahnung. Er blieb über Nacht und machte sich am nächsten Morgen fertig zum Gehen. Als der eigensinnige Neffe Ryokan half, die Strohsandalen zu schnüren, spürte er einen warmen Wassertropfen. Nach oben blickend sah er, wie Ryokan mit Tränen in den Augen auf ihn schaute. Ryokan kehrte nach Hause zurück, und der Neffe änderte sein Leben zum Guten hin.
Meister Ryokan fühlt die Leiden der Welt und geht in Resonanz damit – seine Emotionen sind die Reaktion auf die Schwingung aller Menschen, und er möchte heilen wie der transzendente Buddha Amida.
Zen-Meister, Dichter Ryokan («ryo» heisst «gut», «kan» bedeutet «grossherzig») lebte ab dem 38. Altersjahr als Einsiedler in seiner Heimat. Er wurde liebevoll Daigu (der grosse Narr) genannt. Überall, wo Ryokan auftauchte (Kinder, Bauern), wandelte sich der Winter in den Frühling.
Was wird mein Vermächtnis bleiben? Blumen im Frühling, der Kuckuck im Sommer und die dunkelroten Blätter des Herbstes.
Wir meditieren heute für alle Lebewesen, welche unter die Mönchsrobe von Amida Buddha schlüpfen möchten.
Grüsse von Herz zu Herz
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin via integralis
Wer mich aus den Kontemplationskursen kennt weiss, wie sehr ich Ryokan liebe, diesen einfachen, tiefgründigen und mitfühlenden Zen- Fagabunden. Nach meinem Empfinden ist er der buddhistische Bruder von Franz von Assisi. Beide mit Tiefenerfahrungen und einer grenzenlosen, kindlich reinen Liebe zu allen Wesen. Zu meiner Ernennung in die Spirituelle Leitung im Febraur habe ich meinen Vortrag zu diesen beiden Brüdern und Boten der Liebe gehalten. Dieser Vortrag wird unter vielem anderen an Pfingsten im Newsletter der via integralis herauskommen.
Öffnen auch wir unser Herz für das grosse Mitgefühl und die Liebe zu allem Leben
Margrit Wenk- Schlegel
Dienstag, 5. Mai 2020
Ihr Lieben
folgenden Text möchte ich mit Euch teilen, der in der Zeit des Lock-downs entstanden ist. Lange Phasen habe ich mich dabei in meinem Alltag wie in einer inneren Klausur befunden und mich der dadurch gewonnenen inneren Freiheit hingeben mögen.
Die Sehnsucht singt Dir Dein Lied
Folge dem Fluss Deines Lebens -Tag für Tag aufs Neue
Frag nicht warum und frag nicht wozu.
Sei einfach – gibt Dich hin diesem Fliessen – wie der Strom hinfliesst von der Quelle zum Meer.
Sei ganz da in der Bewegung des Fliessens – sie ist das Leben – das Leben aller Leben.
In ihr – in dieser Bewegung bist Du lebendig, bist vereint mit dem Leben selbst.
Hab keine Angst, wenn sich Dein kleines Ich von allem warum und wozu zu lösen wagt.
Es gib nur dieses Fliessen – nichts ist ewig – nichts ist beständig.
Vertraue, denn Du selbst bist dieser Fluss, bist das Leben selbst - ohne warum und ohne wozu.
Jetzt und immerdar.
Ich lade Euch ein:
Wenn wir sitzen,
lasst uns um die Fähigkeit bitten, loszulassen von unseren Fragen «Warum» und «Wozu»,
bitten um die Kraft der Hingabe, von dem, was in unserem Leben überflüssig geworden ist,
lasst uns offen werden für die Fülle allen Lebens.
und uns bereiten, ES weiterzugeben.
In herzlicher Verbundenheit
Ute Monika Schelb, Kontemplationslehrerin vi
In diesem einen Fluss des Lebens, der so stark erlebbar ist im Ein und Aus des Atems in Achtsamkeit bin ich Euch allen ganz speziell verbunden
Margrit Wenk-Schlegel
Donnerstag, 16. April 2020
Gerne schicke wir Euch den Brief zur Osterzeit von unserem Freund Winfried aus Bonn
Liebe Meditierende
wie kann ich von Ostern schreiben, ohne an die Toten zu denken. Es sind ja nicht nur die Corona-Toten, die grausam sterben, das gibt es auch in anderen Situationen. Doch die Bilder der Toten in Norditalien, die ohne Angehörige sterben, die nicht mal beerdigt werden können, gehen mir gerade nicht aus dem Kopf. In Ecuador braucht man jetzt Pappsärge, weil keine Holzsärge mehr da sind. Auch bei uns sterben Menschen allein, die nicht besucht werden dürfen. Wie schrecklich ist das, gegen die Würde. Die Verzweiflung der Angehörigen, die nicht zu ihnen dürfen. Viele Menschen gehen gerade durch ein dunkles Tal.
Hat Ostern auch eine Hoffnung für sie? Können wir vertrauen, dass Gott sie sieht, dass er ihnen Heimat gibt, wenn jemand sterben muss? Können wir hoffen, dass sie - wie wir - getragen sind von seiner großen Liebe und irgendwann heimgeholt werden?
Ostern ist kein privates Fest, keines gar der Schwärmerei oder der schönen Ablenkung. Es ist das Fest, an dem in unseren persönlichen und kollektiven Karfreitag ein Funke einbricht, in unsere alltäglichen Tode, unsere Verletzungen, unsere Einsamkeiten. Eine Kraft, von der wir hoffen, dass sie uns verwandeln kann. Auferstehung bedeutet für mich Verwandlung, Verwandlung durch die Begegnung mit Gott. So wie Maria von Magdala verwandelt wird durch die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Die Begegnung mit dem Auferstandenen verändert Leben! In einem modernen Kirchenlied heißt es: "Durch das Dunkel hindurch scheint der Himmel hell. So hell soll auch die Erde sein, steh auf, steh auf, steh auf! So hell soll auch die Erde sein, steh auf, steh auf, steh auf!" (Hans-Jürgen Netz)
Für mich ist diese Katastrophe ein Appell, dass die Menschheit - also wir alle - alles ihr Mögliche tut, so etwas zukünftig zu verhindern oder zu mindern. Und auch andere menschliche Katastrophen in dieser Welt. Wir sind Gottes Hände. Wir brauchen seine verwandelnde Kraft. Dorothee Sölle schreibt: "'Da kann man nichts machen' ist ein gottloser Satz, ... heißt sagen, Gott hat keine Hände. Zu denken, ich als einzelne kann sowieso nichts ändern, heißt, sich selber abzuschneiden von der Liebe Gottes."
Ich wünsche euch und Ihnen etwas von der Kraft des Osterfestes! Ich grüße alle herzlich,
Winfried Semmler- Koddenbrock, Kontemplationslehrer via integralis
Heute schenke ich die Früchte der Meditation allen Menschen auf der ganzen Welt, die sich bemühen, den Toten eine würdige Beerdigung zu ermöglichen. Die Sargmacher, die Menschen, die Verstorbene einsargen, die Arbeitenden im Transport, in Krematorien und Friedhöfen und allen die Sterbende und Trauerende begleiten.
Es ist viel Liebe not-wendig in dem grossen Leid. Leben wir sie, verschenken wir sie, so gut es uns geht.
Herzlich verbunden mit euch und der Welt
Margrit Wenk-Schlegel
Montag, 4. Mai 2020
Liebe Meditierende
Für die Einen ist diese Zeit eine Herausforderung, weil sie viel, manche zu viel allein sind, für andere, weil sie nie, fast nie allein sind. Die Situationen sind verschieden und die Frage ist immer, wie wir antworten auf das, was ist. Hier schicke ich Euch gerne einen Impuls weiter einer Teilnehmenden von ‚Verbunden in der Stille‘.
Herzlich verbunden mit Euch allen und der Welt Margrit Wenk-Schlegel
Es ist viel los
Es ist viel los bei uns zu Hause, alle sind immer da. Zu jeder Mahlzeit, rund um die Uhr. Die ganze Familie ist ständig im Dialog mit dem Computer und all seinen Mitteilungen, Livestreams und Video- Konferenzen. Bürokollegen, Lehrerinnen, Schulklassen, alles ist in unsrem Wohnzimmer gegenwärtig. Das bringt mich an meine Grenzen. Mir fehlt die Zeit, in denen ich alleine bin. Mit fehlt die Ruhe beim Zazen. In der ersten Viertelstunde der Meditation tue ich nichts anderes, als die Nebengeräusche im Hintergrund auszublenden. Und wenn ich endlich an dem Punkt ankomme, wo ich nichts denke, denke ich, dass ich ja gar nicht nichts denke, wenn ich denke, dass ich nichts denke. Und ich denke, dieses ewig alleine meditieren, das bringt doch nichts. Es fehlt einfach die Gruppe, die Sangha, die physisch im gleichen Raum sitzt, es fehlt das gegenseitige Aufladen, der Impuls von aussen.
Mich selber an die Hand zu nehmen, mir selber Meisterin zu sein, das fällt mir schwer. In der Zeitung DIE ZEIT war eine Umfrage, was wir in Corona-Zeiten Sinnvolles tun können, darunter die Frage: Hilft beten? Ein Kind gab folgende Antwort: Natürlich hilft beten! Wie soll der liebe Gott einen denn sonst hören? Genau das ist es, sagt die Meisterin in mir und nimmt mich an die Hand. Natürlich hilft meditieren, auch alleine. Setz dich hin, mit all deinen Zweifeln, tauch ein in den lichtwarmen Grund deiner Seele und berühre die Welt. Immer wieder neu. Immer wieder jetzt.
Anna Schindler, Kontemplationsschülerin und freischaffende Autorin
Sonntag, 3. Mai 2020
Sonntag - Tag der Ruhe
Universaler Christus
Du, der du das Leben in mir bist,
das mich zu Grenzerweiterungen meines Herzens treibt,
dir übergebe ich mein kleines, ängstliches und egozentrisches Ich
Verbrenne es in deiner Liebe,
damit ich fähig werde, aus deinem ICH-BIN zu leben.
Wandle meine Widerstände in jene totale Hingabe um
in der ich erkenne,
dass dein ICH-BIN mein ICH-BIN ist.
Gebet von Pia Gyger, die zusammen mit Niklaus Brantschen die Kontemplationsschule via integralis ins Leben gerufen hat.
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag zuhause
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 2. Mai 2020
Ihr Lieben,
Der Mai ist da! In unserer christlichen Tradition ist es auch der Monat Mariens, die in Andachten verehrt und besungen wird. Mit ihrem weiten, himmelblauen, sternenbesetzten Mantel umfängt sie mütterlich die Menschen, die in Angst, Not und Gefahr zu ihr kommen. Als kosmische Mutter umhüllt sie die ganze Menschheit, die Erde und das Universum. Was für ein tröstliches Bild.
In der Zen-buddhistischen Tradition ist Kanzeon die Bodhisattva des grenzenlosen Mitgefühls; ein Bodhisattva ist ein erwachtes Wesen, das die Schreie der Welt hört und gelobt, Leid und Schmerz nicht zu verlassen, bis sie getröstet und geheilt sind. Kanzeon wird oft mit vielen Armen und Händen dargestellt und in jeder Handfläche befindet sich ein Auge. Anna Gamma Roshi * erzählt berührend, dass ihr während einer Meditation über dieses Kennzeichen buchstäblich selbst die Augen aufgegangen sind. „Menschen und Wesen, die leiden, möchten nicht nur gehört, sondern in ihrem Schmerz auch gesehen werden.“
Maria und Kanzeon haben eine innere Verwandtschaft; sie zeigt sich in der Kanzeon-Maria-Figur auf dem Grabmal von Zen-Meister Yamada Roshi, der sein Zendo für Christen wie Pia Gyger und Niklaus Brantschen, den Gründern der via integralis, öffnete und sie in das tiefe Erfahren führte. Kanzeon umfängt dort mit ihren Händen zärtlich die Erde.
Verbinden wir uns im Herzen mit dieser grenzenlosen Quelle der Weisheit von mütterlicher Liebe und Mitgefühl. Schauen wir mit offenen Augen dort hin, wo Leid, Angst und Schmerz sind. Vertrauen wir uns in unserer Begrenztheit immer wieder neu dieser Quelle an, die uns aus der Stille heraus inspiriert und stimmig handeln lässt.
Dankbar für unsere Verbundenheit grüße ich euch in den Mai,
Gabriele Geiger-Stappel, Kontemplationslehrerin vi, Zenassistenzlehrerin, Freiburg i.Br.
*Anna Gamma, Schön, wild und weise, Theseus 2015, S.156
Freitag, 1. Mai 2020
Der Messias / C.F. Händel
1. Teil / Duett (Mezzosopran/Sopran)
«Er weidet seine Schafe wie ein Hirte,
und sammelt seine Lämmer in seinem Arm,
er nimmt sie mit Erbarmen in seinen Schoss,
und leitet sanft, die in Nöten sind.»
Chor
«Sein Joch ist sanft, seine Last ist leicht.»
Im Mai umgibt uns das Kulturland in sattem Grün. Rapsfelder leuchten in frechem Zitronengelb zwischen den Futterwiesen, die übersät sind mit sonnengelben Punkten, gebildet aus Butterblumen und Löwenzahn. Eine grosse Verheissung ist diese Zeit. Alles wird gut! Wie könnte diese Fülle nicht zu unserem Wohle sein. Jedes Jahr findet dieses Wunder des verschwenderischen Verströmens statt. Sich dem grossartigen Geschehen zu öffnen, empfangend in Dankbarkeit, ist ein Akt der Liebe.
In diesem Frühling erleben wir Menschen weltweit eine Krise, wie wir uns das noch vor Kurzem nicht vorstellen konnten. Das Corona Virus verbreitet sich auf der ganzen Welt, löst viel Leid aus, bedroht Menschenleben und die Existenzgrundlagen vieler Familien. Eingespielte gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen zerfallen. Die Menschheit steht vor einer grossen Herausforderung. Ein neues Bewusstsein zeigt sich. Kreativität und Verbundenheit bekommen einen neuen Ausdruck, eine neue Bedeutung. In diesem Umbruch ist Vertrauen eine wichtige Eigenschaft neue Wege zu gehen. C.F. Händel hat «Er weidet seine Schafe…» wie ein Wiegenlied komponiert, das Geborgenheit und Umfangen sein vermittelt.
Lisbeth Granacher Kontemplationslehrerin via integralis
Heute verbinde ich mich in Dankbarkeit mit allen Menschen, die andern Geborgenheit vermitteln: Menschen, die in Altersheimen arbeiten, Menschen, die Strassenkinder aufnehmen oder auf der Strasse begleiten, Menschen, die Kranken Geborgenheit schenken, Eltern, ihre Kinder liebvoll begleiten, Menschen in Hilfsorganisationen, Notschlafstellen, Strassenküchen ...
Einfach in Dankbarkeit für das Gute, das jetzt geschieht
Margrit Wenk-Schlegel
Donnerstag, 30. April 2020
Überlebenswichtig!
Ich nehme den Newsletter aus dem "Zentrum christliche Spiritualität Zürich" vom 1. April 2020 beim Wort: "Überlebenswichtig!" Darum möchte ich hier auszugsweise Toni Zimmermann, den ehemaligen Seelsorger der Bahnhofkirche Zürich, wiedergeben:
Ich denke an die Menschen, die in den Lebensmittelläden, in den Spitälern und Heimen, in Apotheken und in der Kinderbetreuung, bei der Reinigung und Entsorgung, im Transportwesen und in allen übrigen Bereichen der Grundversorgung ihre Arbeit leisten, zum Teil unter Ängsten und mit einem enormen Einsatz bis hin zu ihren körperlichen und seelischen Grenzen. Ohne sie würde unser gesellschaftliches Leben nicht funktionieren, ja zusammenbrechen. Sie sind für uns überlebenswichtig!
Wir haben ihnen applaudiert von den Fenstern und Balkonen aus, ihnen damit unseren Dank, unsere Anerkennung und Wertschätzung ausgedrückt. Das waren emotionale Momente - die sie mehr als verdient haben! Auch wir, die wir klatschten, waren gerührt ob der gemeinsamen solidarischen Aktion.
Allerdings lässt mich dabei die Frage nicht los, was geschieht, wenn die Krise vorüber ist? Gehen wir dann einfach in den gewohnten Alltag über? Vergessen wir, was diese Menschen für uns geleistet haben und auch weiterhin jeden Tag von neuem leisten?
Unser Applaus, unser Dank an sie wird leider ihre Arbeitsbedingungen nicht verbessern. Es sind ja zum grössten Teil Frauen, die diese Arbeiten verrichten, und zu einem grossen Anteil auch Ausländerinnen und Ausländer. Und gerade sie erhalten zumeist Löhne im unteren bis untersten Bereich. Laut einem Bericht der Forschungsstelle Sotomo (2019) ist keine Branche so unzufrieden mit dem Lohn wie die Pflege.
Wir geben diesen Arbeiten offensichtlich nicht den Wert, der ihrer tatsächlichen Bedeutung entspricht. Die Corona-Pandemie zeigt uns dies überdeutlich. Und das heisst für die Zeit danach: Es liegt dann an der applaudierenden Bevölkerung, auf alle politischen Akteure einzuwirken, dass diese Menschen der unersetzlichen Bedeutung ihrer Arbeit entsprechend bezahlt werden.
Ich höre immer wieder, dass viele Menschen enttäuscht sind von der Kirche als Institution. Umso wichtiger seien ihnen aber die christlichen Grundwerte des Lebens wie Mitmenschlichkeit, Solidarität, Gerechtigkeit, Menschenrechte für alle, Freiheit des Denkens ... Leben wir diese Grundwerte in unserem Alltag überall dort, wo wir gerade sind, dann sind wir glaubwürdig, dann können wir die Menschen rings um uns überzeugen von diesen Werten und sie mit ihnen gemeinsam leben.
Toni Zimmermann, 1. April 2020
Ich will heute beim Essen versuchen, in Gedanken die Arbeitskette zurückzuverfolgen, die mein Essen auf den Tisch gebracht hat. Und den Menschen dafür danken.
Monika Hemri, Neuphilologin, Exerzitienbegleiterin Zentrum christliche Spiritualität Zürich
Diese Idee des Verfolgens der Arbeitskette nehme ich gerne an. Es wird viel von der ganzen Welt drin sein, auch wenn wir bewusst einkaufen.
Herzlich mit euch verbunden
Margrit Wenk
Mittwoch, 29. April 2020
«Ein Tag ohne Arbeit, ein Tag ohne Essen»
Auf den Zen-Meister Baizhang Huaihai, der im 8./9. Jhd. lebte, geht der Ausspruch zurück:
„Ein Tag ohne Arbeit – Ein Tag ohne Essen!“
In den Ordensregeln, die ihm zugeschrieben werden, legt er einiges Gewicht auf Feldarbeit als Grundlage der Selbstversorgung. Die darin angelegte Arbeitsethik, wird mit dem zitierten Ausspruch untermalt. Er soll mit über neunzig Jahren täglich mit seiner Hacke aufs Feld zur Arbeit gegangen sein. Um ihrem Meister vermeintlich die Arbeit zu erübrigen, versteckten sie seine Gerätschaften, was er mit dem tiefsinnigen Ausspruch quittiert haben soll.
In der Schweiz reformiert erzogen und mit der Arbeitsmoral der zeitgenössischen Gesellschaft aufgewachsen, klingt der gut tausendjährige Ausspruch in meinen Ohren äusserst aktuell. Es gibt sogar eine schweizerische Entsprechung zu Baizhang’s Worten: „Vo Nüt chunnt Nüt!“ Von Nichts kommt Nichts! Ohne Leistung, keine Vergütung, kein Verdienst, keine Berechtigung. Aber ist dies tatsächlich, was unser Meister hier zum Ausdruck bringt?
Baizhangs Wort ist keine lineare Wenn/Dann Konstruktion. „Keine Arbeit“ und „kein Essen“ stehen für das Unfassbare, das sich je neu zeigt. Staunend nehmen wir wahr, was sich laufend manifestiert. Natürlich bedeutet kein Essen auf Dauer sterben. Doch Sterben vollzieht sich nicht aufgrund eines Tages ohne Essen. Wir können im entschiedenen Fasten, wochenlang in prächtiger Verfassung kraftvoll leben.
Analog wird unser Wort, „Von Nichts kommt Nichts“, vertrauensvoll transformiert. Das Nichts, das Alles ausdrückt, bringt ständig Nichts hervor. Dazu gehört das Corona Virus und die Vorsichtsmassnahmen gegenüber den Gefährdeten. Dazu gehören bedauerlicherweise Angst und Verunsicherung.
Wie das Fasten vor Ostern hilft, alte Verhaltensweisen zu ändern, bietet der Lock-down alle Möglichkeiten. Er birgt das Potential aufeinander Rücksicht zu nehmen und Leben zu ermöglichen. Er birgt mit der Praxis der scheinbar bedingungslosen Finanzhilfe den Zwangsarbeitslosen kurzfristige Entlastung an. Tatsächlich aber, wird in diesen Tagen vielen das Joch der Verschuldung wegen den Corona-Massnahmen auferlegt. Es gäbe da, ebenso aus dem Nichts geboren, die vergessene jüdische Tradition des Halljahres, wonach Schulden einfach erlassen werden.
Mögen wir den Weg des So-Seins gemeinsam verwirklichen und ermöglichen, was nötig ist. Und tragen, was es zu tragen gilt.
Jürgen Lembke, Zen Assistenzlehrer, Kontemplationslehrer und Präsident via integralis
Einladung zum «Corona-Donnerstag» mit Kontemplation und Austausch
Ergänzend zur Verbundenheit in der Stille, mit den gewohnten Zeiten, besteht jeweils donnerstags folgendes Angebot für einen gemeinsamen Zoom-Kontemplationsabend:
19:20 Start des Zoom-Meetings in Stille (Mikrophone der Teilnehmenden stummgeschaltet)
19:30 Kurzimpuls 25’ Kontemplation abschliessend Rezitation «Ausrichtung auf den Tag»
20:05 «Kreisgespräch» - Die Mikrophone sind nun aktiv – die Stille wird gehalten, wer den Impuls hat, spricht kurz. Die anderen hören mit dem Herzen – ohne das Gesagte zu kommentieren (Ende ca 21:00)
Wer lieber wie gewohnt kontempliert, kommt erst nach 20:00 in Stille dazu. Bei entsprechender Teilnehmerzahl wird die Gruppe auf verschiedene Untergruppen aufgeteilt.
Zoom-Zugang mit Meeting-ID: https://us02web.zoom.us/j/84523780267
Meeting-ID: 845 2378 0267
Wer noch nie mit Zoom gearbeitet hat, bitte telefonisch bei Jürgen Lembke unter 079 486 93 04 ankündigen. Wenn nötig werden wir dann gemeinsam die Verbindung über diese einfach zu bedienende Software herstellen.
Zwei Anliegen, die mir sehr im Herzen brennen möchte ich Euch auch ans Herz legen:
Die tragische Situation in den Flüchtlingscamps in Griechenland sowie die Situation von Millionen von Textilarbeiterinnen, welche weltweit wegen Covis-19 ihre Arbeit und Einkommen verlieren, brauchen dringend unsere Unterstützung. Wir appellieren an die Modefirmen: Lassen Sie nicht die Schwächsten in der Lieferkette für die Covid-19-Krise bezahlen! Jetzt könnt ihr hier für die Textilarbeiterinnen https://www.publiceye.ch/de/was-sie-tun-koennen/aktion/appell-an-modefirmen-zu-covid-19/?pk_campaign=20200426_CCC_Corona_Appell_D&pk_source=Newsletter und hier für die Flüchtlinge https://evakuieren-jetzt.ch unterzeichnen.
Danke, wenn diesen dringenden Appellen Gewicht gibst mit deiner Unterschrift
Verbunden in Stille und Engagment Margrit Wenk-Schlegel
Dienstag, 28. April 2020
Ihr Lieben
Anfang April schrieb der Benediktiner-Bruder David Steindl-Rast, die Pandemie sei „eine einmalige Gelegenheit, anzuhalten, uns nach innen zu wenden und still zu sein – zu schweigen.“
Er ruft dazu auf, „uns wehrlos der Stille auszusetzten – jeden Tag etwas länger, bis sie uns unter die Haut geht und bis ins Herz“. Dieses „sich wehrlos der Stille aussetzen“ lässt mich nicht mehr los. Mich wehrlos der Stille aussetzten!? Es erscheint mir erschreckend radikal und doch so wahr.
Dieses Wort WEHRLOS erzeugt einen Widerhall in mir, wie der Klang eines Gongschlages.
DA bin ich, im Schweigen, in der Stille. Die STILLE, sie ist der Boden für das Wort, für die stimmigen Antworten, die das Leben von uns fordert.
Wir erleben es in diesen Tagen, wo Nicht-Wissen und notwendige Neuausrichtung uns so herausfordern; wo wir aufwachen, schmerzhaft, zu neuer Wahrnehmung der Solidarität, des Gemeinsinns, der erdumspannenden Zusammengehörigkeit bei gleichzeitig verordneter social distance. Die so komplexe und dem Verstand letztlich undurchschaubare Situation verlangt Antworten und Handlungen, und zwar jetzt und ohne Zaudern. Was ist das Klima, der Rahmen, die Leitplanke für diese Antworten? Woher kommt das Wissen und die Weisheit?
Ich beneide die offiziellen Entscheidungsträger, die Verantwortlichen in unsere Gesellschaft und auf der Weltebene nicht um ihren Dienst. Nehmen wir sie mit liebendem Herzen und ohne Vorbehalt wehrlos hinein in den grenzenlosen Raum der Stille, aus dem rechtes Wissen und Weisheit zur Richtschnur wird für das stimmige Handeln im Netz des Lebens, in dem wir leben, weben und sind.
Wir sind eingeladen zur gemeinsamen Meditation, um mit vielen anderen meditierenden Gruppen ein Netz zu bilden über unseren Globus für die Heilung der Menschheit und Erde.
Euch im Herzen verbunden, Gabriele Geiger-Stappel, Freiburg i.Br.
Montag, 27. April 2020
„Freund, weil du die Augen offen hast, glaubst du, du siehst“ schreibt Goethe in seinem Trauerspiel Egmont. Dieser Satz liess das Lied in mir auftauchen:
„Öffne meine Augen
dass sie sehen die Wunder in deiner Natur.
Die Gott suchen, denen wird das Herz aufgehen.“
Der tiefe Zusammenhang des Öffnens der Augen der Erkenntnis und der Herzöffnung.
Öffne meine Augen
- Dass ich die Wunder deiner Natur erkenne – Deine Gegenwärtigkeit in allem und allen
- dass ich die Zerrissenheit in mir zu sehen wage zwischen meinem privilegierten Leben und der Situation der Unterprivilegierten
- dass ich wirklich sehe, was jetzt in der Welt geschieht, nicht ausschliesslich im Land, in dem ich lebe und ich meine Augen nicht verschliesse vor den Missständen, die unser egozentrisches Gefangensein auf der Welt schafft
- dass ich das Geplapper der Nachbarkinder auf dem Balkon mit Freude in mein Herz nehmen kann
- dass ich hinschaue, wie jetzt in Brasilien riesige Urwaldflächen illegal und doch mit Erlaubnis der Regierung gerodet werden und die indigenen Bewohner keine Chance haben
- …..
Im Sitzen in der Stille lernen wir, neu zu sehen. Durch die Übung des Nichtanhaftens an das, was in uns auftaucht, was uns gerade beschäftigt, woran sich unser Geist hängen möchte, geschieht eine tiefe Öffnung unseres Herzens. Oft unmerklich. Wir erfahren existentiell die allen Menschen gemeinsame Zerbrechlichkeit des Lebens. Das kann unser eigenes Leiden relativieren, ohne dass wir es verdrängen.
- Wenn ich traurig bin, weil ich mir liebe Menschen nicht sehen kann, denke ich an Menschen in Flüchtlingslagern, die zusammengepfercht und unter unmenschlichen Bedingungen leben
- Wenn ich unter dem Daheimbleiben-müssen leide, verbinde ich mich mit Menschen, die kein Daheim haben und sich nicht schützen können vor Ansteckung
- Wenn ich beim Einkauf durch die Nachbarn nicht genau das Produkt bekomme, an das ich mich gewöhnt habe, verbinde ich mich mit den vielen Menschen, die in diesem Moment an Hunger sterben
- Wenn mich eine Unzufriedenheit packt, denke ich an die Millionen Gelegenheitsarbeiter*innen, die jetzt ohne jedes Einkommen nicht wissen, wie ihre Familie ernähren
- ….
Mein Empfinden wird ein Tor zum Leiden und der Sehnsucht der Welt und mein kleines, egozentrisches Ich erfährt Weitung. Wir können die liebende Güte in uns aktivieren und die Kraft der Meditation und des Einwilligens in die Einschränkungen verschenken. Zum Wohl aller Leidenden mit dem Wunsch, dass alle Wesen glücklich und wohlbehalten leben können. Denn unser Herz ist weiter als der Verstand.
In diesem Vertrauen bin ich verbunden mit Euch allen
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Co-Leitung via integralis
Sonntag, 26. April 2020
Sonntag - Tag der Ruhe
Das weiche Licht Gottes
ist die Kraft, die alles im Kosmos
durchströmt.
Es lässt meinen alten Willen
dahinschmelzen und führt mich
in endlose, lichte Weiten.
Nun fliesse ich still mit diesem
heiligen Strom, der keinen Anfang
und kein Ende hat und verschmelze
mit dieser heiligen Kraft.
Mein Herz bricht auf,
ich lasse es zu.
Dein heiliger Lichtstrom
trägt mich durch mein Leben
und gestaltet es neu.
Ich lasse es zu.
Mario Mantese, Gebet aus der Heiligen Quelle
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag zuhause Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 25. April 2020
Karin Klemm, Seelsorgerin im Hospiz Zentralschweiz, lädt zum Abendgebet ein. Sie erzählt berührend von ihrem Da-Sein in Todesnähe und sagt: In allem schwingt die Resonanz der Angehörigen und PatientInnen durch: «tiefe Dankbarkeit über unser Hospiz, die Ruhe, die an diesem Ort möglich wird».
Auch wenn wir uns in diesen Zeiten nicht zusammensetzen können: Wir können uns gleichzeitig im Gebet verbinden, mit Sorgen, die wir teilen, mit Hoffnung, die uns trägt. Wir können zulassen, dass Gott an uns glaubt. Gerade jetzt. Und dass wir geborgen sind, in Seiner, in Ihrer Hand…
Zuerst sagen wir 3 Dinge, die gut waren an diesem Tag. 3 Dinge gibt es immer:
Sei es der Kaffee in der Tasse oder ein unerwarteter Anruf oder….
Abendgebet
Du Geheimnis unseres Lebens,
verbirg nicht dein Angesicht vor mir am Tag der Not.
Neige dein Ohr mir zu, wenn ich rufe.
Sei bei denen, die jetzt alleine weinen und niemand wischt ihre Tränen ab,
sei bei denen in Angst, deren Hand niemand hält.
Sei bei denen, die sich Nähe ersehnen, ohne andere zu gefährden.
Sei bei denen, die Gemeinschaft vermissen, das Feiern und das Tanzen.
Sei bei denen, die die Kranken versorgen.
Sei bei allen, die Verantwortung tragen und Entscheidungen zumuten müssen, an denen viele Menschen schwer tragen.
Mit Dir ist Finsternis nicht ganz finster, auch in der Nacht leuchtet Dein Licht.
Und vergiss nicht: Du hast die Liebe versprochen und das Sein. Du hast den Himmel versprochen und das Leben. Um nichts weniger bitte ich, auf nichts weniger hoffe ich. Amen.
Gebetsworte, inspiriert aus Texten von Susanne Niemeyer, Brot und Liebe, Kreuz-Verlag 2013Karin Klemm, Kath. Klinik-Seelsorgerin
Gerne schicke ich euch diesen Impuls weiter und bleibe in grosser Verbundenheit
Margrit Wenk-Schlegel
Freitag, 24. April 2020
EIN GLÜCKLICHES HERZ UNTERSTÜTZT EIN GLÜCKLICHES IMMUNSYSTEM
von Mirjam Wirth
Gott, der Urgrund des Seins, ist Leben. Und das Leben ist wie ein Fluss, der durch die Ewigkeit fliesst. Wir befinden uns in diesem Fluss, unabhängig davon, ob wir im Körper sind oder nicht. Dies macht für das Leben des Flusses keinen Unterschied. Da wir mitten in ihm sind, fliesst er durch uns. So lange wir ihm erlauben zu fliessen, geniessen wir die vielen Vorzüge und wundervollen Wirkungen dieser Anwesenheit von Leben. Es ist die Energie und die Stärke unserer gesamten Existenz.
Manchmal „unterbrechen“ wir jedoch durch unsere Unwissenheit und unseren Eigensinn den Fluss des Lebens. Er fliesst immer noch um uns herum. Wir sind noch immer mitten in ihm. Aber wir sind nicht in der Lage, seine Anwesenheit wahrzunehmen oder die Wunder all seiner Eigenschaften und Güte zu fühlen.
Vertrauen wir darauf, dass unser Körper fähig ist, um mit einer möglichen Covid -19 Infektion klar zu kommen!
Es ist unbestritten, dass eine Krankheit oder das neue Corona Virus ernstzunehmende Herausforderungen sind.
Aber es ist nicht Covid-19 das überwunden werden muss, sondern die Angst vor der Krankheit, die Erwartung von Krankheit und die Erziehung zur Angst vor der Krankheit. Diese Angst lähmt zur Zeit viele Menschen. Dadurch sind sie „behindert“ in der direkten Begegnung mit anderen und fühlen sich abgeschnitten vom unsichtbaren Energieaustausch.
Ich begrüsse die Lockerung des Ausnahmezustands und hoffe, dass wir den Mut haben, uns in die Mitte des Flusses zu begeben, wo die Strömung stark ist und wir von der Energie des LEBENS kraftvoll getragen werden.
Grosses Licht, Ewiger Geist,
du in dem wir leben und wirken und in dessen Licht unser ganzes Sein begründet ist.
Wir bitten dich, die Nebel des Chaos und der Illusionen aufzulösen,
die unsere Gedanken geschaffen haben.
Mögen wir, deine Kinder, in die Gegenwart deines Sohnes Jesus Christus gelangen
und sein Licht in uns aufnehmen, um so leben zu können, wie er.
Mögen wir durch Ihn die ewige Gegenwart Gottes erkennen. (Verfasser unbekannt)
Mirjam Wirth, Spirituelle Heilerin und Kontemplation Praktizierende, Meisterschwanden
Heute widme ich meine Meditationszeit den Menschen, die durch ihre Angst gelähmt sind und deren Vertrauen in den Strom des Lebens unterbrochen ist. Ganz besonders bete ich für die junge Mutter Julia, die heute eine schwere Krebsdiagnose bekommen hat und danke Euch, wenn ihr diese Familie auch in Eurer Gebet nehmt.
Margrit Wenk-Schlegel
Donnerstag, 23. April 2020
Mit der Pandemie begann eine neue Zeit, neuer noch als ein neues Jahr. Silja Walter, die heute 101 Jahre alt geworden wäre, erinnert ihre Mitschwestern an einen Zuspruch. Denn das Virus machte unbarmherzig auch vor den Klostermauern im Fahr nicht Halt. Ihnen und allen, die sich ängstigen, meldet sie heute dieses Wort. – Claudia Nothelfer
Beginn oder «Sag uns ein Wort!»
Was sagst du uns, Gott, ins neue Jahr? Ein Wort, das gilt, das trägt – Wie? Was sagst du? «Fürchtet euch nicht!»
Jemand hat nachgezählt: 366 mal sagst du uns in der Bibel: «Habt keine Angst, fürchtet euch nicht!» Für jeden Tag einmal, für den Schalttag noch einmal extra dazu. Wie gut, Herr, jeden Tag beim Erwachen kann ich dich also noch mit geschlossenen Augen fragen: «Was sagst du mir heute»?» Ich weiss schon von vorneherein, was: «Hab keine Angst», sagst du mit, und das gilt für den Tag und die Nacht bis anderntags früh. Erwache ich dann und frag dich wieder: «Was sagst du mir heute?» dann höre ich dich sagen: «Fürchte dich nicht, hab doch keine Angst.» Und weiter so, Tag um Tag, als wäre das neue Jahr nur ein Tag vor dir.
Das hat mit deinem Kommen in die Welt zu tun, mit deinem tagtäglichen Kommen, Herr. Da ist deine Welt doch darin, sie kann nicht heraus aus deiner Gegenwart in ihr.
Silja Walter, Gesamtausgabe, Bd. 7, S. 185
Heute widme ich meine Meditation Menschen, die in der Furcht gefangen sind, die nicht ein und aus wissen. Gelegenheitsarbeiter*innen auf der ganzen Welt, die ohne ihren Taglohn nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen. Dass sie hören ’fürchte dich nicht‘ und ihre Angst loslassen können, weil sie Hilfe erfahren.
Danke Euch allen für die Verbundenheit
Margrit Wenk
Mittwoch, 22. April 2020
Ich habe in diesen Zeiten des Rückzugs eine besondere Nähe zu den Kindern erfahren, besonders auch zum Kind, das ich mal war, dem Kind, das immer noch in mir «steckt». Ich bekam von meinen Eltern per Mail einige Fotos aus meiner Kindheit zugeschickt (siehe unten). Und ich habe in diesen letzten sechs Wochen an dieses Lebensgefühl von damals «andocken» können: ich fühle mich frei, «selbstbestimmt» von innen her, das Leben ist zeitlos, ich lebe staunend, offen, kreativ, ja grundlos glücklich und froh….genaue Worte fehlen mir.
Deshalb musste ich besonders aufhorchen, als in der Karwoche auf folgende Bibelstelle gestossen bin, die ich euch soz. als Schlüsselwort mitgebe:
«Die Reinigung des Tempels: Matth 21,15–16
15 Als nun die Hohepriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die Jesus tat, und die Kinder im Tempel rufen hörten: Hosanna dem Sohn Davids!, da wurden sie ärgerlich 16 und sagten zu ihm: Hörst du, was sie rufen? Jesus antwortete ihnen: Ja. Habt ihr nie gelesen: Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob?»
Die Kinder sind in diesen Tagen in einer ganz eigenen Situation. Ich bekomme das mit, da ich die Kinder rund um mein Haus in den Gärten und auf der Quartierstrasse erlebe. Sie sind miteinander in Kommunikation in einer Innigkeit, Begeisterung und Freiheit, die mir imponiert. Sie sind ausdauernd vertieft ins Spiel und lautes Lachen erfüllt zeitweise das Quartier.
Ich lade euch ein, in der Meditation und im beruflichen Alltag, der langsam - jedenfalls bei mir - wieder zunimmt, euch zu öffnen für diese kindliche Freude, für die präsente Offenheit, für das ganz in der Gegenwart leben und das Auskosten des Augenblicks.
Wir meditieren heute für alle Kinder: unsere eigenen, die unserer Familien und Freunde, die Kinder, mit denen wir beruflich zu tun haben und besonders für die Kinder, die unter der Corona-Krise noch mehr leiden als sonst (wie zB. in den Philippinen und in den Flüchtlingslagern).
Barbara Alzinger, Kontemplationslehrerin vi
Geschrieben am Weissen Sonntag 2020, in der Corona-Krise, der ohne Gottesdienste stattfinden muss, am sogenannten Barmherzigkeitssonntag
Dienstag, 21. April 2020
Zieh den Kreis nicht zu klein
Ich kann die Frage nicht mehr aufschieben: Was bedeutet diese Pandemie für uns als Einzelne und als Menschheit? Wie sind die Zeichen der Zeit zu deuten? Diese Pandemie und Katastrophe spiegelt uns ganz viel. Sie spiegelt uns Folgen unseres Lebensstils und unserer globalisierten, marktliberalen Strukturen. Sie spiegelt uns die viel größere Katastrophe von Ungerechtigkeit, Egoismus und Machtausübung in unserer Welt. Was lernen wir, wenn wir tiefer schauen?
Zunächst gibt es sehr viel Solidarität, Maßnahmen, Initiativen, Kreativität und Zupacken, um die Herausforderung irgendwie zu bestehen. Das finde ich beeindruckend und vieles ist wunderbar. So viel können wir auf die Beine stellen und verändern, wenn es nötig ist.
An diesem positiven Punkt zeigt sich für mich aber auch der augenscheinlichste Mangel: Unsere große Solidarität begrenzt sich v.a. auf die große Mehrheit in unserem Land. Menschen am Rande oder in anderen und v.a. deutlich ärmeren Ländern gehen oft leer aus. Um es hart zu sagen: Wenn es nur unsere heilige Ordnung, das heißt unsere Interessen, nicht stört, dann kriegen wir Solidarität organisiert. Die Erntehelfer sollen ruhig kommen, auch wenn bei der Anreise, beim Abholen und bei der Unterkunft kein Schutzabstand möglich ist. In den Flüchtlingsunterkünften in Deutschland wohnt man eng auf eng. Die Lage in den Lagern in Griechenland ist katastrophal. Die Ertrinkenden auf dem Mittelmeer sind egal und dürfen nirgendwo an Land gebracht werden. Dass die erste deutliche Hilfe in Italien aus China, Russland und Kuba kam, was für ein Armutszeugnis für Europa.
Es gibt ein Lied: "Zieh den Kreis nicht zu klein". Unser Ich denkt und empfindet noch zu klein. In der Kontemplation können wir erfahren, dass wir alle eins sind. So gilt es auch zu leben. Wir sind doch selbst die Welt. Wir tun uns das alles selbst an. "Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit" (1 Kor 12,26). Lösungen gibt es nur im Miteinander. Rose Ausländer bringt es für mich auf den Punkt:
Gemeinsam
vergesst nicht Freunde
wir reisen gemeinsam
besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden
vergesst nicht
es ist unsere
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte erde
auf der wir
gemeinsam reisen
Winfried Semmler-Koddenbrock, Kontemplationslehrer vi
Meine Meditationszeit widme ich dem Anliegen, dass gerade auch der Kreis der Stille die Enge unseres Empfindens sprengt, dass unser Bewusstsein sich weitet auf die ganze Menschheit und Schöpfung. Ich bitte um den Mut, Veränderungen die mehr Gerechtigkeit schaffen zuzulassen und einzufordern, auch wenn wir Privilegien hergeben müssen. Im Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit mit Euch verbunden Margrit Wenk, Kontemplationslehrerin vi
Montag, 20. April 2020
Mensch, werde wesentlich
denn wenn die Zeit vergeht
so fällt der Zufall weg
das Wesen, das besteht.
‚Mensch, werde wesentlich‘ dazu fordert uns der Mystiker Angelus Silesius auf. Wesentlich werden, eine Chance der jetzigen Krise?
Was ist wesentlich in meinem Leben?
Was ist mein wahres Wesen, hinter allen Rollen und Aufgaben, die im Moment vielleicht gar nicht mehr funktionieren? Wer, was bin ich, wenn alle Identifikationen wegfallen?
In der Kontemplation üben wir, schlicht anwesend zu sein. Einfach da, einfach da. Präsent.
In Kolumbien bei grösseren Treffen erlebten wir, wie jede Gruppe aufgerufen wurde und die Gruppenmitglieder einstimmig und kraftvoll riefen: ‚Aqui, presente‘… hier, präsent. An-wesend.
In der Meditation geben wir unser Bestes, an-wesend zu sein im jetzigen Moment. Schlicht, ohne Schnörkel, ohne Rang und Namen. An-wesend, ohne Beurteilung, im reinen Gewahrsein dessen, was jetzt gerade ist.
,Mensch, werde wesentlich‘, dring hindurch durch alle Vorstellungen ins Wesen aller Dinge. Lass dich hineintragen in die Erfahrung des Wesens aller Lebe-wesen: in das EINE, Unbenennbare, Namenlose das sich als Leben ausdrückt. Aus dieser Tiefenerfahrung oder –Ahnung entsteht ganz natürlich der Wunsch:
‚mögen alle Wesen glücklich sein,
mögen alle Wesen in Frieden und Gesundheit leben
mögen sich alle Wesen sicher und geborgen fühlen.‘
Aus diesem Wunsch wird die Frage geboren: Wie kann ich dem Leben dienen, was kann ich dazu beitragen, dass dieser Wunsch Erfüllung findet?
Heute bitte ich Euch um Unterstützung in Gebet und Meditation für eine armutsbetroffene Bauernfamilie mit acht Kindern. Letzte Woche ist der Familienvater nach langem Krebsleiden verstorben. Vielleicht magst du die Namen der Familie am Anfang aussprechen: Edith, Ueli, Erika, Iren, Doris, Rahel, Iris, Annalena, René.
DANKE.
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Co-Leitung via integralis
Sonntag, 19. April 2020
Ich suchte und suchte den Frühling,
ich wanderte ohne Rast
durch Täler und über Hügel
und fand ihn nicht in der Hast.
Ich wurde müde im Herzen,
zog wieder zum heimischen Raum,
da sah ich in Ruhe im Garten
meinen blühenden Pflaumenbaum.
Nun schau ich im frohen Entdecken
das Süsse und Wilde zugleich.
Die Seele wird wieder ruhig.
Der Frühling ist friedvoll und reich.
(Meister Ryokan)
Zu diesen Zeiten sind auch sonntags Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch einen gesegneten Sonntag zuhause
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
Samstag, 18. April 2020
Wo immer wir sind, sind wir verbunden. Getrennt zu sein, ist eine Illusion. Herz und Geist können herholen, was in der Erinnerung lebt. Und manchmal taucht «es» auch unvermittelt auf. Anwesend sind wir füreinander auch ohne physische Nähe, im Vermissen noch mehr als sonst.
Ich verbinde mich heute mit geliebten Menschen, die besondere Tage allein verbringen: ihren Geburtstag, einen Todestag oder ein Jubiläum.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
Aus dem Roman «Ich bin da» von Erri de Luca:
Ich spreche mit Rafaniello, dem Schuhmacher. Heute haben wir Zeit, vermisst Ihr Eure Heimat nicht, frage ich.
Seine Heimat gibt es nicht mehr, es gibt keine Lebenden mehr und auch keine
Toten, sie haben sie alle zusammen verschwinden lassen: „Es ist nicht ihr Fehlen, was ich spüre, ich spüre ihre Anwesenheit. In meinen Gedanken oder wenn ich singe, wenn ich einen Schuh repariere, fühle ich die Gegenwart meiner Heimat. Sie kommt mich oft besuchen, jetzt wo sie keinen Ort mehr für sich hat. Sie kommt im Ruf des Wasserträgers, der mit dem Karren nach Montedidio hinaufsteigt, um schwefliges Wasser in Tonkrügen zur verkaufen, ja, auch mit seiner Stimme kommen ein paar Silben aus meiner Heimat zu mir.“
Eine Weile schweigt er, die kleinen Nägel im Mund und den Kopf über eine Sohle gebeugt. Dann sieht er, dass ich in seiner Nähe geblieben bin, und spricht weiter: „Wenn du Sehnsucht nach etwas bekommst, ist das keine Abwesenheit, es ist Anwesenheit, es ist ein Besuch, Menschen, Länder kommen von weither und leisten dir ein bisschen Gesellschaft.“
Wenn ich also an etwas denken muss, das mir fehlt, dann soll ich sagen, dass es da ist, Don Rafaniè? „Richtig, so heisst du jedes Fehlen willkommen, du bereitest ihm einen herzlichen Empfang.“
Wenn Ihr dann also fort geflogen seid, darf ich Euch nicht vermissen? „Nein“, sagt er, „wenn du an mich denken musst, bin ich bei dir.“
Auf die Papierrolle schreibe ich Rafaniellos Worte, die das Vermissen auf den
Kopf gestellt haben, und dadurch sieht es jetzt besser aus. Er macht es mit den Gedanken wie mit den Schuhen, er legt sie umgedreht auf das Bänkchen und bessert sie aus.
In Kolumbien haben wir jeweils ein Lied gesungen: ‚si uno esta lejos, la amistad se va volviendo mas fuerte…‘ Wenn jemand weit weg ist, verstärkt sich die Freundschaft.
In diesen Wochen des getrennt-gemeinsamen Meditierens berichten viele Menschen von dieser Erfahrung, dass sie sich tief verbunden fühlen im Wissen und Spüren, es meditieren an verschiedensten Orten Menschen mit der Ausrichtung ein Netzwerk von Stille, Frieden und Heilung für die Welt zu bilden. So lernen wir Neues, weil Altgewohntes im Moment nicht möglich ist.
Gerne verbinde ich mich mit dem Anliegen, das Claudia vorschlägt, zu sitzen für Menschen, die einen für sie speziellen Tag allein erleben müssen.
In tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit für euch alle
Margrit Wenk
Freitag, 17. April 2020
Ich bin – weil du bist
Dieses afrikanische Sprichwort drückt aus, das es zum Menschsein gehört, Teil eines Beziehungsnetzes zu sein, in dem Gegenseitigkeit von grundlegender Bedeutung ist. Mein Menschsein ist mit deinem Menschsein verknüpft.
Gerade bei der jetzigen Coronapandemie wird besonders deutlich, wie verbunden und auch abhängig wir voneinander sind.
Entwicklung wächst durch Beziehungen, geprägt von Solidarität und Fürsorge.
Aus Geben und Empfangen erwachsen Beziehungen.
In unseren täglichen Kontemplationszeiten verbinden wir uns miteinander zu einem starken Energiefeld, um gemeinsam Kraft, Hoffnung, Zuversicht und Liebe zu teilen.
Mein Leben ist mit dem Leben aller durch ein Netz aus Beziehungen verknüft, welches das Universum umspannt.
Ich bin – weil du bist ohne dich wird es mich nicht geben.
Einmal wird mein Herz wie ein Auge sein
das in dir mein Gegenüber sieht
selbst in dunkelster Nacht so hell wie der Tag.
Einmal wird mein Herz wie ein Ohr sein
das deinen Atem hört
der wie ein leiser Wind durch die Tür deiner Nasenflügel
dein Innerstes betritt.
Einmal wird mein Herz wie eine Hand sein
die sich zart auf deine Schultern legt
wie ein Schutz wie ein Trost wie eine Bestärkung die sagt:
Ich bin da.
Ich bin – weil du bist
(aus Misereor)
Ich verbinde mich heute besonders mit den Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben und die keine Solidarität und Verbundenheit wahrnehmen.
Möge unsere Kontemplation dazu beitragen Kraft, Hoffnung und Liebe in der Welt zu verbreiten.
Monika Schula Kontemplationslehrerin der via integralis
Mittwoch, 15. April 2020
"Wenn nichts mehr geht - geh´bis an deiner Sehnsucht Rand"
Ein Rilkegedicht begleitet mich schon seit längerer Zeit.
Die ersten Verse lauten:
Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Worte, sind:
Von deinen Sinnen hinausgesandt,
geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
diese Worte waren mir sehr nahe, als ich letztes Jahr allein den Jakobsweg durch die Schweiz ging - mit offenen Sinnen für alles, was mir begegnen wollte im Außen und im Innen und mit einem Herzen voller Sehnsucht.
Zum Gehen des Jakobsweges habe ich mich selbst entschieden, so wie auch zu allen Kontemplationskursen und Sesshins.
Nun ist uns und der ganzen Welt ein ganz eigener "Pilgerweg" - eine ganz eigene Form von Sesshin vom Schicksal auferlegt.
Vieles GEHT im Augenblick nicht mehr, da wir zum BLEIBEN verpflichtet sind. Entschleunigt, ausgebremst öffnet sich nun vielleicht eine ganz neue Form und Tiefe von Wahrnehmung.
Eine tiefe Stille liegt über Allem, in die hinein wir lauschen können.
Wenn nichts mehr geht, sind wir eingeladen, bis an unserer Sehnsucht Rand zu gehen.
Wenn nun all die vielen Termine und Tätigkeiten wegfallen, vielleicht ist unsere eigentliche Herzenssehnsucht deutlicher zu spüren?
Ich möchte uns die letzten Zeilen des Rilkegedichts mit auf unseren Weg durch die Coronakrise geben, in denen Gott spricht:
Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.
Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.
Gib mir die Hand.
Ich lade uns ein, unser Gebet der Stille zu verbinden mit der tiefen Stille, die sich gerade über unserer Welt ausbreitet. Möge sie heilsam sein, dort wo es am meisten der Heilung bedarf.
Monika Kaudewitz, Kontemplationslehrerin vi
dem schliesse ich mich von Herzen an und grüsse Euch in Verbundenheit in der Stille
Margrit Wenk
Dienstag, 14. April 2020
Auch hinter verschlossenen Türen können frohe Botschaften Menschen erreichen. Rückzug ist gefordert,zum schutz für Andere und für uns selber. Kontakte sind nicht so möglich, wie wir uns gewohnt sind und uns wünschen. Angst kann die Türen unserer Herzen verschliessen, nicht nur die Wohnungstür. lassen wir uns ansprechen vom österlichen Gruss von Claudia Mennen.
Hinter verschlossenen Türen
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: «Friede sei mit euch!»
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Joh 20, 19 und 20
Das Corona Virus führt uns hinter verschlossene Türen zu unserem Schutz. Manche sind allein. Sehnen sich nach Kontakt. Manchen ist es zu eng: zu viele Menschen auf kleinem Raum.
Das Leben hinter verschlossenen Türen ist eine Zumutung!
In dieser Situation sind Menschen nötig, die sagen: Friede sei mit euch! Menschen, die zuhören, die Streit schlichten. Menschen, die nicht bagatellisieren. Menschen, die aufstehen und sagen: Hab Mut! Wir stehen Seite an Seite.
Du kannst dieser Mensch sein!
Seien wir mit- und füreinander österliche Menschen.
Dr. Claudia Mennen, Leiterin Bildung und Propstei
Meine Meditation heute widme ich den Menschen, die eingeschlossen sind in der Einsamkeit und auch allen Menschen, die in Slums, in Flüchtlingslagern, unterwegs, in Gefängnissen und in engen Wohnungen keine Möglichkeit haben, eine Tür zu schliessen.
Verbunden mit Euch allen in der Stille
Margrit Wenk
Ostermontag, 13. April 2020
und auferstehen in gelebten Visionen von Gerechtigkeit und Frieden
Lasst uns aufbrechen aus dem eingeschliffenen Trott des Alltags
und auferstehen in der Sprengkraft der Liebe
Lasst uns aufstehen aus der Resignation
und auferstehen in ein verbundenes noch unerforschtes Leben
Lasst uns aufbrechen aus der Enge der Angst
und auferstehen in grenzenlosem Mitgefühl
Lasst und aufstehen gegen Ungerechtigkeit und Hunger
und auferstehen in ein Leben in Würde für alle
Lasst uns aufbrechen aus der Illusion des Getrenntseins
und auferstehen mit weitem Herzen
Lasst uns auflösen die engen Mauern des egozentrischen Denkens
und auferstehen in die Einheit allen Lebens
Ja, lasst uns aufstehen - lassen wir es zu, aufgebrochen zu werden im Wissen
nur ein aufgebrochenes Herz ist ein ganzes Herz
Ja, lasst uns aufbrechen auch wenn wir uns noch nicht reif dazu wähnen
Denn: lieber unperfekt beginnen als perfekt zu zögern!
Meine Meditation widme ich heute allen Menschen, die sich bereit erklären, in ein neues Bewusstsein hineinzuwachsen, die es wagen, Altvertrautes loszulassen und ihren Beitrag zu leisten für die Gestaltung der Welt aus dem Bewusstsein der Einheit allen Lebens.
Mit Auferstehungsfreude in allen Herausforderungen
Margrit Wenk-Schlegel
Ostersonntag, 12. April 2020
Maria aber stand draussen vor dem Grab und weinte. Während sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein. Und sie sieht zwei Engel sitzen in weissen Gewändern, einen zu Häupten und einen zu Füssen, dort, wo der Leib Jesu gelegen hatte. Und sie sagen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie sagt zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Das sagte sie und wandte sich um, und sie sieht Jesus dastehen, weiss aber nicht, dass es Jesus ist. Jesus sagt zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Da sie meint, es sei der Gärtner, sagt sie zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, sag mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen. Jesus sagt zu ihr: Maria! Da wendet sie sich um und sagt auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni! Das heisst ‹Meister›. Jesus sagt zu ihr: Fass mich nicht an! Denn noch bin ich nicht hinaufgegangen zum Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria aus Magdala geht und sagt zu den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und berichtet ihnen, was er ihr gesagt hat.
Ihr lieben Alle, die wir zusammen meditieren – eine bildhafte Osterbotschaft, in die ich ganz verliebt bin.
Betrachtet das Bild mit seiner wunderbaren Ausstrahlung – und seiner Osterbotschaft, gemalt von Giotto di Bondones (1266-1337) in der Basilika San Francesco di Assisi.
Im Zentrum, Maria Magdalena, die am Fusse des Kreuzes Zeugin des Sterbens Jesu geworden ist, mit dem strahlenden, auferstandenen Jesus, den sie berühren und zurückhalten will, weil sie das Geschehene nicht fassen kann. Doch dabei vollzieht sich in ihr die Einsicht, dass das innerste geistige Prinzip nicht auf der Ebene der materiellen Form berührt werden kann. Darum: „Noli me tangere“, „Berühre mich nicht“, das auf die Unfassbarkeit des Absoluten hinzeigt, auf den Wechsel der Ebene von Fassbar und Unfassbar, das doch wiederum EINS ist.
Die Engel begleiten die erhebende Szene.
Maria Magdalena ist Zeugin und Mitvollzieherin dieses Geschehens. Nach einer Legende zieht sie sich danach Jahre in die Einsamkeit zurück, bis sie geläutert und vom Geiste durchdrungen, in die Welt zurückkehrt, ganz DA, und im DASEIN zugleich ganz losgelöst von allen Bindungen.
Sterben und Auferstehen möge in uns geschehen, jetzt, und immerzu. Frohe Ostern wünsche ich euch allen von Herzen. Bis wir uns wiedersehen, wann ist noch unbestimmt, alles Liebe und Gesundheit auf allen Ebenen. Im Herzen verbunden
Lisbeth Wermelinger, Kontemplationslehrerin via integralis
Das Osterlachen hat eine uralte Geschichte. Darum noch hier der traditionelle Osterwitz:
Fragt der Psychiater den Osterhasen: ‚Haben sie Wahnvorstellungen?‘
Der Osterhase antwortet: ‚Nein, ich - warum ich? Mich gibt es doch gar nicht!‘
Verbunden mit Euch allen
Margrit Wenk
Karsamstag, 11. April 2020
Der Tag der Grabesruhe. Ein Tag, an dem nichts getan werden kann und nichts getan werden muss.
Jesus wird noch vor Anbruch dieses hohen, doppelten Feiertages ins Grab gelegt und bleibt über den Schabbat und den ersten Pessachtag dort. Die Evangelien schweigen sich hartnäckig über diesen Tag aus. Es gibt über diesen Tag nichts zu erzählen. Es gibt aber Hinweise, wie das Geschehen in die Grosse Geschichte Gottes mit der Welt eingebunden ist: Schabbat und Pessach und der Garten, in dem Jesus begraben wird.
Schabbat bedeutet, Gott ruht von all seinem Werk. Er ist nicht schöpferisch tätig – ist da und doch nicht da – denn: ein nicht wirksamer, ruhender Gott, wie wird er erfahren? Als Leere, als Fülle?
Das Pessachfest wiederum erinnert daran, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hat. Er befreit, führt durch die Wüste, rettet am Schilfmeer. Das Johannesevangelium legt nicht zufällig (anders als die Synoptiker) diese beiden Feiertage aufeinander: Gott ruht und rettet zugleich: Jesus liegt im Grab, Gott ruht – nach aussen ist Totenstille und irgendwie geschieht Rettung. Doch das Nichts des Karsamstags muss ausgehalten werden.
Der Ort: Jesus wird in einem Garten begraben. Es ist ein Garten mit einem neuen Grab, in dem noch nie jemand gelegen hat. Der Garten erinnert an Paradiesgarten der ersten Menschen. In ihm ist Gott ganz gegenwärtig, und es gibt dort keine Feindschaft zwischen Mensch und Tier, keine Dornen und Disteln, Essen genug für alle, ja letztlich auch keinen Tod. Wenn Jesus in einem Garten begraben wird, so wird er in die Gottesgegenwart hinein begraben.
Das Grab ist neu und leer. Dies wird deshalb so betont, weil nach jüdischer Vorstellung ein Toter die Gottesgegenwart verhindert. Wo ein Toter gelegen hat, kann Gott nicht sein. Revolutionär ist, dass Jesus auch als Toter diese Gottesgegenwart immer bei sich behält. Das ist das Neue, das hier ausgesagt werden will: Gott geht mit Jesus durch den Tod hindurch. Jesus ist im Tod gleichzeitig im Paradies. Er kommt nicht erst da hin. Er ist vor, im und nach dem Tod in paradiesischer Weise in Gott und Gott in ihm – im Paradies eben.
Das ist die Grundlage all unserer Hoffnung.
Was hier über Ort und Zeit angedeutet wird, muss aber im Leben erst erfahren und umgesetzt werden. Denn: Die Jüngerinnen und Jünger sind am Tag nach der Katastrophe gelähmt, wissen nicht weiter. Das Leiden Jesu ist zu Ende, nicht aber das Leiden der Zurückgebliebenen. Denn was nützte die Auferstehung, wenn sie nicht von den (Mit-)menschen erfahren wird?
Regula Tanner, spirituelle Co-Leitung via integralis
Heute sitze ich für die Menschen, denen alles genommen ist und die vor dem Nichts stehen. Träume, die zusammengebrochen sind, Lebensentwürfe durchkreuzt wurden, Menschen, die liebgewordene Menschen verloren haben, nicht wissen, wie weiter … möge Auferstehung in ein neues beglückendes Leben möglich werden, auch wenn diese Erfahrung noch nicht greifbar ist.
Herzlich verbunden mit euch allen in der Stille
Margrit Wenk, spirituelle Co-Leitung via integralis
Karfreitag, 10. April 2020
Heute am Karfreitag widme ich meine Meditationszeit allen Leidenden. Den Menschen, die heute gefangen, gefoltert, getötet werden weil sie sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen… wie damals Jesus.
Von Herzen mit Euch allen verbunden
Margrit
Karfreitag
„Aller Jammer kommt allein davon,
dass wir etwas sein wollen.
Das Nichts-Sein,
das hätte in allen Lebensweisen,
an allen Orten,
mit allen Leuten
völligen, wahren, wesentlichen, ewigen Frieden
und es wäre das Seligste,
das Sicherste und das Edelste,
das diese Welt hat,
- aber niemand will daran,
weder reich noch arm,
weder jung noch alt.“ Johannes Tauler
Tauler stellt fest, dass trotz der Verheissung niemand sich wirklich gerne freiwillig auf die Selbstdarstellung verzichtet. Das Loslassen der Selbstbilder und Konstrukte ist anstrengend und verunsichert. Dass man es zu vermeiden sucht, ist normal.
Im Moment wird uns diese Entscheidung abgenommen. Viele Möglichkeiten, „etwas“ aus uns zu machen, sind verwehrt. Vielleicht bricht gerade Aufgebautes zusammen, Berufswege gehen jäh zu Ende und die finanzielle Lage wird prekär.
Karfreitag ist die absolute Form, des Loslassen-Müssens. Während beim Wesensgehorsam und beim Meditieren immer eine eigene Entscheidung dabei ist, ist das Leiden und der Tod die absolute Form des Nichts-Sein-Müssens. Am Kreuz ist Jesus alles genommen, was er einmal geträumt und gehofft hat. Er erleidet das Nicht-Sein passiv. (Passion)
Die evangelische Theologie behauptet seit Jahrhunderten, dass genau darin, die Erlösung geschieht. Was da genau die Erlösung sein soll – mehr als ein Umkreisen und Stammeln bringe ich dazu nicht zustande. Bei der Auferstehung ist es klarer. Da ist das Neue sichtbar. Da ist die Erlösung bereits geschehen.
Aber am Kreuz? Was ist da erlösend?
Taulers „Nicht-Sein“ ist da vielleicht eine Spur. Wenn alles genommen wird: Was bleibt dann noch? Seine paradoxe Antwort: Alles. Die reine Gottesgegenwart.
Regula Tanner, spirituelle Co-Leitung via integralis
Donnerstag, 9. April 2020
Liebe Meditierende
Heute erinnern wir uns an das letzte Abendmahl mit der Aufforderung, immer, wenn wir Brot teilen, an Christus zu denken. Eine tiefe Verbundenheit, die er uns da anbietet. Und vor diesem Mahl wäscht er den Eingeladenen die Füsse. Die Füsse, die uns durchs Leben tragen. Dieses Wunderwerk der Evolution. Auf der so kleinen Fläche unserer Füsse können wir uns aufrichten, stehen und gehen. Wann hast du deinen Füssen das letzte Mal gedankt für ihren unschätzbar grossen Dienst?
Ich staune immer wieder über dieses Wunderwerk der Schöpfung
Margrit Wenk, spirituelle Co-Leitung via integralis - diese Leitung teile ich mit Regula Tanner, die uns den Impuls geschrieben hat für heute
Gründonnerstag
Johannesevangelium Kap 13
Beim letzten Mahl mit den Seinen wäscht Jesus saubere Füsse. Die Anwesenden wundern sich. Sie hätten sich doch nie mit schmutzigen Füssen an den Tisch gesetzt.
Warum dann noch einmal? Was soll das?
Sie sollen endlich aufwachen. Aufwachen zu göttlichen Gegenwart.
Jesus möchte über diese provokative und unverständliche Tat erreichen, dass sie begreifen, dass sie endlich die Augen aufmachen, erfahren, dass sie an ihm Anteil haben, wie er es ausdrückt. Anteil an Jesus haben heisst, zu erfahren, dass nichts mehr von Gott trennt. Gott ist in jedem Menschen da, wie in Jesus. Darin ist jeder Mensch ein Meister.
Jesus der Meister dient. Das ist das Modell für diejenigen, die leben wollen wie er: Ganz Meisterin, ganz Meister, ganz Dienerin, ganz Diener.
„Später wirst du es begreifen“, sagt Jesus zu Petrus. Später, nach der Erfahrung. Und dann kniet sich Jesus nieder und wäscht die Füsse.
Nachdem Jesus die Füsse gewaschen hatte, fragte er: Versteht ihr jetzt, was ich getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr sagt es zu Recht, denn ich bin es. Wenn nun ich als Herr und Meister euch die Füsse gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, euch gegenseitig die Füsse zu waschen.
Das ist das Modell, wie die christlichen Gemeinden und Gemeinschaften zusammenleben sollen. Jedes Mitglied ist Meisterin, ist Meister.
Und diese Meisterschaft drückt sich gerade darin aus, dass die Meister und Meisterinnen voreinander niederknien.
Dieses Verhalten ist „nicht von dieser Welt“. Es ist göttlicher Natur und drückt sich darin aus, dass die eigene Würde nicht vom Status und Machtausübung abhängig ist. Die göttliche Meisterschaft fragt danach, was jetzt not tut und tut das Nötige. Sie tut es mit den Augen Gottes, der sich selbst in jedem Menschen in die Augen schaut.
Also zugespitzt: Wenn wir uns gegenseitig die Füsse waschen, wäscht Gott Gott die Füsse. Ich berühre Gott und er berührt mich, Gott sieht mich, ich sehe Gott.
Ich sitze heute für all diejenigen, die heute jemanden pflegen und dabei mehr als die Füsse waschen. Und ich sitze für alle, die Pflege bräuchten und sie nicht bekommen.
Regula Tanner, spirituelle Co-Leitung via integralis
Mittwoch, 8. April 2020
Liebe Meditierende
Mit Niklaus Brantschen, der den Tagesimpuls von heute geschrieben hat, sind wir in Dankbarkeit verbunden. Er hat zusammen mit Pia Gyger vor ca 18 Jahren die Kontemplationsschule via integralis gegründet. Die Kontemplation via integralis verbindet, wie es ihr Name sagt. Dieser spirituelle Schulungsweg ist die Verbindung der Schweigemeditation aus der Zentradition mit den Erfahrungswegen der christlichen Mystik. Gleichzeitig geht es um die Verbindung des konsequenten Weges nach Innen und des Weges nach aussen in ein ganz persönliches Engagement. Eine Integration also von Spiritualität und Alltag.
Gerne leite ich den Gruss von Niklaus an Euch alle weiter mit herzlichen Grüssen
Margrit
Komm, lass diese Nacht nicht enden
Komm, lass diese Nacht nicht enden,
in der wir einen Anfang sehn,
lass in uns sie weiterleben
und in den Tagen weitergehn,
dass die Worte, die gesprochen,
mehr als leere Worte sind,
dass der Weg, der hier begonnen,
nicht im Sand verläuft.
Komm, lass diese Nacht nicht enden,
in der wir einen Anfang sehn,
lass in uns sie weiterleben
und in den Tagen weitergehn,
dass die Träne, die vergossen,
nicht umsonst herunterrinnt,
dass die Kraft, die hier gefunden,
nicht im Keim erstickt.
Komm, lass diese Nacht nicht enden,
in der wir einen Anfang sehn,
lass in uns sie weiterleben
und in den Tagen weitergehn,
dass das Lied, das hier gesungen,
auf den Straßen weiterklingt,
dass die Hoffnung, die geboren,
morgen größer wird.
(Hans-Jürgen Netz)
Mögen die Schritte, die wir neu wagen, nicht im Sand verlaufen;
möge die Kraft, die wir uns wünschen, nicht im Keim ersticken;
möge die Hoffnung – gerade auf Ostern hin – grösser werden.
In herzlicher Verbundenheit und mit der Bitte um Gottes Schutz und Segen
Niklaus Brantschen, Jesuit und Zen-Meister
Dienstag, 7. April 2020
Lasst uns in der allzeit gegenwärtigen Corona-Krise die Flüchtlinge nicht vergessen und da aktiv werden, wo unsere Möglichkeiten liegen.
Das Gebet von Mario Mantese gibt Mut.
„Wer träge ist, wird nie zurückkehren und im Sumpf der Zeit stecken bleiben.
Nein, zu den Trägen will ich nicht gehören, denn meine Liebe zu Dir ist groß und intensiv.
Diese Liebe ist das Licht, das meinen Weg erleuchtet und alle Trägheit aus mir wegfegt.
Um das Leben und Gott zu lieben, bedarf es keiner besonderen Anstrengung.
Durch waches Hinsehen und feines Hineinlauschen ins Leben
wird Gottes Herrlichkeit in den Kleinigkeiten des Alltags offenbar.''
Seid guten Mutes,
Angelika Schulz, Kontemplationslehrerin via integralis
Montag, 6. April 2020
In der begonnenen Karwoche erinnern wir uns an die grosse Hingabe von Jesus. Eine Hingabe, die ihn in grosses Leiden führte, in die Erfahrung der Gottverlassenheit und in einen qualvollen Tod und durch den Tod hindurch in ein ganz neues, unbeschreibliches Leben.
Viele Menschen erleben heute grosses Leiden, Ängste, Gefühle von Gottverlassenheit, Tod… das Leiden Gottes heute, in jedem und jeder.
Gleichzeitig leben unzählige Menschen eine Hingabe, die sie an die Grenzen ihrer Kraft führt und sicher bei Vielen die bis jetzt erlebten Grenzen sprengt... Gottes Gegenwart im mitmenschlichen Dienst.
Verschiedene Menschen erzählen in Gesprächen und Briefen, dass sie das Leiden von andern Menschen in dieser Zeit ganz intensiv erfahren – wie am eigenen Leib. Durch die Meditation – und viele meditieren sehr intensiv in diesen Wochen – wird unser Herz unmerklich geöffnet. Unser Bewusstsein weitet sich und wir werden immer tiefer in eine grosse Verbundenheit hineingetragen. Die Grenzen unseres egozentrischen Ich werden langsam aufgelöst bis hinein in die Erfahrung: Ich bin eins mit allem Leben, weil ich eins bin mit der Quelle allen Lebens, mit Gott. Durch diese Ahnung oder Erfahrung werden wir fähig für das grosse Mitgefühl.
Wenn wir uns berühren lassen von der Not der einsam Sterbenden, von der Einsamkeit von Menschen in Isolation, von Angehörigen, die ihre Lieben nicht besuchen dürfen, von Flüchtlingen in überfüllten Lagern oder unterwegs ohne Schutz vor Ansteckung, vom Hunger der Wanderarbeiter in Indien, der Menschen in den Slums der grossen Städte, von der Not der Menschen, die ihre Arbeit weltweit verloren haben …. dann wird oft die Frage existentiell: WAS KANN ICH BEITRAGEN ZUR LINDERUNG DER NOT?
Alle ernstzunehmenden spirituellen Wege zeigen Möglichkeiten auf zur Linderung von Leiden:
- Die tätige Nächstenliebe
- Das Fürbittgebet (in verschiedenen Studien wurde die Wirkung des Gebets untersucht)
- Das Verschenken von Meditationszeiten für eine bestimmte Gruppe von Menschen
- Das Spenden von materiellen Gütern
- Die Lichtheilmeditation
- das Tonglen, die Mitgefühlmeditation aus dem tibetischen Buddhismus
Für Interessierte und Mutige beschreibe ich diese Form der Mitfühlmeditation im Anhang.
‚DU, QUELLE ALLEN LEBENS, LASS UNS WERKZEUGE DES FRIEDENS UND DER HEILUNG SEIN.‘
Danke jeder und jedem aus dem Stillekreis für die Hingabe und die Bereitschaft, uns von der aktuellen Weltsituation bewegen und wandeln zu lassen.
Verbunden in der Stille
Margrit Wenk, spirituelle Co-Leitung via integralis
Sonntag, 5. April 2020
Zu diesen Zeiten sind auch am Sonntag Menschen in der Stille:
07.00-08.00
11.30-12.00
17.30-18.00
19.00-20.00
Herzlich mit Euch verbunden
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk
Zwei besondere Sonntagskonzerte:
https://www.youtube.com/watch?v=JTVXEGIS3LE&feature=youtu.be
https://youtu.be/3eXT60rbBVk
Samstag, 4. April 2020
Ob dieses Wort des franz. Philosophen Blaise Pascal in dieser Absolutheit stimmt sei dahin gestellt, jedenfalls erhält es in diesen Wochen neue Aktualität. Ich mag es positiv formulieren:
Glücklich ist, wer gut mit sich allein sein kann, ohne sich einsam zu fühlen,
glücklich ist, wem es vertraut ist und wohl tut, nach innen zu gehen,
glücklich ist, wer den Rückzug mit Stille und Betrachtung geniesst,
glücklich ist, wer die Stille als kraftvolles Gebet erfährt,
glücklich ist, wer mit sich selbst und anderen im Frieden ist,
glücklich ist, wer es auf engem Raum mit anderen aushält,
glücklich ist, wer Zeit gut füllen kann und keine Langeweile kennt,
glücklich ist, wer ein Haustier um sich hat,
glücklich ist, wer sich in das Unabänderliche schicken kann,
glücklich ist, wer seinen Tagen zuhause eine gute Struktur gibt,
glücklich ist, wer nicht vor sich selbst davonlaufen und in Ablenkung fliehen muss.
Verbunden in der Stille sind wir nicht allein. Ein morphologisches Feld baut sich kraftvoll und liebevoll auf wie ein unsichtbarer Teppich, an dem wir gemeinsam weben.
Schweigend tauchen wir ein in die Sprache, die uns verbindet: in die Sprache des ruhenden Herzens. Und erfahren, wir nah wir uns sind und wie gut wir einander spüren, wenn es ganz ruhig ist im Zimmer unserer Wohnung und unseres Herzens.
Heute widme ich die Stille allen Menschen, die es mit sich selbst nicht aushalten, die von Einsamkeit überrollt werden und deren Ängste oder Depressionen sich in der Abgeschiedenheit verstärken.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin via integralis
Freitag, 3. April 2020
„Wisst ihr denn nicht, dass euer Leib Tempel Gottes ist?“, fragt Paulus die Korinther (1.Kor 3,16)
Wissen wir es wirklich, dass Gott in uns ist, dass jede und jeder ein einzigartiger Ausdruck der Quelle allen Lebens ist? Weiss es unser Kopf? Hat es unser Herz erfahren?
Theresa von Avila hörte Gott in sich sprechen:
‚Du bist mein Haus und meine Bleibe,
bist meine Heimat für uns für.
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von mir treibe.
Und Seele, meinst du ich sei fern von dir,
dann ruf mich und du wirst erfassen,
dass ich dich keinen Schritt verlassen
Drum Seele, suche mich in dir‘.
‚... dass ich dich keinen Schritt verlassen‘. Und doch können wir uns getrennt fühlen, einsam, verlassen. Da hilft das Sitzen, dieses Heimkommen in unsere Tiefe. Das Nach-hause-kommen geschieht im Annehmen dessen, was gerade ist, im Zurückkommen auf den Atem ohne an etwas hängen zu bleiben. Nur dieser eine Atemzug, nur dieses Ein, dieses jetzige Aus.
An anderer Stelle ermuntert Theresa: ‚Tu deinem Leib etwas Gutes, damit es Gott Freude macht, in dir zu wohnen‘. Tun wir unserem Leib etwas Gutes. Sitzen wir. Denn Meditation ist nachweislich gesund. Ruhe tut gut. Stille macht still. Atem belebt. Gewahrsein macht wahr.
Vielleicht magst du heute deinen Körper ganz bewusst wahrnehmen. Stehen, atmen oder deinen ganzen Körper kräftig ausstreichen oder klopfen – beleben.
Heute sitze ich persönlich für alle Menschen, die bedroht sind an Leib und Leben durch Krankheit, Überarbeitung, Hunger, Gewalt, Armut…
Herzlich mit Euch verbunden
Margrit Wenk-Schlegel, spirituelle Co-Leitung via integralis
Donnerstag, 2. April 2020
ich bin dankbar für Euch und Eure Hingabe und bleibe Euch verbunden im Wissen, dass wir durch die Stille und unser Bemühen um klare Präsenz einen wertvollen Beitrag leisten in die aufgewühlte Welt hinein.
Herzliche Grüsse
Margrit
Die irdische Welt, wie sie uns erscheint, ist dual: Licht - Finsternis, Wärme – Kälte, leben – sterben, gut - böse usw. Das wir das so vorfinden erschwert es, darin ein einendes Prinzip zu erkennen und verleitet ständig dazu, dass wir werten, was wir vorfinden. Dazu gehört auch, sich selbst und andere zu bewerten, zu vergleichen, einzuteilen.
Als Stille Suchende gehen wir auf einen Erfahrungsweg, der unser Bewusstsein öffnet. Wir beginnen, in das nonduale Denken hinein zu wachsen und unsere Gedanken auszurichten, entsprechend des wachsenden Bewusstseins für Einheit und Verbundenheit.
Die erfahrbare Grundlage und auch das Mass dafür, ist für mich die Liebe. Als schöpferische, göttliche Urkraft hält sie mir einen Spiegel vor. Solange ich nur diesen oder jenen Menschen liebe, andere jedoch ablehne oder verachte, kaum Selbstliebe habe und mit dem Fluss des Lebens in Widerstand gehe, ist meine «Liebe» noch erwartungsvoll auf ein Objekt des Egos gerichtet.
Eine weise Freundin sagte mir einmal: Es geht darum, in der Liebe zu sein.
In der Liebe sein kann heissen, das Gute, das alle in sich tragen, sehen zu wollen. Oder, mit fühlendem Herzen durch die Welt zu gehen. Oder, sein zu lassen, was ist. Auch, Beziehungen bedingungslos wertschätzen. Und sich einzuüben in die Hingabe.
Dann tauchen Frieden, Stille und auch Lebendigkeit auf - das, was wir Menschen in unserer Essenz sind.
Heute verbinde ich mich in der Stille mit allem und allen Ungeliebten in der Welt. Ich bitte um die Fähigkeit zur Hingabe in bedingungsloser Liebe.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin via integralis
Mittwoch, 1. April 2020
‚Es ist eine Kraft in der Seele, die ist weiter als die ganze Welt.
Es muss gar weit sein, worin Gott wohnt‘. Meister Eckehart
Im Sitzen in der Stille im Verzicht, unseren Impulsen und Gedanken nachzugehen, werden wir in diese Weite unserer Seele geführt. ‚Es muss gar weit sein, worin Gott wohnt‘! In diese uns innewohnende göttliche Weite sind wir eingeladen. Der Weg dazu: alles lassen, uns nur führen lassen von unserem Atem. Das reine Gewahrsein zulassen und darin die Verbundenheit, ja Einheit mit Gott und aller Schöpfung erahnen und erfahren.
Das kleine Virus Corona, das uns zum Anhalten und zur Achtsamkeit führt oder sogar zwingt, lässt uns erleben, wie verbunden alles Leben ist. Es gibt nicht mein oder dein Leben. Es ist das Leben an sich, das sich in dir und in mir zeigt. Es gibt im Tiefsten kein Ich und die Andern. Das Virus macht keinen Unterschied zwischen Nationen, Rassen, Religionen … es zeigt uns, dass die Menschheit ein Leib ist. Der Leib Christi in der heutigen Welt. Gott, der Urgrund allen Lebens will gelebt sein durch dich, durch mich, durch die ganze Schöpfung. ‚Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will‘. (Albert Schweizer)
Es ist neu in der Menschheitsgeschichte, dass Forscher aus der ganzen Welt sich verbinden um ein Medikament zu finden gegen eine Krankheit, die uns alle betrifft. Eine neue Form der Kooperation, welche die Konkurrenz ablöst?
Wir sind vernetzt untereinander und mit vielen andern, die auch in der Mediation sind:
Der Benediktushof, im Abschied um Willigis Jäger: 7.30 und 19.30Uhr
Offener Kreis Luzern: 6.30-8°°, 19.30-20°°
Glassmann-Lassalle Zenlinie zu verschiedenen Zeiten. Ohne Grenzen verbunden, zu welcher Zeit du auch sitzest!
Ich sitze heute speziell für alle, die sich in Afrika um die medizinische Versorgung bemühen.
Von Herzen verbunden in der Stille
Margrit Wenk, spirituelle Co-leitung via integralis
Dienstag, 31. März 2020
Dankbarkeit ist eine Herzensqualität, und sie kann zu einer Lebenshaltung werden. Piet van Breemen sagt: «Man kann nicht dankbar und unglücklich zugleich sein.»
Dankbarkeit ist grenzenlos, es gibt immer irgendetwas, wofür wir dankbar sein dürfen.
Dankbarkeit ist eine Form der Wertschätzung gegenüber dem Leben auf dieser Erde.
Dankbarkeit ruft Gutes und Schönes in Bewusstsein, auch in Situationen wie der momentanen.
Dankbarkeit über das Gewesene ist ein wichtiger Schritt in der Verarbeitung tiefer Trauer.
Dankbarkeit fördert emotionales und körperliches Wohlbefinden und hilft in depressiver Verstimmung.
Dankbarkeit verbindet uns in Ehrfurcht mit dem Urgrund des Lebens und der Schöpfung.
Ihr seid heute eingeladen, euer Herz in Dankbarkeit zu öffnen wofür immer ihr danken wollt. Und euch in dieser Herzensöffnung mit jenen Menschen zu verbinden, die aufgrund ihrer gegenwärtigen Situation keinen Grund zur Dankbarkeit erkennen können.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin via integralis